Beschlagnahmungen in Berlin und Dresden

addn.me 20.01.2010 04:15 Themen: Antifa Blogwire Repression
Gegen 14 Uhr wurde gestern der Berliner Szeneladen "Red Stuff" und die Landeszentrale der Partei "Die Linke" von LKA und Polizei durchsucht. Grund für die Razzia war ein Durchsuchungsbeschluss des Dresdner Amtsgerichts für Plakate und Aufrufe des zivilgesellschaftlichen Bündnisses "Dresden nazifrei". Damit erreichten die wochenlangen Diffamierungskampagnen in den Medien gegen den antifaschistischen Widerstand anlässlich des 13. Februars in Dresden ihren vorläufigen Höhepunkt.
In den frühen Nachmittagsstunden des gestrigen Tages beschlagnahmten Beamte des Berliner und sächsischen Landeskriminalamtes im Kreuzberger Szeneladen "Red Stuff" Kisten mit tausenden Aufrufen und Plakaten des breiten zivilgesellschaftlichen Bündnisses "Dresden nazifrei" (Fotos: 1 | 2). In Dresden wurde die Landeszentrale der Partei "Die Linke" von der Polizei durchsucht. Dabei wurden ebenfalls tausende Plakate und Aufrufe beschlagnahmt. Die Polizei kündigte weitere Maßnahmen an.

Der Bündnisaufruf wird bis jetzt von mehr als 300 Organisationen und Gruppen sowie über 1.100 Einzelpersonen unterstützt und hat sich zum Ziel gesetzt, den seit Jahren größten Naziaufmarsch in Europa mit Blockaden zu verhindern. Anlass ist der 65. Jahrestag der Bombardierung Dresdens durch die Alliierten.

Das Dresdner Amtsgericht unter der Leitung des Oberstaatsanwalts Christian Avenarius sieht in dem öffentlichen Aufruf den Versuch, eine genehmigte Versammlung der Nazis zu verhindern. Ziel der Durchsuchungen ist es, den oder die Urheber des Aufrufs und der Plakate zu ermitteln, es drohen bis zu drei Jahre Haft.

In ersten Stellungnahmen kritisierten Katja Kipping (Die Linke) und Hans-Christian Ströbele (Die Grünen) die Razzia als unverhältnismäßig und forderten ein Ende der "Kriminalisierung bürgerschaftlichen Engagements". Von der Polizei verlangten sie die Herausgabe der beschlagnahmten Materialien und Computer. Auch die sächsischen Jusos protestierten gegen das Vorgehen der sächsischen Staatsanwaltschaft. Der AK Antifa Dresden sieht in der Aktion den Versuch, die geplanten Blockaden zu diffamieren.

Dem Aufruf zu einer Anti-Repressions-Demo der Antifaschistischen Linken Berlin im Stadtteil Kreuzberg folgten am gestrigen Abend mehrere hundert Menschen (Fotos: 1 | 2) Auch in Leipzig gingen gestern Abend knapp 200 Menschen aus Solidarität mit den Betroffenen und gegen die staatlichen Einschüchterungsversuche auf die Straße.

Dieser erneute Versuch der staatlichen Kriminalisierung zivilgesellschaftlichen Engagements zeigt wie wichtig es ist, antifaschistische Positionen im Alltag offensiv zu verteidigen. Seit ihrem Wahlsieg im Herbst versucht die neue schwarz/gelbe Landtagsmehrheit in Sachsen das überarbeitete Versammlungsgesetz trotz verfassungsrechtlicher Bedenken im Eiltempo noch vor dem 13. Februar zu verabschieden. Heute Mittag wird der Gesetzentwurf aller Voraussicht nach von der Mehrheit der Abgeordneten beschlossen werden. Ein Bündnis aus Gewerkschaftsverbänden, Parteien und Interessensgruppen ruft aus diesem Grund zu einer Kundgebung vor dem Landtag auf.

