Polizei trennt Antideutsche und Antiimps
Heute Nachmittag hielten in Hamburg ca. 400-500 Leute aus einem antideutschen Demonstrationsbündnis eine Kundgebung in unmittelbarer Nähe des Internationalen Zentrums „B5“ ab.
Um ein Aufeinandertreffen von Antiimperialisten, die vor kurzem die Vorführung eines Films über Israel gewaltsam blockierten, und den Kundgebungsteilnehmer_Innen zu verhindern, riegelte die Polizei die beiden Gruppen voneinander ab.
Um 16.00Uhr wurde im B5 angrenzenden B-Movie der Film gezeigt, dessen Vorführung von Leuten aus dem Internationalen Zentrum als Provokation gesehen wurde.
Ein merkwürdiges Bild gab es für den Beobachter: Auf der einen Seite im Wind flatternde Israel- und Amiflaggen neben FAU- und Antifafahnen und auf der anderen Seite der Polizeiketten die Fahne Palästinas und rote Banner. Skandiert wurden dabei von beiden Seiten anmachende Sprechchöre.
Auf der Kundgebung konnten Reden vernommen werden die sich inhaltlich kaum von den Texten die bisher dazu geschrieben wurden unterschieden.
Insgesamt ein trauriger Tag für die Hamburger Linke…
Erschienene Stellungnahme aus dem Spektrum der Antideutschen: http://www.kritikmaximierung.de/flugschriften/laiendarsteller-schlagen-sich-durch/
Erschienene Stellungnahme aus dem Spektrum der Filmverhinderer:
http://www.sol-hh.de/dateien_fuer_index/B5-Stellungnahme-Antid.htm
Um 16.00Uhr wurde im B5 angrenzenden B-Movie der Film gezeigt, dessen Vorführung von Leuten aus dem Internationalen Zentrum als Provokation gesehen wurde.
Ein merkwürdiges Bild gab es für den Beobachter: Auf der einen Seite im Wind flatternde Israel- und Amiflaggen neben FAU- und Antifafahnen und auf der anderen Seite der Polizeiketten die Fahne Palästinas und rote Banner. Skandiert wurden dabei von beiden Seiten anmachende Sprechchöre.
Auf der Kundgebung konnten Reden vernommen werden die sich inhaltlich kaum von den Texten die bisher dazu geschrieben wurden unterschieden.
Insgesamt ein trauriger Tag für die Hamburger Linke…
Erschienene Stellungnahme aus dem Spektrum der Antideutschen: http://www.kritikmaximierung.de/flugschriften/laiendarsteller-schlagen-sich-durch/
Erschienene Stellungnahme aus dem Spektrum der Filmverhinderer:
http://www.sol-hh.de/dateien_fuer_index/B5-Stellungnahme-Antid.htm
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Ergänzungen
Naja, nicht wirklich traurug
NDR.de
Rund 500 Menschen haben am Sonntag friedlich für die Vorführung eines Films über Israel demonstriert. Sie zogen durch das Schanzenviertel vor das Kino, in dem der Film "Warum Israel?" des Regisseurs Claude Lanzmann am Nachmittag gezeigt wurde, wie ein Polizeisprecher sagte. Ende Oktober hatten vermummte Demonstranten die Vorführung verhindert - und sollen Kinobesucher antisemitisch beschimpft haben. Der 84-jährige Lanzmann hatte sich darüber schockiert gezeigt. | 13.12.2009 18:31
quelle: ndr.de
Zur Verhinderung der „antideutschen“
http://www.sol-hh.de/dateien_fuer_index/B5-Stellungnahme-Antid.htm
"Antideutsche und Antiimps"?
"Linker Antisemitismus - Wie halten wir´s mit Israel, Genossen?"
Einige Hamburger Linke verhindern mit Gewalt die Aufführung des Lanzmann-Films "Warum Israel" und sorgen damit für einen Skandal – auch innerhalb der Linken. VON DORIS AKRAP
HAMBURG taz | Andreas Blechschmidt ist immer mittendrin. Ob Studentenproteste, Schanzenfest oder Bambule-Demo, wenn Hamburger Linke auf der Straße sind, ist der 43-Jährige oft genug der Anmelder. So auch am Sonntag - und das bei einer Demonstration, bei der er sich vor zwanzig Jahren nicht hätte träumen lassen, auch nur mitzulaufen. Damals habe er als junger Autonomer, flüstert er verschmitzt, noch "Boykottiert Israel!" an Wände gesprüht.
