Athen gestern mit Molotovs

Die sehr jungen DemonstrantInnen hatten geschlossene Bloecke gebildet, Polizei setzte etwas Gas ein. Autonome Kleingruppen griffen am Rand das Spalier an. Polizei hatte Unterstuetzung von Nazis.
Nach der Demo versammelten sich etwa 200 Menschen im Polytechnio um gemeinsam die Polizei zu hassen. Es entwickelte sich schnell der Klassiker, der immer zum innenpolitischen Streit der Herrschenden fuehrt:
Zunaechst gingen am Ausgang zur Stournari zwei Autos als Barrikade in Flammen auf, die Besatzungstruppen wurden sofort angegriffen. Weil das Tor zum Unigelaende hier sehr eng fuer groessere Riots ist, verlagerte sich das Ganze zum Haupttor, durch das 1973 die Panzer rollten.
Die Polizei versuchte durch schnelle Zangenangriffe von mehreren Seiten immer wieder die Leute auf der Strasse zu kesseln, einzelne festzunehmen oder wenigstens Granaten in den Eingang des Polytechnio zu werfen. Aber MAT ist langsam und so blieben alle Vorstoesse in einem Hagel aus Steinen und Molotovs stecken. MAT setzte Granaten ein die mit Verzoegerung explodieren, welche mit Gummischrot und Brandkoerper die Aluminiumpulver verbrennen, durch das 10 Sekunden ein sehr heisses Feuer entsteht. Dadurch wurden schon Koerperteile verbrannt.
Die VerteidigerInnen setzten Laserpointer, Schleudern und viele Steine und Molotovs ein.
Es wurden auch Haeuser und Kioske getroffen hinter denen sich Pigs verschanzten. MAT warf auch mit Steinen.
Um einen Angriff der Fusstruppen zu unterstuetzen wurde zwischendurch eine Delta Einheit vorbeigeschickt, damit das ganze Material auf diese abgeworfen wird. Alle Beamten schonten sich selbst in keinster Weise, so wurde die einzige Festnahme um den Preis der eigenen Steinigung durchgezogen. Wenn Beamte brannten gabs Beifall, auch von zahlreichen Zuschauern am Rand. Erneut waren viele Kinder beteiligt.
Nach zwei Stunden wurde die bevorstehende Aufhebung des Asyls bekannt und der Kampf beendet.
Nach der Gesetzesaenderung ist nicht mehr fuer jede Stuermung einer Uni die Erlaubniss des Direktors erforderlich. Die Staatsanwaltschaft kann das Asyl beenden, wenn die Polizei wegen Molotovs eine Gefahr fuer die Allgemeinheit attestiert.
Dazu kommt es jedoch kaum, weil Bilder von Militaerpolizei die in den Universitaeten kaempft, ein Erdbeben in der Regierung ausloesen. So gibt es dann auch heute Nacht die ueblichen Diskussionen im Fernsehen. Scharfmacher fordern das Eindringen der Polizei weil sich im Polytechnio die anarchistische Gewaltszene bewaffnen wuerde, besonnenere Aufstandsbekaempfer halten dagegen. So ist der erste Molliwurf vorm Unigelaende immer mehr als nur ein taktisches Mittel im Strassenkampf, sondern auch ein Wurf ins politische Gleichgewicht Griechenlands. Das haben die Strukturen hier erkannt und dieses Mittel in den letzten Tagen sehr schlau, naemlich erst heute, eingesetzt.
Parteien und Medien toben sich grade etwas hilflos am Thema anarchistische Gewalt aus.
Athen ist eine Stadt, in der die Polizei von vielen gehasst wird. Das wird sich auch nicht aendern.
Fernsehnachrichten von Gestern:  http://www.megatv.com/articles.asp?catid=16725&subid=2&pubid=5333742