Dresden: 13. Februar - Massenblockaden

ra0105 et al. 07.02.2010 12:23 Themen: Antifa
Es sollte der größte Naziaufmarsch seit der Zerschlagung des Nationalsozialismus in Deutschland werden. Doch ein breites Bündnis von Gewerkschaften, Parteien, Kunst- und Kulturschaffenden, sowie ein Antifabündnis riefen zu Protesten auf. Mittels Massenblockaden sollte der Naziaufmarsch endlich verhindert und langfristig komplett abgeschafft werden.

Nach mehr als 10 Jahren ist die Wende geschafft. Der "Trauermarsch" fiel aus und in der rechten Szene beginnt das Wundenlecken. Das bundesweite Antifabündnis wirbt unterdessen um Spenden.

Nachbetrachtung: (Internationale) Presseschau

Berichte vom Tage: Sie kamen nicht durch | Ablauf der Massenblockaden | Blockaden und Auseinandersetzungen | venimus, videmus, vicimus

Links: Interview mit dem Infotelefon (11.2) | Kein Freund und Helfer - Zur Repression gegen Antifaschisten in Dresden (9.2) | Verwaltungsgericht erlaubt Nazidemo (5.2.) | Stand der Dinge (3.2.) | Probesitzen in Dresden und Berlin (30.1.) | Zensur von dresden-nazifrei.de (23.1.) | Spontandemo in Dresden und Versammlungsgesetz (20.1.) | Razzien wegen 13. Februar (19.1.) | Dresden im Januar was war was wird (17.1.) |

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DD: Karten für die relevanten Gebiete

Warum Dresden

Am 13. Februar 2010 jährt sich der verheerende Bombenangriff auf Dresden zum 65. Male. Wie viele andere deutsche Städte wurde die sächsische Landeshauptstadt Ziel alliierter Bomberpiloten. In keiner anderen Stadt wird jedoch ein derartiges Brimborium veranstaltet wie hier. Ursache sind die Mythen, die den 13. Februar in Dresden umgeben. Völlig abwegige Opferzahlen, Legenden von Tieffliegerangriffen und Phosphorbomben und die Erzählung von einer unschuldigen Kunst- und Kulturstadt sollten die angebliche Sinnlosigkeit der Operationen in diesen Februartagen unterstreichen. Nachdem eine Historikerkommission quasi amtlich diese Geschichten ins Reich der Phantasie verbannte, beruft man sich nun weniger auf die Besonderheit des Dresdner Schicksals, sondern auf die spezifische Dresdner Gedenkkultur und baut diese etwa mit der diesjährigen erstmaligen Verleihung eines Friedenspreis an Michael Gorbatschow weiter aus.

Der Naziaufmarsch ist mittlerweile aufgrund seiner Größe ein Selbstläufer und zu dem rechten Szeneevent Europas geworden. Zusätzlich ist es vor allem die starke Fokussierung auf das eigene erlittene Leid im bürgerlichen Gedenken, welches dieses anschlussfähig für die Neonazis macht. Für viele Dresdner begann die Geschichte des zweiten Weltkrieges erst mit der Bombardierung Dresdens. Zwar bemüht man sich zusehends den Kontext der Bombardierung, nämlich den Nationalsozialismus und den von Nazideutschland ausgegangenen Krieg, stärker zu thematisieren, ein Blick auf die Einladung zum Konzert in der Frauenkirche zeigt jedoch die deutliche Unwucht, die hier mitschwingt. Oft wird die Verantwortung der Geschichte auf eine ominöse nationalsozialistische Verbrecherclique abgewälzt, während selten die breite Unterstützung der Nationalsozialisten in der deutschen Bevölkerung thematisiert wird. Ein repräsentatives Beispiel ist das von der sächsischen CDU und FDP beschlossene Versammlungsgesetz, in dem von einer „Gewaltherrschaft des nationalsozialistischen Regimes“ die Rede ist, welches im Gesetz auf eine Stufe mit der „kommunistischen Gewaltherrschaft“ - gemeint ist vermutlich die DDR - gestellt wird.

Bisherige Proteste

In der Vergangenheit zeigte sich zunächst, dass die Zivilgesellschaft insgesamt kaum zu vehementem Widerstand gegen den Naziaufmarsch fähig war. Die Dresdner trauerten lieber an der Frauenkirche. Überwiegend wurden die Geschehnisse ignoriert und man ging lieber shoppen. Allgemein ist es in Dresden üblich, statt über die Probleme mit Nazis zu reden, lieber Gemeinplätze gegen Extremisten von sich zu geben. Selbst zivilgesellschaftliche Initiativen stehen oft unter Extremismusverdacht.

Nachdem die Bratwurstfeste der Demokratie in den Jahren 2006 und 2007 offensichtlich nichts gegen den Naziaufmarsch bewirkten, versuchte die von vielen zivilgesellschaftlichen Gruppen getragene bürgerliche Initiative „Geh-Denken“ in den Jahren 2008 und 2009 Gedenken und Protest gegen den Naziaufmarsch zu vereinbaren. Im Jahr 2008 konnte die Carolabrücke blockiert und so der Zug der Nazis vorbei an der Synagoge verhindert werden. Die Nazis wichen jedoch über die Augustusbrücke aus, und störten sich wenig an der Routenänderung. Trotz großer Anstrengungen im Jahr 2009 blieb die Initiative letztendlich wirkungslos. Das strikte Trennungsgebot des lokalen Ordnungsamtes machte ein Protest der mehreren Tausend Teilnehmer in Hör- und Sichtweite nahezu unmöglich. Ein Einkreisen der Nazis durch Kundgebungen wurde vom Ordnungsamt zunichte gemacht, indem es den Nazis kurzfristig einen anderen Startpunkt zuwies.

Proteste auf linksradikaler Seite blieben, zum Teil selbstverschuldet, zahlenmäßig bescheiden und waren der zunehmenden Größe des Nazi-Aufmarsches gegenüber zunehmend von inadäquater Natur. Lediglich 2006 und 2007 konnten durch eine verstärkte Antinazimobilisierung mittels Blockaden Verkürzungen der Naziroute erreicht werden. Ein spürbarer Einschnitt für die Nazis war dabei jedoch nur die Blockade der Augustus- und Carolabrücke im Jahr 2006, wodurch die Nazis gezwungen waren denselben Weg zum Startpunkt zurückzulaufen. Am Goldenen Reiter brachen größere Nazigruppen aus der Demonstration aus, und ein Gruppe von 100 Nazis zog spontan durch die Alaunstraße im eher alternativen Viertel Dresden-Neustadt und schlugen auf alternativ aussehende Menschen ein. Inhaltlich dominiert wurden diese Mobilisierungen von der antideutsch eingestellten Initiative um die Webseite venceremos. Diese setzte sich anfangs, in Reaktion auf die ignorante Stimmung in der Stadt, vor allem mit offensivem Abfeiern der Bombardierung in Szene. Später wurde zunehmend versucht theoretisch zu begründen, warum man jegliche Form des Gedenkens an die Opfer der Bombardierung des 13. Februars ablehnt.

Nach dem 13. Februar 2008 konstituierte sich als Reaktion auf die stagnierende Antifamobilisierung gegen den inzwischen größten regelmäßigen Naziaufmarsch Europas das bundesweite Antifa-Bündnis „No pasarán“. Möglich war dies vor allem durch die Konstitutierung eines neuen Antifakreises in Dresden. Überregional erzeugte die Bildung einer neuen antifaschistischen Gruppe, welche sich zum Ziel gesetzt hatte den Naziaufmarsch zu verhindern und dabei gleichzeitig bereit war, mit Kräften aus der Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten, ein äußerst positives Echo. Im Jahre 2009 standen den Nazis somit „Geh-Denken“, „venceremos“ und „No pasarán“ gegenüber.

Der Hintergrund und die Geschichte vor dem 13. Februar 2009 kann ausführlicher in dem Indymedia-Feature vom letzten Jahr nachgelesen werden.

Sie kamen doch durch: 13./14. Februar 2009

Während „venceremos“ sich direkt auf den 13. Februar konzentrierte, sich hier jedoch vor allem gegen das bürgerliche Gedenken richtete, und der Naziaufmarsch am Freitagabend mit mehr als 1100 Nazis ungestört passieren konnte, hatte „No pasarán“ nomen est omen als Agenda die Verhinderung des Nazigroßaufmarsches am Samstag den 14. Februar verkündet. Aufgrund der breiten Mobilisierung im bundesweiten Antifaspektrum sowie der starken Aktivitäten von „Geh-Denken“ schien es erstmals realistisch, eine hinreichende Masse an Menschen auf die Straße zu bringen, um den Naziaufmarsch zumindest empfindlich zu stören. Überlegungen sich aus verschiedenen Richtungen auf den Versammlungsort zu zubewegen, um damit der revanchistischen Geschichtsverdrehung der Nazis einen wirksamen Gegenpol gegenüber zu stellen, zerschlugen sich jedoch, nachdem Ordnungsamt und Gerichte alles dafür taten, eine räumliche Trennung strikt durchzusetzen und die Möglichkeit zur Bekundungen des Unmutes, die für die Nazis auch wahrnehmbar gewesen wären, unterband.

Zwar erreichte „No pasaran“ einen ungeheuren Mobilisierungserfolg, gemessen an den eigenen Maßstäben scheiterte man jedoch. Das Konzept Demonstrationen als Vehikel zu benutzen, um in die Sichtweite von Nazis zu kommen, um dort seinen Protest zum Ausdruck zu bringen oder gar den Aufmarsch zu blockieren, war gescheitert. Bereits am Morgen des 14. Februars zeichnete sich ab, dass es aufgrund des starken Polizeiaufgebots um die Demonstration von „No pasarán“ und in der Stadt schwer werden würde den Naziaufmarsch tatsächlich zu verhindern. Dennoch gab es die Hoffnung, wenigstens eine Routenverkürzung zu erzwingen. Interne Abstimmungsschwierigkeiten, ein nicht hinreichend transparentes Konzept und das von der Polizei verschuldete verspätete Ankommen einer größeren Gruppe von Teilnehmern aus Berlin trugen dazu bei, dass auch dies nicht gelang.

Die brutalen Übergriffe der Polizeieinheiten auf die Demonstrationsspitze, die schließlich zur vorzeitigen Auflösung der Demonstration führten, und die anschließenden brutalen Treibjagden auf der Carolabrücke verdeutlichten zwei Dinge: Erstens kannte die Polizei keinerlei Hemmungen beim direkten und vorsätzlichen Rechtsbruch, und zweitens fand der Aufschrei der Empörung über diesen Einsatz kaum Niederschlag in der Berichterstattung.

Die verschiedenen Demonstrationszüge von „Geh Denken“ waren ebenfalls gut besucht, allerdings vor allem von Teilnehmern außerhalb Dresdens. Diese konnten dem Polizeieinsatz jedoch noch weniger entgegen setzen. Vor allem für viele auswärtige Teilnehmer entäuschend, musste man sich letzten Endes zähneknirschend mit einer relativ wirkungslosen Großkundgebung mit Kulturprogramm am Theaterplatz zufrieden geben.