Blechschmidt ist Aktivist der Roten Flora. Das große, mit Graffiti übersäte ehemalige Theater in der Hauptgeschäftsstraße des aufgehübschten Schanzenviertels, am Schulterblatt, ist das politisch-kulturelle Zentrum der Hamburger Linken und eines der wenigen sichtbaren Relikte, das hier an bewegte Zeiten erinnert. Die Demonstration am Sonntag wird hier beginnen. Ihr Motto: "Antisemitische Schläger unmöglich machen - Auch Linke!"
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Anlass ist der Vorfall am 25. Oktober, als die Vorführung des Films "Warum Israel" des Regisseurs Claude Lanzmann im Kino "B-Movie" gewalttätig verhindert wurde. Kinobesuchern wurde ins Gesicht geschlagen, sie sollen als "Judenschweine" beschimpft worden sein. Die Täter: Linke. Genauer: Leute aus dem "Internationalen Zentrum B5" in der Brigittenstraße 5, nur wenige Meter vom Kino im Viertel St. Pauli entfernt.
Seit Lanzmann in einem Interview erklärte, dass nie zuvor irgendwo die Aufführung eines Filmes von ihm verhindert worden sei, sorgt der Vorfall nicht nur in Hamburg für Empörung. Den Demonstrationsaufruf haben neben etlichen linken Gruppen auch Akademiker wie Micha Brumlik und Norbert Finzsch oder Popbands wie Tocotronic und Superpunk unterzeichnet. Noch mehr Unterstützer findet die Erklärung "Es darf keine antisemitische Filmzensur in Hamburg geben", darunter Cem Özdemir, Franziska Drohsel, Detlef Claussen, das Hamburger Institut für Sozialforschung und der Musikclub "Uebel & Gefährlich", der den Film im Januar in Anwesenheit des Regisseurs zeigen will.
Der Regisseur: Claude Lanzmann wurde mit dem neunstündigen Dokumentarfilm "Shoah" (1985) berühmt. Der heute 83-Jährige war Kämpfer der Résistance. Im Interview mit der taz erklärte er, sein Film "Tsahal" (1994) beantworte die Frage, warum die Armee Israels mit anderen Augen betrachtet werden müsse als andere Armeen.
Der Film: "Warum Israel" (1972) ist Lanzmanns Debüt. In dem Film fragt der Regisseur Israelis - Intellektuelle, Polizisten, Dockarbeiter und Gefängnisinsassen – nach ihren Gründen, in Israel zu leben. "Warum Israel" ist seit 2008 auf DVD erhältlich.
"Es ist das erste Mal, dass sich eine solche Initiative gegen antisemitische Übergriffe von links gebildet hat", sagt Andreas Benl von der Hamburger Studienbibliothek, Mitinitiator der Demo. Dabei ist dieser Übergriff nicht der erste seiner Art aus dem Umfeld der B5. Und es ist nicht das erste Mal, dass die Hamburger Linke über ihr Verhältnis zu Israel diskutiert.
Der erste Streit tobte Ende der Achtzigerjahre, ausgelöst von einer Demonstration zur ersten Intifada, die der damals in Hamburg einflussreiche Kommunistische Bund (KB) als zu einseitig kritisierte. Und von der Wandmalerei an einem der besetzten Häuser in der Hafenstraße in St. Pauli, die in haushohen Lettern zum Boykott Israels aufrief.