Die Medien in Dresden reagierten wie immer zu solchen Ereignissen. In einem Kommentar in der Sächsischen Zeitung erinnerte der für solche Anlässe zuständige Lokaljournalist Alexander Schneider das Bündnis "Dresden nazifrei" an die "erheblichen Krawallen von links" im letzten Jahr. Während der genehmigten antifaschistischen Demonstration mit mehr als 3.500 TeilnehmerInnen hatten im vergangenen Jahr vermummte Polizeieinheiten immer wieder versucht, die Demonstration anzugreifen. Dabei waren mehrere DemonstrationsteilnehmerInnen zum Teil schwer verletzt worden. Der Dresdner Staatsanwaltschaft warf Schneider vor, dass sich auf Grund der Durchsuchungen "gewaltbereite Autonome fragen" werden, ob sie nicht vielleicht doch am 13. nach Dresden reisen sollten, "um Staat und Polizei die Stirn zu bieten". Von den Nazis oder gar einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema war wie so oft nichts zu lesen gewesen.
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Ergänzungen

Pressemitteilung der Roten Hilfe zu Razzien gegen die Antifa

rote hilfe 20.01.2010 - 06:40
Der Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V. solidarisiert sich in einer Pressemitteilung vom 19. Januar 2010 mit den Betroffenen der Razzien gegen die Antifa vom 19.01. und betont, dass die Rote Hilfe e.V. "weiterhin antifaschistische AktivistInnen bei staatlichen Kriminalisierungsversuchen nach ihren Möglichkeiten unterstützen" wird.

Die Rote Hilfe e.V. protestiert ausdrücklich gegen das Vorgehen der staatlichen Repressionsorgane und fordert die sofortige Schließung und Vernichtung der Ermittlungsakten sowie die Herausgabe aller beschlagnahmten Materialien!

 http://berlin.rotehilfe.de/rh/index.php?option=com_content&view=article&id=58:pressemitteilung-der-roten-hilfe-zu-razzien-gegen-die-antifa&catid=6:durchsuchung&Itemid=5

nicht nur Sächsische Zeitung

Dresdner 20.01.2010 - 07:46
In den Dresdner Neueste Nachrichten (Printausgabe) lässt das Dresdner Ordnungs-Amt schon mal den polizeilichen Notstand ausrufen, weil man angeblich 15.000 Polizisten bräuchte, da angeblich 8000 Nazis davon 2500 Gewaltbereite und 4000 bis 5000 Gegendemonstranten davon auch angeblich 2500 Gewaltebereite anreisen würden, aber angeblich nur 5000 Polizisten zur Verfügung ständen, bekommen jetzt alle einfach nur stationäre Kundgebungen genehmigt.

In der Dresdner Morgenpost (gibts auch nur als Print) bläst man ins selbe Horn wie die Sächsische Zeitung nur direkter, hier wird dem Bündnis "Dresden-Nazifrei" offen ein gelungener PR-Coup unterstellt, obwohl man in dem Kommentar selbst noch mahnend anmerkt, dass mit Aktionen am Rande der Legalität sich die Bürger nicht mobilisieren lassen. Auf die Idee, dass der Aufruf zu einer friedlichen Sitzblockade überhaupt nicht illegal ist, und das im Bündnis vorher auch rechtlich geprüft wurde und es den Dresdner Sicherheitsbehörden genau um diese Kriminalisierung geht, kommt man nicht oder man stellt sich bewusst dumm.

Offenbar brauchen sowohl das Ordnungsamt als auch die Staatsanwaltschaft in Dresden erst mal ein paar ordentlich Abwatschungen vor Gericht, damit man hier mal kapiert, dass wir in einem demokratischen Rechtstaat leben in dem auch bürgerschaftliches Engagement straffrei möglich ist.

zur Rechtslage

Dresdner 20.01.2010 - 08:43
Friedliche Sitzblockaden fallen schon eine Weile nicht unter den Gewaltbegriff des §240 StGB. Das wurde auch vom Bundesverfassungsgericht bestätigt. Deshalb kann der Aufruf zu solchen Aktionen nicht strafbar nach §111 sein. Dass ein Oberstaatsanwalt sowas weiß, sollte man eigentlich erwarten können.

Fotos zur "Red Stuff" Durchsuchung

... 20.01.2010 - 08:53

rechts und links in einem Aemzug

joachim schaefer 20.01.2010 - 10:00
Der sächsische Staatsminister Beermann nennt links und rechts in einem Atemzug: http://www.youtube.com/watch?v=DnrCRVyTYb8

Der Kommentar in der Sächsischen Zeitung

Ergänzer 20.01.2010 - 10:23
Gut gemeint

Alexander Schneider über die Razzia bei dem Bündnis „Dresden nazifrei“. Da klafft es wieder auseinander, das Gutmeinen und Gutmachen. Kein Wunder, wir sind in Dresden. Hier gibt es noch Dinge wie den Großaufmarsch der Neonazis, die anderswo, etwa in Köln, Leipzig oder Jena, mit einem breiten Bündnis aus Staat und Zivilgesellschaft abgestellt wurden.

