Rassistische Hetzte am 27.1.(1) in der ARD

Maria Globke 27.01.2010 07:23 Themen: Medien
Heute am der der Ausschwitzbefreiung läuft um 20.15 Uhr in der ARD der Film "Zivilcourage", der unter dem Deckmantel das Thema "Political correctness" zu problematisieren rassistische
Hetze verbreitet.
Zum Film: der Protagonist Peter Jordan lebt seit fast 30 Jahren in Berlin aufm Kiez.Selten geht Jordan weiter als die paar hundert Meter zwischen seiner Wohnung und seinem Arbeitsplatz. Nun folgt Zitat aus Ankündigung ARD:

"An den Anblick der ausländischen Jugendlichen etwa, die gegenüber seines Ladens herumhängen und gern mit lauter Musik und Machogehabe auf sich aufmerksam machen, hat er sich gewöhnt. Es stört ihn, dass seine Tochter vor kurzem an den Stadtrand gezogen ist, um ihrem Kind endlich ein friedliches Aufwachsen in behüteter Umgebung zu ermöglichen. "Wenn jeder nur wegläuft, wird sich nie etwas ändern", sagt Jordan und vergisst dabei einen Moment lang die Gitter an den Fenstern seiner Buchhandlung.
Als Jordan Jessica, ein 15-jähriges Mädchen aus seinem Viertel kennenlernt, die bei ihm ein Schülerpraktikum absolvieren will, prallen zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Jessicas zunächst widerspenstige, alles andere als intellektuelle, wissbegierige Art und ihre verkürzte Sprache verstören ihn. Jordan bemüht sich, sie für Literatur zu begeistern und ihr Disziplin und Pünktlichkeit beizubringen. Erst nach wenigen Tagen erfährt er, dass das Mädchen mit seiner phlegmatischen Mutter und zwei kleinen Geschwistern in Harz-IV-Verhältnissen lebt und weder lesen noch schreiben kann."
 http://www.daserste.de/filmmittwoch/sendung_dyn~film,2109~cm.asp

Dass dieser Film auch noch den Titel "Zivilcourage" trägt überrascht nicht, da lassen "Der Stürmer" und Julius Streicher grüßen. Heute am Tag der Befreiung von Ausschwitz demonstrieren die ARD, wie erfolgreich die Auseinandersetzung mit den Tätern und der Zeit des Nationalsozialismus und Gewaltherrschaft, Völkermord, Holocaust, Kriegsschuld, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Rassismus, Denunziantentum und Verrat in Deutschland war.

ARD Telefon: (089) 5900-3344

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Ergänzungen

Wie man es sehen möchte

27.01.2010 - 07:54
Ich habe den Film schon gesehen und verstehe deshalb nicht deinen Einwand.
Es geht um perspektivlose Jugendliche, die in diesem Fall Migranten sind. Aber der Protagonist (Götz George) ist in dem Film nicht rassistisch. Er spielt lediglich einen alten, verängstlichen Mann (und das ziemlich gut).
Im Gegenteil eigentlich, ihn stört es ja, dass seine Tochter nicht im Kiez bleibt, sondern vor den Problemen abhaut und sie damit ignoriert.
Wenn man den Film mit dem Hintergedanken "die Ausländer hängen doch bloß rum und sind gewalttätig" anschaut, dann ist dieser Film eine Bestätigung, weil es sich eben um eine Gruppe von Migranten handelt. Aber wäre es sinnvoll gewesen in Neukölln eine Gruppe von Deutschen zu nehmen?
Es ist einfach so, dass Migranten in Neukölln perspektivloser und andere Verhältnisse als die meisten Deutschen sind. Damit möchte ich nicht sagen, dass sie gewalttätiger als Deutsche sind. Es soll kein Film für rassistische Vorurteile sein!
Und vielleicht solltest du dir den Film erst einmal anschauen, bevor du gleich von rassistischer Hetze sprichst, was in meinen Augen übertrieben ist.

Kulturkritik mal ganz schwach....

