Kopenhagen: Bullen klauten Demowagen

autonom infoservice - Kopenhagen 11.12.2009 23:22 Themen: Repression Weltweit Ökologie
- ein Kurzbericht von AktivistInnen der don’t buy the lie-demo in Kopenhagen, 11.12.

Als sich die 2-300 AktivistInnen so gegen 10 Uhr vormittags in der Kopenhagener Innenstadt versammelten, ahnte noch keine, das die ganze Infrastruktur der Demo heute fehlen würde. Dabei liefen die logistische und politische Vorbereitungen an den Tagen davor ganz gut an: drei grosse und zwei kleinen Transpis, vielen Spraydosen und die Megaphone.
Als der Demowagen nach fast einer Stunde noch nicht ankam und die Kommunikation ins Leere lief, war alles klar – die Bullen hatten unseren Wagen geklaut!
Nur die verteilten Flyers mit den ungefähren Zielvorgaben der Aktionen legitimierten das ursprüngliche Konzept: Die Klimaschweine – Firmen, Geschäfte, Energiekonzerne, ”Grüne” Propagandaausstellung hvor ”Bright Green Expo” für COP15, etc. – öffentlich zu machen und in verschiedenen Formen anzugreifen.
So musste die Demo losziehen ohne viel Struktur und mit mehr oder weniger geglückter Improvisation. Für viele, insbesonders bei den InternationalistInnen erschien die Demo im Nachhinein konfus und ohne konzeptioneller Vorgehensweise. Das die Stimmung in der Aktionsdemo trotzdem nicht kippte, ist insbesonders einer Sambagruppe aus der Türkei zu vedanken.

Im abwechselnden Rythmus zwischen Kleingruppen und Gesamtdemo ging es im Laufschritt zu auserwählten ”Klimakriminellen Objekten”. Immer irgendwelche Bulleneinheiten im Nacken. Sodass es letztlich unmöglich war, die gesetzten Ziele überhaupt zu realisieren.

Die Demo bewegte sich dann durch das alternative Stadtteilviertel Nörrebro, um von dort wieder in die innere Stadt zu gelangen. An dieser Rute wurden viele AktivistInnen von Bullengruppen gejagt, in Geplänkel verwickelt und festgenommen. Angekommen an der Brücke, die Nörrebro mit dem Stadtzentrum verbindet, wuden die Demo dann schliesslich beiderseitig von Bullen und Wannen abgeriegelt. Nach ungefähr einer Stunde, machten sie den Weg zurück zum Kiez frei, während das andere Ende der Brücke –der Zugang zur inneren Stadt - abgeriegelt blieb.

Die AktivistInnen verteilten sich zu den bekannten alternativen Orten (Folkets Hus, Stengade 50, Stöberiet am Blågårds Plads).

Um 18:00 fand dann ein notwendiges Aufarbeitungstreffen im alternativen Klimazentrum in der Ragnhildgade 1, statt... (intern :-) ).

Die Bilanz:

- Man kam während der Aktionsdemo nicht an die begehrten Objekten heran.
- 68 festgenommenen AktivistInnen.
Die rechtspopulistische Tageszeitung Ekstra Bladet -online veröffentlichte folgende von den Bullen erhaltene Statistik der Herkunft der verhafteten GenossInnen: Österreich:4, Belgien:1, Deutschland:10, Dänemark:13, Spanien:1, Frankreich:6, Finnland:1, UK: 11, Italien:11, Irland:1, Island:1, Lettland:1, Norwegen:3, Niederlande:1, Polen:1,Schweden:1, USA:1.
Sie werden laut BullensprecherIn innerhalb von sechs Stunden wieder freigelassen.

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Morgen Grossdemo gegen COP15

Morgen, am 12.Dezember, findet die zentrale Grossdemo gegen den Klimagipfel statt mit angeblich 50.000 TeilnehmerInnen. Ein linksradikaler Block formiert sich in unmittelbarer Nähe zudieser Reform- und Appell-orientierten breiten Initiative (Højbro Plads 13:30). Während diese von den Bullen durch leere Industriegegenden und öde Wohnviertel geleitet werden, wird der linksradikale Block vermutlich in der inneren Stadt verweilen.

