"pro NRW" plant neuen Anti-Islam-Kongress

Antifa Wipperfürth 10.12.2009 15:53 Themen: Antifa Antirassismus
Für das kommende Frühjahr planen die Rechtspopulisten im Ruhrgebiet eine "internationale Konferenz" gegen den Bau von Minaretten. Dazu soll unter anderem ein Sternmarsch aus verschiedenen Ruhrgebietsstädten auf die Moschee in Duisburg-Marxloh durchgeführt werden.
Ganz im Stil des faschistischen Diktators Mussolini und seinem gewaltsamen Marsch auf Rom im Jahr 1922 plant die ultrarechte "Bürgerbewegung pro NRW" 88 Jahre danach einen "Sternmarsch" auf eine Duisburger Moschee. Dieser soll offenbar als Abschluss einer "europäischen Konferenz" für ein europaweites Minarettverbot dienen. Wie auch schon beim Anti-Islam-Kongress im vergangenen Mai in Köln, will "pro NRW" dazu Vertreter mehrerer rechtspopulistischer Parteien einladen, unter anderem von der FPÖ aus Österreich und dem belgischen "Vlaams Belang". Daneben sollen auch "europäische Freunde aus Frankreich, den Niederlanden, Italien und Dänemark" erscheinen.

Ganz eindeutig dreht es sich bei der geplanten Konferenz nur vordergründig um ein Minarettverbot. Wie bereits bei der Volksabstimmung in der Schweiz zu Gunsten des Verbotes, fungiert diese Forderung als Deckmantel für eine zutiefst rassistische Einstellung zumeist konservativer Bevölkerungsteile, welche von faschistoiden Gruppierungen aufgegriffen und instrumentalisiert wird. So erklärt der pro-NRW-Vorsitzende Markus Beisicht, dass die Integration von Einwanderern, insbesondere von Millionen Muslimen, gescheitert sei. "Multi-Kulti-Idealisten" hätten aus Feigheit und ideologischer Verblendung viel zu lange die Türen nach Deutschland offen gehalten. Wenn Migranten auf Grund ihrer kulturellen Prägung nicht in der Lage seien, sich zu assimilieren, sollten sie ihren Platz woanders finden, so Beisicht.

Die "Konferenz" findet in der heißen Wahlkampfphase für die NRW-Landtagswahlen statt. So erhofft sich die selbsternannte "Bürgerbewegung" offenbar einen Effekt wie bei der rechtspopulistischen "Schweizer Volkspartei". Mit scheinbar gemäßigter und damit seriös anmutender Islamkritik und einer thematischen Verknüpfung mit nationalkonservativen Wertvorstellungen konnte sie die von ihr initiierte Volksabstimmung über ein Minarettverbot für sich entscheiden. Nicht zuletzt deshalb erhofft sich "pro NRW", auf den islamophoben Zug aufspringen und weitere Wählerstimmen im rechtskonservativen Spektrum fischen zu können. Das Wahlplakat der SVP, welches eine mit Minaretten durchstoßene Schweizer Flagge sowie eine schwarz verhüllte Frau zeigt, wurde von "pro NRW" jedenfalls schon sinngemäß übernommen.
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Sternmarsch? — HST

Sternmarsch — Jimmy