Verbindungskommandos und Aufstandsbekämpfung

BeaSoaPA 30.11.2009 19:22 Themen: Militarismus Repression Soziale Kämpfe

Die Bundeswehr im Innern – Verbindungskommandos, Aufstandsbekämpfung und Kampfeinsatz im Bahnhof
Oder warum die Militarisierung der Gesellschaft ein Angriff auf alle linken und emanzipatorischen Bewegungen ist

Image Dieser Text soll einerseits einen Überblick über Bundeswehrstrukturen zumEinsatz innerhalb der BRD geben und andererseits möglichst klarherausstellen, was diese für die Perspektive von gesellschaftlicherVeränderung bedeuten. Das Ziel dieses Textes ist es, überantimilitaristische und Friedensgruppierungen hinaus, eine Diskussioneinzufordern. Welche Bedeutung hat eine militarisierte, staatlicheStrategie zur repressiven Unterdrückung sozialer Konflikte für uns,als in unterschiedlichsten Bewegungen und Strömungen fürVeränderungen Kämpfende?
Wiekönnen wir der staatlichen Bedrohung linker Bewegungen etwasentgegensetzen und in die Offensive kommen?
Dass die Bundeswehr Gipfel wie den G8 oder die NATO-Sicherheitskonferenzin München schützt und dass Politiker_innen der CDU immer malwieder die Änderung des Grundgesetztes fordern, damit die Bundeswehrnoch mehr Befugnisse zum Einsatz im Innern bekommt, hat wohl fast jede_r schon mal gehört. Aber wer weiß schon so genau:
Was die 4411 sog. Verbindungskommandos treiben, die die Bundeswehr seit 2007 insämtlichen Regierungsbezirken sowie Kreisen und kreisfreien Städtenaufgebaut hat?
Dass die Bundeswehr zukünftig Kampfeinsätze in Bahnhöfen üben möchte?Oder warum die Bundesregierung den Einsatz von Soldat_innen gegen Streiksoder als Streikbrecher_innen nicht ausschließen möchte?
Im Folgenden soll versucht werden einen Überblick und eine Einschätzungüber die Struktur der Verbindungskommandos, dem Konzept derZivil-Militärischen Zusammenarbeit (ZMZ) und der Aufstandsbekämpfungzu geben. Dazu werden wir im ersten Abschnitt die Fakten zum Aufbauund der bisherigen Aktivität dieser Kommandos benennen.
Im zweiten Abschnitt wird es um das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) desHeeres in der Altmark gehen. Das GÜZ ist sowohl ein Beispiel fürdie Zusammenarbeit des Militärs mit privaten Akteuren, als auch fürdie Übung von Aufstandsbekämpfung und Kampfeinsätzen imstädtischen Raum. Die beiden Themen -Verbindungskommandos und dasGefechtsübungszentrum - sind ausgewählt worden, da beide, trotzihrer immensen Rolle für zukünftige Inlandseinsätze derBundeswehr, bisher relativ wenig Beachtung gefunden haben. Gleich zuAnfang müssen wir klar stellen, dass es sich zwar um zwei bedeutendeBeispiele handelt, aber nicht um einen vollständigen Überblick überdie Inlandsaktivitäten der Bundeswehr oder der ZivilmilitärischenZusammenarbeit.
Wir wollen einerseits diese beiden militärischen Strukturen bekannterund damit hoffentlich auch angreifbarer machen und andererseits beidein Zusammenhang zueinander setzen.
Abschließend wollen wir sie vor dem Hintergrund sich zuspitzender sozialerVerhältnisse, repressiver, polizeistaatlicher Politik nach Innen undKrieg und Abschottung nach Außen, beurteilen und fragen: Auf was fürSituationen zielen diese Strukturen ab? In welchen Szenarien soll dieBundeswehr mithilfe des „flächendeckenden territorialem Netzwerks“„aufgebrachte Menschenmengen“ kontrollieren und „denHäuserkampf“ praktizieren?
Und gegen wen soll eigentlich gekämpft, bzw. „Amtshilfe“ geleistetwerden?
