[Berlin, Kino Babylon] kinosklavin

burn_baby_burn 17.12.2009 23:25
Ich arbeite seit mehreren Jahren im Kino Babylon Mitte und ich bin sauer. Richtig sauer. Der Grund dafür ist ein Tarifvertrag, der mir von ver.di und der Geschäftsleitung aufgezwungen wurde. Ich erzähle euch, wie es dazu kam und was gestern passiert ist.
Gestern war bei uns im Kino Betriebsversammlung. Auf dieser Versammlung ging es um den Tarifvertrag, den ver.di und die beiden Geschäftsführer in den letzten Wochen ausgehandelt haben ohne uns zu fragen. ver.di hatte uns versprochen, dass sie den Flächentarifvertrag für das Babylon übernehmen wollen. Aber das kam ganz anders. Auf die Versammlung hat sich von ver.di Berlin-Brandenburg erst gar niemand getraut. Nur die Kollegen von der FAU waren anwesend. Die haben stattdessen einen unserer beiden Geschäftsführer vorgeschickt, um das Ergebnis zu präsentieren. Von den großen Ankündigungen keine Spur mehr. Es gibt einige Verbesserungen, in den meisten Bereichen ist der Tarifvertrag aber meilenweit unter dem Flächentarif. Ein Scheiß! Und der beste Brüller. ver.di und die Chefs haben hatsächlich ausgedealt, dass der Vertrag überhaupt nur solange gilt, wie der Berliner Senat fleißig Extra-Subventionen für Lohnzuschüsse an das Kino zahlt!

Der Vertrag gilt auch nur für die von uns, die noch für die Neue Babylon arbeiten. Natürlich aber nicht, für die KollegInnen, die von den Chefs in den letzten Monaten in die andere Firma von denen, die K&K abgeschoben wurden. Wo sie die gleiche Arbeit machen, aber offiziell zum anderen Schuppen gehören. Das haben die gemacht, um den Betriebsrat auszuboten und um die Lohnkosten zu drücken, wenn sie doch einen Tarifvertrag abschließen müssen. Da liefen die Aktionen der FAU ja noch auf Hochtouren und die Chefs waren kurz vor Nervenzusammenbruch und Einknicken. Bis dann kurz danach ver.di in die Bresche gesprungen ist und der Boykott verboten wurde.

Jetzt war Grossmann richtig anzusehen, wie glücklich er über den Vertrag ist. Den hat er echt billig bekommen und seine Freunde von der Linkspartei haben gleich noch dafür gesorgt, dass ihn das ganze keinen Pfennig extra kostet, weil es ja der Senat noch oben drauflegt. Das versprochene Weihnachtsgeld gibt es übrigens auch nicht, darüber soll mal schön 2010 verhandelt werden. Wobei man da schon gehört haben will, dass es das nur für ver.di Mitglieder im Betrieb geben soll! Das wird dann ziemlich billig für die Chefs werden, weil ver.di Mitglieder, die im Babylon Mitte arbeiten gibt es ab Jahresende nur noch ganze zwei. Das eine ist eine Kollegin, die Verwaltung macht und mit den Chefs gut kann und dann noch einen anderen Kollegen, der jetzt aber auch ziemlich bedient ist. Das dritte Mitglied von ver.di hat zum Jahresende seine Mitgliedschaft gekündigt, ihr könnt euch denken warum. Die ver.di Mitglieder wurden übrigens vom Landesvorstand ebensowenig wie wir anderen Beschäftigten gefragt, ob wir diesen Mistvertrag tatsächlich haben wollen.

Unterm Strich haben wir jetzt dank ver.di einen beschissenen Tarifvertrag, der weit hinter dem zurückbleibt, was wir uns Jahresanfang mal überlegt haben und was die FAU versucht hat durchzusetzen. Und sogar als das, was ver.di im Oktober in der Presse versprochen hat. Und selbst das haben wir nur bekommen, weil die FAU Betriebsgruppe echt einen losgemacht hat und die Geschäftsführung mit allen Mitteln unter Druck gesetzt hat. Die meisten von uns hätten glaube ich auch gestreikt, wenn es eine Möglichkeit dazu gegeben hätte, ohne gleich rauszufliegen. Die Stimmung war so. Grossmann und Hackel waren kurz davor klein beizugeben, als ihnen jede Menge Besucherinnen und Kooperationspartner unangenehme Fragen gestellt haben oder einfach weggeblieben sind und sie jeden Tag selbst Aufkleber und Plakate abschaben mussten, weil das sonst niemand gemacht hat und die Telefondrähte geglüht haben. Jetzt haben sie sich mit Gerichten, ihren Parteifreunden und ver.di noch mal auf unsere Kosten aus der Affaire gezogen.
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Ergänzungen

FAU DEMO

name 18.12.2009 - 10:10
Morgen, am Samstag den 19.12 wird es um 16 Uhr eine Demonstration vom FAU-Lokal (Strassburger Straße 38) zum Babylon geben! Zahlreiches Erscheinen ist ein MUSS!!!!
Nehmt all eure Freunde mit und unterstützt uns lautstark!