Neben entsprechenden Verbesserungen in der Backgroundstruktur zog das „No pasaran“ Bündnis zwei Schlussfolgerungen:

1) Vom Versuch den Naziaufmarsch via Demonstrationen zu verhindern ist Abstand zu nehmen.

2) Eine Trennung zwischen zivilgesellschaftlichen und linksradikalen Protest darf es in Zukunft nicht geben.

Entwicklung im Jahre 2010

Das „Geh-Denken“ Bündnis stellte vorerst die Arbeit ein, und nun schien es auch zunächst, als würde dadurch „No Pasaran“ einen potentiellen Bündnispartner verlieren, bevor überhaupt über eine mögliche engere Zusammenarbeit hätte geredet werden können. Man schätzte jedoch den Leidensdruck innerhalb der Zivilgesellschaft, angesichts des Umstandes, dass sich Dresden als Mekka der deutschland- bzw. europaweiten Naziszene weiter etablieren konnte, als äußerst hoch ein. Die durchgeführte Aktionskonferenz bestätigte die Annahme. Im Ergebnis bildete sich mit dem Bündnis „Nazifrei - Dresden stellt sich quer“ kurz „Dresden-Nazifrei“ ein Zusammenschluss von vielen verschiedenen lokalen und überregionalen zivilgesellschaftlichen Gruppen, Verbänden, Parteien und Einzelpersonen, in dem auch das Antifa-Bündnis „No pasarán“ vertreten ist.

Unter dem Eindruck der Aktionskonferenz wurde umgehend mit der Planung von Massenblockaden begonnen, einem Konzept, welches „No pasarán“ ebenfalls favorisierte.

Massenblockaden

Das Konzept ist eigentlich recht einfach. Völlig unabhängig davon, wo die Nazis anfangen wollen zu demonstrieren, soll durch ein koordiniertes und entschlossenes Vorgehen ihr Auftaktort blockiert werden. Dazu werden regional Buskonvois zusammengestellt, die die Demonstranten nach Dresden bringen. Die einzelne Blockadepunkte sollen nach Möglichkeit spektrenübergreifend sein, um Trennungen in gute und böse Blockadeteilnehmer zu vermeiden. Anfang Februar hatten bereits mehr als 2200 Einzelpersonen und über 600 Organisationen den Aufruf zu Massenblockaden unterzeichnet. Das Kalkül: Wenn so ein breites Bündnis sich den Nazis in den Weg stellt, würden die Einsatzkräfte der Polizei einen hohen politischen Preis zahlen, sollten sie ähnlich wie im letzten Jahr agieren. Und zwar ganz unabhängig davon, ob es den Einsatzkräften überhaupt gelingen kann, unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit die erwarteten 8000 Blockierer überhaupt zu räumen.

Das man mit dieser Annahme vielleicht ganz richtig liegen könnte, zeigen die Reaktionen auf die Razzien gegen das Bündnis „Dresden-Nazifrei“, die Beschlagnahme kriminalisierter Plakate und die angeordnete Abschaltung der Internetseite des Bündnisses. Der Sturm der Entrüstung führte dazu, dass die Staatsanwaltschaft nun mit mehr Augenmaß vorgehen will. Defacto werden die Plakate toleriert, was auch an der höchst umstrittenen Rechtsauffassung der hiesigen Staatsanwaltschaft liegen könnte.

Aufgrund der Hinhalttaktik des Dresdner Ordnungsamtes und der Tatsache, dass noch diverse Gerichtsentscheidungen anstehen, wird bis kurz vor Schluß nicht feststehen, wo die Kundgebungen und Blockadepunkte tatsächlich sein werden. Checkt regelmäßig die Seiten der Blockadebündisse und nutzt twitter und Wapticker.

Ein letztes(?) Aufbäumen von Frau Orosz

Im letzten Jahr versuchte die Oberbürgermeisterin, in Abgrenzung zur Initiative „Geh Denken“, die Organisation einer kleinen Gedenkdemonstration. Sie ging völlig zu Recht unter. In diesem Jahr versucht sie von vorneherein die Proteste gegen den Naziaufmarsch zu vereinnahmen und zu einem wirkungslosen Zeichen gegen Extremismus zu kanalisieren. Eine Menschenkette soll die Altstadt vor dem Eindringen von Extremisten schützen und gleichzeitig ein Gedenken im Sinne der Stadtoberen an den 13. Februar darstellen. Trotz flankierender Maßnahmen, vor allem der lokalen Presse, kann niemandem verborgen bleiben, dass es sich dabei im wesentlichen um eine PR-Show handelt. Die Menschenkette zu der 10.000 Menschen kommen sollen, wird auf den Naziaufmarsch keinen Einfluss haben. Die Menschenkette ist in Zusammenarbeit mit dem neuen Versammlungsgesetz als der untaugliche Versuch zu bewerten, das von der Stadt verordnete Gedenken weiter festzuschreiben. Wenn Tausende Nazis durch die Straßen marschieren, kommt es einer Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus gleich, wenn man zeitgleich auf ein stilles Gedenken, gesprenkelt mit einigen Sonntagsreden, besteht. Die Mythen um Dresden und die Angst vor „Extremisten“ jeglicher Coleur scheinen die Sicht auf reale Erfordernisse in dieser Stadt verstellt zu haben.

„Keine Versöhnung mit Deutschland“

Der Kreis um die Webseite Venceremos, der sich seit letztem Jahr „Keine Versöhnung mit Deutschland“ nennt, mobilisiert auch in diesem Jahr vor allem gegen das Gedenken. Man ruft dazu auf, offenbar anknüpfend an die damals ziemlich erfolglose Mobilisierung zum 60. Jahrestag der Bombardierung, Gedenkveranstaltungen jeglicher Art zu stören. Organisiert wird außerdem eine Demonstration am Abend des 12. Februars, bei der man einen Gedenkweg abschreiten will und entsprechend inhaltlich kommentieren möchte. Am Ende gibt es wieder eine Kundgebung mit Konzert von der electro-band Egotronic. Für den 13. Februar ruft man zeitgleich zu Störaktionen gegen Gedenken und Naziaufmarsch auf.

Beten für den Frieden und Protest in Hör- und Sichtweite

Das Kulturbüro Sachsen, unterstützt von der Antonio-Amadeu-Stiftung, organisiert zusammen mit den sächsischen Landeskirchen und Aktion Sühnezeichen mehrere ökumenische Friedensgebete als Protest gegen den Naziaufmarsch. Diese Aktion ist ebenfalls als mobiles Konzept ausgelegt, und man möchte den Nazis gegenüber nach Möglichkeit Protest in Hör- und Sichtweite äußern.
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Ergänzungen

Aufruf von No pasarán

xxx 07.02.2010 - 12:34
Entschlossen entgegenstellen – gemeinsam blockieren!
Am Ort der Geschichte

Wir rufen alle Antifaschistinnen und Antifaschisten dazu auf, am 13. Februar dem Naziaufmarsch in Dresden entschlossen entgegenzutreten und ihn gemeinsam zu blockieren!
In dem bundesweiten Bündnis No pasarán! haben sich verschiedene linke und antifaschistische Gruppen zusammengeschlossen, um dem jährlich stattfindenden Nazigroßaufmarsch endlich ein Ende zu bereiten.


Seit der Jahrtausendwende marschieren Alt- und Neonazis zum Jahrestag der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg durch die Stadt. In den letzten Jahren hat sich der Aufmarsch zur größten regelmäßigen Neonaziveranstaltung Europas entwickelt. Bei dem Aufmarsch der NPD und der Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO) finden sich alljährlich die verschiedenen Spektren der extremen Rechten zusammen, internationale Delegationen geben ihm eine über Deutschland hinaus gehende Bedeutung. In der gemeinsam zelebrierten Trauer verschwinden für einen Tag alle szeneinternen Streitigkeiten.
Bei dem Aufmarsch geht es den Neonazis nicht etwa um Repräsentanten des NS-Regimes oder um die Toten von Wehrmacht und Waffen-SS, sondern um ein konstruiertes Kollektiv unschuldiger deutscher Opfer. Der Bezug auf den Nationalsozialismus verläuft dadurch mehr oder weniger indirekt: Der Angriff auf Dresden sei ein Angriff auf das „deutsche Volk“ gewesen und damit gleichzeitig auf das „wahre Deutschland“, welches wiederum gleichbedeutend ist mit dem Nationalsozialismus. Im gedachten nationalsozialistischen Kollektiv von damals bis heute werden die Toten für die Neonazis zu „ihren“ Toten, sie werden zu Stellvertreterinnen und Stellvertretern des nationalsozialistischen Systems. In ihnen sehen Neonazis das Subjekt ihrer Trauer um das zerschlagene „Dritte Reich".
Gleichzeitig gelingt mit dem Bezug auf die Bombardierung eine Feindkonstruktion nach Außen. Die Alliierten werden dargestellt als verbrecherische Siegermächte, die zum einen den Nationalsozialismus heimtückisch zu Fall gebracht hätten und zum anderen daran anschließend Deutschland das „BRD-Lügensystem“ oktroyiert hätten. Dadurch erhält der Mythos Dresden aus neonazistischer Sicht eine ungebrochene Aktualität.
Genau deshalb reicht es nicht, einfach den Kopf zu schütteln über die "ewig Gestrigen". Der Bezug auf die Vergangenheit ist aktuell politisch relevant und wichtig für die Identitätsbildung der Nazis. Umso wichtiger, ihnen am 13. Februar einen Strich durch die Rechnung zu machen!

Alte Mythen, neuer Aufguss

Als Mythos hält sich die Geschichte von der Bombardierung Dresdens hartnäckig. Obgleich er im Laufe der Jahre verschiedene Wandlungen durchgemacht hat, war seine jeweilige Deutung stets eine politische. So diente die Bombardierung teilweise auch im bürgerlichen Lager der Relativierung der deutschen Kriegsschuld und dem Aufbau eines deutschen Opferbildes.
Kern des Mythos ist die Legende von der "unschuldigen", "einzigartigen" Stadt, die "aus heiterem Himmel" Opfer einer "einzigartigen" Katastrophe durch alliierte Bomber wurde. In den letzten Jahren wurde der Mythos des "alten Dresdens" als einzigartige Kulturstadt jedoch zur Marke Dresden umgebaut. Um das neue "Elbflorenz“ für TouristInnen und StadtvermarkterInnen attraktiver zu gestalten, wurde dem Image ein neues Element hinzugefügt. Neben dem Bild des Mythos vom alten Dresden trat nun der Wiederaufbau der Frauenkirche und damit die Inszenierung der Versöhnung.
Auch wenn sich der Umgang mit der Bombardierung in den letzten Jahren verändert hat: Es ist kein Zufall, dass Neonazis jedes Jahr ausgerechnet in Dresden aufmarschieren. Dresden war nicht die einzige Stadt, die von Luftangriffen betroffen war. Doch hier können Neonazis in besonderer Art und Weise politischen Profit aus dem seit Jahrzehnten gewachsenen internationalen Symbol und den darin gepflegten Mythen ziehen.