Zwanzig Jahre später vor der Hafenstraße 108: Von dem Wandbild ist längst nichts mehr zu sehen, 1988 ließ der Senat es übermalen. Eine Mittvierzigern mit Dreadlocks und einem Pappkarton mit Lebensmitteln unterm Arm rollt mit den Augen: "Hätte es dieses Wandbild nur nicht gegeben, dann würden nicht immer wieder Leute danach fragen", lacht sie. Ob sie auf dem Plenum über den jüngsten Hamburger Antisemitismus-Streit diskutiert haben? "Wir reden nicht mehr so viel über Politik, mehr über Miete und so. Aber jetzt, wo dus sagst: Da hätten wir mal drüber reden sollen." Eine andere Bewohnerin, die damals schon dabei war, sagt: "Wir haben es uns damals mit dem Antisemitismusvorwurf sehr einfach gemacht. Die Antisemiten waren für uns nur die Nazis."
Karl-Heinz Dellwo hat die Debatten um die Hafenstraße nur aus seiner Zelle in Celle verfolgt, wo er wegen seiner Beteiligung an der Geiselnahme in der deutschen Botschaft in Stockholm 1975 seine zweifach lebenslängliche Strafe absaß. Das ehemalige RAF-Mitglied ist heute Filmemacher und hat sein Büro im Schanzenviertel. "Einen Film zu verhindern heißt ihn zu vernichten, und einen jüdischen Film zu verhindern heißt einen jüdischen Film zu vernichten", sagt der 57-Jährige. Er findet Sartres Überlegungen zur Judenfrage wichtig. "Wer den Juden ihren Ort, Israel, in der Welt streitig macht, erklärt, dass sie nicht zu ihr gehören sollen", sagt er bestimmt. Die B5 mache auf ihn den Eindruck eines "politischen Altersheims mit Katakombenmentalität"."
weiter unter:
Alles Sektenscheiße!
Interkulturelle Spielgruppe RANTANPLAN Hamburg-Altona
Alles Sektenscheiße!
Ein paar Leute können inzwischen die Sekt(en)korken knallen lassen. Sie haben es geschafft, dass der urdeutsche Begriff des „Scheiß-Juden“ im Wallstreet-Journal, der Financial Times, der Jerusalem Post, in Le Monde und anderen internationalen Publikationen zitiert wurde, um einem Skandal um die Blockierung der Vorführung eines israelfreundlichen Films von Claude Lanzmann im Hamburger Kleinkino B-Movie die richtige antisemitische Konnotation zu geben.
Die Aufregung ist immer noch groß: Unterschriftenlisten kursieren, eine Demo wird vorbereitet, in der Roten Flora werden Hausverbote ausgesprochen, das deutsche bürgerliche Medienwesen ist immer noch dabei, den Vorfall intensiv zur Kenntnis zu nehmen, und die Semi-Prominenz der deutschen Poplinken meldet sich exzessiv zu Wort.
Unsere Gruppe, die Interkulturelle Spielgruppe Rantanplan aus Hamburg-Altona spielt dagegen immer noch wesentlich Volleyball, beteiligt sich an der einen oder anderen antirassistischen Aktion und versucht sich bei der praktischen Unterstützung von rechtlosen Migranten. Wenn wir im vorliegenden Sektenstreit zwischen „antiimperialistischen Antisemiten“ und „antideutschen Faschisten“ überhaupt Stellung nehmen, geschieht dies vor allem deshalb, um unserer Verachtung vor der Verkommenheit einer „linken“ Debatte, die nur noch der identitären Selbstversicherung dient, angemessen Ausdruck zu verleihen.
1. Die B5-Gruppen haben Scheiße gebaut
Die praktische Verhinderung einer Filmvorführung eines prozionistischen Films von Claude Lanzmann über die Entstehungsgeschichte Israels durch einige Gruppen aus der B5 war politisch und moralisch inakzeptabel. Es hilft alles nix: Auch wenn die Auseinandersetzung um den Antisemitismus (bzw. der Funktionalisierung des Antisemitismusvorwurfs) auf einem beklagenswert niedrigen Niveau geführt wird, bleibt das Mittel dieser Auseinandersetzung die öffentliche Rede, die Debatte, die Demo, der Artikel, die Radiosendung, der Film, der – wenn nötig – auch lautstarke Streit in der Kneipe oder in der WG. Natürlich: Auch für viele Mitglieder unserer Gruppe war die proisraelische Kundgebung während des Gaza-Kriegs in Hamburg-Eimsbüttel ein politisch-moralischer Skandal – aber wir wären ziemlich schlecht beraten, den Anhängern des israelischen Militärstaats ihr Recht auf öffentliche Meinungsäußerung streitig zu machen. Die Vorführung des Lanzmann-Films im B-Movie hätte im Vorfeld und im Anschluss an den Film auf vielfältige Weise öffentlich thematisiert werden können – darauf haben die beteiligten Gruppen aus der B5 verzichtet, und das macht sie zu politischen Sektierern, die zu Recht Gegenwind von Leuten erfahren, für die das Recht auf freie Meinungsäußerung keine Nebensache ist.