Betriebsrat dankt der FAU

kinogeher 18.12.2009 - 11:03
Wer den "argumentativen Ausführungen" in diversen Indymedia Kommentaren nicht ganz traut, und wem die Überzeugungskraft nicht geschriebener Kommentare auf prekba.blogsport.de nicht einleuchtet, kann sich ja von Verdi den Babylontarifvertrag und den Bundestarifvertrag schicken lassen und vergleichen.
Oder sich beim Betriebsrat informieren:

Pressemitteilung des Babylon-Betriebsrats:

Am 16. 12. 09 hat Ver.di mit den Geschäftsführern des Kinos Babylon Mitte Timothy Grossman und Tobias Hackel einen Haustarifvertrag abgeschlossen, der in vielen Fällen um gut 30% unter der Vergütungstabelle des entsprechenden Verdi-Bundestarifvertrages liegt, oft fällt der Verzicht aber weit deutlicher aus:

Einem erfahrenen Filmvorführer, der nach 23 Uhr 2 Projektionen betreut, stünden Verdi-Bundestarifvertrag ab Juli nächsten Jahres rund 18 Euro zu. Es sei denn er arbeitet im Babylon Mitte. Hier, im einzigen vom Berliner rot-roten Senat mitfinanzierten Kino, ist dieselbe Arbeit laut Verdi-Haustarifvertrag nur die Hälfte, gut 9 Euro wert.
Monatlich verdient ein Filmvorführer mit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung laut regulärem Verdi-Bundestarif ab Januar 1900 Euro. Hinzu kommen üppige Zuschläge. Nicht so im Babylon. Hier hat er sich mit 1490 Euro zu begnügen, die Zuschläge wurden hier gestrichen oder deutlich gekürzt.

Wodurch dieser weitgehende Verzicht zu rechtfertigen ist, konnte Verdi-Verhandlungsführer Andreas Köhn nicht erklären, denn den Tarifvertrag ließ Verdi von der Babylon-Geschäftsführung präsentieren. Auch kein anderer Verdi-Vertreter wollte offenbar an der heutigen Betriebsversammlung Verantwortung übernehmen. Bei der letzten Betriebsversammlung vor drei Monaten hatte Andreas Köhn dagegen noch versichert, es sei ihm nicht möglich überhaupt einen Tarifvertrag unter dem Niveau des Flächentarifs abzuschließen. Schon lange vor Köhns überraschender Intervention hatte die Freie ArbeiterInnen Union FAU Berlin mit großen Teilen der Belegschaft einen Tarifvertragsentwurf ausgearbeitet und versucht Verhandlungen herbeizuführen.

„Trotz des unangemessen niedrigen Verdi-Tarifabschlusses gibt es für manche Beschäftigte, die bisher nur 5,50 Euro verdienten, deutliche Lohnsteigerungen. Zu verdanken ist das dem langwierigen Arbeitskampf der FAU Berlin im Babylon, der Verdi und Geschäftsführung letztendlich zu einem Tarifabschluss zwang.“ So der Betriebsratsvorsitzende.

Finanziell gehe es dem Babylon gut, ließ die Geschäftsführung verlauten. Jahr für Jahr steigen demnach die Besucherzahlen und Vermietungen, hinzu komme der einträgliche Getränkeverkauf. Dennoch wird der Tarifvertrag fest an eine Erhöhung des Senats-Zuschusses um 30.000 Euro auf 350.000 Euro pro Jahr gekoppelt. Sinkt der Zuschuss des Senats, verliert der Tarifvertrag jede Gültigkeit.
In langwieriger Kleinarbeit wird der Betriebsrat nun versuchen, mit Betriebsvereinbarungen das Beste für die Belegschaft herauszuholen, wo dies der Dumping-Tarifvertrag Verdis noch erlaubt.

Betriebsrat Babylon

Pressemitteilung der FAU Berlin

FAU Berlin 19.12.2009 - 20:50
Berlin, den 19.12.2009

300 Menschen demonstrierten gegen das Verbot gegen die FAU Berlin, sich als Gewerkschaft zu bezeichnen. Maggy-Thatcher-Award 2009 an Timothy Grossman verliehen

Trotz klirrender Kälte und kurzfristiger Organisation zogen etwa 300 Menschen durch Berlins Mitte, um gegen das faktische Gewerkschaftsverbot der FAU Berlin zu protestieren. Die Demonstration zog zum Kino Babylon Mitte, dessen Geschäftsführung die Einstweilige Verfügung am 11.12.2009 gegen die FAU Berlin erwirkt hatte.

In Redebeiträgen wurde nicht nur der skandalöse Beschluss des Landgerichts thematisiert, der das Grundrecht auf Koalitionsfreiheit aushebelt. Auch wurde die Rolle von ver.di und Linkspartei angesprochen, die in trauter Einheit mit Geschäftsführung den seit Sommer diesen Jahres andauernden Arbeitskampf unterliefen. Auf Initiative der Linkspartei, finanziert durch den Senat, schloss ver.di unlängst einen Tarifvertrag mit dem Kino ab – an der Belegschaft vorbei und unter dem eigenen Flächentarifvertrag.

„Unser monatelanger Kampf im Kino Babylon hat gezeigt, dass selbstorganisierter Widerstand von unten möglich ist und erfolgreich sein kann, aber auch mit allen Mitteln plattgemacht werden soll“, so Hansi Oostinga von der FAU Berlin in einem Redebeitrag. Und weiter: „Eine gute Gewerkschaft ist eine, die dein Chef nicht mag.“

Abschließend wurde Timothy Grossman, Geschäftsführer des Kino Babylon, in Abwesenheit der Maggy-Thatcher-Award 2009 für seine Verdienste um Aufrechterhaltung der gewerkschaftsfeindlichen Tradition verliehen.