Über die Normalisierung nach Innen ...

Nach der sogenannten Wiedervereinigung verstärkte sich die Suche nach vermeintlicher Normalität, zu der auch die Wiederentdeckung als Opfer der Geschichte gehörte. Bücher wie „Der Brand“ oder „Im Krebsgang“ prägten einen gesellschaftlichen Diskurs, der in Guido Knopps Fernsehdokumentationen über das „Leid der Deutschen“ seine breitenwirksame Inszenierung fand.
Heute geht es in geschichtspolitischen Debatten vornehmlich um eine zeitgemäßere Interpretation der deutschen Vergangenheit. Dabei wird die deutsche Schuld sehr wohl eingeräumt, gleichzeitig jedoch auf eine gesamteuropäische Verantwortung verwiesen. In einem europäischen Jahrhundert von Krieg, Gewaltherrschaft und Vertreibung gehe es darum, die Vergangenheit gemeinsam zu bewältigen. Initiativen wie das „Zentrum gegen Vertreibungen“ versuchen uns weiszumachen, dass in Leid und Schmerz schließlich alle gleich seien. Die Erkenntnis, dass alles irgendwie ganz schlimm war, vernachlässigt die politisch-historischen Zusammenhänge und dient einem geschichtspolitischen Normalisierungsprozess, in dem die besondere historische Rolle Deutschlands verwischt wird. Das Besondere des Nationalsozialismus und der Shoa verschwindet in einem sogenannten Europa der Diktaturen.

... über den Extremismus ...

Was geschichtspolitisch in der Gleichsetzung von Nationalsozialismus und Sozialismus verhandelt wird, findet seine Parallele in der aktuellen Extremismuskonzeption. So sollen die seit 2001 vom Bund geförderten Programme gegen Rechtsextremismus laut schwarz-gelbem Koalitionsvertrag in "Extremismusbekämpfungsprogramme" umgewandelt werden. Bekämpft werden soll demnach sowohl rechter als auch linker "Extremismus". Aussteigerprogramme bezüglich Rechtsextremismus sollen zu "Aussteigerprogrammen Extremismus" werden, der Fonds für Opfer rechtsextremer Gewalt zu einem Fond für Opfer des Extremismus. Es ist eine absolute Frechheit und entbehrt jeglicher Grundlage, Linke, die tagtäglich gegen Rassismus und Neonazismus kämpfen, mit Neonazis auf eine Stufe zu stellen!
Auch in Bezug auf den Naziaufmarsch im Februar fällt der offiziellen Seite nichts Besseres ein, als die Totalitarismuskeule zu schwingen: In einem Entwurf für das neue sächsische Versammlungsgesetz geht es CDU und FDP darum, "Extremisten in Sachsen deutliche Grenzen zu setzen". Geht es nach ihnen, sollen solche Versammlungen verboten werden können, die sich auf die "nationalsozialistische oder kommunistische Gewaltherrschaft" beziehen.
Wir lassen uns von solchen Drohungen nicht einschüchtern. Wir werden uns weiterhin Neonazis in den Weg stellen, sei es in Dresden oder anderswo. Wir werden auch weiterhin linke Gesellschaftskritik üben. Und wir werden weiterhin sagen, dass hier gewaltig etwas schief läuft!

... hin zur Normalisierung nach Außen?

Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus – diese Konsequenz von AntifaschistInnen aus der deutschen Vergangenheit erhält mit Blick auf die bundesdeutsche Realität einen besonders bitteren Beigeschmack. Seit über zehn Jahren kämpfen deutsche Soldaten nun schon wieder im Ausland für deutsche Interessen. Nach anfänglichen Verschleierungsversuchen mit dem Reden von "humanitären Einsätzen", hat man sich in Jargon und Habitus angepasst: Es gibt sie wieder, die "gefallenen Soldaten", Tapferkeitsmedaillen werden verliehen und Ehrenmäler errichtet. Deutschland führt wieder Krieg. PolitikerInnen von den Grünen bis zur CDU sagen ja zum Krieg in Afghanistan. Von der "Verteidigung deutscher Werte" bis hin zum "...gerade wegen Auschwitz" zeigen sich die Begründungen hierfür besonders facettenreich.
Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus – daran hat sich für uns bis heute nichts geändert. Es ist blanker Hohn, dass der „Kampf für das Menschenrecht“ ausgerechnet mit der deutschen Vergangenheit gerechtfertigt wird. Die Lehre aus dem Nationalsozialismus kann und darf nur sein: Wir müssen alles dafür tun, dass Deutschland nie wieder Krieg führt!

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.
Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel“

Auch 65 Jahre nach Kriegsende hat der Schwur der Überlebenden von Buchenwald für uns nichts an Richtigkeit verloren. Genau deshalb müssen wir den Nazis auch am 13. Februar in Dresden in aller Entschlossenheit entgegentreten. Unser Gedenken richtet sich jedoch nicht auf den 13. Februar. Die Bombardierung deutscher Städte durch die Alliierten war Folge von nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und deutschem Vernichtungskrieg. Deswegen gedenken wir zum Beispiel am 27. Januar, dem Tag der Befreiung von Auschwitz, der Opfer des Nationalsozialismus. Darüber hinaus jährt sich am 8. Mai 2010 die Befreiung vom Nationalsozialismus zum 65. Mal. Diese Daten sind mehr als bloße historische Ereignisse. Hier besteht eine der letzten Möglichkeiten, mit Überlebenden des Nationalsozialismus, mit aktiven GegnerInnen und WiderstandskämpferInnen zusammenzukommen. Der Kampf gegen den Faschismus ist nicht abgewickelt, der Nationalsozialismus nicht zu Ende aufgearbeitet, als dass die Lehre aus der Vergangenheit nun einem neuen deutschen Selbstbewusstsein dienen könne. Die Verantwortung gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus mahnt uns zum Widerstand gegen Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus und Militarismus.
Wir wissen, dass wir rechte Propaganda nur stoppen können, wenn wir eine die gesamte Gesellschaft durchdringende, offene Auseinandersetzung über die zu Grunde liegenden Werte und Ideologien führen. Wir wissen aber auch, dass wir uns erfolgreich den Nazis entgegenstellen können, wenn wir dies gemeinsam tun.

Gemeinsam blockieren!

In den vergangenen Jahren hat es immer Proteste gegen den Naziaufmarsch in Dresden gegeben. Trotzdem konnte es bislang nicht gelingen, dem Naziaufmarsch wirksam etwas entgegen zu setzen. Im letzten Jahr beteiligten sich 4000 AntifaschistInnen an einer Demonstration unter dem Motto „No pasarán!“. Doch auch hier zeigte sich, dass Polizei und Ordnungsbehörde alles daran setzen, linken antifaschistischen Protest zu verhindern und abzudrängen.
Dem setzen wir 2010 unseren vielfältigen Widerstand entgegen. Es ist gerade eine solche Vielfalt an Aktionsformen – nicht gegen-, sondern miteinander –, die gegen den Aufmarsch etwas ausrichten kann. Dafür brauchen wir ein starkes breites Bündnis all derer, die mit uns zusammen den Naziaufmarsch in Dresden blockieren!

Dem Naziaufmarsch am 13. Februar
entschlossen entgegentreten – gemeinsam blockieren!
No pasarán – sie kommen nicht durch!


Für das bundesweite antifaschistische Bündnis NoPasarán!:

* AK Antifa Dresden
* Antifa Cottbus
* Antifaschistische Linke Berlin (ALB)
* Avanti - Projekt undogmatische Linke
* Für eine linke Strömung (FelS)

Unterstützer_innen (Stand 29.01.2010):

• 762-ANTIFA (Uni Hannover)
• ADGH - Demokratische Jugendbewegung in Europa, Köln, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt am Main
• AG Aktiv gegen Rechts c/o Bündnis 90/Die Grünen Berlin
• AKKU - Antifaschistische Koordination Köln & Umland
• Aktion Schwarz Rot (ASR) Sulzbach-Rosenberg
• Aktionsbündnis Courage (ABC), Pößneck
• Aktionsbündnis gegen den Coburger Convent
• Aktionsbündnis gegen Rechts Jena
• Aktionsgruppe Schwarze Taube (AgST)
• Antifa Ahlen
• Antifa Ahrweiler, Ahrweiler
• Antifa Allgäu
• Antifa Bonn/Rheinsieg
• Antifa Coburg
• Antifa Innsbruck
• Antifa Jugend Plauen
• Antifa Lausitz
• Antifa Mansfeld-Südharz
• Antifa Nordwestmecklenburg
• Antifa Ravensburg
• Antifa Syke
• Antifa Wartburgkreis
• Antifa Wipperfürth
• Antifa Winsen & Umgebung (AW&U)
• Antifagruppe Schweinfurt
• Antifa-KOK Düsseldorf/Neuss
• Antifaschistische Aktion (Aufbau) , Stuttgart
• Antifaschistische Aktion Düren
• Antifaschistische Aktion Eichsfeld
• Antifaschistische Aktion Görlitz
• Antifaschistische Aktion Hamburg
• Antifaschistische Aktion LEVerkusen - [AALEV], Leverkusen
• Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen
• Antifaschistische Aktion Nordhausen [AANDH]
• Antifaschistische Aktion Passau [aapa]
• Antifaschistische Aktion Spremberg
• Antifaschistisches Aktionsbündnis Baden-Württemberg (AABW)
• Antifaschistisches Aktionsbündnis Nürnberg (AAB)
• Antifaschistische Initiative Höxter [A.F.I]
• Antifaschistische Linke Freiburg (ALFR)
• Antifaschistische Linke Fürth (ALF)
• Antifaschistische Linke International >A.L.I. SaltCityAntifas
• SENG , Hamburg
• Siempre Antifascista Bündnis
• solid (Hof)
• Sozialistische Alternative (SAV) Bremerhaven
• Vereinigte Linke e.V. Leipzig
• Verlag Unrast Kollektiv Münster
• www.roteboerde.de - Webportal aus dem Kreis Soest, Kreis Soest
• Zittauer Arbeitskreis für soziale Gerechtigkeit

Aufruf Dresden - Nazifrei

xxx 07.02.2010 - 12:36
Aufruf

Am 13. Februar 2010 werden wir zusammen mit tausenden von Menschen den größten Naziaufmarsch Europas in Dresden verhindern.

Im Jahr 2009 marschierten fast 7000 Nazis durch unsere Stadt. Ihr Ziel ist es, die Verbrechen des Nazi-Regimes zu leugnen und Nazi-Deutschland zum eigentlichen Opfer des 2. Weltkrieges umzudeuten. Wir aber wissen: der verbrecherische Krieg ging von Nazi-Deutschland aus und kehrte 1945 nach Dresden zurück.

