Neonazikader in Bielefeld geoutet

Antifaschist_innen aus OWL 21.01.2010 20:28 Themen: Antifa Bildung
Seit Oktober 2009 studiert der Anführer der "Kameradschaft Hamm", Sascha K., an der Universität Bielefeld das Fach Jura. Heute informierten Antifaschist_innen seine Mitstudierenden über das Treiben des Neonazikaders.
Antifa heißt Frühaufstehen.... Zunächst wurde K's 8 Uhr Vorlesung besucht, an der etwa 300 Studierende teilnehmen. Diese zeigten sich durchweg sehr interessiert an den ausgelegten Informationen. Später wurde die Aktion noch in der juristischen Fakultät sowie in der Mensa fortgesetzt. Insgesamt gingen 1000 Flugblätter unter die Leute.

K. selbst, derzeit eher ungepflegt mit 3 Tage Bart, versuchte anfangs sich unsichtbar zu machen, um dann durch eiliges Vertauschen der Kleidung notdürftig sein Äußeres zu verändern. Im Gegensatz zu manch anderem Auftritt hielt er sich völlig bedeckt.

Offenkundig hat K. gehofft, er könne in Bielefeld friedlich und ungestört einen Grundstein für seine weitere Karriere in der Naziszene legen. Das zu verhindern, dürfte mit der heutigen Aktion ein guter Start hingelegt sein.

Kein Frieden, keine Ruhe, kein Platz für Nazis!


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ACHTUNG! NEONAZI

Sascha Krolzig
Universität Bielefeld
Rechtswissenschaften
Erstes Semester

Hetzer, Schläger, Kameradschaftsführer
Seit Oktober 2009 studiert der Neonazi Sascha Marcel Krolzig an der Universität Bielefeld. Bei Krolzig handelt es sich nicht um irgendeinen, womöglich „jugendlich unreifen Spinner“, sondern um einen seit Jahren tätigen Aktivposten der neonazistischen Szene in Nordrhein-Westfalen.
Erstmals fiel Krolzig als 16jähriger im Jahr 2003 in seiner Heimatstadt Hamm seinen Mitschüler_innen durch seine offene Sympathie für den Nationalsozialismus und die wiederholte Teilnahme an regionalen Neonazi-Demonstrationen auf. Im selben Jahr gründete Krolzig die neonazistische „Kameradschaft Hamm“ und führte diese in den folgenden Monaten bei zahlreichen gewalttätigen Auftritten in der Innenstadt an.
Bereits im Januar 2004 trat Krolzig erstmals als Redner bei einem Neonazi-Aufmarsch in Hamm ans Mikrofon. Zur selben Zeit begann er, sich in der überregionalen Neonazi-Organisationsstruktur „Aktionsbüro Westdeutschland“ zu etablieren. Ab Oktober 2004 trat er daraufhin nahezu wöchentlich bundesweit als Redner bei Neonazi-Aufmärschen auf, in seiner Heimatstadt zudem als Anmelder und Versammlungsleiter. Dokumentiert sind bis zum Sommer 2006 mindestens 35 Redebeiträge auf Demonstrationen und Kundgebungen der Neonazi-Szene - unter Parolen wie „Nie wieder Krieg nach unserem Sieg“ am 3.9.2005 in Dortmund, „Multikultur abschaffen!“ am 4.3.2006 in Köln oder „Schöner leben mit Naziläden“ am 20.5.2006 in Dortmund.
Parallel dazu wurde auch die Gewaltbereitschaft der „Kameradschaft Hamm“ zur Routine. An mindestens drei gewaltsamen Übergriffen auf Jugendliche war Krolzig in dieser Zeit beteiligt. Am 18.2.2006 in Münster gelang Krolzig das Kunststück, als Versammlungsleiter aus einer laufenden Demonstration heraus wegen einer Gewalttätigkeit gegen Passant_innen festgenommen zu werden. Bereits 2005 war Krolzig wegen Körperverletzungsdelikten und Volksverhetzung zu einer Jugendstrafe von 6 Monaten ohne Bewährung verurteilt worden. Seine Anwaltskosten hatte hier der NPD-Kreisverband Unna/Hamm übernommen.
Nachdem Krolzig diese Haftstrafe am 9.6.2006 angetreten hatte, wurde es spürbar ruhiger um die Neonazi-Szene in Hamm. Nach seiner Haftentlassung im Dezember 2006 dauerte es dann jedoch nur wenige Stunden, bis Krolzig mit seinen „Kameraden“ auf dem Weihnachtsmarkt in Hamm aufgegriffen wurde, wo die Gruppe „Sieg Heil“ brüllte und Passant_innen bedrohte. Bei der Störung einer Gewerkschaftsveranstaltung am 8.1.2007 ließ Krolzig verlauten: „Ich bin bekennender Nationalsozialist“. Einen Neonazi-Aufmarsch am 1.5.2007 in Dortmund besuchte er mit dem T-Shirt-Aufdruck „Mit Leib und Seele Nazi“.
Und so setzt Krolzig die gewohnten Aktivitäten weiterhin fort. Bis heute sind erneut mindestens 15 Demonstrationsreden bekannt, so unter dem Motto „Gesinnungsparagraphen abschaffen“ am 30.6.2007 in Herford, „Nationaler Sozialismus jetzt“ am 29.9.2007 in Gelsenkirchen oder „Gegen Inländerfeindlichkeit und türkischen Chauvinismus“ am 28.6.2008 in Hamm. Auch die Gewalttaten reißen nicht ab. Unter anderem für einen Überfall auf Jugendliche am 17.5.2007 in Dortmund wurde Krolzig am 1.7.2008 erneut zu einer Jugendstrafe von 8 Monaten verurteilt. Diese wurde jedoch wegen einer „günstigen Sozialprognose“ zur Bewährung ausgesetzt. Begründung hierfür: Gute Noten und die Absicht, ein Studium aufzunehmen...
Doch auch der Beginn seines neuen Lebensabschnitts als Student im Wintersemester 2009/10 hat Krolzig nicht von neonazistischen Aktivitäten abgehalten. So ist er noch am 6.11.2009 als Redner bei einer Saalveranstaltung in Erftstadt aufgetreten, um dort nach neonazistischen Eigenangaben zu einer „gnadenlosen Abrechnung mit dem kranken und schwachen System“ anzusetzen.

