Das Terrorcamp der Antifa

David Freyheyt 09.12.2009 10:19 Themen: Antifa Medien Repression
Wie die Medien aus einem Anitfajugend Sommercamp ein Lager für paramiltärisches Training machen.
Lachen oder weinen? Im Berliner Tagesspiegel erschien am 2.12.2009 ein Bericht zum Antifa Sommercamp 2009, das dieses mal im Vogelsberg stattgefunden hat. Auf dem Camp gab es die verschiedensten Veranstaltungen und Diskussionen zur Antifa- und "Weltpolitik", auch einen Workshop zum Transpibau und abends wurde beim Bierchen weiter geredet oder im Diskozelt getanzt. Ein wirklich gelungenes Camp, aber an für sich nichts wirklich außergewöhnliches, auch nicht für die lokale Polizei, die, nach eigenen Angaben, zum Schutz vor Nazis rund um das Camp Streife fuhr. Überraschend war das ganze wohl nur für ein "paar lang gediente Fachleute"(??), die in dem offen im Internet beworbenen Camp (  http://www.linksnavigator.de/node/1477) ein konspiratives Ausbildungszeltlager der Frankfurter Antifa entdeckten, auf dem "Nahkampf und linke Agitation" trainiert wurden ( http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Autonome-Uebungscamp;art122,2964475).
Dem Autor scheint es unvorstellbar, dass die Nachbereitungen und "Nachdiskussionen" des Camps nicht im Internet oder der "breiten Öffentlichkeit" geführt wurden, er schließt daraus "Das Treffen sollte geheim bleiben".

An für sich ist das ganze lächerlich, hier wird einfach ein Pressebericht einer staatlichen Stelle( vermutlich VS) abgedruckt, aber es ist dennoch mehr als nur Propaganda und mieser Journalismus. Die Frage warum ausgerechnet jetzt so ein Artikel auftaucht, wird schon zu Anfang des Artikels beantwortet, es geht um den Klimagipfel in Kopenhagen. Die Öffentlichkeit wird auf die Repression vorbereitet, die natürlich notwendig sein wird, um gegen die in Camps ausgebildeten Chaoten vorzugehen und dabei Grundrechte außer Kraft zu setzten. Interessant ist , wie sich ein solcher Bericht ungeprüft verbreitet und unverändert übernommen wird.
(z.B.  http://www.zeit.de/politik/deutschland/2009-12/autonome-konflikte) Ein Lehrstück über Journalismus als Werkzeug staatlicher Propaganda.
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Ergänzungen

Größer angelegte Meinungsmache

Eisvogel 09.12.2009 - 10:53
Das Ganze wirkt angesichts mehrerer Berichte über die antifaschistische bzw. autonome Szene in Hessen und ihre Gewaltbereitschaft wie eine größer angelegte Propagandageschichte.
Angefangen hatte es mit einem Bericht des hr. Darin wurden "die hessischen Sicherheitsbehörden" zitiert, die "die linksextreme Szene in Frankfurt weiter als gefährlich einstufen" würden. Der Bericht auf HR war die Folge einer Meldung des hessischen VS, die völlig kontextlos verbreitet wurde. Einzig aktueller Bezug waren scheinbar Auseinandersetzungen der antifaschistischen Szene mit Faschisten oder sonstigen Rechten.
Weitere Berichte über die antifaschistische Szene und das Camp in Homberg (Ohm) folgten u.a. in der Marburger Zeitung und der Frankfurter Neuen Presse (hier wurden bezüglich des konspirativen Arbeitens sogar Parallelen zur "Sauerland-Gruppe" herbeihalluziniert). Im Zentrum stand dabei stets die Frankfurter antifaschistische Szene. Ob dies alles lediglich nur der öffentlichen Meinungsmache gegen den "Linksextremismus" dient oder gar eine Repressionswelle ansteht, bleibt abzuwarten.
Mit der Meinungsmache gegen das Camp zielt man offensichtlich auch darauf ab, dass ein solches Camp in Hessen nicht mehr stattfinden soll.
AntifaschistInnen in Hessen sollten sich überlegen, ob nicht auf eine solche Meinungsmache öffentlich reagiert werden sollte.

