[Berlin] Liebig14 vs. Kinderschutzbund

Liebig14 06.01.2010 01:22 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Die Hausgemeinschaft in der Liebigstr. 14 kämpft ums Überleben! In zwei gerichtlichen Instanzen wurden die Bewohner_innen auf Räumung verklagt und neun Räumungstitel können demnächst vollstreckt werden. Einer der beiden Eigentümer ist vom Kinderschutzbund.
Herr Thöne vom Kinderschutzbund als Vermieter der Liebigstraße 14

Profitstreben und soziale Verdrängung !

Das selbstverwaltete Kultur- und Wohnprojekt Liebigstraße 14 in Berlin Friedrichshain ist aktuell von der Räumung bedroht.
Die Lila GbR kaufte das Eckhaus Liebigstraße 14 / Rigaerstraße 96 im Jahr 1999 und will nun die Hausbewohner_innen der Liebig14 auf die Straße setzen. Der finanzstärkere Lila-Gesellschafter ist Edwin Thöne. Dem Berliner Verwalter und Mitgesellschafter Suitbert Beulker gehören auch die benachbarten Häuser Rigaerstraße 94 und 95.
Edwin Thöne ist Vorsitzender des Kinderschutzbundes Unna e.V., der laut Präambel seines Vereins als soziale Lobby für Kinder fungieren will. In einer Selbstdarstellung schreibt der Kinderschutzbund: „Sie [die Mitglieder] setzen sich gemeinsam mit über 10.000 Ehrenamtlichen und rund 3.000 Mitarbeitern für Kinder und gegen Missstände ein, drängen Politiker und Verwaltung zum Handeln und packen selber an.“ Als Vermieter auf dem Berliner Immobilienmarkt hingegen setzt der Kinderschutzbundler Edwin Thöne andere Akzente. Soziales Engagement interessiert ihn wohl nur, wenn damit Geld zu verdienen ist.
Ende des Jahres 2008 wurde er davon in Kenntnis gesetzt, dass in seinem vermieteten Wohnhaus in Berlin mehrere Kleinkinder wohnen. Daraufhin erbat er sich Bedenkzeit, verfolgte aber während dessen sämtliche Räumungsklagen weiter. Zwei Angebote der Bewohner_innen, das Haus von der Stiftung Edith Maryon sowie der SOG (Selbstverwaltete Ostberliner Genossinnenschaft) abkaufen zu lassen, wurden ignoriert. Ein aktuelles Vermittlungsangebot Friedrichshainer Kirchengemeinden und verschiedenen Politiker_innen in Form eines Runden Tisches stellt nun die letzte Möglichkeit für eine einvernehmliche Lösung dar.

Die Kündigungen

Dies ist ein klassischer Fall von Spekulation: Da ein leeres Haus gegenüber einem bewohnten Haus beim Verkauf einen höheren Gewinn abwirft, liegt es im Interesse eines profitorientiertem Eigentümers, die Immobilie schnellst möglich zu entmieten, um sie dann als luxussanierte Eigentumswohnungen teuer wieder zu verkaufen.
Der Liebigstraße 14 wurde die Einforderung der Umsetzung einer mietvertraglich festgelegten “Nachmieter_innenbestimmungsklausel“ (dem Recht zu entscheiden, wer in dem Haus per Mietvertrag leben kann) im Dezember 2007 mit der Kündigung aller Mieterverträge beantwortet. Die Begründungen waren äußerst zahlreich und reichten vom Heraushängen politischer Transparente bis zur linken Gesinnung der Mieter_innen. Als hauptsächlicher Kündigungsgrund, den das Amtsgericht bestätigte, musste eine seit 1990 bestehende Zwischentür im Treppenhaus herhalten. Die Tür war einst eingebaut worden, um das Haus gegen Angriffe rechter Hooligans zu schützen und das kollektive Zusammenleben zu ermöglichen. Bei allen neun Mietverträgen wurde das Urteil des Amtsgerichts in zweiter Instanz 2009 vom Landgericht bestätigt. Die Kündigungen wären ohne eine Prozessvollmacht des Kinderschutzbund-Repräsentanten Edwin Thöne nicht rechtswirksam geworden.
Einer im Haus befindlichen gastronomischen Einrichtung “Zimt und Zunder“, die nicht Teil des Wohn- und Kulturprojektes ist, wurde ebenfalls dreifach gekündigt.