Wir hoffen die ersten beiden recht trockenen Faktenabschnitte schreckeneuch nicht ab, weiter zu lesen. Wir haben versucht den Zahlen- undFakten-Teil kurz zu halten, er ist aber notwendig, um das Ausmaß unddas Voranschreiten der Bundeswehrinnlandsaktivitäten einschätzen zukönnen. Viel Spaß beim Lesen und hoffentlich auch beim Diskutieren.

Die Verbindungskommandos – Die Durchdringung ziviler Behörden durchdie Bundeswehr

ImageSeit 2007 sind 16 Landeskommandos in den Hauptstädten der Ländereingerichtet worden. Ihnen untergeordnet sind 410Kreisverbindungskommandos (KVK) und 31 Bezirksverbindungskommandos(BVK), in sämtlichen Regierungsbezirken sowie Kreisen undkreisfreien Städten. Diese bestehen in den verschiedenen Bezirkenbzw. Kreisen aus je 4 bis 15 Soldat_innen. Insgesamt umfasst dieStruktur, deren Aufbau bis Ende 2010 abgeschlossen sein soll, über5.300 Dienstposten. Schon jetzt sind die Kommandos weitgehendeinsatzfähig. So ist z.B. das „BVK Polizeidirektion Hannover“mit 12 Soldat_innen komplett, während das „KVK Region Hannover“9 besetzte und zwei noch unbesetzte Stellen hat.
Das BVK in Hannoverstellt mit der Zuordnung zur Polizeidirektion eine Besonderheit dar:In den meisten anderen Bezirken sind die Kommandos der Stadtzugeordnet und in den Rathäusern untergebracht. Die HannoveranerBesonderheit könnte damit erklärt werden, dass, im Gegensatz zu denmeisten anderen Städten, in Hannover auch die Versammlungsbehördeder Polizeidirektion zugeordnet ist. Offizielle Informationen dazugibt es allerdings nicht. Je Kommando gibt es einen Beauftragten derBundeswehr für ZMZ (BeaBwZMZ), diesem unterstehen die übrigenaktiven Soldat_innen und Reservist_innen. Aufgrundvon Absprachen der Landeskommandos mit den Mittelbehörden
Imageund Kommunen verfügen nahezu alle BVK/KVK über Büroinfrastruktur inAnlehnung an die jeweiligen Katastrophenschutzbehörden. […] DieBVK/KVK werden regelmäßig zu Zusammenkünften der zivilenkommunalen Katastrophenschutzeinrichtungen herangezogen, wennmögliche Unterstützungsleistungen der Bundeswehr planerischgeregelt bzw. beantragt werden sollen. [Sie] sind die Ansprechpartnerder jeweils um Unterstützung nachsuchenden administrativen Ebene.Durch ihre flächendeckende Verfügbarkeit ist eine Verkürzung derReaktionszeit gewährleistet. Die eingesetzten Kräfte der Bundeswehr[können so] frühzeitig über die sich darbietenden örtlichen undstrukturellen Gegebenheiten durch die Verbindungskommandos unterrichtet werden.“
Allein im Zeitraum vom 01.04. - 30.06.2009 leistete die Bundeswehr 16 mal„Amtshilfe“, 8 mal „sanitätsdienstliche Unterstützung“ und7 mal „Unterstützung Dritter“, die z.T. mit Hilfe derVerbindungskommandos organisiert wurden. Die 31 im Zeitraum dieser 3Monate erfolgten „Unterstützungs-, Hilfsleistungen“ reichten vonder Bereitstellung von ABC-Spührpanzern mit Besatzung,Hubschraubern, Wärmebildgeräten, Soldat_innen für Lagerarbeiten, Sanitäter_innen, Krankenwagen uvm., der Übernahme von Transportenund Verpflegung für die Polizei, bis hin zur „Unterstützung imRahmen der Ausbildung von Feuerwehrführungspersonal“.