Im Jahr 2010 werden wir Dresdnerinnen und Dresdner gemeinsam mit allen antifaschistischen Kräften aus den Gewerkschaften, Parteien, Jugend- und Studierendenverbänden, der Friedens- und Umweltbewegung, der radikalen Linken, globalisierungskritischen Gruppen und gewaltfreien Aktionsgruppen aus dem gesamten Bundesgebiet den Aufmarsch der Nazis verhindern. Nie wieder werden wir den AnhängerInnen des verbrecherischen Nazi-Regimes unsere Städte überlassen!

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Im letzten Jahr haben über 10.000 Menschen gegen den Naziaufmarsch demonstriert. In diesem Jahr wollen wir einen Schritt weitergehen. Wie in Jena, Köln und Berlin bereits erfolgreich durchgesetzt, werden wir uns auch in Dresden durch Aktionen des zivilen Ungehorsam mit Massenblockaden den Nazis entgegen stellen und sie blockieren. Dieses Ziel eint uns über alle sozialen, politischen oder kulturellen Unterschiede hinweg. Wir sind bunt und wir stellen uns dem braunen Mob in den Weg. Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen. Dabei sind wir solidarisch mit allen, die mit uns dieses Ziel teilen und dem Naziaufmarsch in Sicht und Hörweite entgegen treten wollen.

Unterstützt uns Dresdnerinnen und Dresdner und kommt am 13. Februar 2010 in unsere Stadt – gemeinsam werden wir die Nazis stoppen!

Unterstützer siehe hier:
 http://www.dresden-nazifrei.com/?page_id=590

Sendung in Deutschlandradio zu Mythos Dresden

xxx 07.02.2010 - 12:37
Feuersturm im deutschen Rundfunk
Dresden, Februar '45
Von Eva-Maria Götz

Die alliierten Luftangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 waren ganz ohne Zweifel ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte der Stadt. Die mittelalterliche und die barocke Innenstadt sowie viele Wohngebiete wurden zu großen Teilen zerstört. Die Zahl der menschlichen Opfer war groß, vor allem deshalb, weil die Bevölkerung weitgehend ungeschützt war - einen Bunker besaß nur der Gauleiter.
Bis heute lastet die Erinnerung an die Brandnächte auf den Überlebenden; das Trauma wurde von Generation zu Generation weitergegeben, es wurde gepflegt statt befragt. Der Angriff auf die Stadt diente von Beginn an der Propaganda: zunächst wollten die Nazis - drei Wochen nach der Befreiung von Auschwitz - ein letztes Aufbäumen der Deutschen gegen die Alliierten erreichen, später nutzte die DDR-Regierung den "Feuersturm" als Argument gegen die Westmächte im Kalten Krieg. Und die Medien spielten mit.

 http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dossier/1090870/

Von Bomben und Nazis, Gedenken und D

antifa 07.02.2010 - 13:03
Von Bomben und Nazis, Gedenken und Deutschland

Gegen die nationale Inszenierung der Geschichte!

Der 13. Februar in Dresden hat Konjunktur: Als Jahrestag der Bombardierung durch die Alliierten ist er in den letzten Jahren immer populärer geworden, die Stadt mittlerweile ein wichtiger Bezugspunkt für deutsche Erinnerungskultur. Für tausende Nazis, die jedes Jahr auf dem europaweit größten Aufmarsch Stärke zeigen wollen und dabei faktenresistent die Geschichte bearbeiten; für Menschen aus inzwischen ganz Deutschland, die mit der Bombardierung Dresdens das passende Symbol für die „Leiden der Deutschen“ während des Zweiten Weltkrieges gefunden haben; für diejenigen, die für einen (selbst) bewussten Umgang mit der deutschen Geschichte stehen, an die europäischen Opfer erinnern und gegen linken und rechten Extremismus sind; und nicht zuletzt für immer mehr Antifas, die dieser Gemengelage unterschiedliche Kritik entgegensetzen.

Einigkeit besteht zwar darin, dass der unerträgliche Großaufmarsch der Nazis endlich verhindert werden muss, nicht ganz so einig ist aber die radikale Linke, wie mit dem Gedenken der Bürgerlichen in so einer Stadt und so einem Land umzugehen ist. Fest steht, dass die Bedeutung Dresdens und das Gedenken an den 13. Februar immer weniger mit dem in der radikalen Linken viel benutzten Begriff des „Geschichtsrevisionismus“ zu fassen ist. Auch wenn die Nazis lieber andere hätten, die objektiven Fakten der Bombardierung sind ebenso bekannt wie ihre Ursachen in Nationalsozialismus und Vernichtungskrieg. Was jedoch für „Lehren“ aus dieser Geschichte gezogen werden und wie diese für aktuelle politische Auseinandersetzungen nutzbar gemacht werden, das ist eigentlicher Kern der Auseinandersetzung. Um gegen die verschiedenen nationalen Inszenierung der Geschichte angehen zu können, soll dieser Aufruf einen Beitrag zum Verständnis der Rolle Dresdens im deutschen Erinnerungsdiskurs leisten und den unterschiedlichen Zumutungen dieses Wochenendes gerecht werden. Kommt am 12. und 13. Februar nach Dresden!

Anschlussfähig: Die faktenresistente Inszenierung der Nazis

Mitte Februar wird Dresden also wieder Schauplatz des derzeit größten Naziaufmarsches Europas. Seit 15 Jahren kontinuierlich größer werdend und lange Zeit gänzlich unbehindert wurde dieses Event immer mehr zum zentralen Bezugspunkt der Nazis. 7000 TeilnehmerInnen auf dem „Trauermarsch“ 2009 sind jedenfalls eine gefährliche Größenordnung.. Das wird am 65. Jahrestag der Bombardierung und in Anbetracht der sinkenden Bedeutung anderer Nazigroßveranstaltungen genauso sein. Für ihr „nationales“ Erlebnis mit dem einfachen und anknüpfungsfähigen Thema „Deutsche Opfer des Zweiten Weltkriegs“ ist Dresden der perfekte Ort. Kaum irgendwo sonst können rechte Burschenschaften, die Junge Landsmannschaft Ostdeutschland, NPD und Autonome Nationalisten sowie all deren europäische Freunde so einfach an einen populären Mythos anknüpfen und ihn für sich nutzen. Aus ihrer Perspektive wurden die nennenswerten Verbrechen des Zweiten Weltkriegs von alliierten Bombern begangen – eine vollkommen wahnsinnige Sichtweise, die der grundsätzlichen Befürwortung des Nationalsozialismus entspricht. In Dresden ergibt sich daraus der Mythos des Angriffs „alliierter Terrorbomber“ gegen eine „unschuldige und wehrlose Stadt voller Zivilisten“. Aber der Krieg der Alliierten gegen Deutschland – und mit ihm eben auch der 13. Februar 1945 in Dresden – war so notwendig wie richtig und in Anbetracht des von Deutschen organisierten Massenmords an als „lebensunwert“ befundenen Menschen noch die adäquateste Antwort.

Der direkt nach der Bombardierung von Goebbels’ Propagandaministerium lancierte Mythos der „unschuldigen Kulturstadt an der Elbe“ legt die Überschneidungen von rechtsradikalem Revisionismus und bürgerlichem Gedenken an die Bombardierung offen – auch wenn die gedenkenden BürgerInnen den Sieg der Alliierten wohl weitestgehend positiv sehen. Doch auch ernstzunehmende Nicht-Nazis finden seit langem Gefallen am Bild Dresdens und Deutscher als Opfer und schreiben diesen Mythos eifrig mit fort. Der Krieg der Alliierten gegen das nationalsozialistische Deutschland wird nicht als Reaktion auf Angriffs- und Vernichtungskrieg verstanden, sondern die Bombardierung Dresdens erscheint als „unverhältnismäßige Rache“. So wird Dresden nicht nur von Nazis aus dem untrennbaren Zusammenhang mit Nationalsozialismus und „Volksgemeinschaft“, Angriffskrieg und Vernichtungslagern getrennt.

Die konservative Inszenierung: Opfermythos und Totalitarismustheorie

Mit dem Anliegen eines öffentlichen und kollektiven Gedenkens mischen neben den Nazis also auch viele BürgerInnen mit – auch wenn es ihnen dabei nicht um die Wiedereinsetzung nationalsozialistischer Herrschaft geht. Dass zwischen den Kerzen an der Frauenkirche sicherlich auch einige bewusste oder unbewusste Rechtsradikale trauern (können), ist trotzdem kein Zufall, sondern passt zur konservativ-reaktionären Atmosphäre in der Stadt, wo sich nur wenige gegen den Naziaufmarsch positionieren – und noch weniger gegen den deutschen Opfermythos. Diese Nähe darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das bürgerliche Gedenken mittlerweile für einen einigermaßen demokratischen Nationalismus steht, der nicht umstandslos mit dem der Nazis gleichzusetzen ist.

Dass nicht mehr nur DresdnerInnen zur Frauenkirche kommen, sondern es geradezu einen Gedenk- und Trauertourismus gibt, zeigt die bundespolitische Bedeutung dieses Wochenendes im Februar. Eben nicht nur für Nazis, sondern viel mehr noch für die Befindlichkeiten deutscher StaatsbürgerInnen. Denn individuelles Gedenken an persönlich bekannte Betroffene der Bombardierung wäre gar nicht so das Problem. Doch in Dresden ist eben die öffentliche Inszenierung und vor allem die Kollektivität konstitutiv für das Gedenken. Die Stilisierung zu Opfern wird kollektiv betrieben und hat die nationale Gemeinschaft im Blick. Sie dient der Konstruktion einer passenderen Geschichte sowie der eines aktuelleren Nationalismus. Mit der wieder aufgebauten Frauenkirche hat sich dafür ein außerordentliches Symbol gefunden, das nicht mehr nur für Dresden, sondern für ganz Deutschland steht.

Hinter dieser Form des Gedenkens steht erneut die Entkontextualisierung der Bombardierung, nach der am 13. Februar 1945 mit Dresden kein regionales administratives, industrielles und militärisches Zentrum des nationalsozialistischen Deutschlands getroffen wurde – sondern einfach nur das „Elbflorenz“ samt BewohnerInnen und Flüchtlinge, die der Vergangenheit, in der das stattfand, nicht zugeordnet werden. Dass jedoch der Nationalsozialismus und in der Folge auch die alliierten Bomben nicht einfach vom Himmel fielen, sondern ersterer auf Akzeptanz, Zustimmung und Begeisterung der „Volksgemeinschaft“ bauen konnte, wird ignoriert und stattdessen die schicksalhafte Rolle der Deutschen als „Opfer“ bekräftigt.