Ari 27.01.2010 - 08:31
Was soll das? Schon mal was von künstlerischer Freiheit gehört? Was hier steht ist Kutlurkritik auf der untersten inellektuellen Stufe. So was will ich bei Indy nicht so oft lesen müssen.

Unverständnis

hugo 27.01.2010 - 12:27
Ich verstehe die Kritik nicht. Gar nicht. Und an dem gebrachten Zitat kann ich erst einmal nichts rassistisches entdecken. Oder wird die Begrifflichkeit "ausländische Jugendliche" als so sehr rassistisch wahrgenommen, dass sie diesen Artikel hier rechtfertigt? Hätte "Jugendliche mit Migrationshintergrund" irgendetwas besser gemacht? Oder darf Machogehabe bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund, und dies gehört in Neukölln (und anderswo) leider definitiv zum alltäglichen Strassenbild, schlichtweg nicht als solches benannt werden? Diese Form des Machismo ist vorhanden, ist problematisch und hat natürlich Ursachen denen es auf den Grund zu gehen bedarf. Jugendlichen mit Migrationshintergrund per se ein solches Gehabe ob ihres Migrationshintergrundes zu unterstellen, ja, das wäre sicherlich rassistisch, jedoch kann ich eine solche Tendenz in den gebrachten Zitat in keinster Weise erkennen. Die Problematik wird hier vielmehr (wertungsfrei) benannt, und wer diese Problematik verleugnet, ist entweder blind oder blöd. Dass bei der Integration (nicht Assimilation!) von migrantischen Menschen in diesem Land und beim alltäglichen Zusammenleben unheimlich viel schief läuft (und schon seit Jahrzehnten schiefgelaufen ist), dass diese Gesellschaft keine Gelegenheit auslässt, ihrem unter- bis vordergründigem Rassismus freien Lauf zu lassen, kann nicht bestritten werden. Aber wer diese Probleme lösen will, indem er sie einfach ignoriert, indem er sie schlichtweg als rassistische Unterstellung, die gar nicht der Realität entspricht, abtut, der tut dem Bestreben nach einer antirassistischen Gesellschaft keinen Gefallen.
Und "Nationalsozialismus, Gewaltherrschaft, Völkermord, Holocaust, Kriegsschuld, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Denunziantentum und Verrat"?? Was hat das hier zu Suchen? Alles schön in einen Topf werfen, (verkürzt) umrühren und die Masse danach in die große Universal-Anklage-Form gießen? Was für ein kontraproduktiver, peinlicher, riesiger Schwachsinn...

Blödsinn...

Moria Gleubke 27.01.2010 - 13:02
Mal wieder geil, wie schnell mit der "Rassismus-Keule" geschwungen wird...
Es ist für mich unfassbar, wie manche Menschen die Realität und ihre vorhandenen Probleme ausblenden und sich ihre eigene Traumwelt schaffen. Und wer mit der Traumwelt nicht konform geht, ist gleich "Nazi" oder "Rassist"...Wahrscheinlich brauchen solche Menschen mal ein Schlüsselerlebnis am eigenen Leib, um sich realer Probleme bewußt zu werden.

Dem Beitrag von "hugo" ist im Prinzip nichts hinzuzufügen...

Taz.de

taz 27.01.2010 - 17:57
Regisseur Zahavi über "Zivilcourage"
"Jeder von uns hat eine rote Grenzlinie"

Regisseur Dror Zahavi erzählt die Geschichte eines Mannes, der bei einem Überfall in seinem Berliner Kiez mutig einschreitet und dadurch sich selbst wie seine Umwelt ganz neu kennen lernt.

mehr:

 http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/jeder-von-uns-hat-eine-rote-grenzlinie/

und noch ne vorbesprechung

georges götzle 27.01.2010 - 18:03
und auch auf bild onl...äh ich meine Spiegel online wird vorberichterstattet.

 http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,674284,00.html

der des linksextremismus und überzeugten antirassismus unverdächtige spiegel weist übrigens auch klar auf das Problem hin, dass am ende dem zivilgesellschafter im kreuzberger bürgekrieg nur noch selbstjustiz und Wumme bleiben.