Bericht von HR-online
 http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36082&key=standard_document_38310971

Solidarische Grüße aus Nordhessen

noch mehr terrornetzwerke von links...

a. springer 09.12.2009 - 15:00
in berlin sind zur zeit seriöse artike über (gegen) "links" ungefähr so oft anzutreffen, wie luft auf dem mond.
die B.Z. bemüht sich z.b. im rahmen der 'actionsweeks' mal "das netzwerk des linken terrors" zu erklären.
als "wichtigste gruppen" werden dann die ALB, die ARAB und die MG(!) genannt.
was im Inet-artikel leider nicht zu finden ist, sind screenshots vom stressi und von indy, die als beleg für die verknüpfung via internet herhalten müssen.

 http://www.bz-berlin.de/archiv/das-netzwerk-des-linken-terrors-article667457.html

Richtigstellung

Namen vergisst man eh zu schnell 09.12.2009 - 15:16
Es ist immer wiedr mehr als nervig wenn emanzipatorische Politik oeffentlich verleumdet wird. Das finde ich politisch sehr gefaehrlich.

Deshalb, fordert eine Richtigstellung! Wenn der Artikel nachweislich falsch ist koennt ihr eine Gegendarstellung erzwingen, zur Not ueber rechtliche Schritte!

offen beworbenes Camp nicht klandestin

@ plumber 09.12.2009 - 15:23
@plumper:
Hier liegt ein Denkfehler vor. Dass es Gewaltbereitschaft in der radikalen Linken gibt, wird doch niemand bestreiten wollen, jedoch bietet gerade so ein Camp, welches ja offen beworben wurden und in sofern nicht klandestin ist/war, dafür nicht den entsprechend notwendigen Rklandestinen Raum...
Schließlich waren alle Veranstaltungen öffentlich für alle TeilnehmerInnen des Camps zugänglich...
Die Intention des Artikel im Tagesspiegel ist jedoch deutlich ersichtlich - schon aufgrund der zahlreichen Lügen

"mit Denen können was ja machen"

ausgefüllt 09.12.2009 - 15:44
Ich fände es wirklich toll, wenn die Veranstalter eine Richtigstellung fordern würden. Gründe gibt es genug. Einfach mal den Artikel auseinander nehmen und anschreiben. Wenn keine Richtigstellung erfolgt - skandalisieren. Es geht immerhin um die Zeit und Tageszeitung, das ist nicht "irgendwer". Allerdings werden die Veranstalter auch kein großes Interesse haben in die Öffentlichkeit zu treten - die Gründe liegen ja auf der Hand. Sehr schade eigentlich aber warscheinlich auch ein Grund, warum hier nicht sauber recherchiert wird. Nach dem Moto: "mit Denen können was ja machen, die wehren sich nicht."

umgang mit manipulation und hetze

mein name 10.12.2009 - 01:59
es ist in letzter zeit zu beobachten, dass politik und medien sich verstärkt um eine verzerrte darstellung linksradikaler zusammenhänge bemühen, um aufkeimende bewegungen von links als sinnlos gewaltbesessen, inhaltsleer und terroristisch zu diskreditieren und zu kriminalisieren. es lassen sich verschiedene zusammenhänge vermuten: die erklärte absicht der neuen regierungskoalition, verstärkt gegen "linksextremismus" vorzugehen, geplante neue versammlungsgesetze, rechtfertigung der zunehmenden systematischen polizeigewalt, abschreckung der öffentlichkeit und isolierung radikaler gesellschaftsalternativen ...

