Schneverdingen grüßt Kopenhagen

Arno Nym 17.12.2009 18:48 Themen: Antifa Repression Ökologie
Am Abend des 16.12 versammelten sich etwa 40 Jugendliche am schneverdinger Bahnhof, um mit einer spontanen Demonstration unter dem Motto „Schneverdingen grüßt Kopenhagen – Hoch die internationale Solidarität!“, auf die Geschehnisse rund um den UN-Klimagipfel „Cop15“ in Kopenhagen aufmerksam zu machen.
Am Abend des 16.12 versammelten sich etwa 40 Jugendliche am schneverdinger Bahnhof, um mit einer spontanen Demonstration unter dem Motto „Schneverdingen grüßt Kopenhagen – Hoch die internationale Solidarität!“, auf die Geschehnisse rund um den UN-Klimagipfel „Cop15“ in Kopenhagen aufmerksam zu machen.
Kritisiert wurden hierbei das Vorgehen der dänischen Polizei gegen die DemonstrantInnen eines antikapitalistischen Blocks, bei der Großdemonstration am 12.12.. Hierbei wurden zwischen 700 und 900 Menschen, mit einem scheinbar geplanten Manöver vom Rest der Demonstration getrennt, um sie anschließend mit Kabelbindern zu fesseln und Stunden lang bei Temperatur unter dem Gefrierpunkt, in Reihen auf der Straße sitzend, gefangen zu halten. Nach und nach wurden sie in eine, zu einem Massen-Arrestraum umgebaute Lagerhalle, gebracht. Mit diesem Gefängnis hat sich die dänische Polizei schon im Vorfeld gebrüstet und bescheinigte gut vorbereitet zu sein. Wozu diese Vorbereitung dienten, hat sich gezeigt.
Einen genau so wichtigen Anlass bot die Räumung der Freistadt Christiania in der Nacht auf den 15. Dezember.
Diese seit 1971 existierende Freistadt bot in der bisherigen Zeit des Gipfels einen Anlaufpunkt für verschiedenste Menschen, Raum für Vorträge und Diskussionen, sowie Rückzugsraum für verletzte und traumatisierte DemonstrantInnen.
Augenzeugen berichten, das zur Räumung Christianias Wasserwerfer, Räumfahrzeuge, Hubschrauber, Hundestaffeln und Hunderte Polizisten in Kampfmontur eingesetzt wurden, darunter auch 15 Einsatzfahrzeuge aus Deutschland. Als wenn das nicht genug wäre setzte die Polizei massiv Tränengas unter anderem gegen ein Zelt ein, dass einen Raum für traumatisierte DemonstrantInnen darstellte.
Nach der Räumung, verließen 9 Busse a 50 Personen das Gelände. Ein Pressevertreter beschrieb das Bild Christians nach der Räumung so: „Christiania sieht aus wir ein Schlachtfeld - alles voller Scherben, glühenden Barrikadenresten, Löschschaum und gepanzerten Polizisten. Wenn man bedenkt, dass hier vor ein paar Stunden noch gefeiert wurde ist das fast unheimlich.“
Diese Polizeieinsätze sind nur Teil dessen, was die dänische Regierung unternimmt um Proteste gegen den Klimagipfel zu illegalisieren bzw. zu verunmöglichen.
Ab dem 1.12. wurde beispielsweise das Schengener Abkommen außer Kraft gesetzt, dass die freie Einreise von Menschen aus den EU-Ländern ermöglichen soll. An der Deutsch-Dänischen-Grenze wurden stattdessen Kontrollstationen errichtet, die unliebsamen DemonstrantInnen schon im Vorfeld des Gipfels die Einreise und damit ihr Recht auf Demonstrationsfreiheit verwehren sollten.
Außerdem wurde ein Gesetz verabschiedet, dass die Durchführung von Sitzblockaden unter eine Haftstrafe von 40 Tage, ohne Bewährung(!), setzt.
Die Demonstration startete am schneverdinger Bahnhof und führte über die Schröderstraße, die Bahnhofstraße und die Verdener Straße bis zum Vorplatz des Rathauses Dabei legeten die DemonstrantInnen einen kleine Runde über den Sparkassenparkplatz und die Gartenstraße ein.
Sprechköhre und das Fronttransparent mit der Aufschrift „Schneverdingen grüßt Kopengaen – Hoch die internationale Solidarität!“ vermittelte die Botschaft der Demonstration. Am Rande der Demonstrationen wurden Flugblätter verteilt, die PassantInnen über das Anliegen der DemonstrantInnen, aufklären sollten. Die PassantInnen äußerten sich positiv über das Anliegen der Demonstration.
Die Stimmung auf der Demonstration war sehr entschlossen und kämpferisch.
Ziel der Demonstration war es unsere Solidarität mit den Betroffenen staatlicher Gewalt im Zuge des UN-Klimagipfel Ausdruck zu verleihen und auf das skandalöse Vorgehen der dänischen und Deutschen Polizei aufmerksam zu machen!