Wer hier in Berlin die derzeitige ganz klar rassistisch aufgeladene Integrations- und Unterschichtsdebatte verfolgt, wird diese diskursiven figuren -migrantische Jugendgang- -überforderdete nicht einschreitende Polizei in Kreuzberg + Neukölln als Prototyp eines "rechtsfreien Raum" (ein absoluter witz)zur Genüge kennen.

als grosser götz george- fan werde ich den film wohl gucken (auch wenn mir der Stoff mitlerweile zu den Ohren rauskommt) als -nebenbei- auch noch aktiver Antifa habe ich für solcherlei Spässe vor DD eigentlich gar keine Zeit.

Das diskussuions-niveau hier ist mal wider allerunterste Schublade. wenn (!) die Inhaltsangaben aus spiegel und MDR nicht grob verkürzen, ist der film natürlich mindestens latent mit rassistischen Stereotypen aufgeladen. Erstaunlich, dass sich GG dafür hergibt, aber vielleicht ist ja alles auch anders.

wir sehen uns alle in Dresden...

und noch mal zum ende

georges götzle 27.01.2010 - 23:19
tja, der film ist als anschauungsmaterial wirklich der whopper für die emanzipatorische Jugendarbeit. (und götzi der handlung angemessen ein guter Schauspieler, der sicher schon wesentlich bessere auftritte hatte.)

Daran lässt sich nämlich hervorragend zeigen, wie in einer -vordergründig nicht rassistisch, sondern nur vermeintlich "soziale Realitäten" darstellend- entsprechenden Bild- und Situationsmontage im Endeffekt eben doch ein Film bei raus kommt, der die rasssistische diskurs-Klaviatur hervorragend bedient. Das ganze garniert mit authentisch-poppigen Bildern aus dem adalbertstrasen-kotti-kiez.

Das ist natürlich nicht der platte -der-araber-stich-dich-ab-und-der-neger-dealt-rassismus. Das ist eher die aufgeklärt-liberal-mittelschihcts-spd-variante. Wird eben auch von den rechten Sarazin-Fans und den Buschkowsky-Wählern verstanden. Wer glaubt, dass ich übertreibe, tue sich jetzt einfach mal vor dem Schlafengehen die forums-diskussion zum film auf spiegel-online an. Da wird in schönster Klarheit vorgeführt, wie der (bürgerliche) stammtisch tickt und das er die Stichworte der im Film gezeigten "Realität" durchaus versteht.

sinngemässe kurzwidergabe einiger spinner: "Der Film ist gut, weil ein Schlag ins Gesicht der 68er-MultiKulti-Gutmenschengemeinde, er zeigt die bürgerkriegsrealität in deutschland- die Justiz ist zu lasch (68 ist schuld), migrantenkriminatlität wird statistisch totgeschwiegen (68 und rot-grün ist schuld) der film ist mutig, weil er sich traut zu sagen was eh jeder weiss und keiner zu sagen wagt, ausser sarazin, buschkowsky und co.(68 und die gutmenschen sind schuld)
undsoweiterrülpsbla.

funktioniert bestens. ist auch nix neues, eigentlich. nervt natürlich immer wieder. Vor allem wenn man sich im alltag den ganzen kram -selbstverständlich ausdiffereziert- als "eigene Meinung" von ungefähr jedem dritten ausserhalb der linken anhören darf.
gute nacht allerseits.

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TV-Tip — Anarchist

???? — Lautsprecher

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Realitätsblindheit — A.Holberg

zum einen — finde ich

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@turn it off — pjotr

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@turnitoff — Name

naziname??hääää — mr.nice

Komisch??? — muss ausgefüllt werden

Blub blub — Menschenskind

hehe — zim

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rassismus?? — (a)

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danke... — ich glotz tv

dummheit — nicht dumm

O_o — asdf

film gesehen — smnoi