+++Chistiania angegriffen+++

Dora 15.12.2009 05:02 Themen: Repression Weltweit Ökologie
Diese Nacht wurde die Freistadt Christiania von der Polizei angegriffen.
Nachdem sich das Vorgehen der dänischen Bullen in den letzten Tagen durch menschenunwürdigsten Verhalten, Schikane und Gewaltexzesse auszeichnete, kam es heute ( in der Nacht vom 14.-15. Dezember) zu einem neuen unvorhersehbaren Höhepunkt. Die seit 1971 existierende Freistadt Christiania wurde von hunderten Bullen geräumt und anschließend besetzt.
Ab ca. 22:30 Uhr begannen die Bullen Christiania zu umstellen, als Reaktion auf die Verbarrikadierung der Eingangstore. In der nächsten Stunde versammelten sich rund um Christiania Wasserwerfer, Räumfahrzeuge, ca. 15 deutsche Einsatzfahrzeuge, Hubschrauber, drei Hundestaffeln und Hunderte Cops. In dieser Zeit war es kaum noch möglich aus der Freistadt heraus zu kommen. Der Weg nach Innen war von den Bullen versperrt. Personen mit Presseausweis wurde der Zutritt teilweise gewährt, Demosanis kamen nicht hinein. Es wurde den Menschen vor der Räumung kaum Zeit gelassen das Gelände zu verlassen. Ab ca. 23:40 begannen die Hippos (Dänisches Schimpfwort für Bullen) in das Gelände gewaltsam einzudringen. Nach Zeugenaussagen der sich in der Freistadt verbliebenen Menschen setzten die Bullen massiv Tränengas ein. Der weitere Verlauf ist nicht dokumentierbar, da es diverse unterschiedliche Aussagen gibt. Große Teile Christianias wurden von den Cops durchkämmt. Zeitgleich fuhren Polizeibusse in der Nähe Christianias auf, viele der wenigen verbliebenen Menschen wurden nach der faktischen Räumung mit diesen Busen abtransportiert ( gezählt wurden 9 Busse ). Nach täglichen provokationen seitens der Cops kam es heute Nacht zu unfassbaren Ereignissen. Christiania war in den vergangen Tagen im Zuge der Proteste gegen den Klimagipfel Anlaufpunkt für verschiedenste Menschen. Es gab eine Vokü, Räumlichkeiten für Vorträge und Diskussionen, eine Sanistation, aber auch einen Rückzugsort für traumatisierte Protestler_innen, welche durch die anhaltende Polizeirepression besondern Schutz benötigen. Dieser Angriff ist eine weitere nicht hin nehmbare Schikane zur Brechung des Protestes gegen den Klimagipfel, gegen linke und linksradikale Strukturen in Kopenhagen und den Widerstand gegen das herrschende System.
„Christiania sieht aus wie ein Schlachtfeld – alles voller Scherben, glühenden Barrikadenresten, Löschschaum und gepanzerter Polizisten...“ erzählte ein Pressevertreter, der gerade durch die Polizeisperren zurückkehrte „ … wenn man bedenkt, dass hier vor ein paar Stunden noch gefeiert wurde ist das fast Unheimlich.“

Solidarität ist eine Waffe, wir rufen zu vielfältigen Solidaritätsaktionen, nicht nur in Kopenhagen, Dänemark, sondern weltweit auf.

Keine Garantie für vollständigkeit

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Ergänzungen

Soli-Flashmob in Berlin

activist 15.12.2009 - 10:07
 http://de.indymedia.org/2009/12/268742.shtml

15h WELTZEITUHR, BERLIN ALEXANDERPLATZ

arresti e resistenza a Christiania COP15 Cop

video 15.12.2009 - 11:09

auch interessant

verlinker 15.12.2009 - 12:44
der folgende Video zeigt die dänischen Bullen beim eingasen und zusammenkloppen einer Sitzblockade(!)gegen die Räumung eines Kirchenasyls.

zumindest den dänischen Genossenmüsste das ja bekannt gewesen sein.

warum jetzt über die Widerwärtigkeit der dänischen Bullen alle so erstaunt sind, erstaunt mich wiederum.

Warnung: das ding geht 9 minuten und ist nix für sensible gemüter. die Faschisten schlagen reihenweise am Boden Sitzende aus dem bürgerlichen und linken spekrtrum kaputt und besprühen sie aus z.T. 10 cm mit Gas direkt in die Augen.

am nächsten Tag waren 15000 Menschen in Kopenhagen wegen dieser Brutalität auf der strasse.

guckst du:  http://www.youtube.com/watch?v=RVaoba33sZ0&feature=related

Wasserwerfer etc

Traurig 15.12.2009 - 13:21
-Die Wasserwerfer sind aus Deutschland, da ist nur kurz "Politi" drüber geklebt worden. Der dänische Staat selbst besitzt keine Wasserwerfer.
-Die Menschen, die schon lange in Christiania leben, distanzieren sich ganz klar von den in letzter Zeit neu entstandenen Strukturen. ("Puscher- Street" mit Mafia- ähnlichen Strukturen, Sexismus usw.) Sie machen auf die Missstände unter anderem durch Aufkleber an ihren Häusern aufmerksam. Mensch kann also nicht davon ausgehen, dass alle Bewohner_innen des Freistaats sich mit diesen Formen identifizieren.