Die Polizei verhielt sich zu Anfang der Demonstration passiv und nahm die Rolle des Begleiters ein. Als die Demonstration aber am Rathaus aufgelöst wurde kam es zu Jagdszenen seitens Beamter in Zivil, um die Personalien von DemonstrantInnen und Schaulustigen fest zu stellen. Unbeteiligte wurden, von Beamten in Zivil teilweise mit den Worten „Steh’n bleiben, sonst gibt’s richtig was!“ aufgefordert stehen zu bleiben. Ein Erkennengeben als Polizeibeamte, wie es die Dienstvorschriften definitiv vorschreiben, sieht anders aus! Im Zuge dessen kam es zu zwei teils brutalen Fest/Ingewahrsamnahmen u.a. eines Pressevertreters! Die Festgenommenen mussten sich wie schwerkriminelle an eine Wand stellen und wurden eingehend durchsucht. Es wurden gegen eine dieser Personen zwei Ermittlungsverfahren eingeleitet, wobei zu betonen ist, dass diese Person nicht an der Demonstration teilgenommen hat!

Des Weiteren tauchte eine Gruppe von 3 Neonazis, um das „Snevern Jungs“- Mitglied Michael „Poldi“ Feldmann auf, um einen Demonstranten, der sich alleine bewegte, gewaltsam ab zu fangen. Die Polizei konnte allerdings gerade noch das schlimmste verhindern und erteilte den 3 Nazis einen Platzverweis.
(Dieses Ereignis am Rande dürfte nun wieder einmal der Beweis dafür sein, welche Gefahr von dieser Nazigruppierung trotz ihres biederen Auftretens ausgeht!)
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Ergänzungen

Polizeibericht

Andi Barrikaden. 17.12.2009 - 21:33
Schneverdingen, Spontanaufzug durch Innenstadt

Am Abend des 16.12. demonstrierten circa 40 linksorientierte Personen in Schneverdingen. Thema des Protestes war der zurzeit in Kopenhagen stattfindende Weltklimagipfel. Die Teilnehmer hatten sich gegen 19.00 Uhr in der Nähe des Bahnhofes gesammelt und sich dann zu Fuß auf den Weg in Richtung Rathaus gemacht. An der Spitze des Zuges trugen sie ein circa vier Meter breites Banner. Die Polizei sicherte die Demonstranten ab und begleitete sie bis zum Rathaus, wo sich die Versammlung kurz nach 19.30 Uhr auflöste. Die Teilnehmer verschwanden in den angrenzenden Straßen. Bei Kontrollen im Umfeld stellte die Polizei Personalien von einigen der Demonstranten fest. Da ein 19-Jähriger Pfefferspray bei sich hatte, leiteten die Polizisten ein Strafverfahren gegen den Schneverdinger ein.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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supi — manta

Schöne aktion — Pub

Da geht was.. — SFA Südkreis