Wir wollen jedenfalls einen Zustand vermeiden, der uns in letzter Konsequenz in eine Lage führt, wo – womöglich – unüberwindbare Widersprüche mit Pistolenschüssen in die Knie ausgetragen werden. Das haben uns vor einiger Zeit hier in Hamburg mal einige zerstrittene türkische Stalinistengruppen vorgeführt.
Übrigens finden wir – unter politisch-propagandistischen Gesichtspunkten – überhaupt nichts Schlechtes daran, die Anhänger des israelischen Militärstaats mit der theatermäßigen Simulation eines israelischen Check-Points zu konfrontieren: So was kann manchmal Bewegung in verwirrte Köpfe bringen. Aber wenn die Leute unbedingt einen kritikwürdigen Film sehen wollen, sollten sie ihn trotzdem sehen können. Claro?
2. Die Gruppe „Kritikmaximierung“ – Territorialkämpfer im nördlichen St. Pauli
Die Gruppe „Kritikmaximierung“, die uns unbekannt ist und die ausweislich ihrer Website bisher noch nicht durch maximale Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen dieses Landes hervorgetreten ist, wollte mit der Filmvorführung im B-Movie provozieren. Das B-Movie ist mit der B5 räumlich eng verbunden: Die antiimperialistischen Gruppen in der B5 mussten die Vorführung eines prozionistischen Propagandafilms in „ihrem“ Territorium als „feindliche Landnahme“ begreifen, und genau dieser Effekt war beabsichtigt. Es war eines dieser taktischen Spielchen, die – von beiden Seiten – in den vergangenen Jahren beim FSK, in der Flora, bei antinationalen und antifaschistischen Demos immer wieder eine Rolle spielte und hochgradig symbolisch aufgeladen wurden: Es ging (und geht) um blauweiße Winkelemente, um textil angemessenes Outfit in der Flora (Khuffije-Verbot), es ging beim FSK darum, ob über die Jahre ausschließlich Endlosschleifen über den linken Antisemitismus ventiliert werden sollten und ob der Wertmullah einen Vortrag in einer linken Kneipe halten durfte. Man freut sich über billige kleine Siege und minimale territoriale Zugewinne: Sektenkämpfe eben.
Bei der B5 kam noch etwas anders hinzu: Hier treffen sich nicht nur mehr oder weniger traditionskommunistische Gruppen, sondern die B5 ist auch ein soziales Zentrum linker migrantischer Jugendlicher vor allem aus dem „orientalischen“ Teil dieser Erde: Türkisch, Arabisch oder ein afghanischer Dialekt wird hier gesprochen.
Da es unter „israelsolidarischen“ Gruppen inzwischen zum analytischen Standard gehört, das historische Zentrum des Antisemitismus aus der deutsch-europäischen Region in die orientalisch-arabische Weltgegend zu verlagern (der Mufti!), könnte man einen voraussehbaren und provozierten Krawall um einen israelischen Propagandafilm als Auseinandersetzung mit dem „Islamofaschismus“ interpretieren – glücklicherweise sind die „orientalischen“ Jugendlichen im Zentrum darauf nicht hereingefallen und haben sich an der Auseinandersetzung kaum beteiligt.
Die Geschichte mit den „Judenschweinen“ war der Gipfelpunkt der Perfidie – und hat wunderbar funktioniert. Einer will’s (gerüchteweise) gehört haben, fast alle haben rein gar nix gehört, und die Leute aus der B5 haben öffentlich erklärt, dass solche antisemitischen Beschimpfungen nie und nimmer Bestandteil ihrer sprachlichen Ausdrucksweise sind. Aber: Die Sache war in der Welt, wurde national und international in hunderten von Medienoutlets gespiegelt, und bewiesen war, was zu beweisen war: Der LINKE ANTISEMITISMUS erhebt sein Medusenhaupt im nördlichen St. Pauli.
