[Bln] Rat & Tat im Kunger-Kiez

Henriette Trepptau 11.02.2010 04:20
Alt-Treptow meldet einiges Berichtenswertes: eine neue Gelegenheit zur Mieterberatung, eine baldige Veranstaltung (ja, diesen Freitag!) zu bewegenden Themen, einige Kiezverschönerungsmaßnahmen und die Bitte um Mithilfe in der Nachbarschaft
Dass Alt-Treptow gleich neben Kreuzberg und Neukölln liegt, lernen nicht nur Wohnungssuchende kennen, die in den beiden letzteren Stadtteilen zunehmend schwerer fündig werden. Mit der Diskussion um Baugruppen-Bauvorhaben rückte der Treptower Kungerkiez nämlich auch ins Blickfeld der stadtpolitischen Auseinandersetzung um steigende Mieten, Gentrifizierung und Luxusprojekte. Der RBB bringt den Kiez so schon mal in einem Terror-Thema unter – das sollte dort wohl unbedingt so drastisch verhandelt werden.

Hol die Profis in den Kiez...

Nun hat die Kiezinitiative “Karla Pappel gegen Mieterhöhung und Verdrängung in Alt-Treptow” in Zusammenarbeit mit der Berliner Mietergemeinschaft immerhin erreicht, dass mitten im Kiez eine wöchentliche Mieterberatung angeboten wird: Immer freitags 16:30 bis 17:30 Uhr sind mietrechtlich versierte AnwältInnen im Loesje e.V. in der Karl-Kunger-Straße 55 zugegen. (Ratsuchende sollten allerdings Mitglied in der Mietergemeinschaft werden.)

Aus der Geschichte lernen

Diesen Freitag (12.2., 19 Uhr ebenfalls im Loesje) gibt es außerdem noch eine Veranstaltung zur Frage, unter welchen Bedingungen Stadtteilkämpfe Erfolg haben können. Der Stadtforscher und (frühere) Stadtteilaktivist Andrej Holm steht im Mittelpunkt des dritten Teils einer kleinen Veranstaltungstrilogie (die ersten beiden Teile sind schon gelaufen) und wird von den Mieterprotesten im Prenzlauer Berg berichten, die dort unter dem Label “Wir bleiben Alle!” Anfang der 90er Jahre zeitweise Tausende auf die Straße brachten. Da Holm sich auch schon mehrmals öffentlich zum Wesen der Baugruppen zu Wort gemeldet hat, könnte dieses Thema auch an diesem Abend wieder eine Rolle spielen.

Expansionswünsche

Wer durch den Kungerkiez geht, kann die Spuren des Protests kaum übersehen. Sie manifestieren sich in Form von Graffitis, kleinen selbstkopierten Plakaten und mit Tesafilm an den Laternenmast gepappten Veranstaltungshinweisen. Derlei würde die Karla Pappel Initiative gern auch in den benachbarten Kiezen in Neukölln und Kreuzberg mehr sehen. Mittlerweile bittet sie interessierte Leute aus dem benachbarten Neuköllner Kiez rund um den Neuköllner Schiffahrtskanal um Mithilfe: Dort plant die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein Sanierungsgebiet einzurichten, ohne dass irgendwelche Instrumente zur Begrenzung der Mieten zur Anwendung kommen sollen. Die Alt-Treptower sehen von Neukölln her eine weitere Aufwertungswelle heranschwappen und hätten daher gern verbündete Initiativen dort in der Nachbarschaft.

Mitteilungsdrang

Und zum Schluss noch ein paar Foto-Impressionen aus dem Kunger-Kiez...

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Ergänzungen

Infos zu den Fotos

Henriette 11.02.2010 - 14:09
...ganz vergessen:
1. Foto am Beginn des Berichts: Baucontainer vor der Baustelle KarLoh/Zwillingshaus in der Lohmühlen- Ecke Karl-Kunger-Straße. Graffiti: "Mietenstop!" und "Enteignung für Hartz4"
2. Foto: Baugerüst am KarLoh-Baugruppen-Neubau. Graffiti: "Verdrängung hat viele Gesichter"
3. Foto: Obst- und Nussbaumwiese am Schmollerplatz 1, Baugrundstück für neue Baugruppe. Graffiti: "Baugruppen verpisst euch!"
4. Foto: Stadtvilla am Landwehrkanal / Lohmühlenstraße mit Farbeutelspuren
5. Foto: Graffiti am zugefrorenen Landwehrkanal "Stadtvillen enteignen für Hartz4"

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so muss das sein — altmieter