Die Lila GbR als Hauseigentümern

Nachdem die Hauseigentümerseite mit ihrem Konzept einer schnellen Entmietung nicht voran kam, setzte sie auch auf unkonventionelle Methoden.
Anstehende Ofenreparaturen mussten von Seite der Mieter_innen durch Gutachten erzwungen werden. Haus- und Hoftürschlösser sowie die gesamte Kellertür wurden in der Liebigstraße 14 ausgebaut.
Einem Mieter in der Rigaerstraße 96 wurde ohne Ankündigung Klofenster zu gemauert, die Gasleitungen gekappt und Modernisierungsvereinbarungen ignoriert.
Im September 2007 nannte die Hausverwaltung Oliver Rohr den Bewohner_innen der Rigaerstraße 94 als Bedingung zum Kauf ihres Hauses die Räumung der Liebigstraße 14. Im gleichen Schreiben wurden den Mieter_innen der Liebigstraße 14 die Räumung angekündigt, bevor überhaupt die erste Kündigung ausgesprochen wurde. Nicht nur, dass einer anderen Hausgemeinschaft die Räumung der Liebigstraße 14 zur Bedingung des eigenen Hauskaufes gemacht wurde. Die Ankündigung einer Räumung noch vor der ersten Kündigung macht deutlich, woher der Wind weht. In der Folgezeit wurden dann die Kündigungsgründe geschaffen.
Ähnliche Praktiken haben dem Lila GbR Gesellschafter Suitbert Beulker schon in der Vergangenheit Negativschlagzeilen eingebracht.
Bereits 2003 wandte sich seine ehemalige Sekretärin an die Berliner Tageszeitung und bezichtigte ihren damaligen Arbeitgeber u.a. des Vorhabens einer Entmietung durch Anschluss des Wohnhauses an den Baustellen-Starkstrom. Bei Überbrückung der Sicherungen wäre durch Überlastung der alten Kabel Feuer ausgebrochen. Der Tod von Mieter_innen wäre keine unwahrscheinliche Folge gewesen.
Laut Aussagen der Sekretärin gehörten Zahlungsschwierigkeiten und monatelang ausbleibende Lohnzahlungen mit folgender Kündigung zur Geschäftspraxis. Auf Initiative von Gläubiger_innen sind Konten gesperrt worden und betroffene Firmen haben Werkzeuge als Pfand einbehalten. Gegen diese Darstellung versuchte der Lila-Gesellschafter gerichtlich vorzugehen. Der Inhalt der gescheiterten Unterlassungsklage des Gesellschafters gegen seine Sekretärin gibt einen guten Einblick in die Arbeitsmethoden der Lila GbR und ist im Internet nachlesbar.
Gerichtlich mussten Teile der Lila GbR schon mehrere Niederlagen hinnehmen - gelang mal eine Räumung, legte der Gesellschafter der Lila GbR Suitbert Beulker auch schon persönlich Hand an und zerstörte schreiend mit einer Axt Öfen und anderes Inventar, auch in Kinderzimmern.
Zur Spitze des Eisberges der Schikanen zählt ein 2003 vom Vermieter engagierter “schlagkräftiger“ Wachschutz, der rund um die Uhr im Hausflur der Rigaerstraße 94 einquartiert wurde. Er ließ weder Mieter_innen, noch deren Freund_innen oder wahlweise den Postboten ins Haus.
Aufgrund von Anwaltsschulden in Höhe von 3500 Euro, die die Hauseigentümerin nicht bezahlt hatte, wurde das Haus Liebigstraße 14 / Rigaerstraße 96 im November 2008 zweiwöchentlich zwangsverwaltet. Nach Aufhebung der Zwangsverwaltung setzten die Schikanen wieder ein.