Die Dresdner Staatsanwaltschaft hat dem Kampf gegen Rechts gestern einen Bärendienst erwiesen: Eine Razzia bei dem linken Bündnis, das bundesweit aufruft, sich am 13. Februar einem der größten Ärgernisse dieser Stadt gezielt in den Weg zu stellen. Die Polizeiaktion ist die beste Werbung für den Aufruf. Jetzt wird sich wohl der letzte gewaltbereite Autonome fragen, ob er nicht doch besser am 13. nach Dresden reisen soll, um Staat und Polizei die Stirn zu bieten.

Doch auch das Bündnis „Dresden nazifrei“ muss sich fragen, ob es seine Sprache gut gewählt hatte, wenn es „jetzt erst recht“ zur „Blockade“ der Nazis aufruft. Zumal es erst 2009 bei diesem Anlass zu erheblichen Krawallen von links gekommen war. Gut meinen und gut machen – das sind verschiedene Paar Stiefel.

Quelle: Sächsische Zeitung (20.01.10)

Me als 500 ziehen durch Kreuzberg

* aka * 20.01.2010 - 10:23
Zur gestrigen Sponti vom Heinrichplatz in Berlin Kreuzberg kamen mehr als 500 Menschen, die lautstark und entschlossen gegen die Repression von antifaschistischem Protest demonstriert haben. Die relativ lange Route wurde von behelmten Bereitschaftspolizist_innen begleitet, die sich weitestgehend zurückhielten. In den Seitenstrassen standen allerdings weitere Einsatzwagen, die vermutlich bei Krawall zum Einsatz gekommen waeren.

Jetzt erst recht!

Einfacher Text oder HTML? 20.01.2010 - 11:10
..

Artikel auf Störungsmelder

Info 20.01.2010 - 11:33
(...)Ob die Polizei auch gegen alle Unterzeichner des Aufrufs vorgehen will, ist nicht bekannt. Klar ist nur, dass sich dies allein aufgrund der Masse an Unterzeichnern schwierig gestalten wird: das Bündnis besteht aus über 230 Organisationen und Gruppen sowie über 800 Einzelpersonen(...)

Weiterlesen:
 http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2010/01/19/polizei-geht-gegen-dresden-plakat-vor_2396

Soliaktion in München

indyleserin 20.01.2010 - 13:38
In der Nacht zum mittwoch gab es eine kleine Solidemo für die Genoss_innen in dd und b. Während die Antifaschis_innen durch Neuhausen liefen, standn die Bullen, durch einen Fake-Aufruf abgelenkt, mit einer halben hundertschaft am anderen Ende der Stadt rum:
 http://de.indymedia.org/2010/01/271265.shtml

In Dresden und überall - Bullen und Nazis mehr als die Stirn bieten!

HAMBURG

SOLI 20.01.2010 - 14:22
 http://roteszenehamburg.blogsport.de/


Am Donnerstag den 21.1.10 findet um 19.30h im Centro Sociale eine Informationsveranstaltung zum Naziaufmarsch in Dresden und den Gegenaktivitäten statt. Anlässlich einiger Hausdurchsuchungen bei OrganisatorInnen der Gegenaktivitäten rufen wir nach der Veranstaltung im Centro Sociale zu einer Spontandemonstration auf und wollen gleichzeitig Werbung für den antifaschistischen Protest in Dresden machen

Links zur Mobi, Anreise und den Durchsuchungen:

 http://de.indymedia.org/2010/01/271197.shtml
 http://www.dresden-nazifrei.de/
 http://www.no-pasaran.mobi
 http://dresden2010.hopto.org/
 http://www.youtube.com/watch?v=hJLWphmOQw8
 http://www.youtube.com/watch?v=bLlFVqL1DUQ
 http://www.youtube.com/watch?v=QE2bKXOAvzs
 http://www.youtube.com/watch?v=ougheK4qMds

Neues Versammlungsgesetz beschlossen

Ergänzer 20.01.2010 - 17:16
Sachsen verschärft Versammlungsgesetz

Dresden - Sachsen hat sein Versammlungsgesetz verschärft. Der Landtag beschloss am Mittwoch, dass Demonstrationen an Orten von historisch herausragender Bedeutung künftig in bestimmten Fällen verboten werden können. Konkret genannt werden im Gesetz die Frauenkirche und Teile der Altstadt in Dresden am Jahrestag der Zerstörung der Stadt während des Zweiten Weltkriegs sowie das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.