Faschismus ist keine Meinung, sondern eine Ideologie der Vernichtung
Niemand wird als Neonazi geboren; jeder Mensch kann, darf und soll sich entwickeln und verändern. Wer sich als Neonazi und Faschist betätigt, tut das aus seiner freien und persönlichen Entscheidung heraus - und ist dafür verantwortlich zu machen.
Es darf nicht angehen, dass eine Person, die eine permanente Gefahr und Bedrohung für seine Umgebung darstellt, sich gesellschaftlich etablieren kann. Gerade an einer Universität sind die erklärten Feindbilder des Rassisten, Sexisten, Fortschrittsfeinds und Antidemokraten Krolzig überdurchschnittlich vertreten. Die unkommentierte Teilnahme dieser Person an Veranstaltungen beispielsweise zum Staatsrecht ist dabei besonders widerlich.
Solange Krolzig seinem menschenverachtenden Treiben nachgeht, ist weder an einer Universität noch sonst „in der Mitte der Gesellschaft“ Platz für ihn, sich ungestört einzurichten.

Zivilcourage, Engagement, Widerstand
Wir alle - Studierende, Dozent_innen, andere - haben die Möglichkeit, uns jederzeit eindeutig zu positionieren und zu verhalten. Jedes Stillschweigen und jede Toleranz gegenüber einem erklärten, überzeugten, aktiven Neonazi stärkt dessen Akzeptanz, Entfaltungsmöglichkeiten und nicht zuletzt die Überzeugung eines jeden Faschisten, „Anwalt des Volkes“ zu sein. Insofern lässt sich die Problematik nicht durch Ignorieren oder Aussitzen lösen. Mit dem Faschisten Sascha Krolzig kann es keinen Frieden geben.
Krolzig besucht zuverlässig folgende Vorlesungen:
Dienstags: 10-12 h in H12 Grundkurs BGB & 12-14 h in H1 Staatsorganisationsrecht
Donnerstags: 8-10 h in H4 Grundkurs BGB & 10-12 sowie 12-14 h in H1 Grundkurs Strafrecht
Er ist zudem für folgende Tutorials eingetragen, die er mehr oder weniger regelmäßig besucht:
Montags: 18-20 Uhr in T2-214 Tutorial zum Staatsorganisationsrecht
Donnerstags: 16-18 Uhr in C01-246 Tutorial zum Grundkurs BGB
Freitags: 12-14 Uhr in S4-104 Tutorial zum Grundkurs Strafrecht
Ansonsten hält Krolzig sich regelmäßig in der Halle, in der Mensa, in der Stadtbahn - mitten unter uns - auf.
Verhaltet euch! Lasst nicht zu, dass unsere Uni einem Neonazikader als Rückzugsgebiet, Ausbildungsstätte und Lebensraum dienen kann.

Weitere Informationen
 http://de.wikipedia.org/wiki/Sascha_Krolzig
 http://antifahamm.blogsport.de/nazistrukturen-hamm
 http://braunraus.blogspot.com
 http://projekte.free.de/lotta/
 http://www.dasversteckspiel.de/

Studierende der Uni Bielefeld & Antifaschistische Gruppen aus OWL im Januar 2010.
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