Im Harz nichts Neues- oder doch?

Antifaschistische Zusammenhänge Harz 05.02.2010 19:54 Themen: Antifa
+++In Quedlinburg sind die Zeiten, in denen der damalige Naziguru Steffen Hupka noch dort seine Kleingartenanlage unterhielt[...], schon längst vorbei.+++Und in letzter Zeit konnte sich der gemeine Halberstädter Nazi sogar ganz besonders freuen.+++Für Samstag, den 06.02.2010 kündigt der NPD-Ortsverband Halberstadt den "4.Nationalen Liederabend" an.+++
Aus der hässlichen deutschen Nation wachsen noch hässlichere Sprösslinge heraus. Bezeichnend dafür ist der Harz, als ein treffendes Beispiel. Heimatverbände, Schützenvereine, ganz "normale" Provinzassis und zu "guter" Letzt Neonazis und jene, die sich für solche halten. Quedlinburg, Halberstadt und Wernigerode repräsentieren den Harz von seiner "schönsten" Seite. In Quedlinburg sind die Zeiten, in denen der damalige Naziguru Steffen Hupka noch dort seine Kleingartenanlage unterhielt und dort regelmäßig einzelne Nazischergen um sich versammelte, schon längst vorbei. Aktionismus und der Kampfeswille waren damals auch im dümmsten Nazischädel existent. Heute gibt man sich tapfer mit einem Bier zufrieden und lässt auch mal antifaschistische Sticker und Plakate mehrere Wochen öffentlich hängen. Außerdem gibt es kaum gewalttätigen Übergriffe auf verfeindete Personen/Gruppen und linke Institutionen und Zentren wie das Kulturzentrum Reichenstrasse. Junge Neonazis, die die Ketten der Lethargie und Unfähigkeit zerschlagen möchten (natürlich nur symbolisch) und prompt im Sommer 2008 unter dem Gruppennamen "Aktionsfront Harz"(Marcel Hinze, Andreas Bachner: beide Ditfurt, Dorf bei Quedlinburg) eine Demonstration in Quedlinburg anmeldeten, gehen völlig unter, blamieren und zerlegen sich zahlenmäßig (ca.70 von angemeldeten 800 TeilnehmerInnen) selbst. Lokale Neonazis besuchen keine Demonstrationen mehr, die außerhalb des Harzes stattfinden und lassen zu allen Peinlichkeiten auch einen inkompetenten pseudo-politischen Menschen wie Matthias Brink für die NPD in den Quedlinburger Stadtrat einziehen; quasi als nationale Perspektive in Quedlinburg? Derselbige beschwert sich auf den Sitzungen zumeist über den den Hundekot und über seinen verstaubten Schreibtisch im Plenarsaal. Lediglich wenn die Nachbarstadt Halberstadt zur NPD-Bürgerbüroeröffnung oder zu "Nationalen Liederabenden" einlädt, lassen sich die üblichen Quedlinburger Nazis nicht lumpen und versuchen dort mit ihrer Anwesenheit zu glänzen. Nicht, dass wir diese Situation langweilig finden, uns mit ihr zufrieden geben oder gar die Nazis zum "neuen Aktionismus" ermutigen und anspornen wollen, nein, diese Darstellung ist nötig, wenn man von Halberstadt berichten möchte. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Neonaziszene in Quedlinburg ist nahezu tot, dennoch gibt es mehr als genug von ihnen.