FAU Berlin

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 12 Kommentare

schwacher trost

Posterer 18.12.2009 - 01:08
Applaus und Jubelschreie. Was in einem Gerichtssaal eigentlich nicht geduldet wird, durfte für ein paar Minuten sein. Die Richter nahmen es wortlos hin. Rigo B. (17) und Yunus K. (20), die als mutmaßliche Mai-Randalierer mehr als sieben Monate in Untersuchungshaft saßen, sind seit gestern wieder frei. Sie fielen ihren Eltern, Freunden, Anwälten in die Arme. Freudentränen flossen, so überraschend kam der Beschluss. Die Richter, die erst kürzlich eine Haftverschonung mit deutlichen Worten abgelehnt hatten, sehen derzeit keinen dringenden Tatverdacht mehr.

Stellungnahme gewünscht

Inaldinak 18.12.2009 - 01:24
Was mich in dieser ganzen Geschichte schokiert ist nicth das Verhalten vom Chef, sowas erwartet mensch doch, sondern wie ecklig und bescheuert die LINKE und VERDI sich verhalten haben. Und was noch schlimmer ist, ist die Tatsache dass alle Mitglieder_innen von der LINKE oder Linksjugend einfach drüber schweigen und garnicht versuchen den Arbeiter_innen im Kino zu helfen... so heucherlich und peinlich...

Danke FAU!

... 18.12.2009 - 01:29
und letzte Woche ist meine Katze auf einen hohen Baum geklettert und da kam sie nicht wieder runter. Das war total gemein, quasi faschistisch - und dann kam die FAU-Leute aus meinem Haus und haben die total knorke vom Baum runtergeholt. Sogar mit einer Leiter! Danke FAU!

Die bösen KollegInnen...

tiba 18.12.2009 - 02:55
Vielleicht als allererstes:

Niemand, der nicht bei verdi Mitglied ist, ist gezwungen die tarifvertraglichen Verbesserungen aus dem nun geltenden Haustraifvertrag zu übernehmen, die FAU-Mitglieder können gerne weiter zu den alten Arbeitsbedingungen weiterarbeiten, da sich nach Aussage der FAU ja eigentlich sowieso nichts ändert, macht das ja gar keinen Unterschied. Viel Vergnügen schon mal.

So langsam sollten die an den Haaren herbeigezogenen Geschichten wie böse alle sind, die nicht auf FAU-Kurs sind, aufgebraucht sein, dass noch über andere KollegInnen, die nicht in dieser Gruppe drin sind, so hergezogen wird, reiht sich ein in haltlose Diffamierungen auf persönlicher Ebene.

Begleitet wurde die Kampagne der FAU, deren vorrangiger Zweck es war erstmals für diese Kleinstorganisation einen Tarifvertrag abzuschließen, von diversen Lügen, dass die FAU die einzige Gewerkschaft im Betrieb sei, dann war es auf einmal die einzige tarifsfähige Gewerkschaft, dann die stärkste, dann die größte (mit nur 1-2 Mitgliedern mehr als verdi) mit 5 von 20 Beschäftigten. Verschweigen von Informationen zu den erfolgreichen Verdi-Streiks in anderen Kinos auch in Berlin und und und.... Alles nachzulesen im FAU-Blog (oder eben nicht).

Sodann natürlich Verschwörungstheorien wer aus welchen Gründen was macht, nahezu wahnhaft reingesteigert wird auf Argumente verzichtet und die einzige Gewerkschaft, die rechtlich überhaupt in der Lage ist einen Tarifvertrag abzuschließen, attackiert. Ganz der übliche FAU-Stil (nähere Informationen hierzu:  http://www.graswurzel.net/342/fau.shtml )

Vielleicht nochmal zur Verdeutlichung:
Die FAU kann seit Jahrzehnten keine Tarifverträge abschließen, das rührt schlichtweg daher, dass sie zu mit ihren wenigen Mitgliedern keinerlei Durchsetzungskraft hat, was für die Tariffähigkeit ein wesentliches Moment ist. DAS ist der FAU bekannt, sie hat es aber gegenüber den Beschäftigten verschwiegen und versucht auf ihrem Rücken organisationsegoistische Politik zu betreiben.

In mehreren Indy-Artikeln hier ist da noch argumentativ was ausgeführt worden (einfach da in den Kommentaren mal nachlesen):

 http://de.indymedia.org/2009/12/268549.shtml

 http://de.indymedia.org/2009/11/266665.shtml

 http://de.indymedia.org/2009/11/265737.shtml

Die ewigen Halbwahrheiten und verzerrten Darstellungen der üblichen FAU-Propaganda machen es leider nicht einfach, den ganzen Hintergrund sofort zu erschließen, aber nach der eingehenden Lektüre wird so einiges klarer). Auf ihrem Blog wurde Kritisches zu den "Informationen" ja gar nicht erst zugelassen als Kommentare, so viel Angst hat die FAU, dass ihr Lügengebäude zusammenbricht und genauso gereizt reagieren sie auf jeden Kommentar in sämtlichen Indymedia-Beiträgen.