Dass die Erinnerung an Hiroshima und das von den Deutschen zerbombte britische Coventry auf dem Dresdner Heidefriedhof mit der Erinnerung an den 13. Februar gleichgesetzt wird, ist relativierende Betroffenheit in eben diesem Sinne: Alle dürfen Opfer sein, nun eben auch Oma, Opa und Hans-Peter. Wenn dann auch noch Auschwitz in diese Gleichung eingebracht wird, ist das nur der krasseste Ausdruck einer solchen Vergangenheitsbewältigung.

Während deutsche Verbrechen also letztlich mit der Gewalt ihrer Niederschlagung relativiert werden, kann durch die Anerkennung anderer Opfer die eigene Geschichte des Nationalsozialismus verdau- und nutzbar gemacht werde. Von Nazis wird sich trotzdem ernsthaft abgegrenzt. Diese Abgrenzung (in Dresden versinnbildlicht durch das Tragen von weißen Rosen und die mit Kerzen geschriebene Aussage „Diese Stadt hat Nazis satt“) speist sich hier jedoch vor allem aus einer Links und Rechts als „Extremismus“ gleichsetzenden Totalitarismustheorie, nicht aus inhaltlich begründetem Antifaschismus.

Die moderne Inszenierung der Nation: Bürgerlicher Antifaschismus als selbstbewusster Nationalismus

Auch wenn es zu weit ginge, die trauernden Deutschen um die Frauenkirche deshalb als AntifaschistInnen misszuverstehen, verschwimmen doch die Grenzen mit einer weiteren (idealtypischen) Gruppe, die im alljährlich wiederkehrenden Spektakel mitmischt – einem grundsätzlich antifaschistisch gesinnten, dem liberalen Gewerkschafts- und Parteienspektrum. Zwar mit einem anderen Fokus als dem des Gedenkens steht aber auch diese Gruppe idealtypisch für einen Aspekt neuen deutschen Nationalismus.

In Dresden unterscheidet sich diese Bewegung vom Trauerkollektiv vor allem darin, dass ihr ein Statement gegen die Neonazis mindestens so wichtig ist wie das Gedenken rund um die Frauenkirche. Die Geschichte der Stadt wird nicht auf den 13. Februar reduziert, sondern mensch ist sich der Ursache der Bombardierung in deutschen Taten durchaus bewusst. Der Umgang mit der Vergangenheit erscheint hier als Erfolgsgeschichte: Aus einer negativen Vergangenheit wurde die richtige, die demokratische Konsequenz gezogen. Allerspätestens seit dem Wahlsieg der SPD 1998 und dem „Aufstand der Anständigen“ gegen Neonazis im Jahr 2000. Der Kosovokrieg, der „nicht trotz, sondern wegen Auschwitz“ nötig gewesen sein soll, ist da nur die andere Seite der Medaille.

Das Selbstverständnis dieser Leute ist zwar oftmals auch nach links offen, entspricht aber tendenziell dem hegemonial vorherrschenden Nationalismus in Deutschland, der weltoffen und der Vergangenheit bewusst schwarz-rot-goldene Fahnen schwenkt. Auch dieser „moderne“ Nationalismus ist brutal ausschließend und Anknüpfungspunkt für Autoritäre. Die halluzinierten Bedrohungen sind mit „amerikanischen Heuschrecken“, illegalisierten MigrantInnen und Neonazis jedoch andere als einfach nur dunkelhäutige Menschen, Schwule oder emanzipierte Frauen. Trotzdem sterben MigrantInnen auf dem Weg nach Europa aufgrund eben dieses Nationalismus. Sie werden aber nicht mehr als „Feinde“, die es zu bekämpfen gilt, betrachtet, sondern als bedauernswerte Opfer unvermeidbarer, systemischer Zwänge, die eigentlich niemandem gefallen. In der Abwehr von Bedrohungen der nationalen Wohlfahrt wirkt vor allem ein Standortnationalismus, der ebenso „rational“ ist wie die Verwertungslogik, die er erfüllt: Hürde für den Zugang zum Kollektiv ist im Prinzip „nur“ die Verwertbarkeit nach der Logik des Kapitalismus und in den Grenzen des Nationalstaates, immer weniger Hautfarbe, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit. Idealtypisch und tendenziell wohlgemerkt, denn in der Realität sieht das oft anders aus. Der Zugang zum deutschen Kollektiv steht zwar real nur einer exklusiven Minderheit offen, dies ändert aber nichts an der ideologischen Orientierung am Ideal. Aus diesem Standortnationalismus kann dann auch bürgerlicher Antifaschismus entstehen, wenn er herausgefordert wird, ebenso ist in dieser Verteidigung der bürgerlichen Demokratie übrigens der Kampf gegen „Linksextremismus“ schon angelegt.

Doch trotz der unbedingt notwendigen linksradikalen Kritik daran ist dieses Spektrum für die antifaschistische Mobilisierung zum 13. Februar nicht zu vernachlässigen. Denn da die radikale Linke leider vorübergehend nicht mobilisierungsfähig genug ist, den Naziaufmarsch in Dresden allein zu verhindern, müssen die antifaschistischen BürgerInnen als strategische BündnispartnerInnen betrachtet werden. Dem widmet sich das antifaschistische No Pasarán- Bündnis, um eine breitestmögliche Mobilisierung zu erreichen; ein notwendiger Einsatz in Anbetracht des riesigen Naziaufmarsches am 13. Februar.

Doch so sehr KommunistInnen im Zweifelsfall mit den FreundInnen von Nation und Kapitalismus gegen noch schlimmere Übel zusammenarbeiten müssen, so wenig darf dabei die Kritik am Nationalismus unter den Tisch fallen, sei er nun liberal und antifaschistisch oder offen reaktionär.

„Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran“

Wenn eine Kritik des „Geschichtsrevisionismus“ auf eine radikale Kritik des Nationalismus trifft, muss der Gegenstand anders bestimmt werden. Und gerade in Dresden können beide Perspektiven zusammen kommen. Der Blick zurück auf Geschichte ist nicht statisch, sondern das Ergebnis von (herrschenden) Diskursen, die Geschichte für aktuelle Bedürfnisse deuten und nutzbar machen können. Gerade in Dresden ist dieser Blick zurück Teil einer nationalen Inszenierung für das Heute und aus dieser Perspektive zu kritisieren.

Innerhalb eines gewissen Rahmens, der die groben historischen Fakten vorgibt, stehen sich unterschiedliche Blickwinkel, Erzählungen und Versionen von Geschichte gegenüber, von denen sich mehrere verknüpfen können oder eine – tendenziell die für aktuelle Bedürfnisse funktionalste – durchsetzt und zum hegemonialen Geschichtsbild wird. Die Bedürfnisse, für die diese Inszenierung funktional sein soll, sind vielschichtig. So geht es zum Beispiel um das Öffnen von Türen in internationalen ökonomischen Zusammenhängen, die Integration von anderen Perspektiven und dadurch eine größere Leistungsfähigkeit des nationalen Kollektivs.

Auch eine noch so linksradikale Perspektive kommt kaum weiter, wenn sie diesen Geschichtsbildern einfach nur eine vermeintlich objektivere Version entgegen hält. Bis zu einem gewissen Punkt ist Aufklärung als kritische Intervention in Geschichtspolitik durchaus möglich und gegenüber den oft immer noch völlig überhöhten Opferzahlen für die Bombardierung Dresden auch richtig. Auch gegenüber Nazis helfen jedoch nur selten Argumente. Mit ihnen gibt es am 13. Februar sicher nichts zu diskutieren. Doch auch angesichts des hegemonialen Diskurses hilft Aufklärung nur bedingt; geht es doch in der Regel nicht um das Leugnen oder Erfinden von Fakten, sondern um deren Interpretation. Guido Knopp lügt nicht (oder selten), er arbeitet massiv tendenziös und legt mit seiner Darstellung bestimmte Schlüsse nahe. Gerhard Schröder konnte 2004 aus seiner Perspektive durchaus gerechtfertigt sagen, der „Sieg der Alliierten war kein Sieg über Deutschland, sondern ein Sieg für Deutschland.“ Wen wundert dann noch, dass das neue Kreuz der Dresdner Frauenkirche vom Sohn eines britischen Bomberpiloten gefertigt wurde?

Der einfache Verweis auf „Geschichtsrevisionismus“ geht daneben, wo Geschichte ständig neu geschrieben wird. Stattdessen geht es um die konkrete Kritik der nationalistischen Inszenierung und damit eines politischen Projekts, das die Geschichte mit aktuellen Zielsetzungen als Legitimationsfolie benutzt. Denn die nationale Inszenierung von Geschichte zielt – so unterschiedlich sie im konkreten Fall ist – stets auf die Konstruktion und Legitimation einer falschen Kollektivität, d.h. eines Kollektives, das seinen Zusammenhalt wesentlich in der brutalen Auseinandersetzung mit den inneren und äußeren Störenfrieden auf dem Weg zum Erfolg auf dem kapitalistischen Weltmarkt und in der globalen Staatenkonkurrenz beweist.

Die nationale Inszenierung der Geschichte ist kein deutsches Monopol. Überall auf der Welt werden Mythen gepflegt und Geschichtsbilder konstruiert, die die Geschichte schönen und die Gegenwart legitimieren sollen. Dass in Frankreich die gesamte Bevölkerung Teil der Résistance war, es in der DDR keine Nazis gab und Österreich das erste Opfer Hitlers war, glaubt heute zwar kaum mehr jemand, aber diese Mythen haben zu ihrer Zeit ganz bestimmte Funktionen für die nationale Vergemeinschaftung erfüllt. Doch auch wenn sich die nationalen Inszenierungen der Geschichte überall auf der Welt in ihrer Funktion ähneln, muss die konkrete Auseinandersetzung die nationalen Besonderheiten berücksichtigen und am Gegenstand erfolgen. Und der heißt in Dresden Deutschland und sein Opfermythos und ist eine besonders perfide Schweinerei, der Linksradikale entsprechend entgegentreten müssen.

Für uns bedeutet das, den Naziaufmarsch am 13. Februar zu verhindern. Und nicht, weil das nur Spaß machen würde, sondern zum einen weil der jährliche Aufmarsch von mehreren tausend Nazis eine nicht zu ignorierende Bedrohung ist. Zum anderen, weil die Entschlossenheit des bürgerlichen antifaschistischen Spektrums im Zweifelsfall an der nächstbesten Polizeikette aufhört. Wir rufen dazu auf, sich am Samstag an den direkten Aktionen und Blockaden zur Verhinderung des Naziaufmarsches zu beteiligen. Im Jahr 2011 können wir im Februar uns dann ja hoffentlich mit sinnvolleren Dingen als mit Nazis beschäftigen.

Dresden bedeutet aber auch, dass das nicht reicht. Nationalistischer Revisionismus und nationale Inszenierung der Geschichte müssen auch jenseits der Nazis Gegenstände einer linksradikalen Mobilisierung nach Dresden sein. Deshalb rufen wir auch dazu auf, am 12. Februar an der Demonstration des Bündnisses „Keine Versöhnung mit Deutschland“ teilzunehmen und eine der Situation angemessene antinationale Kritik praktisch werden zu lassen, die sich weder auf Anti-Nazi-Aktionen beschränkt, noch unterkomplexe Symbolik betreibt.