Ebenso vielfältig wie die geleistete „Unterstützung“ waren dieAnlässe, zu der diese zum Tragen kamen. Seit 2007 waren dieVerbindungskommandos bei 27 sog. Großereignissen und 30 sog.Katastropheneinsätzen beteiligt. Die sog. Katastrophenfällereichten von Bekämpfung der Vogelgrippe über Sturm-, Hochwasser-und Waldbrandeinsätze bis hin zu Bombenentschärfungen. Eine nochgrößere Bandbreite hatten die Großereignisse, in deren Planung dieVerbindungskommandos eingebunden waren. Vom G8 und NATO-Gipfel bishin zum Kirchentag in Bremen, der Niedersachsentage und sogar derLoveparade ist alles Mögliche dabei gewesen.
Die BVK/KVK haben seit 2007 insgesamt weit mehr als 500 Übungendurchgeführt, die allerdings sehr ungleich verteilt stattgefundenhaben. Während in Niedersachsen bisher drei Übungen durchgeführtwurden, haben einzelne BVK/KVK in anderen Bundesländern bereits 8hinter sich und in Bayern hat je Landkreis und kreisfreie Stadt eineÜbung in Form von Standortschulungen, Katastrophenschutzübungen undStabsrahmenübungen stattgefunden.
Darüber hinaus wurden in 9 von 16 Bundesländern „Koordinierungsgremienunter ständiger Beteiligung der Bundeswehr“ eingerichtet. Diesesollen die reibungslose Einbindung der neuen Kommandostruktur in denzivilen Katastrophenschutz gewährleisten und treten auch in denübrigen 7 Bundesländern „bei Bedarf zusammen“. Über die genaueZusammensetzung dieser Gremien gibt die Bundesregierung keineAuskunft. Allerdings ist bekannt, dass in Baden-WürttembergVertreter_innen des französischen und des US-Militär, ebenso wieMitarbeiter_innen der Bundesagentur für Arbeit, der DB AG, derTelekom und der Post beteiligt sind.
ImageEine wichtige Funktion bei der Durchdringung ziviler Behörden durch dieBundeswehr haben auch Aus- und Weiterbildungslehrgänge fürMitglieder der Verbindungskommandos und zivile Mitarbeiter_innen im„Katastrophen-Bevölkerungsschutz-Bereich“. Im Zeitraum 2003 bisEnde Juli 2009 haben insgesamt 2.212 Personen an der Ausbildung derAkademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutzteilgenommen. Diese Ausbildung stellt für die Mitglieder derVerbindungskommandos ein Pflichtlehrgang dar. Neben aktivenSoldat_innen nahmen auch 785 Reservist_innen sowie 489 zivile Kräfteder Polizeien des Bundes und der Länder, Führungskräfte vonFeuerwehren, Hilfsorganisationen und des Technischen Hilf Werks (THW)an dem Lehrgang teil.
„Der Teilnehmer soll aus den weltpolitischenVeränderungen der neunziger Jahre die entwickelte neueSicherheitsstrategie Deutschlands kennen lernen. Der Schwerpunkt wirdauf die drei Akteure (Bevöllkerungsschutz, Polizei und Bundeswehr)und deren Vernetzung gelegt. […] Begleitend werden die gesetzlichenund verordnungsmäßigen Grundlagen der Zusammenarbeit, dieverschiedenen Arbeitsweisen, Definitionen und Sprachregelungen derZMZ im Inland dargestellt.“ Ein abschließendes Planspiel soll dieMöglichkeiten der Zusammenarbeit vertiefen. Explizit genannteLehrinhalte sind u.a.: Gefährdungsfelder der Sicherheit im Zeichender Globalisierung, Kritische Infrastruktur, aktueller Sachstandsowie Perspektive im Hinblick auf Nahrungsmittel, Trinkwasser,Verkehr, Vorstellung des Führungsmodells „Verwaltungsstab“,Möglichkeiten der äffentlichkeitsarbeit und Gestaltung derPressearbeit.
Einen weiteren Pflichtlehrgang für die Beauftragten der Bundeswehr fürZivilmilitärische Zusammenarbeit (BeaBwZMZ) und Stabsoffiziere derReserve in BVK/KVK an der Schule für Feldjäger- und Stabsdiensthaben bis Juli 2009 1.853 Stabsoffizier_innen der Reserve absolviert.Als Inhalte dieses Lehrgangs werden u.a. Grundlagen der Stabsarbeit,Organisation, Regeln der Informationsverarbeitung und Kommunikation,Rechtlichem, IT-Sicherheit, Führung und Einsatz und Grundlagen undMethoden der Bildauswertung angegeben.