Eine Steilvorlage für die mediale Verwurstung: Die (politisch und moralisch fragwürdige) Blockade eines israelfreundlichen Propagandafilms durch eine zionismuskritische Gruppe wird zur „Judenhatz der Roten SA in Hamburg“ (DIE WELT).
Es war halt einer dieser kleinen Siege im Sektenstreit. Die allzu deutschen Vertreter jenes israelischen „Gun-Zionism“ (Hannah Arendt) können allerdings ein grundlegendes Problem nicht lösen: Eine fundierte Kritik an den militärischen Aktionen des israelischen Staats dadurch abzuwehren, indem man grundsätzlich diese Kritik als „antisemitisch kontaminiert“ beschreibt, mag in dieser überschaubaren Szene identitätsstiftend wirken: Für die Masse des informierten Publikums wirkt die Sache nur noch lächerlich – Daniel Barenboim jedenfalls fühlt sich durch solche Zuschreibungen inzwischen durchaus geehrt: Er weiß, woher sie kommen.
3. Der Film
Claude Lanzmanns Film „Shoa“ ist ein tief bewegendes dokumentarisches Essay über die Vernichtung der europäischen Juden durch die deutschen Faschisten. Durch seine Dokumentations- und Interviewtechnik „enthüllt“ Lanzmann die Funktionsmechanismen der „Endlösung“, ihre technischen und logistischen Voraussetzungen, die Leiden der Opfer und die bürokratische Brutalität der Täter. Niemand kann sich der Wirkung dieses Werks entziehen.
Lanzmann versetzt sich in diesem Film häufig selbst in die Position des neugierigen, nachfragenden, emotional kontrollierten Aufklärers: Er klärt auf, indem er genau hinschaut und sein Publikum daran teilhaben lässt.
Seine beiden Filme über Israels Gründung und die IDF (Tsahal) haben einen vollkommen anderen Charakter: Er bekennt sich als französischer Jude zu Israel und möchte als „Wissender“ dem Publikum seine zentrale These näher bringen: Die Gründung Israels sei hauptseitig und ideologisch konstituierend der Erfahrung des Holocaust geschuldet – es sei der Staat der Überlebenden und ihrer Nachkommen. Jede politische oder militärische Maßnahme Israels sei auch heute noch unmittelbar durch die Grunderfahrung des antisemitischen Furors begründbar, zu erklären und zu rechtfertigen. Beide Filme sind in diesem Sinne eindimensional und propagandistisch – sie bebildern seine Zentralthese und vermeiden eine filmisch-dokumentarische Arbeitsweise, die Erkenntnis aus der Erfahrung und der Abbildung des Widerspruchs bezieht. Konsequenterweise kommen in beiden Filmen die autochthonen Bewohner Palästinas praktisch nicht vor. Sie bleiben Schattengebilde am Wegrand – stattdessen wird häufig vor imposanter militärischer Kulisse die alte These des historischen Zionismus bebildert: „Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land.“
Eine israelisch- jüdische Kritik (Amnon Kapeliuk) der filmischen Arbeitsweise Lanzmanns kann man sich unter www.pij.org/details.php?id=686 anschauen. (1)
Den israelsolidarischen „Antideutschen“ kommt der ideologische Ansatz Claude Lanzmanns durchaus entgegen, da er die Entwicklungsgeschichte der zionistisch-jüdischen Bewegung einengt auf die Leidenserfahrung des Holocaust. Unstrittig ist, dass der Versuch der deutschen Nazis, das europäische Judentum vollständig zu vernichten, konstituierend für die Gründung Israels im Jahre 1948 gewesen ist: Die Überlebenden brauchten Schutz und Unterstützung, und die Weltgemeinschaft stimmte der Gründung Israels –geographisch fixiert durch einen Teilungsplan Palästinas – zu.