Der Jahrestag der Bombardierung Dresdens am 13. und 14. Februar wird alljährlich von Neonazis missbraucht. Sie sehen in den Luftangriffen der Alliierten ein Verbrechen, verschweigen aber die Kriegsschuld und das millionenfache Leid, das von Deutschland ausging. Justizminister Jürgen Martens (FDP) wandte sich in der Landtagsdebatte an die NPD. „Die Rechtsextremisten wollen nicht trauern, sie wollen nicht gedenken, sie wollen provozieren, hetzen und Geschichtsfälschung unter die Leute bringen.“

NPD muss zur Ordnung gerufen werden

Kurz zuvor hatte die NPD für einen neuerlichen Eklat gesorgt. Fraktionschef Holger Apfel bezeichnete die Alliierten als „entkultivierte Antimenschen“ und verglich Proteste gegen die NPD mit der Judenverfolgung. Mehrere Abgeordnete protestierten lautstark, Apfel erhielt einen Ordnungsruf.

Die Koalitionsparteien CDU und FDP sprachen von einem wichtigen politischen Zeichen gegen Extremisten. Nach den Plänen soll mit dem Gesetz vor allem den alljährlichen Großaufmärschen von Neonazis in Dresden begegnet werden. Die Opposition im Landtag stimmte gegen die Verschärfung. Linkspartei, Grüne und SPD kündigten bereits eine Klage vor dem Landesverfassungsgericht an. Linken-Fraktionschef André Hahn sagte, Extremismus müsse politisch bekämpft werden, nicht durch eine Aushöhlung von Grundrechten.

Dem Gesetz zufolge sollen Versammlungsbehörden Aufmärsche verbieten können, wenn diese an Orten geplant sind, die an Opfer von nationalsozialistischer oder kommunistischer Gewaltherrschaft sowie an Kriegsoper erinnern und wenn zugleich die Würde Betroffener beeinträchtigt werden könnte. Dresden war am 13. Februar 1945 bei Bombenangriffen der Alliierten schwer zerstört worden, bis zu 25.000 Menschen kamen in dem Inferno ums Leben.

Aufruf zu friedlichen Protesten gegen Rechtsextremisten

Rechtsextremisten versuchen seit Jahren, die Angriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg auf deutsche Großstädte für ihre politischen Zwecke zu missbrauchen. In Dresden versammeln sich zum Jahrestag der Bombardierung regelmäßig Tausende Rechtsextremisten aus dem In- und Ausland zu einem sogenannten Trauermarsch. Das Landesamt für Verfassungsschutz rechnet in diesem Jahr mit gut 6.500 Neonazis. Die Stadtspitze rief zu friedlichen Protesten dagegen auf. Unter anderem ist eine Menschenkette geplant.

Die Stadt Dresden hat auf Grundlage des Gesetzes nun erstmals eine Handhabe, den Aufmarsch am 13. Februar und mögliche Gegendemonstrationen zumindest in Teilen der historischen Altstadt zu verbieten. Dass sich Rechtsextremisten außerhalb der Verbotszone versammeln, kann damit aber nicht verhindert werden. (dpa/apn)

Quelle: Sächsische Zeitung (20.01.10)

Erst steckst du dir den Finger in die Nase

und dann drehst d` `n 20.01.2010 - 17:17
Was es nicht alles gibt in Dresden.

In Dresden hat das Ordnungsamt den Veranstalter_innen einer Demo unter dem Motto "Gegen Sozialabbau und Nationalismus" auch schon mal die Auflage erteilt, der NPD die "kritische Teilnahme" an dieser Demo zu gewähren.

Dass die Demo daraufhin von den Veranstalter_innen dann nicht für als aufgelöst erklärt worden ist, ist ihnen sicherlich anzulasten, aber die Auflage ausgedacht haben sie sich nicht selbst.

Stadt und Nazis Hand in Hand - Organisiert den Widerstand!