Freitag Demo, Samstag Naziaufmarsch verhindern.
Gegen die nationale Inszenierung der Geschichte!

Ein Aufruf von: autonome antifa [f] (Frankfurt), Gruppe Gegenstrom (Göttingen) und dem AK Antifa Köln

unterstützer_innen von no pasaran. eine korre

sandra 07.02.2010 - 17:06

Für das bundesweite antifaschistische Bündnis NoPasarán!:

* AK Antifa Dresden
* Antifa Cottbus
* Antifaschistische Linke Berlin (ALB)
* Avanti - Projekt undogmatische Linke
* Für eine linke Strömung (FelS)

Unterstützer_innen (Stand 29.01.2010):

• 762-ANTIFA (Uni Hannover)
• ADGH - Demokratische Jugendbewegung in Europa, Köln, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt am Main
• AG Aktiv gegen Rechts c/o Bündnis 90/Die Grünen Berlin
• AKKU - Antifaschistische Koordination Köln & Umland
• Aktion Schwarz Rot (ASR) Sulzbach-Rosenberg
• Aktionsbündnis Courage (ABC), Pößneck
• Aktionsbündnis gegen den Coburger Convent
• Aktionsbündnis gegen Rechts Jena
• Aktionsgruppe Schwarze Taube (AgST)
• Antifa Ahlen
• Antifa Ahrweiler, Ahrweiler
• Antifa Allgäu
• Antifa Bonn/Rheinsieg
• Antifa Coburg
• Antifa Innsbruck
• Antifa Jugend Plauen
• Antifa Lausitz
• Antifa Mansfeld-Südharz
• Antifa Nordwestmecklenburg
• Antifa Ravensburg
• Antifa Syke
• Antifa Wartburgkreis
• Antifa Wipperfürth
• Antifa Winsen & Umgebung (AW&U)
• Antifagruppe Schweinfurt
• Antifa-KOK Düsseldorf/Neuss
• Antifaschistische Aktion (Aufbau) , Stuttgart
• Antifaschistische Aktion Düren
• Antifaschistische Aktion Eichsfeld
• Antifaschistische Aktion Görlitz
• Antifaschistische Aktion Hamburg
• Antifaschistische Aktion LEVerkusen - [AALEV], Leverkusen
• Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen
• Antifaschistische Aktion Nordhausen [AANDH]
• Antifaschistische Aktion Passau [aapa]
• Antifaschistische Aktion Spremberg
• Antifaschistisches Aktionsbündnis Baden-Württemberg (AABW)
• Antifaschistisches Aktionsbündnis Nürnberg (AAB)
• Antifaschistische Initiative Höxter [A.F.I]
• Antifaschistische Linke Freiburg (ALFR)
• Antifaschistische Linke Fürth (ALF)
• Antifaschistische Linke International >A.L.I. SaltCityAntifas
• SENG , Hamburg
• Siempre Antifascista Bündnis
• solid (Hof)
• Sozialistische Alternative (SAV) Bremerhaven
• Vereinigte Linke e.V. Leipzig
• Verlag Unrast Kollektiv Münster
• www.roteboerde.de - Webportal aus dem Kreis Soest, Kreis Soest
• Zittauer Arbeitskreis für soziale Gerechtigkeit

Wir kommen auch

AFA Den Haag 07.02.2010 - 21:44
 http://afadenhaag.antifa.net/

Wir unterstuetzen euch in Dresden!

Wer A sagt muss auch B sagen

Analphabet 07.02.2010 - 22:02
...weil fast alle UnterzeichnerInnen des Blockadebündnisses mit A anfangen: Heute schrieb uns der VVN/*B*dA aus Nürnberg:

"Will die Polizei den Neonazis den Weg frei machen?
Nazis blockieren ist unser Recht! Keine Kriminalisierung von zivilem Ungehorsam gegen Neofaschismus, Rassismus und Antisemitismus!
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten protestiert gegen die Durchsuchung von linken Einrichtungen in Dresden und Berlin und die Beschlagnahme Tausender Mobilisierungsplakate, Flugblätter und mehreren Computern der Dresdener LINKEN und des Berliner Infoladens „Red Stuff“ durch die Polizei.
Nur wenige Wochen vor dem größten Neonazi-Aufmarsch in Europa, geht von den Sicherheitsbehörden ein falsches, fatales Signal der Verharmlosung, ja Unterstützung von neofaschistischen Umtrieben aus. Menschen, die sich dem braunen Mob in Dresden entschlossen entgegenstellen wollen, werden kriminalisiert. Sie sollen abgeschreckt und verunsichert werden.
Ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Jugendorganisationen, von Verfolgten des Naziregimes und unabhängigen AntifaschistInnen rufen zum Protest gegen den Aufzug von Neonazis aus ganz Europa am 13. Februar in Dresden auf.
Am 13. Februar in Dresden - Blockieren ist unser Recht! Die Nazis sind das Problem- für ein sofortiges Verbot der NPD! Keine Kriminalisierung des antifaschistischen Protestes
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!"

In diesem Sinne: aus Nürnberg kommen bestimmt mehr als 200 aktive BlockiererInnen...

Marginalie zum Thema

Entdinglichung 08.02.2010 - 13:50
Kontroverse um Karnevalsfeier in Dresden, Quelle:  http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2382447

"Das findet auch Dresdens Verwaltungsbürgermeister Winfried Lehmann (CDU). „Der 13. Februar ist in Dresden Tag des Gedenkens. Punkt.“ Er feiere gern und viel, aber nicht am 13. Februar. Doch ein offizielles Verbot für lustige Veranstaltungen, wie beispielsweise am Totensonntag, gibt es nicht. Deshalb liegt die Entscheidung bei den einzelnen Veranstaltern.

Faschingfeiern am 13. Februar? Ja, aber nicht in Dresden. So bringt es Michael Thiele vom Dresdner Carneval Club (DCC) auf den Punkt. „Ich käme mir komisch vor, wenn ich um 21.45 Uhr auf der Bühne stehe und die Glocken gehen los“, sagt er. Die Dresdner hätten die Entscheidung akzeptiert. So habe der DCC, der in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, für den 12. Februar und für den Faschingsdienstag im Ballhaus Watzke mehr Karten verkauft als in den Jahren zuvor.

Aus wirtschaftlichen Gründen könne auch der Carnevalsverein Gebau nicht auf die Feier am 13. Februar verzichten. „Es ist für uns der einnahmereichste Tag. Wir sind für den Obstgarten in Nickern komplett ausverkauft“, sagt Sprecher Heiko Scheffel. Es gebe kaum Sponsoren und Fördermittel. Nachdem der Elferrat einmarschiert ist, wolle der Verein mit einer Schweigeminute der Opfer des Bombenangriffs gedenken. Auch in anderen Randgebieten Dresdens wird am 13. Februar gefeiert."

die Welle

george 09.02.2010 - 21:37
Die welle steht auf der brücke zu dresden

Infotelefon - und dreigleisiges Konzept

anw 10.02.2010 - 00:59
Inzwischen ist die Infotelefonnr. bekannt:

01801 0121323585

Zudem sind drei Szenarien mit den jeweiligen Anreiseempfehlungen / regionalen Sammelpunkten draußen:

Szenario Hauptbahnhof:
 http://www.dresden-nazifrei.com/wp-content/uploads/karte_hauptbahnhof.jpg
Szenario Bahnhof Mitte:
 http://www.dresden-nazifrei.com/wp-content/uploads/karte_mitte.jpg
und Szenario Neustadt:
 http://www.dresden-nazifrei.com/wp-content/uploads/karte_neustadt.jpg

Für alle Teilnehmenden

dingsda 10.02.2010 - 15:39
Für alle die hingehen wollen wäre folgender Artikel vlt interessant:  http://www.bild.de/BILD/regional/dresden/aktuell/2010/02/10/puenktlich-zur-neonazi-demonstration-13-februar/sek-setzt-neue-waffen-aus-den-usa-ein.html

Will heißen das SEK darf in Dresden eine neue Waffe namens Pepperball einsetzen, die kleine Plastikgeschosse verschießt, die beim Auftreffen zerplatzen und Pfefferstaub freisetzt.
Dagegen schützen Wind, Regen, und mehrlagige/weiche Kleidung (dann platzen die Kugeln nicht).

aktion bedenken

aktion bedenken 10.02.2010 - 16:06
Wir sind eine Initiative, die die Gedenkfeierlichkeiten rund um den 13. Februar 2010 in Dresden kritisch kommentieren will. Unsere Position zur geschichtsrevisionistischen Verklärung der Bombardierung Dresdens haben wir detailliert im nachfolgenden Essay ausgeführt. Wir machen es uns zur Aufgabe kritische Aktionen in Dresden auf unserem Blog ( http://bedenken.blogetery.com) zu veröffentlichen.

*** Kritik ist die wärmste Jacke ***

Am 13. Februar 2010 jährt sich die Bombardierung Dresdens zum 65. Mal. Neben einem der größten Naziaufmärsche Europas werden an diesem Tag auch wieder zahlreiche öffentliche Gedenkveranstaltungen für die Dresdner Opfer stattfinden. Die Dresdner Zivilgesellschaft schickt sich an, das wahre Gedenken an die deutschen Opfer des Zweiten Weltkriegs im Allgemeinen und die Opfer der Bombardierung im Speziellen gegen eine vermeintliche Vereinnahmung durch Nazis zu verteidigen. Gleichzeitig wird eine bundesweit mobilisierte Antifaszene alles daran setzen den Aufmarsch der Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO) zu ver- oder wenigstens behindern.
Eine Kritik am Gedenken wird weder bei der Zivilgesellschaft noch bei der Antifaszene eine übergeordnete Rolle spielen. Doch genau das halten wir für nötig.

Die Geschichten um die Bombardierung Dresdens zählen wohl zu den erfolgreichsten Propagandakampagnen des Nationalsozialismus. Bis heute halten sich die Mythen von Tieffliegern über den Elbwiesen, der unschuldigen Kulturstadt und hunderttausenden Toten. Nicht zuletzt deswegen übt dieser Tag eine solch enorme Anziehungskraft auf die Nazis aus und nicht zuletzt wegen dieser Mythen soll in Dresden derart unbekümmert der deutschen Opfer gedacht werden. Denn die bei dem Angriff auf Dresden ums Leben Gekommenen sollen exemplarisch für die Deutschen stehen, die bloße Opfer von Nationalsozialismus und Krieg geworden seien. Obwohl die meisten von ihnen Teil des Systems waren, sollen genau sie als Beleg für die Mär der „nationalsozialistischen Verbrecher-Clique“ herhalten.

