Zwickau: Naziladen kaputt!

Frank Schöbel 28.12.2009 21:05 Themen: Antifa
Der Zwickauer Naziladen »The Last Resort Shop« ist seit über zehn Jahren ein wichtiger Bestandteil der Nazi-Szene in der westsächsischen Region. Das diesjährige Weihnachtsgeschäft wurde nun etwas getrübt. In der Nacht zu Samstag gingen dort erstmals Scheiben zu Bruch.
»The Last Resort Shop« wurde Ende der 90er Jahre von Ralf Marschner eröffnet. Einem Nazi aus dem Umfeld des deutschen Ablegers von »Blood & Honour«. Der Name des Ladens ist eine Anlehnung an den bekannten Londoner Skinhead-Szeneladen »The Last Resort«, in dessen Umfeld »Blood & Honour«-Gründer und Nazi-Ikone Ian Stuart Donaldson agierte. Während sich andere Bekleidungsgeschäfte mit »Thor Steinar«-Sortiment „nur“ in einer Grauzone bewegen, sind die Intensionen des Zwickauer Exemplars völlig eindeutig. Marschner hatte im Jahr 2000 Anteil an der Produktion und am Vertrieb einer »Landser«-CD und musste sich deshalb vor dem Dresdner Landgericht wegen Verbreitung von neonazistischer Propaganda verantworten. Die in Nazi-Kreisen beliebten Kleidungsmarken »Barstool Sports« und »Brachial« gehen ebenfalls auf Marschner zurück und finden sich bis heute im Laden.

Nach Streitigkeiten wird der Naziladen seit einigen Jahren von Marco Hampel aus dem thüringischen Greiz geführt. Für die in rechten Hooligankreisen beliebten »Fight Club«-Veranstaltungen machte das Geschäft wiederholt Werbung. Auch der als rechtsoffen bekannte Fussballclub »Schedewitz 98« wurde bereits vom Laden unterstützt. Aufgefallen ist der neue Besitzer weiterhin durch rassistische Äußerungen und mehrere Gerichtsverfahren mit anschließender Verurteilung aufgrund des Verkaufs verbotener Nazi-CDs. Zuletzt wurde bekannt, dass Hampel in der Vergangenheit versuchte weitere Räumlichkeiten in einem Nebengebäude anzumieten. Dort sollten größere Nazi-Veranstaltungen stattfinden können.

Seit Mitte des Jahres hat sich ein »Aktionsbündnis« die Schließung des Ladens auf die Fahnen geschrieben. Nach einer Demonstration im September mit 250 TeilnehmerInnen ist es allerdings wieder ruhig um das Bündnis geworden. Im »The Last Resort Shop« selbst wurde mit dem Abmontieren der Werbetafeln auf den Protest reagiert. Das Geschäft in der Kreisigstraße 5 ist nunmehr nur noch an den »Thor Steinar«-Auslagen im demolierten Schaufenster zu erkennen. Wer die Internetseiten des Ladens besuchen möchte, wird mittlerweile auf eine Seite mit dem Titel »Eastwear« geleitet. Offensichtlich wollen sich die Nazis neuerdings als ganz normale Einzelhändler inszenieren. Doch dagegen regt sich nun offensichtlich wachsender Widerstand. Dem Glasbruch gingen neben der Demo bereits Aufkleber- und Plakataktionen voraus; Möglichkeiten den Nazis das Geschäft zu verderben gibt es viele. Azubi im Naziladen und »Freies Netz«-Aktivist Michael Schöbel bittet in der Internetcommunity »zwigge.de« schon um Mitleidsbekundungen.



Infos zum Ladenschluss-Bündnis:
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Ergänzungen

Bilder

Alexander 29.12.2009 - 10:49
...und hier noch einige Bilder

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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...schön aus....

Antifascist 29.12.2009 - 10:50
...Zwickau was zu hören. Das Plakat ist ja wohl der Hammer.... Weiter so...greetz

applause

ayleen 29.12.2009 - 12:07
yeah!schöne und ich glaube vor allem für zwickau wichtige aktion!zeigt den nasen, dass sie nicht nur mit den ihrer ideologie gar nicht allzu fern stehenden mlpd-idiotinnen zu rechnen haben (welche man ausser sie zu kritisieren, eigentlich nur auslachen kann), sondern vor allem auch mit antifa-arbeit, die ihren namen verdient.
props an die genossinnen aus der provinz!

super

aktion 29.12.2009 - 14:07
echt klasse,macht weiter so!