Letzte Desinformationen gibt es zu einem angeblichen "Verbot" der FAU (  http://de.indymedia.org/2009/12/268549.shtml ), das sich als bloßer Titulierungsstreit entpuppte, weil das einen Beschluss aussprechende Landgericht sachlich gar nicht für eine solche Entscheidung zuständig wäre, das weiß die selbsternannte "Gewerkschaft" natürlich, aber zur Mobilisierung macht sich ein Verbot besser, als zu sagen, dass sie wie gehabt nicht als tariffähige Partei auftreten darf, aber das wäre ja ein alter Hut.

kommentar

karl 18.12.2009 - 03:08
scheisst auf ver.di und den dgb. wer mit dem anarchosyndikalismus leben kann, soll der FAU beitreten oder eigene richtungsgewerkschaften gründen. organisiert euch und macht den arbeitgeberInnen die hölle heiss. wir lassen uns nicht verarschen. schluss mit prekären arbeitsverhältnissen und lohnsklaverei.

solidarität mit den kämpfenden genossInnen und der FAU (die wenigstens mal einen guten ansatz einer kämpferischen gewerkschaft liefert)

o-ton eines dgb ökonoms "wir streben maximal den inflationsausgleich an"

REICHT UNS DAS?!

Fakten statt Gedisse

trollfutter für tiba 18.12.2009 - 06:01
Wenn ich den stets gleichen Kommentar von "tiba" hier lese, der so eindeutig nach Verlautbarung der Geschäftsleitung riecht, fällt mir immer nur der Kommentar einer einstmals bekannten linken Journalistin ein: "Wir können sie nicht zwingen die Wahrheit zu sagen, aber wir können sie zwingen, immer unverschämter zu lügen". Da geht es nicht um die Argumente, da geht es nicht um Fakten, da geht es nicht um inhaltliche Ergänzungen, es geht um Diffamierungen. Der Beitrag, unter den diese Duftmarke im Dienste der Bosse gesetzt wurde, sagt jedoch alles, über die Situation im Kino. Er ist vollgestopft mit Fakten und Eindrücken, die tiba ganz offensichtlich nicht widerlegen will, weil er sie nicht wiederlegen kann. Belege dafür gibt es zwischenzeitlich hingegen in einer Stellungnahme des Betriebsrates zur Substanz des Tarifvertrages zwischen ver.di und der Geschäftsführung des Kino Babylon ( http://prekba.blogsport.de/2009/12/17/dumping-tarif-im-babylon/). Darin bezeichnet der Betriebsrat den Vertrag als "Dumping-Haustarifvertrag". Mit derart deutlichen Worten dürfte wohl selten ein Betriebsrat in diesem Lande einer Gewerkschaft eine klatschende Ohrfeige erteilt haben. Auch dort kann man übrigens nachlesen, dass es kein verd.di-Funktionär für nötig befunden hat, auf der Betriebsversammlung zu erscheinen. Aber über Fakten möchte "tiba" ja auch gar nicht schreiben. Stattdessen lieber vorformuliertes FAU-Bashing hinterlassen, um die miese Rolle von Geschäftsleitung, Senat und ver.di zu kaschieren. Dabei ging es um die FAU, wenn ich mich nicht verlesen habe, in diesem Beitrag noch nicht einmal oder nur am Rande. Aber was soll's, die meisten LeserInnen werden sich eine Meinung auf Basis der Fakten gebildet haben. Ganz ohne Duftmarken.

@tiba

d 18.12.2009 - 10:56
genau richtig
was du sagst
an den rest
wenn euch die verdi zu kompromislerisch ist dann trettet ein und versucht was zu verändern über nehmt posten und lernt erst mal was es heist gewerkschafts arbeit praktisch zu leisten
viel erfahrung hat die fau damit nämich nicht
und wenn ihr solidarisch in der verdi arbeitet dann wird euere radikalere postion auch gehöhr finden ...
an der basis sicherlich

Noch mehr böse KollegInnen ...

Kontroverso 18.12.2009 - 11:09
Also es tut mir herzlich leid. Ich als komplett außenstehender in diesem Arbeitskampf, der weder in einem Kino arbeitet, niemanden aus dem Babylon/Linkspartei/FAU/Geschäftsführung kennt, noch in irgendeiner Gewerkschaft ist und der FAU nicht gerade unkritisch gegenüber steht, kann den Kommentar der Geschäftsleitung/ver.di-MitarbeiterIn oder wem auch immer nicht nachvollziehen. Tatsächlich habe ich diese Sache mit Aufmerksamkeit verfolgt. Persönliche Diffarmierungen konnte ich keine Feststellen. Vehemente Kritik gab es nur gegenüber Gewerkschaft ver.di (und deren Geschäftsgebahren), der Linkspartei und der Geschäftsführung. Aber vielleicht kenne ich ja nicht alle Texte zum Thema. Die verlinkten Texte von TiBa führen nicht zu persönlichen Diffarmierungen. Oder wird hier etwa die eine Mitarbeiterin aus der Verwaltung angesprochen, die mit der Geschäftsleitung ganz gut kann , weil sie vielleicht tagtäglich mit ihr zusammenarbeiten muss? Nun ja. Es scheint doch eher um eine Meinung als eine Diffarmierung zu handeln, da die Person nicht persönlich, sondern politisch kritisiert wird.