Never Trust a COP!


autonom infoservice - ein linksradikales Medienkollektiv aus Kopenhagen
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Ergänzungen

infos gibts auch

geneve rouge/noir 12.12.2009 - 10:10
auf www.politiken.tk

die aktualisieren online recht schnell, sind aber soweit ich weiss halt ne standard-pressezeitung.

Hilfe in Kopenhagen

help! 12.12.2009 - 12:15
Wenn du beim Klimagipfel Hilfe brauchst, gibt es in Kopenhagen verschiedene Anlaufstellen:

Wichtige praktische Infos!
Wenn ihr Hilfe braucht … in Kopenhagen!

Gute Anlaufstellen sind immer Christiania und das Convergence Center Støberiet im Stadtteil Nørrebro, Blågårds Plads.

Wenn ihr oder eure FreundInnen verletzt seid, meldet euch bei den Medics!
Sie sind auf der Straße bei den Aktionen dabei und haben zwei Stationen: eine in Christiania, die andere im Convergence Center Støberiet. Ihr erreicht sie unter 0045-52686076.

Polizeigewalt kann nicht nur zu körperlichen, sondern auch zu psychischen Verletzungen führen. Dafür gibt es den Activist Trauma-Support. Auch er hat eine Basis in Christiania und eine in Støberiet. Ihr erreicht ihn unter 0045-52768566

Wenn ihr verhaftet werdet, habt ihr das Recht jemanden anzurufen. Meldet euch beim Legal Team! Dort könnt ihr auch anrufen, wenn ihr gesehen habt, wie eure FreundInnen verhaftet wurden oder wenn ihr wissen wollt, ob eure FreundInnen verhaftet wurden. Die Nummer ist 0045-28255320

Mehr Infos über eure Rechte, Pennplätze, Infopoints und so weiter findet ihr auf  http://nevertrustacop.org/

Viel Spaß in Kopenhagen und passt auf euch auf!

Bestätigung: Bullen beschlagnahmten den Wagen

linksradikale aus Dänemark 12.12.2009 - 12:17
Nachtrag

Bei dem erwähnten gestrigen Nachbereitungstreffen, wurde es dann bestätigt: Die Bullen hatten den Demowagen auf dem Weg zur Demo abgefangen und die Leute verhaftet.

Die Piraten sind da!

graswurzel.tv 12.12.2009 - 12:47
Arrival of the CLimate-Pirates

11.12.2009 Today, Dec 11, the Climate-Pirates arrived in Copenhagen. Sailing all the way from Greifswald, Germany, they were travelling on a CO2-neutral basis. On board with them was the German chancellor Angela Merkel. The Climate Pirates wanted to convince her to stand up for a better future at the COP-15.


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SADFGHKJ 12.12.2009 - 12:59
wie kommst du darauf, dass es ein crossposting ist? offenbar haben die autoren des textes diesen auf 2 seiten zur selben zeit veröffentlicht. ein crossposting ist ein bischen was anderes.

Trotzdem Willkür

@ SADFGHKJ 12.12.2009 - 13:23
Ich habe nichts dagegen. Die Handhabe ist das Problem. Es gibt andere Texte die genauso gepostet werden. Die kommen aber nicht auf die Startseite. Wie das?


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Tatsächlich liegt das im Ermessen der Moderation. Hier wurde ein Text mit hoher Relevanz und nichtkommerziell zeitgleich auch auf einer anderen Stelle publiziert. Damit ist tauglich für das Newswire.

graswurzel.tv-Film von der Demo

graswurzel.tv 13.12.2009 - 12:00
Demonstration: System Change not Climate Change 12.12.2009 Saturday, Dec. 12, more than 50.000 people demonstrated for a fair climate deal in the streets of Copenhagen. The route of the manifestation led from the city to the Bella Center, where the COP-15 takes place. It was a massive manifestation and the people made clear: "There is no planet B". Though the demonstration appeared very peaceful, police arrested a few hundred people, calaiming the threw stones and firecrackers. graswurzel.tv talked to an eye-witness.

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Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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wagen geklaut? — woher

Crossposting! — mein Name