Gedenken an Laye Conde und Oury Jalloh

azadi 10.01.2010 00:35 Themen: Antirassismus Repression
In Bremen fand heute eine Kundgebung in Gedenken an Laye Conde statt, der vor 5 Jahren von der Bremer Polizei durch zwangsweise Brechmittelvergabe umgebracht wurde. Anschließend gingen die TeilnehmerInnen ins einige Meter weiter gelegene Paradox, wo eine Fotoausstellung zu den Protesten gegen den Versuch der Verschleierung des Mordes an Oury Jalloh, der fast zeitgleich wie Konde umkam eröffnet wurde.
Zahlreiche Menschen versammelten sich heute am Sielwalleck um dem Tod von Laye Conde zu gedenken, der vor 5 Jahren unweit dieser Stelelle verhaftet und dann von einem mittels zwangweiser Brechmittelvergabe grausam umgebracht wurde. In einer beispiellosen Farce wurde dieser Polizeiartzt mit Verweis auf seine ärztliche Inkompetenz freigesprochen ( siehe  http://thecaravan.org/node/1747 ). Der Bundesgerichtshof hat jetzt zu entscheiden, ob das Verfahren erneut aufgerollt wird.

Im Anschluss an die Kundgebung wurde im einige Meter entfernten Kommunikationszentrum Paradox in der Bernhardstr. 10-12 die Fotoausstellung des Umbruch Bildarchivs (  http://www.umbruch-bildarchiv.de/ ) zur Dokumentation des Flüchtlingswiderstandes für Aufklärung, Würde und Gerechtigkeit bzgl. Oury Jalloh, der in Dessau in einer Polizeizelle verbrannte. Dass es dabei überhaupt zu einem Prozess gegen beteiligte Polizeibeamte kam ist nur diesem energischen Widerstand zu verdanken. Aber auch dieser Prozess war eine Farce, auch hier wurden die Polizisten freigesprochen - manmgels an Beweisen, weil sich alle Polizeizeugen in bester Manier des Korpsgeistes abgesprochen hatten. Doch in diesem Fall hat gerade erst das BGH entschieden, dass der Fall neu verhandelt werden muss
 http://thecaravan.org/taxonomy/term/28

Die Ausstellungseröffnung bot bei Kaffee und Kuchen eine gute Gelegenhaeit des Austausches und der Reflektion der Kampagnen gegen rassistische Polizeigewalt
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Mobi

Bremaa 11.01.2010 - 00:51
Nächste mal bitte auf einer (Sind ja nicht so Zahlreich) Bremer Szene-Seite ankündigen oder eine Mailkette in gang setzen. Ich währe gerne gekommen und war auch in der nähe.

Info

mib 11.01.2010 - 17:56
Zu den Zahlen. Es waren ca. 20-30 Menschen vor Ort. Ich hatte mit dem Leiter der Aktion gesprochen und er meinte er sei sehr zufrieden mit der Teilnehmerzahl. Ich persönlich hätte mich auch über mehr Menschen gefreut, aber wie gesagt, es war "nur" eine Mahnwache auf der Ecke, auf der auch nicht mehr Menschen Platz gefunden hätten.
Ihr wisst ja nun worum es ging. Kommt ins Paradox und schaut euch die Bilder an, nehmt Flyer mit und verteilt/verklebt sie.

MaG

Audioberichte - Revision im Fall Oury Jalloh

Stopp Rassismus! 17.01.2010 - 20:04
In der ZIP-FM Lokalausgabe von Radio Orange 94.0 in Wien gab es am 11. Jänner 2010 einen kurzen Bericht zum neu aufgerollten Verfahren gegen einige der vermeintlichen MörderInnen Oury Jalloh's:

Anmoderation:
In Bremen fand am Sonntag den 9. Jänner ein Mahnwache und Fotoausstellung in Gedenken an Laye Conde und Oury Jalloh statt. Beide starben in Polizeigewahrsam, bestraft wurde niemensch.
Laya Condé starb am 5. Jänner 2005 in Bremen. Der Polizeiarzt wurde freigesprochen, der tötete Laya Condé durch die zwangsweise vergabe von Brechmittel.
Vor genau 5 Jahren verbrannte in einer Zelle des Dessauer Polizeireviers der damals 23 Jährige Oury Jalloh. Der junge Mann aus Sierra Leone wurde festgenommen, nachdem drei von ihm belästigte Frauen die Dessauer Polizei gerufen hatten. An Händen und Füßen gefesselt wurde Jalloh in seiner Zelle fixiert, da er - nach Aussagen der Beamten - versucht habe, sich selbst zu verletzen. Der Feuermelder schlug Alarm, wurde aber ignoriert. Der zuständige Polizeibeamte Andreas S. führte noch zwei Telefonate und kam dann für jede Hilfe zu spät.
Im Dezember 2008 wurden die zwei angeklagten Polizeibeamten Andreas S. und Hans-Ullrich M. freigesprochen. Sie hätten Oury Jallohs Leben auch nicht retten können, wenn sie sofort eingegriffen hätten, entschied damals das Landgericht Dessau-Roßlau. Nach Aussagen der Polizeibeamten hat Jalloh das Feuer selbst ausgelöst. Doch wie? Auf einer feuerfesten Matraze und mit an die Zellenwand gefesselten Händen...
Heute hat der Strafsenat des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe den Freispruch für Andreas S. aufgehoben. Das Verfahren wird nun vor dem Landgericht Magdeburg wieder aufgerollt. Wir sprachen darüber mit Bernd Mesovic von Pro Asyl, der den langwierigen und lückenvollen Prozess damals begleitet und beobachtet hat.
P L A Y !
Abmoderation: Der Richter sprach während der Verhandlung in Dessau von “Verschleierung seitens der Polizei”. Das sich diesmal beim Verfahren vor dem Landesgericht Magdeburg die Blockadepolitik der Polizei, deren dreisten Lügen und das Verschwinden von Beweismittel im Laufe des Verfahrens nicht (!) durchsetzen wird, bleibt zu hoffen.

Link zum Audiomitschnitt:  http://sendungsarchiv.o94.at/get.php?id=094pr4065
(Der Beitrag zu Oury Jalloh beginnt nach ca. 23:20 min)

Weitere Audioberichte zur Revision des Urteils:
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=31525 - sozialnews 11-1-10
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=31486 - Revision im Fall Oury Jalloh
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=31483 - Oury Jalloh Prozess wird neu aufgerollt
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=31470 - Oury Jalloh - Neuer Prozeß?
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=31407 - sozialnews 4-1-10
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=31326 - Revisionsverfahren vor Bundesgerichtshof zu Tod von Oury Jalloh

Umfangreiche Informationen zu Todesfällen bei Deportationen und in Polizeigewahrsam finden sich auf:  http://no-racism.net/racismkills

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 6 Kommentare

Teilnehmerzahl?

Kommunist 10.01.2010 - 01:24
Gute Aktion, aber was bedeutet "zahlreich" in Zahlen ausgedrückt?

Solidarische Grüße!

Von nichts gewust

xXx 10.01.2010 - 12:16
Warum stand denn nichts bei Planlos drin? Schade wäre sonst auch gerne gekommen.

Hinweis zum Termin

stand... 10.01.2010 - 13:23
auf einem Zettel am Sielwalleck...

?

John 10.01.2010 - 14:48
Von einem Mord kann in einem Rechtsstaat nur gesprochen, wenn es ein entsprechendes Urteil dazu gibt.
Die Volksgerictshofmentalität kotzt mich an.

schlechte mobilisierung

mein name 10.01.2010 - 15:12
wirklich schade, dass si viele leute nichts von der demo/kundgebung/ausstellungseröffnung mitgekriegt haben. ich weiss von vielen leuten, denen es sehr wichtig gewesen wäre an den aktionen teilgenommen zu haben.

@?

robespierre 10.01.2010 - 15:46
tja, der einsatz von brechmitteln, durch den schon fünf menschen unter ärztlicher und polizeilicher aufsicht umkamen, ist (bzw. mittlerweile in einigen regionen: war) auch "rechtstaatlich", nämlich um genau in deinem humanistischen rechtssystem beweise für prozesse gegen illegalisierte und prekarisierte menschen zu liefern. auch wenn der tod nicht beabsichtigt war/ist, so ist es auf jedenfall eine folterähnliche methode, bei der der tod definitiv in kauf genommen wird. da das aber nunmal innerhalb bestehenden rechts erfolgte, ja sogar explizit ein methode aus dem justizsystem ist, wird nach deinen rechtsstaatlichen standards dafür auch niemand belangt. ist dass nun dadurch gerechtfertigt? oder sollte eine kritische öffentlichkeit nicht tatsächlich nach eigenen idealen urteilen?
darüber hinaus sind auch fälle, die aufgrund des mafiösen verhaltens der polizei nicht aufgeklärt werden können, nicht gerade werbung für dass von dir so geschätzte rechtssystem...