No Pasarán-Infoveranstaltung zu Dresden an FU

Rund 30 Studierende der FU Berlin waren gekommen, um Informationen zum Widerstand gegen den größten Naziaufmarsch in Europa zu bekommen. Zwei Vertreter des antifaschistischen Bündnisses No Pasarán referierten über den aktuellen Stand der Vorbereitungen. Zu Beginn wurde die Entwicklung des Naziaufmarsches in den vergangenen Jahren aufgezeigt. Seit den 90er Jahren gibt es eine kontinuierlich wachsende Teilnehmerzahl seitens der Nazis, so dass der Aufmarsch in Dresden zum größten Naziaufmarsch in Europa geworden ist.

Im deutschen Geschichtsbild ist Dresden zu einem Symbol geworden für das Leiden der vermeintlich unschuldigen Zivilbevölkerung während des Zweiten Weltkriegs. Indem die Nazis ihren Aufmarsch in Dresden als Gedenken an den Bombenangriff auf die Stadt inszenieren, gelingt es ihnen, an dieses gesamtgesellschaftlich verbreitete Geschichtsbild anzuknüpfen, demzufolge eben auch die Deutschen im Nationalsozialismus vor allem Opfer waren. Am 13. Februar 2010, dem 65. Jahrestag der Bombardierung Dresdens durch die Alliierten wollen sich wieder tausende von Nazis in Dresden versammeln, um ihre Legende von den „alliierten Kriegsverbrechen gegen unschuldige deutsche Opfer“ zu verbreiten. Der alljährlich als Trauermarsch inszenierte Nazi-Event in Dresden hat sich zu dem bedeutendsten deutschen Naziaufmarsch entwickelt. Im letzten Jahr waren es 6.000, darunter auch viele Nazis aus anderen europäischen Ländern, wie z. B. aus Schweden, Dänemark, Österreich, Tschechien, der Slowakei oder der Schweiz.

Antifaschistische Proteste gibt es in Dresden schon seit Jahren. Sie konnten bislang jedoch nicht verhindern, dass sich der Aufmarsch zu einem der bedeutendsten festen Terminen der Neonaziszene entwickelt hat. Der Widerstand blieb hinter seinen Möglichkeiten zurück, was u.a. daran lag, dass die bisherige Ausrichtung der Antifaaktivitäten bundesweit nicht konsensfähig war. Beim letzten Aufmasch im Feburar 2009 engagierten sich viele antifaschistische und linke Gruppen, um das Ereignis stärker in die Öffentlichkeit zu rücken. Daraus entstand das Bündnis No Pasarán (siehe www.nopasaran.mobi), das sich für 2010 großes vorgenommen hat. Das Ziel: Massenblockaden gegen den Naziaufmarsch. Das Bündnis No Pasarán ist wiederum an dem großen Bündnis „Nazifrei- Dresden stellt sich quer“ (siehe www.dresden-nazifrei.de) beteiligt. Die Mobilisierung ist mittlerweile ordentlich in Gange: Unter nachstehendem Link findet Ihr die riesige Liste an UnterstützerInnen des Blockade-Aufrufs: www.dresden-nazifrei.de/?page_id=2 Diese Liste wird laufend ergänzt!

Das Konzept der Massenblockaden orientiert sich an dem Aktionskonsens der erfolgreichen Block G8-Kampagnen gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007. Erfolgreiche Aktionen gegen Naziaufmärsche waren in den letzten Jahren Blockaden durch viele Menschen. Es gelang öffentliche Zeichen des Widerstands zu setzen und eine Beschränkung der Naziaktivitäten zu erreichen, sei es durch Verkürzung ihrer zeitlichen Präsenz oder die Verlegung ihrer Routen und Plätze. Die mehr oder minder spontanen Blockaden offenbarten aber auch Schwächen. An vielen Orten fehlte es an Organisiertheit und Vertrauen in die eigene Stärke. Es mangelte an anschlussfähigen Strukturen und handlungsfähigen Gruppen. Trainings für Bezugsgruppen, Blockaden und Fingerspitzen schaffen diese Strukturen. In vielen Städten werden in den verbleibenden vier Wochen bis zum Naziaufmarsch entsprechende Blockadetrainings stattfinden, für eine Übersicht siehe: www.no-pasaran.mobi/termine.de.html

Außerdem wird es am 13. Februar eine regional koordinierte Anreise aus gesamtem Bundesgebiet nach Dresden sowie einen extra Anlaufpunkt für unorganisierte Menschen in Dresden geben.

Nach der Veranstaltung haben mehrere Interessierte die Möglichkeit genutzt, sich die Ausstellung „Gewerkschaftlicher Widerstand gegen NPD & Co seit 1945“ der AG Rechtsextremismus von ver.di anzuschauen (siehe www.agrexive.de). Auch die ersten Bustickets für Berlin wurden verkauft. Darüber hinaus sind nach der Veranstaltung einige Studies offensichtlich motiviert gewesen, noch ein paar Plakate und Aufkleber an der Uni zu verteilen, um auf die Mobilisierung aufmerksam zu machen.

Für weitere Informationen siehe www.antifa.de

Vom 12.-14. Januar finden an der FU die StuPa-Wahlen statt. Wählt die Antifaschistische Linke Liste an der FU Berlin, Listennr. 12!