Aber ich bin gerne offen für weitere Links. Aber bitte nicht direkt zur Homepage der Geschäftsleitung des Babylons.

der ver.di funktionär auf indy

pfuibäh 18.12.2009 - 11:39
"tiba" nennt er sich diesmal also. Immer wieder schön zu sehen, dass es Leute wie ihn gibt, die für das Verfassen von Kommentaren bei Indymedia bezahlt werden. Unter jedem neueren Beitrag zum Babylon die selbe Leier aus seiner Feder (die wechselnden Namen täuschen darüber nicht hinweg, der Stil ist immer der selbe und stammt eindeutig jedesmal von der selben Person). Jedesmal die selbe Desinformation und Entsolidarisierung mit der Belegschaft des Babylon und den GewerkschafterInnen der FAU. Wer die Ereignisse um den Arbeitskampf im Babylon hier auf Indymedia und im Blog der kämpfenden Belegschaft und der FAU auf  http://prekba.blogsport.de/ mitverfolgt hat, wird sich davon jedoch nicht über die schlichten Fakten täuschen lassen:
- die Belegschaft hat diesen Kampf ursprünglich geführt und wurde dabei nur von der FAU unterstützt, während sie von ver.di Berlin keinerlei unterstützung erhielt
- ver.di Berlin trat erst in Erscheinung, als der Abschluß eines Tarifvertrages unabwendbar wurde, weil die kontinuierlichen Proteste das Thema in die Öffentlichkeit und auf die Tagesordnung des Senats gebracht hatten. ver.di Berlin liess sich bereitwillig einsetzen, um Forderungen der Belegschaft wie die nach einer Beteiligung der FAU an den Verhandlungen zu unterlaufen und handelte einen miesen Tarifvertrag aus, der nicht für die bereits outgesourcten ArbeiterInnen gilt und ohnehin nur Bestand hat, solange der Senat Zusatzzahlungen ans Babylon leistet
- ver.di Berlin hat die Belegschaft mehrfach hintergangen und sich von ihr massiv entsolidarisiert: sie hat NICHT gegen die Kündigungen wegen Beteiligung am Arbeitskampf und Gewerkschaftstätigkeit protestiert; sie hat sich NICHT gegen das Outsourcen von ArbeiterInnen an ein Subunternehmen gewandt, mit dem Arbeitsbedingungen verschlechtert wurden; sie hat NICHT gegen die wiederholten Versuche der Geschäftsführung protestiert, den Arbeitskampf zu verhindern und zu kriminalisieren; sie hat bei den Verhandlungen Beschlüsse der Belegschaft missachtet
- ver.di Berlin ist gegen Gewerkschaftsfreiheit. Sie protestieren NICHT gegen die Beschneidung des Gewerkschaftsrechts im Falle der FAU, die ein Novum in der bundesdeutschen Rechtssprechung ist und sich auch auf andere Arbeitskämpfe fatal auswirken wird, weil es ihr eh recht ist, wenn nur ihr monströser Apparat als Gewerkschaft anerkannt wird, denn sie fürchtet Konkurrenz.

Das Babylon brauchte keine gelbe Gewerkschaft aufzustellen, denn ver.di Berlin war ja schon da und hat sich genauso verhalten wie eine. Und das Geschreibsel von dem Funktionär, der neuerdings auf indy unterwegs ist, bezeugt nur, was für ein obrigkeitshöriger, selbstsüchtiger und ArbeiterInnenfeindlicher Funktionärshaufen die Geschicke dieser riesigen Gewerkschaft lenkt. Seine einzigen Argumente sind das undemokratische deutsche Rechtssprechung zum Gewerkschaftsrecht (das jeder kämpferischen GewerkschafterIn ein Dorn im Auge, nur eben nicht DGB-FunktionärInnen, weil es ihre Einkünfte garantiert) und die Größe seiner Organisation. Die in diesem Fall mal wieder offenkundig gewordene Tatsache, dass es bei Arbeitskämpfen nicht auf Größe und Ansehen ankommt, sondern auf Solidarität, Entschlossenheit und Kampfbereitschaft - dazu verliert er kein Wort. Stattdessen baut er wohl auf die altbekannte Lektion der Desinformation, dass immer etwas hängen bleibt, wenn man jemanden nur lange genug mit Dreck bewirft.

Eine Gewerkschaft, die nicht mal das kleine 1x1 der Gewerkschaftsarbeit kennt, das Wort Solidarität, braucht wirklich kein Schwein!
Am Samstag zur Demo gegen das faktische Gewerkschaftsverbot der FAU Berlin! (16 Uhr - Straßburger Straße Ecke Metzer Straße)

Aus ver.di Berlin austreten!
Kämpferische Basisgewerkschaften und autonome Betriebsgruppen gründen!

@burn_baby_burn: vielen Dank für Deinen persönlichen Bericht

Troll tiba's Märchenwelt

Manu 18.12.2009 - 13:08
Der kleine Konflikt in Berlin hat eine große Bedeutung! Ich muß kein Mitglied der FAU sein, um festzustellen, dass hier schlichtweg unsere elementaren Rechte als Beschäftigte zur Disposition gestellt sind, daher bin ich auch sehr sauer und muß einige Dinge ergänzen.
Beim Lesen der Infos über den Arbeitskampf im Babylon habe ich immer wieder tiba's Denunziationen vorgefunden, der/die sich besondere Mühe gibt, die MitarbeiterInnen des Babylon und die KollegInnen der FAU Berlin zu verunglimpfen.
Alleine auf dieser Indymediaseite: "an den Haaren herbeigezogene(n) Geschichten", "diverse(n) Lügen", "Verschwörungstheorien", "ewige(n) Halbwahrheiten und verzerrte(n) Darstellungen".
Ich denke, ihm/ihr geht es eher darum, mit reichlich Unverschämtheiten und Kraftwörtern um sich zu schmeissen und die KollegInnen als Durchgeknallte zu denunzieren.
Seine/ihre angeführten Links - "(einfach da in den Kommentaren mal nachlesen)" - führen in diesm Sinn auch nicht weiter, außer zu senen/ihren eigenen Kommentaren.