wichtig ist, dies nicht hinzunehmen, den kopf in sand zu stecken und auf bessere zeiten zu warten, sondern manipulation und hetze mit offensiver öffentlichkeitsarbeit zu begegnen - ob durch aktionen, demos, flugblätter, infostände, blogs, kommentare, leser_innenbriefe (auch prozesse): alle ebenen sind wichtig, welche zur zeit am wirksamsten sind, wird die erfahrung zeigen. in den letzten jahren wurde sich oft um "professionalisierung" der pressearbeit bemüht, in der hoffnung, etablierte medien für die verbreitung eigener positionen zu gewinnen. das mag seine berechtigung gehabt haben, in der gegenwärtigen situation ist es klar, dass die mediale hetze nicht auf mangelnde professionalität unserer pressearbeit zurückzuführen ist. umgekehrt wird presseberichterstattung in unseren zusammenhängen zu oft wie ein naturgesetz hingenommen - dabei wird vergessen, dass diese propaganda durchaus meinungsbildend ist und eigene öffentlichkeitsarbeit und direkte kommunikation immens wichtig, damit viele die manipulation durchschauen. gerade jetzt, da etliche zeitungen, kommentator_innen und interviewte regelrecht geifern, die hetze also außerordentlich plump ist, lässt sich die manipulation und unausgewogenheit leicht nachvollziehbar belegen.
nicht einknicken - auf in die offensive!

auch Regional diskutiert - auf kleiner Flamme

Berti 11.12.2009 - 10:40
Hier ein Bericht aus der Redaktion der Alsfelder Allgemeinen Zeitung vom 10.12.09
 http://www.alsfelder-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Hessen/Stillschweigen-aus-Sorge-vor-Rechten-Ueberfaellen-_arid,148771_regid,2_puid,1_pageid,11.html

Das wird auf kleiner Flamme gekocht. Eben der nicht vorhandenen Problematik entsprechend. Zum Schluß wird jedoch deutlich, dass ein Ziel der Diskreditierungsaktion bereits erreicht wurde: "Linksextremen" Gruppen soll der Platz nicht mehr zur Verfügung gestellt werden. Nicht jedoch weil diese so böse sind, sondern weil die Pfadfinder Angst haben, ihre "Reputation" zu verlieren.
Und wer hat eigentlich die Junge Union aufs Camp eingeladen. So wie die reden, müssen sie ja vor Ort gewesen sein...

Stillschweigen aus Sorge vor Rechten-Überfällen
Homberg/Ohm (ks). Vom Üben des Nahkampfes war die Rede, von der Vorbereitung auf mögliche Gewaltexzesse beim Klimagipfel in Kopenhagen. »Komplett übertrieben« meinen die Vermieter des Zeltplatzes der hessischen Pfadfinder und die Stadt Homberg.
Ausgangspunkt der Aufregung: Bereits vom 19. bis 23. August hatte auf dem Platz ein linkes Jugendlager, das »Jugendantifa-Camp 2009«, stattgefunden. Die Veranstaltung wurde im Vorfeld »nicht an die große Glocke gehängt,« hieß es, vor allem um die jungen Teilnehmer zu schützen, »damit sie nicht von Rechten auf die Mütze bekommen.« Im Hinterkopf hatte man den Neonazi-Überfall auf ein Jugendcamp im Schwalm-Eder-Kreis, bei dem ein Mädchen schwer verletzt worden war. Letztlich sei die Veranstaltung friedlich abgelaufen, so Hauptamtsleiter Markus Haumann, der den Wirbel für überzogen hält.