All das war in den vergangenen Jahren, neben dem Naziaufmarsch, stets Ziel von Kritik und Protest der radikalen und antifaschistischen Linken. Doch bei der Mobilisierung 2009 suchte das Bündnis „No Pasaran!“ den Konsens mit und die Nähe zur Zivilgesellschaft, denn die Verhinderung des Aufmarsches wurde über alles andere gestellt. Zu diesem Zweck sollten „breite Teile der Gesellschaft“ gegen die Nazis mobilisiert werden. Damit wurde ein Antagonismus propagiert, der so nicht besteht und eigentlich nur von den AkteurInnen der Gedenkfeierlichkeiten behauptet wird: zwischen dem „wahrhaften Gedenken“ der DresdnerInnen und der vermeintlichen politischen Instrumentalisierung durch NPD und Co.

Und obwohl sich einiges in dem Gedenkdiskurs getan hat, der alljährlich in Dresden geführt wird, darf Kritik unserer Meinung nach nicht ausbleiben. Zwar scheint sich das Gedenken modernisiert zu haben, wenn der 13. Februar 1945 in einen historischen Kontext gesetzt wird, wenn die Verbrechen des NS Erwähnung finden und die Bombardierung Dresdens mit dem Nationalsozialismus in Zusammenhang gebracht wird. Doch die Widersprüchlichkeit zwischen dem Gedenken deutscher Opfer dresdner Manier und dem Wissen um die Geschichte Deutschlands, wird nivelliert durch die Art und Weise der Betrachtung des Zweiten Weltkriegs und des NS: Wenn behauptet wird, der Krieg, den die Deutschen 1939 begannen, sei 1945 nach Dresden zurück gekehrt, wird auch behauptet, der Krieg hätte sich auf irgendeine Art verselbstständigt, Dresden hätte für einen Fehler gebüßt, der Jahre zuvor begangen wurde. Das aber ist erstens falsch und verleugnet zweitens die Tatsache, dass die Deutschen auch im Jahr 1945 ihr Projekt mit dem gleichen grausamen Ehrgeiz fortführten, mit dem sie es angefangen haben. Die Synagogen brannten schon vor dem Krieg und die Transporte in die Konzentrationslager gingen auch nach der Bombardierung Dresdens weiter.
Der Krieg schlug nicht nach Deutschland zurück, die Deutschen und ihr Vernichtungskrieg waren nur militärisch zu stoppen.

Muss also die Wahl getroffen werden, mit dem Bündnis „No Pasaran!“ gegen den Naziaufmarsch vorzugehen oder das Gedenken in Dresden zu kritisieren, so entscheiden wir uns dafür Kritik an dem Gedenken zu äußern. Denn diese Kritik richtet sich sowohl gegen die in Dresden praktizierte Geschichtsverdrehung als auch gegen die Inhalte des Naziaufmarsches.

KIZ-Soli

Kreuzberga 10.02.2010 - 17:00
Ganz lustig auch folgender Soliclip hier:

 http://www.youtube.com/watch?v=pk5oIGYkizo

an die polizei:

kollektiv 11.02.2010 - 10:16
wir, ein kollektiv von kritischen anwälten und journalisten aus dem großraum zürich, werden während dem 13. Februar vor ort in dresden sein und der arbeit der polizei auf die finger schauen.. Dazu werden wir auch filmen um allfälige übergriffe und unverhältnismäßige vorgehensweisen der polizei zu veröffentlichen. Wir appellieren daher an die sicherheitskräfte, verhältnißmäßig vorzugehen...

Sueddeudsche

ggg 11.02.2010 - 15:46

Route der Nasen

egal 12.02.2010 - 19:08
Große Polizeipräsenz den ganzen Tag über in Pieschen. Leute melden Parkverbote auf Eisenbahnstraße (westliche Seite des Bahndamms am Bahnhof Neustadt), Leipziger Straße, Bürgerstraße, Harkortstraße und Großenhainer Straße (Rückweg zum Bahnhof). Leute die Morgen früh über A4 anreisen DD-Neustadt, DD-Wilder Mann abfahren und dann einfach nur geradeaus.

webcam nazitreffpunkt

egal 12.02.2010 - 20:35

DRESDEN-TICKER

ASF 12.02.2010 - 21:08

EILMELDUNG!!!!

Johann 13.02.2010 - 02:24
########## WICHTIG! WICHTIG! WICHTIG! #########
Aktueller Zwischenstand:
Die Demo der Nazis soll laut internen Quellen von BKA,Staatsschutz und BGS auf die Mügelner Str., genauer S-Bhf. Dobritz umgeleitet werden, damit eine ungestörte Demonstration von Seiten der Nazis möglich wird. Ich bitte daher jeden aufrechten Antifaschisten und Antirassisten sich morgen dort einzufinden, da diese Information noch nicht so bekannt ist bitte auch an Genossen ohne die Möglichkeit auf Internetzugriff weiterleiten!
Diese Information wurde mir von einem guten Freund welcher beim BKA arbeitet gerade mitgeteilt, eigentlich ist sie streng geheim!
############ WICHTIG! WICHTIG! WICHTIG! #############

DRESDEN-TICKER

ASF 13.02.2010 - 09:59
++ 09:45 ++ Pfeffersprayeinsatz ++

Ungefähr 150 - 200 Aktivisten mit roten Fahnen hatten versucht, in den Bahnhof Dresden-Neustadt durchzubrechen, sie wurden von der Polizei unter anderem auch durch den Einsatz von mit Pfefferspray daran gehindert.

Nun Stehblockade der "Roten" unter Bahnbrücke Leipziger Straße - Antonstraße, ungefähr 200 Meter vom Bahnhof entfernt.

++ 09:44 Nazis am Kaffeestand ++

Zwei Neonazis, vielleicht knapp 15 am Kaffeestand des Bahnhof. "Alter ich war noch nie bei so was, aber hier muss man echt dabei sein". "Klar, gut das wir angesprochen wurden. Wir super!".

++ 09:35 Uhr, Bahnhof Dresden-Neustadt: Immer mehr Nazis treffen ein ++

Am Bahnhof treffen immer mehr Neonazis ein. Die meisten im Chic der "Autonomen Nationalisten" oder als "Völkische" – bieder mit dunkler Jacke und Handwerkerhose.

Polizeisprecher Thomas Geithner sagt am Ort des Geschehens: "Die Stimmung ist aufgeheizt. Wir rechen mit ein schwierigen Einsatz".

Mögliche Nazidemo-Routen

Die Route der Nazi-Demo wird sich vermutlich in einem kleinen Dreieck um den Bahnhof Dresden-Neustadt bewegen. Das alternative Radio ColoradioDD gibt diese Route an, zudem kursiert auch noch diese.

++ 9:10 Uhr: 60 Neonazis am Bahnhof Dresden Neustadt ++

Bereits jetzt 60 Neonazis am Bahnhof Neustadt. Auch massives Polizeiaufgebot mit Wasserwerfern und Räumfahrzeugen.

Kundgebung 10 Uhr, Albertplatz

In der Neustadt wurden in der Nacht neue Plakate "Albertplatz 10 Uhr" geklebt. Eine Reaktion um das Verbot der zuvor angemeldeten Kundgebungen in dem Stadtteil zu unterlaufen.

Laut Dresden-Nazifrei.com werden auf dieser Kundgebung unter anderem Katja Kipping (Linkspartei), Franziska Drohsel (Jusos) und Katharina Hübner (No Pasarán) sprechen. Danach gibt es Musikprogramm mit Konstantin Wecker und Jochen Distelmeyer (Ex-Blumfeld). Künstler und Politiker werden sich an eventuellen Blockaden beteiligen.

++ Was bis zum Morgen geschah ++

Johannes Lichdi (Grüne): "Affront der Stadt gegen die Opfer"

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Johannes Lichdi betonte gegenüber der taz erneut: "Der Aufmarschort der Rechtsextremen ist ein Affront der Stadt gegenüber den Opfer des Nationalsozialismus".

Gewaltaufrufe in Nazi-Foren

Auf Internetwebsites der Rechtsextremen werden seit gestern Tipps für die Anreise gegeben. Und auch, wie Gegendemonstranten auf dem Hinweg angegriffen werden könnten.

7000 Nazis erwartet

Nach den ersten Schätzungen korrigiert der sächsische Verfassungsschutz seine Einschätzung über die Teilnehmerzahl der Rechtsextremen – nach oben. Über 7.000 Rechtsextreme werden erwartet.

Ordner von "Skinheads Sächsische Schweiz"

Den Ordnerdienst der JLO zu dem Marsch stellt neues Personal aus dem Netzwerk "Freie Kräfte". Mehr als 100 Ordner soll die neue "Truppe" stellen. Unter ihnen: Anhänger der verbotenen Kameradschaft "Skinheads Sächsische Schweiz".

DVU nicht stark vertreten.

Die DVU ist erwartungsgemäß nicht so massiv vertreten. Auf ihre Bundeswebsite ließ die Partei sich aber nicht nehmen zu betonen, das ihr Bundesvize für die JLO den Rechtsstreit gewann.

Sehr gewaltbereite Neonazis aus Tschechien

Aus Tschechien reisen Neonazis an, die als sehr gewaltbereit gelten. Diese Gruppe wurde deswegen von der tschechischen Polizei über die Grenze bis nach Dresden begleitet. Aus Sicherheitsgründe hätten die Polizei auch bei dem Marsch "ihre Neonazis" gerne weiter begleitet, was aber nicht rechtlich möglich gewesen sein soll, heiß es.

DRESDEN-TICKER
 http://asf.kostenloses-forum.be/viewtopic.php?p=1763#1763

DRESDEN 13. FEBRUAR 2010
EUROPAS GRÖSSTEN NAZIAUFMARSCH VERHINDERN!
 http://asf.kostenloses-forum.be/asf-forum-7.html

AntifaNews vom 12.2.  http://bit.ly/dz2wXQ

Infoticker + Pressespiegel

Leider nicht dabei 13.02.2010 - 10:01
Einen Infoticker und Pressespiegel, der fortlaufend aktualisiert wird, gibt es hier:
 http://www.antifa-dueren.org/cms/nachrichten__berichte/neonaziaufmarsch_in_dresden_infos_und_pressespiegel.html

livestream tv

riot 13.02.2010 - 12:43
livestream dresdnder fernsehen, live per helikopter ab 13:00 uhr.

nazis stoppen!

 http://dresden-fernsehen.de/default.aspx?ID=5241

Liveticker

Antifaschist 13.02.2010 - 13:14
Hier gibts den Liveticker

 http://ticker.hopto.org/

nazi-Twitter?

hiergeblieben 13.02.2010 - 13:25

Google Map

f00b4r 13.02.2010 - 14:06
Ich versuche hier gerade eine Google-Map aktuell zu halten. Informationen sind vom TAZ-Ticker und vom Indymedia-Ticker, aber auch vom coloradio.
Wer mitarbeiten will postet hier einfach seinen Google-Nutzernamen, dann lade ich ein.