Es ist unfassbar, dass die Bullen jetzt einfach mal alles geräumt haben! Ich habe das climate bottom als friedlichen Anlaufpunkt empfunden. Es war toll, dass die Bewohner_innen hier eine Möglichkeit geschaffen haben, um zu diskutieren, sich auszutauschen, sich zu erholen, zu essen etc. Ich bedauere es sehr, dass jetzt die Gelegenheit beim Schopf gepackt wurde und Christiania von Bullen besetzt ist. Soli Aktionen überall!!

kosequenzen...? konsequenzen...!

auf 15.12.2009 - 13:52
Es ist klar, dass dieser vollkommen ungerechtfertigte, gewalttätige Polizeieinsatz öffentlich gemacht und beantwortet werden muss. Es ist auch klar, dass es neben der Kriminalisierung und Einschüchterung des Protest hier darum ging, die Gelegenheit zu nutzen, eine autonome Zone und bei allen kontroversen auch langjährigen Teil linker Infrastruktur anzugreifen - das sollte jetzt überall mit Aktionen beantwortet werden. Donnerstag ist internationaler Aktionstag in Solidarität mit den AktivistInnen, die in Kopenhagen vom Polizeistaat angegriffen werden ( http://indymedia.dk/articles/1737).

Es gibt allerdings noch eine zweite wichtige Konsquenz die wir endlich aus diesen und ähnlichen Erfahrungen (z.B. Strasbourg) ziehen müssen: Aussichtslose Scharmützel mit Bullen in einer Situation grenzenloser zahlenmässiger Unterlegenheit unmittelbar vor den Eingängen von Camps und linken Zentren gefährdet unsere eigene Infrastruktur, alle Menschen, die sich darin befinden und für die Durchführung von Protesten und Widerstand auf genau diese Infratsruktur angewiesen sind. Sie legitimieren Repression und spalten die Szene weil die Auseinandersetzung um solche Schwachsinnsaktionen Debatten um sinnvolle Militanz überlagert! Die kurzlebige Freude, die ein symbolischer Barribau, ein paar Stein- und Flaschenwürfe und ein kleines Feuerchen hervorrufen mögen, die berechtigte Befriedigung die einem das angesichts von Polizeibrutalität und Menschenrechtsverletzungen wie in Kopenhagen bringen mag, steht in keinem Verhältnis zum katastrophalen Resultat. Wir haben das wieder und wieder erlebt und es wird Zeit, daraus Konsequenzen zu ziehen.

Wer sich an sowas beteiligt, hat entweder nicht gründlich nachgedacht oder sich mitreissen lassen oder - ist Agent Provocateur! Wer mitgerissen wurde oder nicht nachgedacht hat, wird bei entsprechender Ansprache in der Regel einsehen, dass eine solche Aktion an einem solchen Ort völlig kontraproduktiv ist. Ein Agent Provokateur wird weitermachen, so lange es geht! Das heisst, wir müssen aus unseren Strukturen heraus offensiver auf Leute zugehen und ggf. einschreiten, wenn Aktionen eigene Leute, Infrastruktur oder Unbeteiligte direkt gefährden. Wir dürfen sinnlose Aktionen nicht aus Angst vor "Spaltung" als Naturgesetz hinnehmen, sondern müssen dafür sorgen, dass Lockvögel keine Chance haben und Agents Provocateur enttarnt werden können. (Und wem das zu undifferenziert ist: Sicher kann so ein Dazwischengehen auch mal unpolitische "erlebnisorientierte" Leute betreffen, denen es scheissegal ist, wo sie Krawall anzetteln - aber denen in letzter Konsequenz klar zu machen, dass sie wenn sie sich wie Bullenspitzel verhalten auch wie solche behandelt werden, ist möglicherweise heilsam, in jedem Fall notwendiger Selbstschutz!)

Das bedeutet nicht, dass es ohne Posertum oder Beteiligung an Lockaktionen keine Repression gäbe - sie liesse sich allerdings immer schlechter legitimieren, während die Delegitimation sinnvoller militanter Aktionen immer schwieriger würde. Es geht hier auch nicht darum, Massenmilitanz oder militante Kleingruppenaktionen in Frage zu stellen. Es geht ganz einfach darum, Köpfchen einzusetzen und nicht jedem Agent Provocateur auf den Leim zu gehen!

Jetzt aber erstmal: Raus aus dem Netz - wir sehen uns auf der Strasse!
Die AktivistInnen in Kopenhagen unterstützen! Polizeistaat bekämpfen!