Dort wo er/sie sich selbst zitiert und Fachwissen vorgibt, wird es besonders peinlich.

Drei Beispiele:

"Der Beschluss des Landgerichts (die FAU veröffentlicht ihn ja nicht) bedeutet doch nicht, dass die FAU nicht mehr gewerkschaftlich tätig sein kann, ob die FAU allerdings Rechts etwa aus der Koalitionsfreiheit des Art. 9 GG oder dem Betriebsverfassungsgesetz wahrnehmen kann, kann nur das Arbeitsgericht entscheiden."

a) Falsch, der Beschluß ist mit wenig Mühe im Internet zu finden:

"In dem Rechtsstreit

(...) wird im Wege der einstweiligen Verfügung, und zwar wegen Dringlichkeit ohne mündliche Verhandlung gemäß §§ 935 ff., 91 ZPO angeordnet:
1. Der Antragsgegnerin wird bei Vermeidung eines vom Gericht für jeden Fall der Zuwiderhandlung festzusetzenden Ordnungsgeldes bis zu 250.000,- EUR, ersatzweise Ordnungshaft, oder einer Ordnungshaft bis zu sechs Monaten, zu vollziehen an ihren satzungsmäßigen Vertretern, aufgegeben, es zu unterlassen, wörtlich und/oder sinngemäß zu behaupten und/oder zu verbreiten und/oder
1. bei der Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union Berlin (FAU) handele es sich um eine Gewerkschaft bzw. Basisgewerkschaft
2. die Neue Babylon Berlin (FAU) tätigen Beschäftigten Schichten oder verlängere deren Verträge aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur FAU nicht.
2. Die Kosten des Verfahrens trägt die Antragsgegnerin..."


b) "Der Beschluss bedeutet doch nicht, dass die FAU nicht mehr gewerkschaftlich tätig sein kann"

Wieder falsch, denn nur "Gewerkschaften" und ihren Mitgliedern stehen einige wenige Rechte im Betrieb zu. Weitergehende Rechte werden allerdings nur "tariffähigen Gewerkschaften" zugestanden.
Das hatte "Nepumuk" ( http://de.indymedia.org/2009/12/268549.shtml) tiba schon in einem anderen Zusammenhang sachlich widerlegt:
"Ein Verbot, sich Gewerkschaft zu nennen bedeutet den Verlust aller Dinge, die unter "Die Aberkennung 'betrieblicher Rechte' als Gewerkschaft" beschrieben wurden (die gelten ja nur für "Gewerkschaften") und (!) eben das Verbot sich sich Gewerkschaft zu nennen und für diese Gewerkschaft zu werben."
Das ist ein faktisches Gewerkschaftsverbot.


c) Total falsch und der Gipfel der Unwissenheit ist die Behauptung: "ob die FAU allerdings Rechts etwa aus der Koalitionsfreiheit des Art. 9 GG (...) wahrnehmen kann, kann nur das Arbeitsgericht entscheiden."

Nur mal zur Erinnerung, das Grundgesetz benennt die Grundrechte, die wir in diesem Land (zumindest theoretisch) haben. In einem der 19 Grundrechte (GG Art. 9 Abs. 3) steht:
»Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für
jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Massnahmen sind rechtswidrig.

Einem Arbeits- oder -Landgericht, selbst in Berlin, steht es nicht zu, das Grundgesetz in Frage zu stellen. Sie haben die Koalitionsfreiheit zu achten.

Das mußte ich jetzt mal loswerden.

Angebliche unabhängige Beschäftigte

tiba 18.12.2009 - 19:12
Die Zusammenfassung der Kommentare, die von den zwei im internet aktiven FAU-Mitgliedern gepostet werden, die sich wahlweise „Noch ver.di Mitglied“, „ver.di-Mitglied“, „beschäftigte babylonier“, „fau-kritisch-aber-solidarisch“, „studentin“ nennen:

Counterpropaganda; salon-sozialistischen Seilschaften; Sauerei; "ist momentan die FAU Berlin im Bezug auf einen Haustarifvertrag im Babylon die EINZIGE tariffähige Gewerkschaft!"; all das wo nach der FAU die Gewerkschaftsarbeit ERST ANFÄNGT und nich wie bei ver.di AUFHÖRT; Köhns Privatkrieg?; der Mann auch ansonsten wie die Axt im Walde, DGB-Schlaffi, Herr Köhn von Ver.di schreibt jetzt schon auf Indymedia?, verschwörungstheoretisch, ver.di torpediert, Die durch den DGB forcierten Rechtsprechungen der letzten Jahre haben dafür gesorgt, dass es kaum mehr Gewerkschaftsfreiheiten gibt, viele der Vorwürfe, die die "Christlichen" gegen den DGB erheben, inhaltlich richtig sind!, stützen sie sich sogar unverhohlen auf die faschistischen Korporatismus, Gesinnung offenbarst, selbst die REchtssprechung des Kaiserreichs mehr Freiheiten für Gewerkschaften geboten als das, was der DGB seit dem Zweiten Weltkrieg forciert hat, alle unabhängigen Gewerkschaften verboten, Tolle Wurst, Rechtsschutzversicherungen sind anderswo billiger zu haben, unsolidarisch und als Verrat an der Belegschaft, Frau "Arbeitsrechtlerin", oder vielleicht doch eher Herr Grossmann? Seilschaften, für das Verfassen von Kommentaren bei Indymedia bezahlt werden.