Die historische jüdisch-zionistische Bewegung, deren Einfluss in Vergangenheit und Gegenwart die Politik Israels maßgeblich bestimmt, speist sich dagegen aus verschiedenen Quellen: Die frühe jüdische Arbeiterbewegung Osteuropas spielt eine Rolle, die antijüdischen Progrome in Russland um die Jahrhundertwende, ein gewaltiger Schuss Kolonialideologie in der Tradition der „weißen“ europäischen Kolonialmächte, der messianische Glaube an ein ethnokratisches, den Juden allein vorbehaltenes Gottesreich im historischen Land der Bibel und schließlich eine Sichtweise, die das ALTE TESTAMENT als eine Art Grundbuch Gottes begreift und aus vorgeschichtlichen Mythen Eigentumsansprüche im historischen Palästina ableitet („vom Fluss (Jordan) bis zum Meer“).
Alle diese Elemente spielen auch heute noch eine Rolle, und die Hartnäckigkeit, mit der die israelischen Siedler im Westjordanland an ihren territorialen Eroberungen palästinensischen Bodens festhalten, ist ohne ihre mythologisch-religiöse Prägung („God gave us the land“) überhaupt nicht zu verstehen.
Wenn gegenwärtig die israelische Regierung jegliche Gewalttat gegenüber der palästinensischen Bevölkerung mit der Leidenserfahrung der jüdischen Holocaustopfer begründet und rechtfertigt, mag das unsere „antideutschen“ Freunde Israels tief befriedigen – sie begreifen einfach nicht, dass etwa die Tötung von über 350 palästinensischen Kindern im letzten Gazakrieg unter expliziter Berufung auf die Erfahrung des Holocausts eine der schlimmsten Beleidigungen ist, die man den Millionen toten Opfern der Shoa nachträglich zufügen kann.
Zurück zum Film: Man soll ihn sich kritisch ansehen. Gelegenheit dazu gibt es mehrfach. Eine der in der B5 vertretenen Gruppen (Sozialistische Linke) wird den Film „Pourquoi Israel“ von Claude Lanzmann in der B5 zeigen: Am Mittwoch, dem 9. Dezember um 17.00 in der B5, Brigittenstraße 5, Hamburg St,Pauli. Eine anschließende Diskussion ist vorgesehen.
(Das ist übrigens das Beste, was die Leute aus der B5 jetzt machen können, um der Sektiererfalle zu entgehen)
4. Eine Sonntagsdemonstration
Wenn’s am nächsten Sonntag darum gehen würde, auf einer Kundgebung den Blockierern aus der B5 zu verdeutlichen, dass sich die Hamburger Linke nicht vorschreiben lässt, welchen Film sie sich ansieht und welchen nicht, wären wir eventuell dabei.
Es geht hier aber um etwas anderes. Der Vorfall in der B5 soll dazu herhalten, quasi „endgültig“ eine politische Agenda zu implementieren, die eine linke Kritik an der Politik des Militärstaats Israels als „kruden Antisemitismus“ delegitimiert.
Dieselben Leute, die vor 4 Jahren mit dem Wertmullah an der Spitze mit blau-weißer Winkelemente-Choreographie durchs Schanzenviertel zogen, „Waffen für Israel“ forderten und die Szene um die Rote Flora als „antisemitisch verseuchte Wursthaarträger“ apostrophierten, sehen auf Grund des bekloppten Verhaltens der Blockierer aus der B5 ihre Chance, die Reste der radikalen Linken in einen permanenten sektiererischen Diskurs über den „Antisemitismus in der Linken“ zu verstricken.