Erfahrungsbericht

existiert 15.12.2009 - 16:15
- Montag abend gegen 21 Uhr:
- Kristiania ist abgesperrt, jede Straße, die von der Hauptstraße in die Richtung abbiegt ist mit 2 12-packs gesperrt;
- an der südlichen Brücke stehen 3 Hundestaffeln, sie werden ausgeladen und ziehen in Richtung CHristiania los, die Hunde sind verwirrt, aufgehetzt;
- auf dem südlichen Teil der Insel stehen (nach Zeugenaussagen) viele sehr gereizte Zivilpolizisten;
- Es fahren 9 Kombis vor, pro Kombi steigen 2 Polizisten mit den gleichen armen Geschöpfen aus; pro Hundestaffel 6 Hunde, pro PKW 2 Hunde -> 36 Hunde sind nach Kristiania rein (vom AUtor beobachtet);
- ein Wasserwerfer biegt nach Kristiania ein;
- die Polizisten, die sperren, sind teils gesprächsbereit und freundlich, teils unfreundlich;
- später am Abend kommen Menschen aus Kristiania (unterschiedliche Aussagen, teils sehr schwierig, Herauszukommen mit Kontrollen, teils sehr einfach)
- Schauplatz wird gegen 22:30, 23 Uhr verlassen, es kommen die ersten anti-PolizeiSprechchöre auf, die von den Menschentrauben, welche sich vor den gesperrten Seitenstraßen gebildet haben, aber im Abstand von etwa 20 m stehen;
- Die ganze Zeit kreist etwa 100...150 m über Christiania ein Polizeihelikopter mit starkem Flutlicht.

Toughe

Aktion 15.12.2009 - 17:54
das!
Worum ging es bei der Sitzblockade ( http://www.youtube.com/watch?v=RVaoba33sZ0)?
Der Film zeigt, dass die Bullen prügeln, weil sie sonst nicht Herr der Lage geworden wären. Macht Hoffnung!

Demo in HH wegen Repression in Kopenhagen

anarch@ 16.12.2009 - 00:34

Hallo liebe Mitstreiter_innen für ein antikapitalistisches Klima,

wie Ihr vermutlich mitbekommen habt, findet in Kopenhagen momentan der sogenannte COP 15 (Klimagipfel) statt.


Zu Protesten in diesem Zusammenhang haben unterschiedliche Bündnisse aufgerufen und mobilisiert. Siehe z.B.:
 http://nevertrustacop.org/Deutsch/Deutsch)

Wie zu solchen Anlässen üblich, machte sich auch die Staatsmacht (-in diesem Fall Dänemarks) bereit zum Gefecht, indem sie ihren Repressionsapparat in Form von eigens zu diesem Anlass verabschiedeten Gesetzen in Stellung brachte. Darüber hinaus fanden die bekannten Einschränkungen der Bewegungsfreiheit durch das obligatorische Außerkraftsetzen des Schengenabkommens und dem zusammenziehen der Staatsschergen statt.

Diese Bestrebungen scheinen bei diesem Gipfel von vergleichsweise großem Erfolg gekrönt zu sein. So wurden schon im Vorfeld Aktivist_innen pauschal durch Razzien, Vorkontrollen und präventive Gewahrsamnahmen kriminalisiert und eingeschüchtert. Im Zuge der angemeldeten Demonstrationen fanden Masseningewahrsamnahmen in für Dänemark bisher unbekanntem Ausmaß statt. Diese führten zu einer Kriminalisierung und einer teilweise leider erfolgreichen Spaltung in Gut und Böse. Dabei verstärkte die Entsolidarisierung der unterschiedlichen Strömungen den Erfolg des polizeilichen Einsatzkonzeptes.

Allein am Samstag wurden über 900 Menschen in gewahrsam und einige festgenommen, welche nun teilweise bis mind. 04.01.10 in Untersuchungshaft sitzen - unter Ihnen auch ein Genosse aus Hamburg.

Wir sind nicht bereit dieses Maß an Repression, eines aus unserer Sicht ablehnenswerten Systems unbeantwortet zu lassen.

Unser Bedürfnis ist es gegen die Ohnmacht angesichts der von Staaten praktizierten Gewalt anzuschreien und unseren Genoss_innen mitzuteilen, dass wir sie mit der Repession nicht alleine lassen werden.

Ihr Kampf ist unser Kampf – wir werden nicht zulassen, dass Sie stellvertretend für uns alle eingemacht werden.


Informiert Euch!


Kommt alle zur Demonstration am Donnerstag, 17.12.09 !


Auftaktkundgebung an der Staatsbibliothek/Schlüterstraße um 17.00 Uhr.


Lasst uns unsere Wut zum dänischen Konsulat (Heimhuder Weg) tragen!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Bin gespannt ... — Gespannter

mal eine frage — sgtatgasatat

an die Damen und Herren vom Staatsschutz — ggggggggrrrrrrrrrrrr

aufgeräumt — Schade

bildung — bildungsbeauftragter

Christiania und linker Freiraum — Pflasterstrand

wo sind diese bilder in news? — blackeyeddice

Naja — ein bisschen...

@ über mir — wie gesagt

Ale Sexfeind — Anarcho

unglaublich — blackeyeddice

Gewalt in Christiania - Repression — Roland Ionas Bialke

Clever? — Anarcho

Unsere Erde — susi sauer

100%ige — Zustimmung

Zur Solidarität — Anarcho