Darüber hinaus wurde ein weiterführendes Seminar für 60 Führungskräfte,die BeaBwZMZ, als Pilotprojekt an der Führungsakademie derBundeswehr eingerichtet. Die Lehrinhalte dieser Ausbildung sind nichtbekannt. Außerdem gibt die Bundesregierung an: „Weitere Lehrgängeeinzelner Reservistinnen und Reservisten im Rahmen persönlicher Aus-und Weiterbildung oder freiwilliger Reservistenarbeit werden nichtzentral erfasst.“
Auch sonst gibt sich die Bundesregierung in entscheidenden Fragen äußerstzugeknöpft. Vor Allem um eine eindeutige Beantwortung der Fragennach Sinn, Zweck und zukünftiger Verwendung der Verbindungskommandosdrückt sie sich herum, doch darum wird es im dritten Abschnittgehen.
Deshalb sei abschließend nur noch auf eine vermutlich nicht zufälligunbekannte Zahl hingewiesen, die in unserem Fakten-Abschnitt zu denVerbindungskommandos fehlt. „Die Ausgaben für ZMZ werden in denoriginären Titeln im gesamten Verteidigungshaushalt mitberücksichtigt. Eine Zuordnung der Ausgaben für ZMZ aufDienststellen der Bundeswehr ist […] nicht vorgesehen.“

DasGefechtsübungszentrum (GÜZ) des Heeres –
DieBundeswehr übt mit Hilfe von Konzernen den Häuserkampfund die Kontrolle von Menschenmengen

ImageDas Gefechtsübungszentrum des Heeres (GÜZ) liegt auf demTruppenübungsplatz Altmark, nördlich von Magdeburg. Seit 1935 wurdedieses Gebiet, zunächst von der Wehrmacht und anschließend von derRoten Armee, durchgängig militärisch genutzt. Die aktuelle Größevon circa 15 mal 30 Kilometern (rund 23.000 Hektar)2erlangte der Truppenübungsplatz allerdings erst nach der Übernahmedurch die Bundeswehr 1994. Das GÜZ, wurde in den Jahren 1995 bis1999 aufgebaut und erprobt. Seit 2000 wird an 250 Tagen im Jahrausgebildet und geübt. Seit 2004 durchlaufen jährlich 25.000Soldat_innen das GÜZ, damit liegt die Auslastung des größten undmodernsten Übungsplatzes in Europa bei 100 Prozent. Neben deutschenEinheiten trainieren dort auch Streitkräfte anderer Staaten. Hierzugehören vor allem NATO-Verbündete und Truppenteile derEU-Battle-Group.
Geübt wird mit Originalwaffensystemen - allerdings ohne scharfe Munition. Ermöglicht wird dies durch das sogenannte AGDUS (AusbildungsgerätDuellsimulator). Die Darstellung von Treffern und Wirkung an Personenund Geräten wird durch modernste Lasertechnik nachempfunden. DieÜbungszentrale kann jede Bewegung und jede Tätigkeit von bis zu1.500 Soldat_innen und 200 Fahrzeugen per GPS, Video- undFunküberwachung verfolgen und auswerten. „Daher ist dasGefechtsübungszentrum Heer auch die letzte Station eines Verbandes,der einen Auftrag im Rahmen eines Auslandseinsatzes in einerKrisenregion wahrnehmen soll. Wer diese Herausforderung gemeisterthat, ist ‚Combat – Ready.’“ heiß es auf der Hompage desHeeres. Das GÜZ ist somit auch für die Auslandseinsätze derBundeswehr und ihrer Verbündeten von enormer Bedeutung.