Und wer ist verantwortlich (natürlich ohne einen einzigen Beleg zu bringen) für die „verschwägerten Eiterblase aus Ausbeuter, Stadtverwaltung, Linkspartei und Gewerkschaft“? Natürlich die Gewerkschaft, die schon etliche Streiks in Berliner Kinos zum Erfolg geführt hat (von denen die FAU nichts berichtet, weil es nicht in ihr Konzept gepasst hat)

Die angeblichen Kommentare der FAU entlarven sich recht schnell selber, einmal wird von einem unabhängigen Beschäftigten geschrieben „kann nichts von einer vereinnahmung durch die FAU erkennen“ und zwei Sätze später kommt der verräterische Satz: „, bei der FAU sind auch beschäftigte zu unseren betriebsgruppentreffen gekommen“.

Die FAU agiert nach dem Motto mit möglichst viel Dreck werfen, irgendetwas wird schon hängen bleiben, darauf hingewiesen, dass bestimmte Informationen nicht stimmen kommt das üblicheTptschlagargument „Das verbieten die Statuten der FAU“ – na dann, kann es ja nicht sein, dass die FAU nur einen Tarifvertrag abschließen will und nicht an Verbesserungen interessiert sind

Und zur Desinformationskampagne der FAU gehört selbstverständlich neben den Lügen und Halbwahrheiten über die angebliche „Stärke“ im betrieb , Verschweigen von Abstimmungsergebnissen und Kritik der Beschäftigten an Ihnen auch das Löschen von kritischen Kommentaren (hier nachzulesen:  http://de.indymedia.org/2009/11/266665.shtml )

Mal als Zitat:
„Halbwahrheiten
an 24.11.2009 - 14:32
Erstaunlich beim FAU Blog "prekbar.blogsport.de", der genannt wird, ist der neuste Artikel (21.11.2009), der sich mit „Desinformationspolitik“ von Seiten Verdis befasst. Etliche Ungereimtheiten ergeben sich allerdings auch bei den Beiträgen im Blog und der Darstellung der FAU. Es scheint eher so, dass die FAU nach dem Motto agiert, wer es zuerst ruft hat recht. Das hat mich veranlasst einen Kommentar in diesem Blog zu schreiben, der (weil er gegenüber der FAU zu kritisch ist, nicht veröffentlicht wird). Das macht nochmal sehr schön deutlich, dass es sich nicht um einen Blog der Beschäftigten, sondern um eine FAU-Seite handelt.

Denn das Vorgehen der FAU scheint beileibe auch keine objektive Zuverfügungstellung von Informationen zu sein. Wilde Anschuldigungen auf persönlicher Ebene, Mutmaßungen und plumpe Gerüchte wechseln sich ab mit Angriffen auf Verdi.

Der Hinweis, dass der Anwalt, der auch den Babylon-Betriebsrat vertritt deshalb von Verdi gekanzelt wurde, weil er auch die FAU vertritt  http://de.indymedia.org/2009/11/266665.shtml wird auf der FAU-Seite mal so eben verschwiegen.

Die FAU stellt es so dar, als wenn es wegen der Beratung des Betriebsrates wäre. Das nenne ich mal Desinformation. Schließlich arbeitet Verdi grundsätzlich nicht mit Anwälten zusammen, die für konkurrierende Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Burschenschaften etc. tätig sind. Mit der Beratung des Betriebsrates hat es offensichtlich nichts zu tun.
Und zu allerletzt würde mich mal interessieren, wie viele der Beschäftigten eigentlich auf der Betriebsversammlung waren. Mit welcher Mehrheit, mit welchem Abstimmungsergebnis (Ja, Nein, Enthaltung). Diese genauen Information verschweigt die FAU nämlich leider auch bzw, liefert nur teilsweise ein paar genehme Sachen. Wenn die nämlich nur aus den Mitgliedern der FAU und Verdi herstammen, dann wäre ja immer noch die Hälfte der Beschäftigten nicht da gewesen bzw. sie wurde das ganze Vorgehen nicht interessieren. So kann aber nicht vorgegangen werden.
Überhaupt erscheinen die Mutmaßungen über Verdi-Mitglieder hier im Beitrag nicht übereinzustimmen mit der angeblichen Zusammenarbeit mit der Verdi-Gruppe im Kino Babylon. Was denn nun, entweder sind die Verdi-Mitglieder bekannt, es gibt ja eine Erklärung, sie sollen im Betrieb arbeiten oder sie sind es nicht, warum dann diese widersprüchlichen Informationen, die je nach Gusto des Argumentationsstrangs verwendet werden?
Diese ganzen Halbwahrheiten, die herumschwirren, machen eine objektive Bewertung äußerst schwer und die Rolle, die die FAU bisher gespielt hat, macht es eben auch nicht einfach ihre Berichte als vollständig wahr zu glauben. Da wird offensichtlich ganz schön manipuliert, das wiederum scheint ja FAU-typisch sein.