Foto

Muc 20.01.2010 - 17:38
Foto von Muenchen!

Hausdurchsuchungen bei Nazigegner_innen

left 20.01.2010 - 17:51
Am 19.02. gab es in Berlin und Dresden Hausdurchsuchungen in antifaschistischen Räumlichkeiten sowie den Büros von Politiker_innen die die Massenblockaden unterstützen. Es wurde massenhaft Mobilisierungsmaterial, Plakate und Flyer, ebenso wie Computer und digitale Datenträger beschlagnahmt. Die Begründung ist anscheinend der Vorwurf „Aufrufen zu Straftaten“.
Ein haarsträubendes Verständnis von Versammlungsfreiheit bzw. von den Grenzen dessen. Eindeutig, hier versucht die Dresdner Staatsanwaltschaft mit der Polizei ein Szenario zu konstruieren, um die geplanten antifaschistischen Aktionen noch einmal zu behindern.


Nur noch wenige Wochen bis zum 13. Februar, bis wieder einmal ein Marsch aus tausenden Neofaschist_innen durch Dresden ziehen wird. In diesem Jahr sind umfangreiche Aktionen gegen die Nazis und die nationale Inszenierung der Geschichte geplant. Aus immer mehr Städten werden Busse organisiert, alle mit dem konkreten Ziel, sich am 13. Februar den Nazis in den Weg zu stellen und ihren Trauermarsch, „für die deutschen Opfer des alliierten Bombenholocaust“ , zu einem Desaster werden zu lassen.

Das „No Pasaran“ Bündnis sowie alle anderen Bündnisse die zu den Blockaden der Nazis aufrufen, planen ein Konzept des massenhaften zivilen Ungehorsams. Die vielfältigen Akteure, aus verschiedensten Zusammenhängen, wollen den Aufmarsch der Nazis blockieren ohne eine Eskalation der Gewalt hervorzurufen.
Kriminalisierung wird also auch schwer, da die Aktionen transparent und öffentlichkeitswirksam präsentiert werden. Also nichts konspiratives, welches auch nur annähernd in den Bereich einer schwerwiegenden Straftat reicht, mit der dieses polizeiliche Vorgehen gerechtfertigt wird.

Typisch, muss man da leider sagen, denn solche repressiven Polizeimaßnahmen erinnern stark an vergangene Kriminalisierungsversuche von antifaschistischen Widerstand und emanzipatorischen Protesten.

Für uns ist klar, weder lassen wir uns von der Polizei legitimen Protest gegen Nazis verbieten noch lassen wir uns durch Diffamierungen durch „Law and Order“- Politiker_innen spalten.
Die Nazis müssen gestoppt werden, auch wenn das einigen Leuten nicht in den Kram passt.
Auf nach Dresden!
 http://agauche.blogsport.de/2010/01/20/hausdurchsuchungen-bei-nazigegner_innen/

Ein weiterer Nachrichtenüberblick

CB 20.01.2010 - 18:51

So tickt die sächsische CDU

Hanswurst 20.01.2010 - 19:22
Ein Mitschnitt des Chefs der sächsischen Staatskanzlei Johannes Beermann (CDU) auf einem Neujahrsempfang 2010  http://www.youtube.com/watch?v=DnrCRVyTYb8 ....da fehlen einem die Worte und es scheint klar das dass was gestern passiert ist eindeutig politisch motiviert ist

Erklärung vom KVmD-Bündnis

ee 20.01.2010 - 21:30
Erklärung vom Keine Versöhnung mit Deutschland - Bündnis zu den Durchsuchungen

 http://venceremos.antifa.net/13februar/2010/saechsische_verhaeltnisse.htm

Spontandemonstration auch in Dresden

ernst 20.01.2010 - 21:54

"Ordnungswidrigkeit" versus "Straftat"

(((A))) 21.01.2010 - 08:28
Meines Wissens ist eine Blockade eine ORDNUNGSWIDRIGKEIT, also eine geringfügig rechtswidrige Handlung, aber streng juristisch abzugrenzen von einer Straftat, also einer nicht so geringfügigen Verletzung geltenden Gesetzes. Dann wegen einer Ordnungswidrigkeit, wegen "Aufruf zu Straftaten", eine Durchsuchung anzuordnen, halte ich formaljuristisch für rechtswidrig. Würde mich nicht wundern, wenn das auch, im Nachhinein, von einem Gericht anerkannt würde... Wie bei den meisten Durchsuchungen, im Zusammenhang mit politischen Aktionen...