So hieß es vergangene Woche in einem Bericht der Berliner Zeitung »Tagesspiegel«, rund 100 hessische Autonome hätten sich in Homberg getroffen, »harter Kern« seien Frankfurter Autonome gewesen. Die Männer und Frauen hätten auf dem Areal ein Zeltlager errichtet und es mit großen Planen abgeschirmt. »Patrouillen« seien unterwegs gewesen, um das Gelände zu sichern. Im Camp hätten die Teilnehmer unter anderem mit Schlagstöcken den Nahkampf geübt, so der »Tagesspiegel« weiter. Sicherheitsexperten befürchteten nun, dass hessische Autonome in Auseinandersetzungen härter zulangen könnten, sowohl gegen Rechtsextremisten als auch gegen Polizei. So werde angenommen, dass hessische Linksextreme beim Klimagipfel in Kopenhagen auftreten wollten. Laut Ankündigung des schon einige Zeit zurückliegenden »antifaschistischen Sommercamps« wollte man wolle jüngere und ältere Antifaschist/innen zusammenbringen »und den theoretischen und praktischen Austausch fördern«. Themen waren laut Programm 60 Jahre BRD, Antifa, Kapitalismus und es gab einen sogenannten »Transpi-Workshop« (Transparente-Workshop) sowie »Hinweise zum Verhalten bei Demonstrationen«. Wie der Leiter des Homberger Hauptamtes, Markus Haumann, auf Anfrage sagte, habe man sich im Vorfeld in Kronberg mit Vertretern von Landeskriminalamt sowie Vertretern des Hessischen Pfadfinderverbandes und den Initiatoren des Sommercamps getroffen, um die Veranstaltung abzusprechen. Es sei hier auch darum gegangen, zu verhindern, dass Rechtsradikale das Camp überfallen, deswegen sei Stillschweigen vereinbart worden. Hätten im Lager tatsächlich die beschriebenen Umtriebe stattgefunden, »dann wäre das aufgefallen, dort kommt doch alle drei Minuten ein Spaziergänger, Jogger oder Nordic Walker vorbei,« so Haumann.

Auch das jugendliche Alter der Teilnehmer des Camps lasse nicht darauf schließen, dass
hier Gewaltaktionen geprobt wurden, »die müssten doch nach Kopenhagen zur Demo noch ihre Eltern mitnehmen.« Der Jugendbildungsreferent des Pfadfinderverbands, Hans-Joachim Böhm, sieht seine Organisation zu Unrecht in Misskredit gebracht. Man habe sich die Organisatoren des Camps im Vorfeld genau angesehen und mit ihnen über das Vorhaben gesprochen, es sei auch nichts hinter geheimen Aufbauten vor sich gegangen. Eine Art Zirkuszelt sei durchaus üblich bei Veranstaltungen von Gruppen auf dem Gelände. Der Platzwart sei jeden Tag vor Ort gewesen und habe sich bei Gängen über das Gelände informiert, auch die Polizei sei eingeschaltet gewesen, um ein mögliches Gefahrenpotenzial abzuschätzen. Laut Landeskriminalamt sei das zwar das erste Lager dieser Art in Hessen gewesen, doch hätten ähnliche Veranstaltungen schon in anderen Bundesländern stattgefunden. Wenn man den ganzen Aufwand sehe, dann sei vielleicht »etwas zu sehr am Rad gedreht worden.« Böhm räumte allerdings ein, dass man in Zukunft den Platz vermutlich nicht mehr für solche Zwecke zur Verfügung stellt, »wir verlieren ein Stück unserer Reputation.«
Zu dem Camp in Homberg hatte sich derweil die Junge Union Vogelsberg geäußert, auch mit Kritik am Betreiber des Zeltplatzes. »Das Lager von rund 100 Linksextremen in Homberg zeigt deutlich, wie sich linke Gruppen auf gewalttätige Auseinandersetzungen vorbereiten«, so JU-Kreisvorsitzender Michael Ruhl. Schon jetzt würden von linken Gruppen in Großstädten Autos angezündet und Krawalle gemacht.

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@Plumber — Totale Randale Fraktion [TRF]

? — ...

AA Camp — mike

@plumber — Seppl

@... — dagewesene

erbärmlich — bambule

aber ja — frutz