Heidelberg: Aktion für Mumia Abu-Jamal

Natürlich hätten es gerne noch viel mehr Leute sein können in
Heidelberg, aber unsere Aktion "Ein Leben am seidenen Faden - gegen
die Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal" war dennoch sehr gut.

Der Plan war, mit allen, die kommen, gemeinsam eine Szene zu stellen,
die auf einem Foto mit dem in den USA so berühmten Heidelberger
Schloss gut rüberkommt und für sich selber spricht.
Ein gelbes Transparent zwischen zwei Balkonen der Alten Brücke, das
Leben am seidenen Faden.

Gleichzeitig sollten die vielen Touristen und die HeidelbergerInnen
selbst schnell erkennen können, worum es ging.
Daher die Umwickelung der Brückentürme und -geländer mit knallgelbem
Crime-Scene-Band, um den Tatort der geplanten Hinrichtung kenntlich zu
machen.

Das hat geklappt!

Wir waren zwar nur 85 Leute, dafür aber hat alles, was wir zu bieten
hatten, Aufsehen erregt:

* das größte Heidelberger Transparent, das wir nicht zuletzt den
besetzenden StudentInnen der PH verdanken, die uns den Platz dafür im
Foyer des besetzten Hause zur Verfügung gestellt haben. Die Malaktion
hat so bereits im Vorfeld für viel Interesse bei den Studis gesorgt,
von denen natürlich die meisten noch nie etwas von Mumia gehört hatten
* der Todeskandidat, der mit im Bus gefahren ist, vor der Aktion im
Café beim Flyer falten daneben saß, dann vor und auf der Brücke im
Einsatz war, am seidenen Faden hing, gerettet wurde, nachher in einem
weiteren Café für Neugier und Flyer an allen Tischen sorgte und auf
dem Rückweg einen Platz im Bus angeboten bekam (und jetzt ermattet auf
dem Sofa sitzt)
* das Crime Scene Band an allen Brückengeländern und an den Türmen
* die knalligen Plakate

Teilgenommen hat eine bunte Mischung aus langjährigen & ganz neuen
MumiastreiterInnen - Freiheit für Mumia Abu-Jamal Heidelberg, Amnesty
Hochschulgruppe, StudenInnen aller möglichen Fakultäten, ein Fotograf
des SDS, der alle Fotos auf ihrer Webseite posten wird, Antifa-Jugend
und Antifa, Rote Hilfe, Friedensratschlag, Anti-Kriegs-Forum,
Schülerfriedensbüro...

Die Ansprache vor der Aktion war bewusst kurz gehalten, ein Teil davon
war die Stimme von Mumia selbst, der Schwerpunkt galt der unfassbar
langen Zeit, die er jetzt schon hinter Stahlbeton und Panzerglas
verbringen musste, eine weitere Betonung lag auf der Forderung nach
Freiheit für alle politischen Gefangenen.
Einer unserer langjährigen Vietnam-Veteranen war grade aus seiner
Heimat Pennsylvania zurück und hielt eine ebenfalls kurze, aber sehr
leidenschaftliche Rede über den großen Zorn so vieler amerikanischer
junger Leute auf ihr System und auf Obama, der sich für die
Todesstrafe nicht interessiert und stattdessen die Kriegspolitik
eskaliert.

Die Aktion hat zur großen Zufriedenheit geklappt, die Heidelberger
Tageszeitung hat eine Fotografin geschickt und wird Foto und Artikel
nächste Woche abdrucken, einige der Fotos sind schon auf
amerikanischen und auf Heidelberger Studi-Bildungsstreik-Webseiten
gepostet.

Nach der Aktion liefen ca. 30 TeilnehmerInnen in einer spontanen
Demonstration durch die 2 Kilometer lange Heidelberger Fußgängerzone
und verteilten den Rest unserer eigens gedruckten Faltblätter, die von
sehr vielen gern genommen wurden.

Für 30. Januar ist eine Mumia-Demonstration in Heidelberg geplant.