Der erste für unsere Betrachtung interessante Aspekt wird von derBundeswehr nicht gerade als Aushängeschild verwendet. „Einzukünftiger Schwerpunkt ist es, Teile des Truppenübungsplatzes miteiner urbanen Infrastruktur auszubauen. So ist es möglich, auchOperationen in urbanem Gelände auszubilden.“ Mehr ist auf derHompage des Heeres zu dem Thema nicht zu erfahren. Da erfährt manbei Rheinmetall, dem Betreiber des GÜZ schon etwas mehr: DerAusbildungsverband „kann sowohl eine reguläre Armee darstellen alsauch Polizeikräfte, Mitglieder der organisierten Kriminalität oderdie einheimische Bevölkerung. […] Hier üben die Soldaten inVerbänden bis zur Bataillonsstärke in einer Mischung aus realemManöver und IT-gestützter Live-Simulation die Panzerabwehr, denHäuserkampf oder das Verhalten gegenüber einer aufgebrachtenMenschenmenge.“
ImageAuf dem Trainingsgelände wird schon seit Jahren auch „das Verhaltengegenüber unfriedlichen Menschenmengen geübt, die so genannte Crowdand Riot Control (CRC)“. Unter dem Titel: „Den Aufstand proben:Vorbereitungen auf den Einsatz“ lässt sich auf der Homepage derBundeswehr u.a. folgendes nachlesen: „Laute Sprechchöre, drohendeFäuste hinter dem Stacheldraht: einige Demonstranten brechen durchdie Absperrung und drohen das gesicherte Gebiet zu stürmen. […]Die Nerven der Soldaten liegen blank. Vor ihnen formieren sich dieDemonstranten.[…] Demonstranten, die den Stacheldraht durchbrochenhaben, werden abgefangen, die Lücken in der Absperrung wiedergeschlossen. Der Kompaniechef versucht die Lage im Gespräch mit denRädelsführern zu entspannen;
es erschallen Lautsprecherdurchsagen:‚KFOR ist hier um Euch zu helfen.’ Doch jeden Augenblick könnenSteine fliegen, vielleicht Schüsse fallen. […] Die Truppe desGefechtsübungszentrums des Heeres (GöZ), so genannte ‚Soldaten indarstellender Funktion’, schulen in der Rolle als Demonstranten dasrichtige Handeln in der Lage. Dabei geht es auch darum, Situationenentsprechend zu bewerten: Haben die UCK-Anhänger Waffen? BestehtGefahr für die Bewohner des Klosters oder die eigenen Leute? Wastun, wenn es zu öbergriffen kommt? […] Die aggressive Gruppewendet sich vom Kloster ab. Sie bewegen sich in RichtungStullenstadt. Ihr Ziel: Das Gebäude der UNHCR, desFlüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen. Wenige Augenblickespäter heult eine Sirene auf, Rauch schlägt aus den Fenstern. Kurzdarauf geht ein PKW in Flammen auf. Der Mob stürmt das Gebäude undnimmt vier UNHCR-Mitarbeiter als Geiseln, ein verletzter Zivilistwird herausgebracht. Die Einsatzkräfte müssen reagieren, siesperren die Straße. Eine Postenkette drängt die Demonstrantenzurück. […] Wenig später haben die Einsatzkräfte die Situationwieder unter Kontrolle gebracht. Die Geiseln inklusive des eigenenMannes können befreit, der Aufruhr zerschlagen werden.“
Auch wenn das hier beschriebene Szenario im Kosovo spielt, legt gerade dergeplante Ausbau des GöZ nahe, dass auch der Inlandseinsatzvorbereitet wird. So heißt es in einem Bericht dersachsen-anhaltiner Zeitung „Volksstimme“ 3.Das Verteidigungsministerium hat zudem den Plänen für den Aufbau einerfiktiven Stadt auf dem
23 000 Hektar großen Truppenübungsplatzzugestimmt. Bis 2016 soll ‚Schnöggersburg’, benannt nach einemDorf, das sich einst dort befand, aufgebaut sein. Eine neunQuadratkilometer große Stadt aus Containern, Massiv- und Holzbautenmit Alt- und Neustadt, Industriegebiet, Wald und einemElendsviertel.“
Der MDR berichtete4: „Inmitten der Heide ist zudem eine Kulissenstadt mit Flugplatz,Bahnhof, Hotels und Hochhäusern geplant. Kropf [Kommandeur desTruppenübungsplatz Altmark] sprach von Investitionen in Höhe von 14Millionen Euro. Sie sind laut Bundeswehr notwendig, um die Soldatenauf Einsätze in bebautem Gebiet vorzubereiten.“
Das GöZ ist im übrigen auch nicht der einzige Truppenübungsplatz aufdem das Vorgehen gegen Demonstrationen geübt wird. In der im Oktober2009 in Hannover eröffneten „Schule für Feldjäger- undStabsdienst“ werden z.B. Feldjägereinheiten zu Greiftruppsausgebildet, die, ähnlich wie die Beweissicherungs- und FestnahmeEinheiten (BFE) der Polizei, einzelne Demontrant_innen aus der Mengeheraus festnehmen sollen.
