Kein Einbetonieren von Atommüll in Morsleben!

Thomas Erbe 10.12.2009 15:28 Themen: Atom
Magdeburg, den 10.12.09

* Protest gegen geplantes Einbetonieren von Atommüll in Morsleben
* ROBIN WOOD fordert: Planfeststellung ablehnen – Alternativen prüfen

ROBIN WOOD-AktivistInnen demonstrieren heute Mittag am Umweltministerium
des Landes Sachsen-Anhalt in Magdeburg. Sie wenden sich dagegen, dass
der marode Salzstock in Morsleben samt dem darin lagernden Atommüll mit
Beton verfüllt werden soll. Zwei Männer und eine Frau kletterten auf ein
Vordach und spannten über dem Haupteingang des Gebäudes ein Transparent
mit dem Slogan: „Atommülllager? Die sind doch nicht ganz dicht!“ An
einem Fahnenmast befestigten zwei ROBIN WOOD-Aktivisten ein weiteres
Transparent. Darauf steht ein Appell an alle BürgerInnen, in dem
laufenden Planfeststellungsverfahren Einwendungen gegen die
Schließungspläne zu erheben. Das ist noch bis zum 21. Dezember möglich.
Das atomare Endlager Morsleben ist das erste in der Bundesrepublik, das
für die Ewigkeit verschlossen werden soll. Der radioaktive Müll lagert
dort in einem Salzstock, der von vielen Stollen durchzogen und für
diesen Zweck ungeeignet ist. Auch das Bundesamt für Strahlenschutz
(BfS), das den Antrag auf Verschluss des Endlagers gestellt hat, weiß um
die mangelnde Standsicherheit und die fehlenden geologischen
Voraussetzungen für eine dauerhafte Atommülllagerung. Das Amt hält es
aber für möglich, diese Mängel durch technische Maßnahmen wie die
Verfüllung mit Beton in den Griff zu bekommen. Dabei nimmt das BfS in
Kauf, dass nach 10.000 Jahren Radionuklide austreten werden. Dadurch
untergräbt es international anerkannte Sicherheitsstandards, die
festlegen, dass der tödlich strahlende Müll für über eine Million Jahre
von der Biosphäre abgeschottet werden muss.

„Wenn die Anforderungen an ein Endlager so weit runtergeschraubt werden
dürfen, hat dies Auswirkungen weit über Morsleben hinaus. Dann muss man
den Eindruck gewinnen, Sicherheitskriterien stehen auf dem Papier, in
der Praxis aber schert sich keiner darum“, sagt ROBIN WOOD-Aktivist
Thomas Erbe.

ROBIN WOOD lehnt das Vorgehen des Bundesamtes für Strahlenschutz ab und
fordert – analog zum Vorgehen beim Atommülllager Asse – vor dem
Verschluss des Salzstocks zu prüfen, welcher Umgang mit dem Atommüll auf
Dauer der sicherste ist. „Das BFS sollte die Courage besitzen, den
Antrag zur Planfeststellung zurückzuziehen und noch einmal von vorn
anzufangen“, so Erbe. „Alle möglichen Optionen müssen umfangreich und
gleichberechtigt geprüft werden. Die Öffentlichkeit ist dabei von Anfang
an mit einzubeziehen. Vor allem die Rückholung der radioaktiven Abfälle
muss gründlich untersucht werden.“

Bundesweit sind alle BürgerInnen berechtigt und aufgerufen, Einwendungen
gegen den Antrag des Bundesamts für Strahlenschutz einzureichen.
Vordrucke für Sammeleinwendungen können unter www.robinwood.de/morsleben
heruntergeladen werden. Die Einwendungen müssen bis zum 21. Dezember
beim Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalts
eingetroffen sein oder bis zum 18. Dezember 2009 bei ROBIN WOOD zur
Zählung und Weitergabe vorliegen.

Für Rückfragen:
Thomas Erbe, ROBIN WOOD-Regionalgruppe Braunschweig, Tel. 0175 / 15 82 329
Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892 22,  presse@robinwood.de

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Weitere Informationen und im Laufe des Tages auch Fotos von der heutigen
Aktion finden Sie auf der ROBIN WOOD-Homepage unter:
 http://www.robinwood.de/
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