Mehr als genug von ihnen gibt es auch in Halberstadt, doch dort gestaltet sich alles schon wieder anders. Dort gibt es durchaus noch einen neonazistischen Aktionismus. Man fährt hin und wieder zusammen auf regionale Demonstrationen ( z.B. Halle, Magdeburg etc.). Die ganz besonderen "Hardliner" der lokalen Naziszene werden es auch am 13.02.2010 wieder zum europaweit größten Naziaufmarsch in Dresden schaffen. Man geht von Zeit zu Zeit mal plakatieren oder Sticker kleben und hier und dort werden auch mal Linke und deren Zentrum, die Zora, und alle anderen Personen, die nicht in das neonazistische Weltbild passen, bedroht und angegriffen. Und in letzter Zeit konnte sich der gemeine Halberstädter Nazi sogar ganz besonders freuen. Warum? Endlich haben sie ein NPD-Bürgerbüro; ermöglicht durch den bekennenden Reichsbürger und Dummkopf Lothar Nehring, der sich als Gönner erwies, in dem er der NPD die Räumlichkeiten seines ohnehin heruntergewirtschafteten Etablissements zur Verfügung stellte. Verkürzt betrachtet müsste man Lolo, gemeint ist der genannte L.Nehring, ja dankbar sein. Denn so weiss wenigstens die "Nationale Jugend" in Halberstadt auch in der Freizeit mit sich was anzufangen und kommt somit nicht auf dumme Ideen, wie z.B. Personen oder Objekte mit einer politischen Motivation anzugreifen.
Realistisch und korrekt betrachtet ist das NPD-Bürgerbüro eine ernstzunehmende Gefahr. Denn dort treffen sich nicht nur Neonazis und besorgte Bürger, die sich in Bezug auf die soziale Frage von "sehr seriösen" Experten wie T.Fleischmann (41 Jahre, "eigentlich immer gut gelaunt" und mit einer Vorliebe für Grammatik-u. Rechtschreibfehler, wie sein Profil auf der Seite des "NPD-Ortsbereichs Halberstadt" verrät) beraten lassen möchten, sondern dort treffen sich auch Neonazis, um sich untereinander zu vernetzen und zu koordinieren. Dass eine solche Vernetzung und Koordination nicht unbedingt von Vorteil ist, müsste jedem/jeder klar sein. Dieser besagte Herr Fleischmann(neuer NPD-Kreisvorsitzender Harz) versucht, zugegeben durchaus engagiert, sich in der Naziszene als NPD-Mitglied zu profilieren und zu etablieren. Nachdem es mit dem Sitz im Stadtrat von Halberstadt 2009 nicht ganz so klappte und stattdessen ein anderes NPD-Mitglied und, phänotypisch betrachtet, Vollblutdeutscher in den Stadtrat einzog, hat es T.Fleischmann sich zur Aufgabe gemacht, das neue NPD-Bürgerbüro in Halberstadt zu betreuen. Na da sind die Bürger Halberstadts aber bestimmt in sehr guten Händen und sicherlich jede Frage wird vom intelektuell und smart daherkommenden T.Fleischmann lückenlos beantwortet. Zu allem Überfluss bieten die Räumlichkeiten des NPD-Bürgerbüros Halberstadt nicht nur Sprechstunden, in denen sich "neutrale und "harmlose" Bürger über Hartz4 und sonstiges ausheulen, sondern dort finden auch regelmäßig "Jugendstammtische" und "Nationale Liederabende" statt. Der NPD-Ortsverband Halberstadt berichtet offiziell von bisher drei dort stattgefundenen "Nationalen Liederabenden". Vom 3., das heißt vom letzten, Liederabend existiert im "Weltnetz", wie der ehemalige Stasi-Mitarbeiter und heutige "Reichsdeutsche", Lothar Nehring, es nennen würde, ein Video, in dem mehr als deutlich zu erkennen ist, dass ein Teil des Publikums mal ganz spontan und unverhohlen den rechten Arm zum "Deutschen Gruß" hebt. Diese Szene ereignete sich natürlich, wie zu erwarten, auch unter der Fahne einer immer noch anerkannten Partei, gemeint ist die NPD. Oberflächlich betrachtet ist das ja nichts Neues, denn man war ja unter seinesgleichen. Dass man aber ein solches Video dreht, die Hauptakteure im Video nicht mal unkenntlich macht und dasselbige Video auch noch im Internet öffentlich zur Schau stellt, zeugt schon von nicht all zu kleiner Dummheit. "Leider" wurden diese Impressionen vom letzten Liederabend heute vom Nutzer wieder entfernt, aber diejenigen, die dieses Video ganz besonders interessant fanden/finden, haben selbiges sicherlich auch jetzt noch abrufbar gespeichert.
Psychologisch gesehen sollte man eventuell die zu diesem Zeitpunkt anwesenden Menschen zu Verantwortung ziehen, um somit das Prinzip des "Lernens am Effekt" durchzusetzen. Allerdings bitten wir, nicht trotz sondern gerade wegen der unglaublichen Fremdscham, die dieses Video auslöste, um Nachsicht, denn dieses Ereignis zeigte einmal mehr, dass der NPD-Ortsverband Halberstadt inklusive seiner postpubertären AnhängerInnen noch keine verschworene Gemeinschaft ist, sondern viel mehr noch in den Kinderschuhen steckt. Nur die Lernfähigkeit und das politische Verständnis kann man in Anbetracht dieser Leute auch noch längerfristig in Frage stellen.
Jedenfalls scheinen die "Nationalen Liederabende", die durch gemütliches Beisammensitzen und vom Sternburg Export beschleunigte Trunkenheit eine gewisse Harmonie annehmen, sehr gut bei Jung und Alt anzukommen. Denn: Für Samstag, den 06.02.2010 kündigt der NPD-Ortsverband Halberstadt den "4.Nationalen Liederabend" an.
Wie schon erwähnt wird dieser auch auf dem Gelände des NPD-Bürgerbüros in der Otto-Spielmann-Str.65 stattfinden. Einlass, so die VeranstalterInnen, soll um 19.00h sein (Beginn: 20.00h) und die Eintrittskosten betragen 5,00€ für einen Abend voller deutsch-nationaler Ergüsse in Form von Musik.

Es liegen weder von Bürgerseite noch von Antifaseite Anmeldungen zu Gegenaktivitäten vor. Der Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt...
[Polizei wird ebenfalls vor Ort sein]

Die Lösung für solche Probleme ist und bleibt die Gleiche: Nur eine starke und emanzipatorische radikale Linke kann Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus, Homophobie und Sexismus theoretisch wie praktisch entgegenwirken.
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Ergänzungen

nur zu Doku-zwecken

wie auch immer 06.02.2010 - 00:36
Wen die Partystimmung unter NPD-Flagge im sachsen-anhaltinischen Halberstadt interessieren sollte, kann sich mit dem Video vom 3. Liederabend Einblick verschaffen - sofern die Bildqualität es zulässt.

 http://www.megaupload.com/?d=13NA965A

weiterer

toller 06.02.2010 - 22:36

weiterer

toller 06.02.2010 - 22:37

und den lustigsten Beitrag gibts auf:

wie auch immer... 06.02.2010 - 23:26
hxxp://npd-halberstadt.de/

"Guten Tag

Lieber Mitglieder und Gäste

ich muss hier jetzt mal was sagen ES TUT MIR LEID DAS ICH EIN VIDEO BEI YOUTUBE REIN GESTELLT HAB und das auf Grund des VIDEOS war der LIEDERABENDEN VERBOTEN WURDE!!!!! und TUT MIR ECHT LIED DAS ES SO GEKOMMEN und ich will mich noch bei allem die auf den Video zu sehen sind entschuldigt ich weiss auch das ich damit echt scheiße gemacht hab hätte das auch ehr raus gemacht wen ich die daten gehabt hätte Gruß FRANKY"

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nett nett — nrw´ler

@Verfasser — HBS

Guter Artikel! — sonny

geistlos — klug

@klug — wissender no.2