Für die realitätsnahe Ausbildung im GöZ sorgen neben 700 Soldat_innenauch über 250 zivile Mitarbeiter_innen. Das ist der zweite Punkt,der dieses Zentrum für unsere Betrachtung so interessant macht. AlleUnterstützungsleistungen im Rahmen der Technik, dem Betrieb derLiegenschaften und des Truppenübungsplatzes, sowie für dieAusbildung und die öbungen, werden gemeinsam mit einem industriellenBetreiber, dem Rheinmetall Dienstleistungszentrum Altmark (RDA)erbracht. Dazu zählen Betrieb und Betreuung der Zentrale und dergesamten Technik ebenso wie die Wartung, Instandsetzung und Lagerungder Gefechtsfahrzeuge. Rheinmetall Defence hat sich damit seit 2008,über eine sechsjährige Vertragslaufzeit, ein Umsatzvolumen von mehrals 100 Mio. Euro gesichert. Der „Rahmenvertrag“ für„Public-Privat-Partnership“ (PPP), zwischen der Bundeswehr undüber 400 Unternehmen aus dem Jahr 2000, ermöglicht derartigeKooperationen. Der Vertrag schafft die Möglichkeit derPrivatisierung von Aufgabenfeldern, „die nicht zu den militärischenKernfähigkeiten gehören“. Durch Abgabe einzelner Aufgabenbereichean Konzerne soll wirtschaftlicher gehaushaltet und mit den soeingesparten Geldern das Rüstungsinventar modernisiert und ausgebautwerden. So heißt es im Bundeswehr Weißbuch von 2006: „Kooperationenmit der Wirtschaft bei Serviceaufgaben bis hin zu einer völligenEntlastung von Aufgabenfeldern, die der private Sektor günstigererbringen kann, werden weiterverfolgt."
Am 22. August 2000 wurde die „Gesellschaft für Entwicklung,Beschaffung und Betrieb“ (g.e.b.b.) gegründet. Als 100prozentigeTochter des Bundesministeriums der Verteidigung nimmt die g.e.b.b.eine Schlüsselrolle im Modernisierungsprozess der Bundeswehr ein.Sie berät die Leitung der Bundeswehr in allen Fragen derPrivatisierung von zivilen Dienstleistungen und ihrerwirtschaftlichen Optimierung. Zudem wird sie im Bereich derImmobilien selbst operativ tätig und nimmt als Anteilseignerin der„LH Bundeswehr Bekleidungs-Gesellschaft“ und „BwFuhrparkServiceGmbH“ die Gesellschafterinteressen des Verteidigungsministeriumswahr.
Ein bekannter gewordenes Beispiel für die Privatisierung militärischerAufgaben ist die Auslagerung von Logistik und Lagerung, um die sichdas Tochterunternehmen der deutschen Post, DHL beworben hat.

Vom Planungsstab im Rathaus zum Kampfeinsatz im Bahnhof –Aufstandsbekämpfung und Krieg nach Innen

ImageNachdem wir nun diese beiden militärischen Strukturen vorgestellt haben,möchten wir in diesem letzten Abschnitt versuchen, sie imZusammenhang zueinander und zur gesamtgesellschaftlichen Situation zubewerten.
Schon lange vor der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise war dieKrisenhaftigkeit der kapitalistischen Wirtschaftsordnung erkennbar.Längst ist klar geworden, dass die kapitalistisch organisierte(Welt-) Wirtschaft die versprochene Perspektive von Wohlstand undEntwicklung nicht ermöglicht. Dies führt dazu, dassgesellschaftliche Konflikte, aber auch die zwischen Staaten zunehmendgewalttätig, in letzter Konsequenz militärisch „gelöst“werden.