Wir sollten dagegenhalten. Unsere Aufgaben sehen anders aus: Es geht um die permanente Denunziation der kapitalistischen Normalität, um den Kampf gegen die innerstaatliche Repression, um die soziale Frage, um eine Stadt, in der wir leben und atmen können, um den Kampf gegen den ‚zivilen’ Rassismus der gesellschaftlichen Mitte, um antifaschistische Notwendigkeiten, um antikapitalistische Klimabündnisse. Es sei im Übrigen auf die – für manche Leute erstaunliche – Tatsache hingewiesen, dass dieser deutsche Staat seit einigen Jahren in einer weit entfernten Weltgegend Krieg führt und das eine oder andere Massaker an der dortigen Zivilbevölkerung veranstaltet. Wie wär’s also mit einer antimilitaristischen Kampagne gegen den „deutschen Krieg“ im Norden Afghanistans? Oder könnte es sein, dass Leuten, die mit der ausnehmend elaborierten Parole „Staat, Nation, Kapitalismus, Scheiße“ durch die Straßen laufen, den deutschen Kriegseinsatz in Afghanistan nur deshalb partout nicht zur Kenntnis nehmen, weil es sich bei den „Kollateralschäden“ dieses Krieges um Angehörige nichtswürdiger muslimischer Völkerschaften handelt??
Wir merken schon: Wir schweifen ab. Für die Demo am Sonntag unser exklusiver Tipp: Bei Fahnen-Fleck gibt’s blau-weiße Nationalfahnen im Ausverkauf – es bietet sich eventuell eine Kombination mit schwarz-rot-goldenen Fußballcaps an – die gibt’s dort auch: In der Grabbelkiste. Und: Solidarische Grüße an die zwei Jungs von der Emanzipatorischen Linken Lüdenscheid.
Und wir? Werden – wie immer – am Sonntag Volleyball spielen.
Im Auftrag der Spielgruppe: Georg, Cem und Rudi, 7. Dezember 2009
hier gewinnt nur einer
Blogbericht von der Demo
Für eine vielfältige und EINIGE Linke
Wir betrachten die seit Jahren zum Teil auch mit physischen Mitteln geführten Auseinandersetzungen zwischen Gruppen, die sich selbst als antideutsch, beziehungsweise antiimperialistisch bezeichnen, mit zunehmender Sorge und wachsendem Abscheu. Und so haben wir die heute, am 13.12., durchgeführte Demonstration des „Bündnisses gegen Hamburger Unzumutbarkeiten“ zum Anlass genommen, den Beteiligten des Konflikts einmal unsere Sicht der Dinge zu übermitteln. Da die Abschlusskundgebung an der Einmündung zur Brigittenstraße, also unweit des „Internationalen Zentrums“ stattfand, ergab sich die seltene Gelegenheit, beide Seiten nahezu zeitgleich mit einem identischen Flugblatt zu beglücken.
Ob diese erste Aktion bereits in der Lage war, dem Beton in den Herzen ein paar Risse zuzufügen, sei dahingestellt. Aber wir bleiben am Drücker, denn wir wissen: Das Anrecht auf die absolute Wahrheit haben weder die einen noch die anderen gepachtet.
NÄCHSTER HALT GEFLIESTER BODEN?
Differenziertes Denken ist die Sache des Deutschen nicht. Hat er sich erst mal einem „höheren Ziel“ verschrieben – und das tut der Deutsche gern, denn ohne moralische Gehhilfe fürchtet er sich schnell – kennt er keine Zweifel, keine Gewissensnöte mehr. Im Bewusstsein unbedingter geistiger Überlegenheit folgt er seiner gewählten Fahne blind und unbeirrt. Ob ihn der Weg dabei in die Sackgasse führt, interessiert den Deutschen nicht. Wie auch?! An seinem „Wesen ist die Welt noch stets genesen“, da kann er sich schlecht von historischen Gesetzmäßigkeiten beeindrucken lassen. Vielmehr lässt der Deutsche auch andere Bewohner_Innen dieses Planeten von den Früchten seiner Weisheit kosten, indem er ihnen – möglichst aus der Ferne – regelmäßig den Unterschied zwischen Gut und Böse erklärt.
Deutsche Zustände angreifen heißt für uns von daher in erster Linie, die deutsche Stimme in unseren Köpfen zum Schweigen zu bringen. Konkret bedeutet das, dass wir all jenen die Gefolgschaft verweigern, die unsere unbedingte, also unkritische Solidarität einfordern. Wir werden uns das selbstständige Denken nicht durch eine einmal getroffene Wahl rauben lassen, genauso wenig, wie wir bereit sind, Positionen zu akzeptieren, die die Wirklichkeit ausschließlich in den Farben Schwarz und Weiß abbilden. Die freie Assoziation freier Individuen verlangt nach Bewegung in den Köpfen, nicht nach Beton.