Der Kinderschutzbund sitzt mit im Boot

Soziale Arbeit ist mit sozialer Verdrängung unvereinbar! Wir bezweifeln die Glaubwürdigkeit und die Gemeinnützigkeit eines Kinderschutzbundes, wenn sein Unnaer Repräsentant Edwin Thöne eine ganze Wohngemeinschaft auf die Straße setzt. Da besteht der Verdacht einer privaten Bereicherung. Das Wirken des Kinderschutzbund-Repräsentanten Edwin Thöne in Berlin als Miethai wirft ein schlechtes Licht auf den gesamten Verband.
Edwin Thönes Argumentation von alldem nichts zu wissen und ein “stiller“ Gesellschafter zu sein ist eine Lüge! Als einer von zwei Gesellschaftern hat er Vetorecht in allen relevanten Fragen. Räumliche Distanz entbindet ihn nicht von seinen Verpflichtungen. Ebenso wie Edwin Thöne als Gesellschafter der Lila GbR mit seinem privaten Eigentum im Falle eines Bankrotts haftet, steht er in der vollen Verantwortung für das gesamte Wirken der Lila GbR.
Sein bislang einziges Verhandlungsangebot, dass es bei freiwilligem Verlassen des Hauses zu keiner polizeilichen Räumung käme, ist unverschämt aber symptomatisch für sein Verhalten, jegliche (soziale) Verantwortung von sich zu weisen. Profitmaximierung mit Wohnraum ist im Kinderschutzbund anscheinend akzeptiert und nur die erzeugte Öffentlichkeit wird als Problem angesehen. So versteckt sich der Bundesverband des Kinderschutzbundes hinter einem Förderalismusprinzip, gleichzeitig untersagt er aber seinen Kreisverbänden per Mail eigenständig zum Thema der Liebigstr. 14 Stellung zu beziehen. Protestaktionen vor der Bundesgeschäftsstelle in der Schönebergerstr. 15 in Berlin oder in einer der bundesweit existierenden Untergeschäftstellen bieten sich an.
Weder durch das Verlassen der GbR oder des KSBD noch durch das Verstecken hinter seinem Jugendfreund und Mitgesellschafters Suitbert Beulker kann sich der „Kinderschützer“ Edwin Thöne seiner Verantwortung entziehen. Dies würde ihn nicht nur als Familientherapeut unglaubwürdig erscheinen lassen!
Schluss mit den Schikanen - für eine einvernehmliche Lösung am Verhandlungstisch!

Blick über den Tellerrand

Was hier passiert – von der speziellen Note der Lila GbR abgesehen – ist kein Einzelfall. Die Verdrängung von Mieter_innen oder Hausgemeinschaften aus bezahlbaren Wohnraum passiert weiterhin in tausenden Mietshäusern, nicht nur in Berlin. Verbunden damit steigt der Anteil am Einkommen, der für die Miete aufgebracht werden muss, ständig an – eine Tatsache, die vor allem Geringverdienende am härtesten trifft. Gerade in innerstädtischen Bezirken wird es immer schwerer, preisgünstige Wohnungen zu finden.
Der Grund für all die Probleme, mit denen sich Mieter_innen tagtäglich auseinandersetzen müssen, liegt letztlich in der kapitalistischen Organisation des Wohnungsmarktes. Dieser ist nicht auf die Bedürfnisse der Bewohner_innen, sondern auf den Profit der Eigentümer_innen ausgerichtet. Kombiniert mit einer Politik und einer Gesetzgebung sowie Rechtsprechung, die sich immer stärker am Vermieter_inneninteresse orientiert, wirkt sich das besonders fatal aus.

 http://liebig14.squat.net
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seit ihr peinlich

asd 06.01.2010 - 11:35
ich habe gehört die spenden auch für sos kinderdörfer... so eine doppelmoral. unglaublich.... wenn einem die argument für seinen staat im staat ausgehen...

Bist du peinlich

Paolo Peinlich 06.01.2010 - 15:52
So, mehr inhalt hat ja dein "Wortbeitrag" auch nicht.

Druck aufbauenhats

is doch egal 06.01.2010 - 20:11
Jetz kann wohl nur noch massiver druck der straße und aktionen helfen. bei der köpi hats ja auch funktioniert. und vielleicht mal versuchen acuh die nachbarn ins boot zu holen? schließlich sollen die auch verdrängt werden. plakate, flyer und demos wären ne idee...einfach mal mehr präsenz im kiez.

ihr schlaumeier

mario 06.01.2010 - 22:19
kleine bwl-kunde zum thema wohnungsmarkt.

wenn ich zb. 100.000 eur auf die bank bringe (schatzbriefe oder so, festangelegt 1 jahr), kriege ich sagen wir 3,5 % zinsen. also 3500,- eur.
wenn ich ne wohnung besitze, die 100k wert ist, muss die mir allermindestens 3500,- eur kaltmiete im jahr einbringen, damit sich der kapitaleinsatz lohnt. sonst wär man ja bescheuert.

ne realistische, faire jahreskaltmiete umgekehrt hochgerechnet ergibt dann so nen mindestwert euere wohnung / des hauses.

ihr sitzt da also auf ner menge GELD, in form der liebig 14.

wer gibt euch das recht, das einfach so einbehalten zu wollen?
der liebe gott?
wenn ihr da drinbleiben wollt, müsst ihr das haus schon kaufen. oder, wie jeder mensch, miete zahlen.

verstehe nicht, wie man so kindisch sein kann, unverdrossen schwarz für weiss zu erklären, von obskuren "freiräumen" zu schwadronieren usw.!

