Kopenhagen - jetzt gehts los

IMC linksunten 11.12.2009 22:25 Themen: Globalisierung Medien Repression Weltweit Ökologie

Die Infrastruktur für die KlimaaktivistInnen, die aus der ganzen Welt nach Kopenhagen kommen, steht. Obwohl die Polizei schon mehrfach in dieUnterkünfte von AktivistInnen eingedrungen ist und AktivistInnen an der Grenzebelästigt, strömen Zehntausende in die dänische Hauptstadt.

Auch die „IndymediaCenters“ sind eingerichtet und Nachrichten von der Straße werdenhauptsächlich live auf dem dänischen Indymedia  gepostet.

Die Plattform iCOP15fast mehrere Nachrichtenfeeds von verschiedenen Netzwerken zusammenund präsentiert alle Neuigkeiten auf ihrem RSS-Planet.

Am Freitag, den 11.Dezember fand die erste Demo unter dem Motto „Don't buy the Lie“ statt, bei derca. 70 Personen festgenommen wurden.

Das unabhängigeNachrichten-Magazin Democracy Now! Berichtet seit Montag aus dem Bella Centerjeden Tag für eine Stunde über die Ereignisse rund um COP15.

Climate Justice!?

 

Entwicklungsländer,angeführt von den G77 Staaten, fordern von Europäern undNordamerikanern eine Begleichung ihrer Klimaschuld. Als Klimaschuldbezeichnen diese Entwicklungsländer die Tatsache, dass dieIndustriestaaten seit zwei Jahrhunderten massiv Klimagase  emittieren unddamit den Klimawandel herbeiführen, der vor allem Entwicklungsländertrifft.

Die Schäden, die durch denKlimawandel bedingt sind, sollen die bezahlen, die sie verursacht haben: dieIndustriestaaten. Klingt erstmal vernünftig – stehtaber bei weiterem Nachdenken hinter dem Motto “System Change! NoClimate Change!” weit zurück.

Im Grunde verlangen dieEntwicklungsländer eine satte Erhöhung der Entwicklungshilfe. Wurdevor dem Gipfel ein Wert von 0,7 % des BIP's der Industriestaaten alsWunschmarge angeführt, sprechen VertreterInnen auf dem COP15 Gipfelvon 2-3 % des BIP's.

 

Ein Systemwandel oderzumindest eine tiefergehende Reflexion der Zustände auf unseremPlaneten kann ich in diesen Forderungen nicht erkennen.Selbstverständlich haben die Entwicklungsländer das Recht sichwirtschaftlich zu entwickeln. Falls diese aber immer noch einewirtschaftliche Entwicklung anstreben, die den liberalen Vorbildernfolgt, sollten sie sich mit der nahen Geschichte der beidenEU-Wirtschaftswunder Spanien und Irland näher auseinandersetzen. Auch wenn der Kapitalismus Grünangestrichen wird, stellt er immer noch ein System der sozialenAusgrenzung und wirtschaftlichen Ausbeutung statt. Wichtig ist aberfestzustellen, dass sich die Argumentationsweise ändert und dieEntwicklungsländer selbstbewusster auftreten und nicht mehr nachAlmosen betteln, sondern (Klima-) Gerechtigkeit fordern.

 

Was kann der Protesterreichen?

 

Der Protest auf der Straßewird nicht die Verhandlungen zum erliegen bringen. Das Stören derVerhandlungen kann weitaus effizienter innerhalb des Konferenzgebäudes, dem „BellaCenters“ erwirkt werden.

 

Das Klimaforum09, das zeitgleich im Zentrum Kopenhagens stattfindet und für alle offen ist, kanneigene Themen behandeln und die Stimmen des globalen Südens wirklichmit einbeziehen und dadurch alternative Lösungsvorschläge desKlimaproblems anbieten. Ein kurzer Blick auf die Agendades Klimaforum09 reicht um zu sehen, dass die Kritiken dort sehr vielweiter gehen als beim offiziellen COP15. Wir könne sicherlichgespannt sein auf die Ergebnisse ,die das Klimaforum09 hervorbringt.Eines der wichtigsten Ergebnisse wird auf jeden Fall die Vernetzungzwischen Initiativen auf der ganzen Welt sein.

 

Der Protest auf denStraßen hat die Aufgabe, die Lügen des offiziellen COP15 zuentlarven. Die „Peanuts“, die von den Industriestaaten angebotenwerden, lösen überhaupt keine Probleme. Die Delegierten versuchenlediglich ihr Image zu wahren („Ja, wir sind im Grunde auch gegenden Klimawandel“), die Interessen ihrer Geldgeber zu schützen undim Idealfall die nächste Wahl zu gewinnen.

 

Die Journalistin und Buchautorin Naomi Klein rief bei der Eröffnung des Klimaforum09 zu direkten Aktionen und zivilem Ungehorsam auf. Allerdings warnt sie auch davor, dass das Medieninteresse sich von den wichtigen Diskussionen in Kopenhagen hin zu gewalttätigen Ausschreitungen auf den Straßen bewegen könnte. Zitat: "Kaputte Fensterscheiben und brennende Autos sind relativ langweilige Diskussionsthemen"

 

Die nächsten Tage:

 

  • Sa 12.12 Grossdemo ab 13 Uhr
  • So 13.12 Hit the production
  • Mo 14.12 No Borders
  • Di 15.12 Landwirtschaft
  • Mi 16.12 Reclaim Power
  • Fr 18.12 Cop Flop

 

Mehr Info im Kalender auf Indymedia Dänemark.

 

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Ergänzungen

graswurzel.tv - Film

graswurzel.tv 11.12.2009 - 22:52
11.12.2009 On December 11, 2009 a demonstration with the slogan "Don`t buy their Lies - Our climate not your business" took place in the center of Copenhagen. About 300 people gathered at the Nytorv-square to start the action. Several places where big businesses are located in Copenhagen were visited by the demonstrators to point out the links between business and climate change.

Die Piraten sind da!

graswurzel.tv 12.12.2009 - 12:49
Arrival of the CLimate-Pirates

11.12.2009 Today, Dec 11, the Climate-Pirates arrived in Copenhagen. Sailing all the way from Greifswald, Germany, they were travelling on a CO2-neutral basis. On board with them was the German chancellor Angela Merkel. The Climate Pirates wanted to convince her to stand up for a better future at the COP-15.


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