Ist doch so, oder?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 7 Kommentare

"bürgerlicher Rechtsstaat"

Zappa 20.01.2010 - 08:38
...dieser gewährt es aber auch den Nazis, zu demonstrieren. Wer sich also auf das Recht beruft, zu demonstrieren, und dieses Recht unteilbar einfordert, müßte es auch der anderen Seite zugestehen.

Irgendwie wirkt das Ganze so...

... 20.01.2010 - 08:40
..als wenn hier ein paar braune Strukturen innerhalb der Polizei aktiv waren. Bei der Staatsanwaltschaft ist das klar, da sind Nazis eher die Regel. Umso schlimmer, daß die von den Medien dafür beklatscht werden.

@zappa

hallo du nervst 20.01.2010 - 09:54
wie erklärst du es dir dann dass es schon vorkam dass gruppe a ihre demonstration nicht abhalten konnte da z.b. ihre sicherheit nicht gewährleistet werden konnte. oder dass z.b. die öffentliche ordnung nicht aufrecht erhalten werden konnte.

es liegt im ermessenspielraum der bulln wie und ob eine demo abgehalten werden kann.
selbst wenn dann nachher gegen die bullen geklagt wird hat man ja im bezug auf linke demos oft genug gesehn dass es egal ist was dabei raus kommt.


und ja in einer libertären demokratie wie ich (wir) sie mir vorstelle wird leuten welche meinungsfreiheit und demokratie ablehnen kein recht auf dieses zugestanden.

@Zappa

unwichtig 20.01.2010 - 11:53
Wir brauchen kein "Recht" zum Demonstrieren, wir Demonstrieren wann und wo wir wollen!
Gegen den deutschen Untertanengeist!

:: KOMMT NACH DRESDEN ::

Dresdner 20.01.2010 - 13:51
Manchmal schäme ich mich einfach nur für meine Heimatstadt. Letztes Jahr musste der Sprecher der Grünen Stadtratsfraktion, Stephan Kühn, ein Bußgeld zahlen, weil er durch „laute, jüdische Musik“ (Originalton des Bescheids) laut Staatsanwaltschaft eine „zu dieser Zeit gehaltene Rede” der Neonazidemo gestört habe. Und dieses Jahr schon gleich wieder der nächste Skandal. Kommt nach Dresden und lasst uns den braunen Konsens endlich friedlich durchbrechen! JETZT ODER NIE!

Fadenscheinige rechtliche Rechtfertigung

razipazipateng 20.01.2010 - 14:06
Solange auf den Plakaten nicht zur Gewalt aufgerufen wird gilt:

 http://de.wikipedia.org/wiki/Unschuldsvermutung

Das davon auszugehende Mittel des Blockierens und deren rechtliche Wertung:

 http://de.wikipedia.org/wiki/Sitzblockade

 http://de.wikipedia.org/wiki/Ziviler_Ungehorsam

das heißt: Alle von der Hausdurchsuchung und deren Konsequenzen Betroffenen, sollten Anzeige erstatten wegen:

 http://de.wikipedia.org/wiki/Amtsdelikt

 http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%B6tigung

 http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsbeugung

Das Recht gilt, ob es sinnvoll ist oder nicht, auch für die Recht ausübenden.
Ein Hoch auf das Grundgesetz!!

Der Staat lernt's wohl nie

"Linksextremist" 20.01.2010 - 19:30
Es kommt ja immer wieder vor, dass, im Vorfeld von Aktionen, Hausdurchduchungen durchgeführt werden. Doch welchen Sinn hat das, bitte? Mir ist nicht bekannt, dass durch eine solche Aktion jemals Informationen ans Tageslicht kamen, die vorher nicht auch bekannt waren. Und Einschüchtern kann eine solche Aktion auch nicht. Das führt doch nur zu Radikalisierung (hierfür gibt es zahllose Beispiele). Als würde sich jemand, wegen zu erwartender Repression, von Aktionen zurückziehen. Im Gegenteil: Das mobilisiert weitere Menschen - ich wollte eigentlich dieses Jahr nicht nach Dresden fahren, überlege aber jetzt doch zu fahren... Wolltet ihr das erreichen, liebe Staatsbüttel?