@mario -Superschlaumeier

Supermario 06.01.2010 - 23:05
Wenn Du - womit auch immer 100K Geld "verdient" hast und es zur Bank bringst steht unterwegs "Vater" Staat und sagt 45k davon sind sein!
Legst Du es an (ein toller Ausdruck!) um anderen den Wohnraum streitig zu machen darfst Du alles behalten, kannst die Miete einstreichen und siehe der Wert wächst auch noch...
aber das lernst Du erst im nächsten BWL-Semester!

@ Schlaumeier

Seppi 07.01.2010 - 12:37
Wer zum Teufel sollte Dir das Recht geben mit Geld Geld zu verdienen? Geld auf einer Bank für sich arbeiten zu lassen bedeutet es anderen zu stehlen. Der Zins ist verkehrt herum: Natürlich sollte das Geld weniger werden, wenn es auch die Bank gebracht wird. Vor 400 Jahren war das so:

Das "Konto" war ein Safe bzw. Schließfach in einer Bank in dem Gold oder Schmuck gelagert wurde - und für dieses Schließfach musste der Kapitalist eine Gebühr zahlen. Währen Banken verpflichtet worden auf der anderen Seite Kredit für 0% Zinsen zu vergeben - und zwar nur in Höhe der Einlagen - würde die Welt heut ganz anders aussehen.

Vielleicht sollten auch die Linken mal über die Problematik von Zins und Zinseszins nachdenken und der dahinterstehenden Systematik einer riesigen Umverteilung von unten nach oben und ganz oben.

Und warum sollte jemand ein Haus besitzen das er garnicht benötigt, mit der er wieder nur Geld für sich verdienen will...anstatt für andere?

Also bitte aufhören sich in irgendeine Defensive drängen zu lassen und sich das nötige Kapital für große Mobilisierungskampagnen eben kollektiv aneignen :-))

@mario

kein humankapital sondern mensch! 07.01.2010 - 13:27
in meiner Nachbarschaft gibt es mehrere häuser, die seit jahren dank ihrer besitzerinnen, die im namen des profits keine mühen scheuen, zu ruinen verfallen. damit sich "der kapitaleinsatz lohnt", denn sonst wäre eigentümerin ja "bescheuert", wird lieber so lange gewartet, bis die ollen kästen von alleine zusammenfallen, um danach gewinnbringend luxuriöse eigentumswohnungen auf diesem baugrund zu errichten. derweil ich immer mehr menschen des nachts durch die straßen ziehen sehe, die sich warm halten, indem sie alles noch irgendwie verwertbare aus den papierkörben fischen...

andernorts würde mensch vllt. auf den gedanken kommen zu fragen, warum diese menschen es eher riskieren bei -8 °C draußen zu erfrieren, anstatt sich in diese häuser zu begeben? Nun ja, nicht "der liebe gott" sondern der deutsche gesetzgeber gibt den eigentümerinnen das recht, diese häuser verfallen zu lassen und den wohnungslosen das recht friedlich! auf der straße zu verrecken, denn hausbesetzung ist ja in jedem fall verboten und eigentum verpflichtet, wozu? zur profitmaximierung und sei es auf kosten von menschenleben!!!

das ist deine welt mario zutiefst menschenverachtend und mindestens genauso verrottet, wie besagte ruinen, meine sieht anders aus!!!



liebe nachbarinnen aus der liebig 14 (die in den letzten jahren ihre hohen mieten immer bezahlt haben...), euch ist sicherlich bewusst, dass euer größtes problem darin liegt, den nachbarinnen plausibel zu machen, warum sie euren freiraum denn verteidigen sollen (den die Mehrheit von ihnen bisher nicht benutzt hat)? es gibt gemeinsame interessen, auch eure nachbarinnen kämpfen gegen verdrängung, bisher einzeln. wenn ihr mit ihnen redet, die (teilweise gegenseitigen) vorurteile und barrieren, die euch bisher voneinander trennen überwinden könnt, eure kämpfe verbindet, wird das nicht nur euch stärken, sondern auch eure nachbarinnen. es ist nicht neu, ihr wisst es, ihr müsst nur endlich aktiv werden und raus aus dem szenesumpf, nehmt am nächsten nachbarschaftstreffen im zimt&zunder teil und kommuniziert im alltäglichen leben mehr mit euren nachbarinnen, solidarität fällt leider nicht vom himmel...