Als Reaktion auf die zunehmenden sozialen und zwischenstaatlichenKonflikte, sowie die knapper werdenden Ressourcen, etabliert die BRDin Verbund mit anderen EU- und NATO- Partnern eine zunehmendmilitarisierte Sicherheitsarchitektur.
So werden z.B. die Außengrenzen der EU mit der Errichtung von Zäunenund Lagern, außerhalb des eigenen Gebiets, gegen Flüchtlingsströme„gesichert“. Gleichzeitig beteiligt sich die Bundeswehr seitmittlerweile 10 Jahren an Auslandseinsätzen und seit 8 Jahren führtDeutschland in Afghanistan Krieg. Der einstige Auftrag derBundeswehr, der unter dem Begriff der „Verteidigung“ lief, istdurch den der Schaffung von „Sicherheit“ abgelöst worden. Dabeiist nicht die Sicherheit der Lebensbedingungen des Großteils derMenschen gemeint, die sowohl innerhalb der BRD als auch weltweit mitimmer größerer Unsicherheit ihrer Arbeits- und(öber-)Lebensbedingungen konfrontiert sind. Die gemeinte„Sicherheit“, soll die Aufrechterhaltung der kapitalistischenWirtschaftsordnung und der westlichen Vormachtsstellung garantieren.Wir befinden uns längst in einem dauerhaften, räumlich entgrenztenKriegszustand.
Die beiden vorgestellten militärischen Strukturen sindselbstverständlich vor diesem Hintergrund zu betrachten. So ist z.B.die Privatisierung militärischer Teilaufgaben vor allem eineMaßnahme um die hohen Kosten für die Auslandseinsätze zu senken.Neben den Einsparungen beinhaltet dieses Vorgehen aber auch einenweiteren, für die Bundeswehr erfreulichen, Aspekt: Zivile Strukturenwerden militarisiert. Auf der Homepage von Rheinmetall heißt es zumGöZ: „Die enge Zusammenarbeit zwischen Militär und industriellemBetreiber erfordert von den RDA-Mitarbeitern vielEinfühlungsvermögen. Dabei hilft sicherlich, dass eine Reihe vonihnen ehemalige Soldaten sind und diese Kompetenzen entsprechendeinsetzen können.“
Genau wie bei der DHL, die ausschließlich Reservist_innen alsPostsoldat_innen einsetzt, geht auch hier das Konzept derReservist_innen als Multiplikator_innen für die Akzeptanz derBundeswehr in der Zivilgesellschaft auf.
Durch die Privatisierung wesentlicher militärischer Aufgaben gibt es zudemimmer mehr direkt an Kriegen und Militarisierung profitierendeUnternehmen. Zukünftig wird es eine stetig steigende Zahl vonUnternehmen geben, die, über das sowieso vorhandene Interesse, dieökonomischen Verhältnisse aufrecht zu erhalten hinaus, direkt anmilitärisch ausgetragenen Konflikten profitieren. Dies giltselbstverständlich für das Inland genauso wie für dieKriegseinsätze im Ausland.
Auch die Begründung für die Aufrüstung nach Innen und Außen in denletzten Jahren, der „Krieg gegen den Terrorismus“, verrät dieAusdehnung des Zuständigkeitsbereiches der Bundeswehr. WarTerrorismusbekämpfung bis vor wenigen Jahren Aufgabe der Polizei undder Justiz, wird nun, unter dem Stichwort „vernetzte Sicherheit“,ein „umfassender Ansatz“, unter Einbindung jeglicher relevanterPolitikfelder, propagiert. Die beschriebene Einrichtung derVerbindungskommandos ist nur vor diesem Hintergrund erklärbar.