Hier der Link zur Karte:
 http://maps.google.com/maps/ms?ie=UTF&msa=0&msid=
105825824921535762998.00047f7a520038831957d

AZ Conny wird angegriffen

afa 13.02.2010 - 14:16
Ein Nazi Twitter auf einer SPD Seite ( http://twitter.com/spd_fraktion_nw/nazis)
berichtet dass das Conny angegriffen wird.

News - Ticker meldungen

hans 13.02.2010 - 14:23
++ Verletzte ++

Bei einer Auseinandersetzung auf dem Bischofsplatz gab es massive Auseinandersetzungen, mindestens eine Person wurde verletzt. Ein von Nazis schwer Verletzter am Alternativen Zentrum Conni. Nazis hatten offenbar das AZ Conni angegriffen.

+++4000 "autonome" Nationalisten+++
4000 Neonazis, die meisten gekleidet als "Autonome Nationalisten", ziehen quer durch den Stadteil in Richtung Bahnhof Neustadt. Die Polizei hat kaum Kräfte und die Situation offenbar nicht mehr unter Kontrolle.

++ 14:07 + Albertplatz ++

Auf der Königsbrücker Straße versuchen Antifa-Aktivisten, durch eine Polizeikette in Richtung Albertplatz durchzubrechen. Es werden Knallkörper geworfen.

++ 14:05 Uhr + Bischofsweg ++

Nazis am Bischofsweg angekommen. Blockade Bischofsweg nicht mehr existent.

++ Zwei illegale Nazidemos treffen sich ++

Wie das Freie Radio ColoradioDD berichtet, hat eine Augenzeugin berichtet, dass sich hier zwei Nazidemos treffen.

++ 13:54 Uhr + Förstereistraße +++

Brennende Mülltonnen

++ 13:52 Uhr Rathaus ++ Schützende Kette um die Stadt ++

Dresden-Altstadt: Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau und Oberbürgermeisterin Orosch Hand in Hand. Die drei haben zusammen mit vielen Bürgern eine Menschenkette gebildet. Bürgermeisterin Orosch: "Eine schützende Kette um unsere Stadt, gegen Intoleranz und Dummheit".

++ "Bitte gehen Sie einfach, wir kriegen das nicht hin" +++

Die Polizei sagt: "Bitte gehen Sie einfach, wir kriegen das nicht hin". Wie viele Beamte im Einsatz sind, ist unklar. Letztes Jahr waren es 4000, dieses Jahr sollen es "etwas mehr" sein.

++ 13:48 Uhr ++ 2000 Nazis von Norden +++

2000 Neonazis haben sich, weil sie mit ihren Bussen nicht mehr weiterkamen, aus Richtung Norden in Richtung Bahnhof Neustadt aufgemacht. Sie marschiefren aktuell die Hechtstraße herunter. Die Nazis wollen offenbar zur Kundgebung am Bahnhof Neustadt, wo aktuell die Reden begonnen haben.

++ 13:40 Uhr ++ Nazis in Kleingruppen unterwegs ++

Hinweise verdichten sich, dass Nazis in Dresden nun "in Kleingruppen unterwegs" sind. Aufpassen, nicht alleine bleiben!

News - Tickermeldungen

hans 13.02.2010 - 15:20
# Es sieht super aus fuer uns, aber der Tag ist noch nicht gelaufen! 1 minute ago from web
# Nazis stehen im Freiluft- ZOO am Neustaedter hinter Gitter und duerfen nicht weg! Bitte nicht fuettern! 4 minutes ago from web
# nachwievor ist die Situation das sie die Nazis nicht ziehen lassen wiel wir blockieren 8 minutes ago from web
# RT @FelSBerlin: No pasarán! Neue Blockaden umzingeln Nazis: Antonstr./Leipziger + Hainstr./Theresienstr. Wir schaffen das! #Dresden #Na ... 20 minutes ago from web
# Die Nazis haben nur noch 2 Stunden, dann muss ihr Marsch laut Auflagenbescheid beendet sein. No pasaran! Wir schaffen es! 26 minutes ago from web
# Aufgrund unser erfolgreichen Blockaden koennen die Nazis nicht vom Schlesischen Platz loslaufen. Halte durch und schoen, dass ihr da seid! 28 minutes ago from web
# obwohl Nazis marschbereit sind, sieht Polizei keine Moeglichkeit Nazis laufen zu lassen 28 minutes ago from web
# erneute Verstaerkung der Blockaden zeigt Wirkung :-) 33 minutes ago from web
# 5000 Leute am Albertplatz! :-) 41 minutes ago from web

Nazi - Twitter - News

gerald 13.02.2010 - 15:24
Also ich will hier keinesfalls werbung für nazidreck machen, es ist nur informativ wie die Drecksnazis die Situation empfinden.
Die können sich ja auch alles schönreden:

 http://twitter.com/spd_fraktion_nw/nazis

1. dresden gedenkmarsch dresdengedenken 15:15 h: Offiziell bleibt der Polizei noch 1,5 Stunden um den Marsch durchzusetzen oder sich zurückzuziehen. Platz von Blockierern umzingt. 3 minutes ago from web
2. dresden gedenkmarsch dresdengedenken 15:15 h: Polizei macht Lautsprecher-Durchsagen von Marschverbot an Teilnehmer, keine Reaktion von den Nationalisten auf dem Platz. Warten... 5 minutes ago from web
3. dresden gedenkmarsch dresdengedenken 15:14 h: Die Verwechslung ist groß; wer ist wer? Nationalisten im AN-Outfit werden von Pol. durch Blockade durchgewunken, keiner reagiert. 7 minutes ago from web
4. dresden gedenkmarsch dresdengedenken 15:08 h: Trauermarsch wurde untersagt! Polizei will alle Teilnhemer per Bahn über den Bhf Neustadt zu bringen, doch die Gleise ist dicht. 11 minutes ago from web
5. dresden gedenkmarsch dresdengedenken 15:06 h: Polizei hällt hin. Sollen sie einfach auflösen, dann gehen alle Heim in eine Richtung. ;-) 16 minutes ago from web
6. dresden gedenkmarsch dresdengedenken 14:48 h: Die Teilnehmer formieren sich in Blöcken Richtung Hainstraße. Polizei verdutzt und verstärkt dort. Einfach loslaufen? 20 minutes ago from web
7. dresden gedenkmarsch dresdengedenken Der größte Teil der Teilnehmer, 70%, sind "Autonome Nationalisten" zuzuordnen. Ein Redner der JLO spricht, Teilnehmer warten auf Marsch. 27 minutes ago from web
8. dresden gedenkmarsch dresdengedenken 14:50: Es wird wohl keinen Trauermarsch geben, Polizei "kann nicht die Sicherheit der Teilnehmer garantieren". Es sind 5000 + Teilnehmer da. 29 minutes ago from web

Stream-Relays von Coloradio

r. 13.02.2010 - 16:05

TV-Berichte auf youtube

bildungskanal 13.02.2010 - 21:02
Erste TV-Berichte gibt es hier:

 http://www.youtube.com/user/bildungskanal

Fotos vom Tag des Protestes

silvio 13.02.2010 - 21:21
Fotos vom Tag in Dresden ( 13.Februar 2010 )

 http://www.flickr.com/photos/rassloff/sets/72157623427770524/

Im Kessel von Dresden

socke 13.02.2010 - 22:34

Volksgemeinschaft gegen rechts?

radio corax 14.02.2010 - 00:34
Zusammenfassung des 13. Februars 2010 in Dresden und Aufforderung zur Überprüfung der Bündnisspolitik an die, die es komisch finden, in Dresden mit genau denjenigen zusammenzusitzen, die sich an der Frauenkirche unendlich betroffen über die „Sinnlosigkeit des Krieges“ zeigen: so, als wäre der Zweite Weltkrieg von alliierter Seite nicht mit dem größten Recht der Geschichte geführt worden..

polizisten randallieren in dd

ich 14.02.2010 - 01:34

Kurzzusammenfassung auf frogged.de

Katja 14.02.2010 - 18:51

Doku-Video von den Blockaden

evs 15.02.2010 - 22:57
"Sie kamen nicht durch!" Doku-Video von den No pasaran! / Dresden-Nazifrei!-Blockaden:
 http://www.youtube.com/watch?v=xZtE-YZuerk
(Eindrücke von der Blockade am Albertplatz, frustrierte Nazis am Bahnhof Dresden-Neustadt)

weitere fotos und viedeos

kundeX 16.02.2010 - 10:24
 http://www.spiesser.de/artikel/dresden-stellt-sich-quer

auf dieser jugendseite gibts noch ein paar fotos und einige clips. auch von der hansastraße gegen nachmittag vor dem lidl ;)

Weitere Bilder

Tobi 16.02.2010 - 11:54


Hier noch ein paar Bilder vom Samstag, füllt sich die Tage noch weiter

Weitere Bilder von der Gegendemo

Tobi 16.02.2010 - 11:57
Hier noch ein Set mit mehr Bildern, füllt sich die Tage noch weiter :)




Bericht & Einschätzung im classless Blog

Kuno 16.02.2010 - 12:13
Kritischer Bericht mit Foto von der Nazidemo durch die Hechtstraße:

 http://www.classless.org/2010/02/15/dresden-nazis-immerhin-raus-aus-der-altstadt/

Dresdner Opfermythos

a&k 16.02.2010 - 17:21
Faltblatt für den nachhaltigen Rückbau des Dresdner Opfermythos

Am 13. Februar 2010 jährt sich zum 65. Mal der alliierte Luftangriff auf Dresden. Wie in den letzten Jahren werden wieder alle mobilisieren, was das Zeug hält: die Nazis zu ihrem größten Aufmarsch des Jahres, BürgerInnen zur nationalen Trauer und Antifas gegen beide.
Oder? In letzter Zeit scheint es so als würden sich große Teile der antifaschistischen Linken ausschließlich auf die Nazis konzentrieren und das offizielle Dresdner Gedenken an die Luftangriffe aus der Kritik ausnehmen. Sicherlich ist es wichtig, den Nazis in Dresden endlich mal eine empfindliche Niederlage zu bereiten. Dabei sollte aber der nationale Opfertaumel nicht vergessen werden, der immer noch Jahr für Jahr in Dresden inszeniert wird. Wir wollen mit diesem Flugblatt dazu beitragen, die Dresdner Geschichtsverdrehung auch in ihrer modernisierten Variante sichtbar zu machen. Und zwar, indem wir uns einmal detailliert die Dresdner Vergangenheit angucken.

weiter:

Weiter gehts... ...am 13.März in Dessau

AFA06 16.02.2010 - 18:11
No Pasaran!

Bilder vom 13.02.2010

claw 16.02.2010 - 23:13
Bilder vom 13.02.2010 (kommen morgen noch mehr ins Set)

 http://www.flickr.com/photos/zamperl/sets/72157623433388996/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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treu bleiben — jip

Ach ja und die gibt's auch noch. — wohlstandskiddy

@ DD chavismo — blurb

Dresden support — Autonome Antifa NL

Keine Versöhnung mit Deutschland — Neutraler Frager