open up your mind

blöc 07.01.2010 - 17:33
leute, ich versteh euch nicht. was soll denn dieses kinderschutzbund-gefasel?
ihr sucht da eine moralische herleitung aus dem beruf des hauseigentümers, die völlig sinnlos ist. wahrscheinlich will der wirklich nur geld verdienen, trotz irgendwelcher satzungen aus seinen beruf. das wäre aber ein anderes problem, welches zu thematisieren ist. mit der liebig 14 hat das meiner meinung aber nicht wirklich viel zu tun. das haus wird ja scheinbar nicht für den kinderschutzbund entmietet, sondern er handelt aus privaten gründen. das ist genauso verächtlich wie bei anderen ebenfalls so agierenden und möglicherweise in sozialen berufen stehenden hausbesitzern, die ihre häuser entmieten und sanieren. sein beruf macht ihn aber nicht unmoralischer oder unsozialer. da sind sie alle gleich scheisse. vielleicht ließe sich feststellen, dass seine sozialen ansichten im beruf und die im privaten unvereinbar sind. wird aber kaum jemand jucken.

wenn ihr das haus halten wollt dann macht euch für den kiez unentbehrlich, dann werdet ihr auch solidarität erfahren. wenn ihr aber eigentlich nur als ein in sich geschlossenes hausprojekt agiert, dann wird sich halt niemand für euch interessieren. es kennt euch ja auch niemand. mit wem oder was soll ich mich den solidarisieren.
was genau macht denn den freiraum erhaltenswert. ihr schreibt ständig über das haus aber wenig zu den bewohnerInnen und eurem projekt.
was unterscheidet euch von anderen wohngemeinschaften oder "normalen" mieterInnen, die evtl. ihre wohnung wegen zu hoher miete verlieren. für die gibt´s ebenfalls wenig interesse.
vor 2 jahren wurde ein älterer mann durch die polizei aus seiner wohnung in der dolziger/ecke proskauer gezerrt. heute ist das haus saniert, junge leute sind eingezogen und der ältere mann ist nicht mehr zu sehen. sicher kein einzelfall.

freiräume sollten eine kulturelle und soziale rolle im kiez spielen und diese sollte sich der kiez bzw. die nutzerInnen nicht nehmen lassen.
ich will ebenfalls das die letzten häuser erhalten bleiben, sie müssen aber den kiez radikaler, offensiver und offener prägen. dafür muss man vielleicht auch mal den szenesumpf reflektieren, der einen dabei hindert. autonome politik braucht halt auch eine öffentliche seite, die kommunikationsfähig ist.

ihr müsst halt mal handeln!

die veränderungen im kiez trifft ja auch andere. wie schon hier in einem kommentar erwähnt wollen auch die sich aktiv dagegen wehren. macht doch mal einen anfang diese leute zusammen zu bringen.
und da dieser text vermutlich als eine "nicht inhaltliche ergänzung" verschwindet, wäre es sinnvoll überhaupt mal eine plattform zu schaffen, auf der kiezintern diskutiert werden kann. der nachbarschaftsbrief war ein guter anfang. erreicht hat er aber glaube ich nicht wirklich viele. der müsste dann halt mal in alle briefkästen.
die digitale ebene ist kaum genutzt oder ich finde sie nicht.


viel glück.

vor 400 jahren

salut 07.01.2010 - 23:34
der kapitalist bezahlte also vor 400 jahren geld, um geld bei der bank anzulegen? traurigerweise gab es vor 400 jahen noch gar keinen kapitalismus. und was ist an deiner variante überhaupt besser als heute?

naja

mario 10.01.2010 - 21:50
hausbesitzer gibt's, damit normale leute wie du und ich sich wohnungen mieten können.
genauso, wie man sich zb. einen trennschleifer im baumarkt ausleihen kann. ist das jetzt unmoralisch, wenn der baumarkt durchs gerätevermieten geld verdient?

aber wie's aussieht, siegt eh wieder der gesunde menschenverstand. zweitinstanzlich verloren, das war's dann wohl.

wie der engländer sagt: "there's no such thing as a free meal."
das gilt auch hier. statt miete zu zahlen vom kapitalismus zu schwadronieren kann auf dauer nicht funktionieren.
quod erat demonstrandum.