Denn, mehr Ehrlichkeit und Offenheit von anderen zu fordern, es aber selbst nicht für nötig zu halten diese zu praktizieren, passt nicht so richtig zusammen.“


Die FAU müsste als „Gewerkschaft“ eigentlich die Rechte von Interessensvertretungen kennen, nicht etwa das Landgericht, sondern das Arbeitsgericht entscheidet über Fragen der gewerkschaftlichen Rechte, ein kurzer Blick in das Betriebsverfassungsgesetz könnte bei der FAU für Abhilfe sorgen, aber darum scheint es ja auch nicht zu gehen.

Stellt sich die Frage, was die FAU eigentlich will (außer den ersten Tarifvertrag in ihrer Geschichte abzuschließen) und was macht eigentlich den Unterschied zwischen einer richtigen Gewerkschaft und der FAU aus?

Die FAU beantwortet es folgendermaßen:
„Wenn Kapazitäten frei sind, solidarisiert sie sich auch mit anderen Kämpfen, aber Priorität haben eben die Mitglieder.“

Richtige Gewerkschaften machen aber keine Klientelpolitik, sondern kämpfen für die Rechte aller ArbeiterInnen, unabhängig von ihrer Gewerkschaftsmitgliedschaft und Betriebszugehörigkeit.

Dazu ein weiterer Kommentar von einer Arbeitsrechtlerin:

„Der Streit um die Tariffähigkeit verbleibt und hat mitnichten etwas mit einem "Gewerkschaftsverbot" zu tun. Es geht darum, die bestmöglichen Ergebnisse für die Beschäftigten zu erzielen und nicht den Machtanspruch der FAU zu erfüllen.

Die FAU kann als Kleinstorganisation keine Tarifverträge abschließen, zwangsläufig muss verdi diese Aufgabe übernehmen. Das hat auch seinen guten Grund, immer wieder unterlaufen sogenannte gelbe Gewerkschaften (Christliche Gewerkschaft z. Bsp.) die Tarifverträge und die Arbeitgeber freuen sich über diese Vorgaben, die sie mitunter selber setzen (und finanzieren - siehe nur den Fall Siemens).
Die Tariffähigkeit erst einmal großen Gerkschaften zuzuschreiben, wie es bei den Arbeitsgerichten durchgesetzt werden konnte, ist also erstmal positiv zu bewerten.

Die FAU will vorwiegend ihren Namen unter einem Vertrag sehen, das ist jetzt zwar nicht besonders anarchistisch, aber verständlich für die selbsternannte "Gewerkschaft", nur so kann sie hoffen, wenn sie mal in wohl eher ferner Zukunft ein paar tausende Mitglieder haben sollte, bei Tarifverhandlungen darauf zu verweisen.

Der Dammbruch, der damit entstehen könnte, wenn sich die Kleinstgruppe FAU erstmal als Tarifvertragspartei aufgeplustert hat, und konservative ArbeitsrichterInnen dankbar diese Aufweichung des Prinzips der erkämpften Tarifverhandlungsfähigkeit als Vorlage nehmen, um den kleinen gelben Gewerkschaften auch diese "Rechte" zuzugestehn, ist der FAU egal.

Die Folgen werden tausende ArbeiterInnen in Betrieben zu tragen haben von denen die FAU nicht mal eine winzige Ahnung hat, was sie für gewerkschaftliche Kämpfe austragen, und das alles nur, weil sie aus organisationspolitischem Egoismus davon träumen mitzuspielen, aber nichts weiter als den Steigbügelhalter für eine reaktionäre Arbeitsgerichtsbarkeit setzen.

Die FAU kann ja gerne um tausende Mitglieder werben und wenn sie tatsächlich mal in wohl eher weiter zeitlicher Ferne diesen Zustand erreicht haben sollte, dann kann sie aus gutem Grunde für sich in Anspruch nehmen, Tarifverhandlungen, die selbst im konkreten Fall nur unwesentlich über den verdi-Tarifvertrag hinausgehen, anzusetzen, alles andere führt zur Zeit nur zu Rückschritten erkämpfter Rechte durch eine Kleinstgruppe.

Die FAU erweist der aktiven Gewerkschaftsbewegung wahrlich einen Bärendienst indem sie gewerkschaftliche Tätigkeit angreift.“

@tiba

der typ 19.12.2009 - 19:58


"Richtige Gewerkschaften machen aber keine Klientelpolitik, sondern kämpfen für die Rechte aller ArbeiterInnen, unabhängig von ihrer Gewerkschaftsmitgliedschaft und Betriebszugehörigkeit."

wenn sie keine Klientelpolitik betreiben, was denn dann?
wenn Gewerkschaften keine Klientelpolitik betreiben würden, wozu denn dann Mitgliedsbeiträge und rechtliche Vertretung/Beratung von Mitgliedern oder gar: WOZU MITGLIEDSCHAFT?
wäre doch, deiner Argumentation folgend, völlig unnötig, weil Gewerkschaften ja eh für jeden in die Bresche springen

natürlich profitieren in der Regel immer mehr ArbeitnehmerInnen von Traifabschlüßen, aber das ist doch im Prinzip immer nur das Nebenprodukt ihrer Klientelpolitik...allerdings hat sich bei so vielen Gewerkschaften das Klientel scheinbar doch ganz ordentlich gewandelt, und das ursprüngliche Klientel bezahlt das dann auch noch bereitwillig......voll geil