Also lasst uns gefälligst selbst entscheiden, welche Filme wir uns ansehen und welche Theaterstücke wir besuchen
Packt euren szene-internen Repressionsapparat wieder ein, wenn wir eure politischen Positionen nicht zu hundert Prozent teilen
Und hört vor allem auf, unseren Freund_Innen auf die Fresse zu hauen, weil sie eine Israelfahne mit sich führen oder ein Palästinensertuch tragen. Eure Stellvertreterkriege helfen denen, die ihr vorgebt zu unterstützen, herzlich wenig. Und kommt uns jetzt bloß nicht mit „Daten und Fakten“ zum Thema „welche Seite wann wo was angefangen hat“ – Vendetta war schon immer ein hinterhältiger Ratgeber.
Redet mit uns! Überzeugt uns! Oder lasst euch selbst überzeugen. Redet vor allem wieder miteinander. (Oder schweigt euch an.) Aber lasst die Fäuste in der Tasche!
Zu einem Zeitpunkt, an dem die radikale Linke in Ansätzen endlich wieder in die Offensive kommt, sollte fürs Erste Schluss damit sein, Nazis und Staatsschutz ständig kostenfreie Comedy zu liefern.
Widersprüche aushalten! Schläger_Innen auf beiden Seiten ausbremsen! Die Vielfalt unserer Positionen zur Waffe machen!
Freie Radikale Hamburg
It is a simple as that
Die Saat der Antideutschen ist aufgegangen
http://npd-blog.info/2010/01/08/npd-islam-strategie0091282/
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
@ Pragmatiker — Veganarchist
Titel der Ergänzung — Dein Name
Die hamburger FAU — Erschreckend
... — ...
Hamburg AD — Susi
:( — rotefahne
¡ A la mierda ! — CNTista
bilder ? — .
@hats — Veganarchist
FAU HH — Sams
Auf keiner Seite — NoNation
@ CNTista — Jain
Es ist Zeit - — für die Spaltung!
@ Goodbye Linke! — ich
lächerlich — antifa
@hateyourheimat — Anton
Armutszeugniss — mein name
fau — väth
@ ... 13.12.2009 - 21:25 — Recht hast du
@ Armutszeugniss mein name 13.12.2009 - 21:2 — Du bist das Armutszeugmis!!
@ mein name — Anarcho
Antwort: Armutszeugniss — na dann
Werbung — Anarcho
@ hats — egal
Es geht NICHT um Antisemitismus — Baum
Sprechbeiträge auf der Demonstration — Communist
@egal — gegen alle faschismus, imperialismus,..
Kommt wie gerufen, wo doch gerade Krise ist. — Antiimp Staatsschutzprovo
vorgeschobener Machtkampf — Szenesumpf
Wieso Weshalb Warum... — KAH
der pragmatiker im indymod — huck
@Antiimp... — Ein Nachtrag
vorsicht — anarchist
Lache mit den Planetengirls — Planetengörl
@anarchist — Baum
B-Visualisierung der Innenstadt — Radikal Queer
@Baum — anarchist
Leute — autonomer
@anarchist — Baum
Wisst Ihr, warum Hamburg einfach klasse ist? — Es hat immer die
zur FAU (hamburg) — Argument
fau + israelfahnen — inhaltliche ergänzung
St. Pauli? Unzumutbar! — HSVUNDST.PAULI!
Harrharr — blubb
hey blubb — erika
@ pjotr — der wahre egal
Immer mit der Ruhe — Telefon
danke rantanplan — assfc
st. pauli und so — egal
FAU — Hamburg
Positonierung — FAUist@
danke rantanplan — bitte selber denken
Die Frage ist schon geklärt — Dr. Evil
Demonstration gegen „linken“ Antisemitismus- — PRO ZION NRW
VERDAMMTE SCHEISSE — is so
@It is a simple — tja
linker konsens? antiimp = sekte?! — a.i.p.a.
Zensur? — Fred
Ungeliebte Antideutschen — ...
Antideutsche Nationalisten? — egal
@egal — ach ja