Die Bundesregierung hat unlängst festgestellt: „Anlass für etwaigeUnterstützungsleistungen der Bundeswehr sind keine ‚Missstände’im zivilen Katastrophenschutz. [...] Risikovorsorge, Gefahrenabwehrund Unterstützungsleistungen im Katastrophenfall stellen […] einenherausragenden Teil der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge dar,der alle staatlichen Stellen, die dazu beitragen können – somitauch die Bundeswehr – fordert. Deshalb stellt u. a. dieKrisenprävention eine ressortübergreifende Aufgabe dar, diezunehmend auch andere Politikbereiche, vor allem die Wirtschafts-,Umwelt-, Bildungs-, Kultur- und Sozialpolitik, fordert. DieBundeswehr leistet mit der ZMZBw einen bedeutenden Beitrag zu einerressortübergreifend angelegten gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorgemit der Aufgabe der Hilfeleistung im In- und Ausland.“
Auf welche Art von Krisen sich mit der Einrichtung derVerbindungskommandos vorbereitet wird, machte z.B. derAufsichtsratsvorsitzende der Commerzbank, Klaus Peter Müller, beimCeller Trialog 2008, dem „nationalen Diskussionsforumforum fürAußen- und Sicherheitspolitik“, deutlich.
ImageIm Rahmen der militärisch-zivilen Zusammenarbeit ist einer unsererMitarbeiter im Range eines Majors der Reserve, einer von dreiOffizieren des Kreisverbindungskommandos Frankfurt, das bei Krisendie Unterstützung der Bundeswehr organisiert.“ Für Situationen,in denen die „Funktionsfähigkeit des Finanzsystems“ als bedrohtgilt, wenn es also „im schlimmsten Fall [...] zu einem Run auf dieBankschalter und zum Zusammenbruch der gesamten Geld- undWährungsordnung“ kommt, sei vorgesorgt. Regelmäßig werdegeneralstabsmäßig der Ernstfall geprobt – also z.B.„Erreichbarkeit und Einsatz von Schlüsselpersonen bei Ausfallgroßer Teile der üblichen Infrastruktur oder der Belegschaft“.
Dass mit Ausfall „der üblichen Infrastruktur oder Belegschaft“ auchStreiks gemeint sind, geht aus der bereits mehrfach zitierten Anfrageder Partei Die Linke im Bundestag hervor. Auf die Frage ob „Streiksim Transport-, Energie- oder Sanitätssektor oder bei der Müllabfuhrals Begründungen für ein Tätigwerden der ZMZ-Strukturenherangezogen werden können“, antwortete die Bundesregierung, dasseine Prüfung dem Einzellfall vorbehalten sei.
An anderer Stelle wird die Frage nach der Verwendung derVerbindungskommandos noch deutlicher beantwortet. Ob das Gebot derTrennung von Militär und Polizei von den an der ZMZ Beteiligtenverstanden worden sei, werde nicht geprüft, auch seien keineMaßnahmen geplant um auszuschließen, „dass die ZMZ-Strukturen zurUnterstützung polizeilicher Repressivmaßnahmen gegen Streikendeund/oder Demonstrantinnen und Demonstranten herangezogen werden“.Ob derartige Anlässe zum Einsatz der Bundeswehr im Inneren führen,müssten die örtlichen für „polizeiliche und nichtpolizeilicheGefahrenabwehr zuständigen Landesbehörden“ entscheiden.
Vor diesem Hintergrund scheinen die öbungen des Vorgehens gegenDemonstrationen und aufgebrachten Menschenmengen, imGefechtsübungszentrum Altmark, nur folgerichtig. Sicher wird bei demoben beschriebenen Szenario der Einsatz im Kosovo simuliert undsicher braucht die Bundeswehr die Fähigkeiten zurAufstandsbekämpfung („Crowd and Riot Control“) auch für ihreAuslandseinsätze. Die Verwischung der Grenzen zwischen innerer undäußerer Sicherheit bedeutet eben auch, nach Außen, die öbernahmebisher polizeilicher Aufgaben durch das Militär. Trotzdem lässtsich, vor dem Hintergrund der Etablierung der Verbindungskommandos,ihrer geplanten und auch schon erfolgten Einsätze gegenDemonstrationen und dem Aufbau einer Stadt mit Hochhäusern, einemFlughafen und einem Bahnhof im GöZ, die Vorbereitung großangelegter Inlandseinsätze zur repressiven Unterdrückunggesellschaftlicher Konflikte und Widersprüche nicht leugnen.
Äußerst bedenklich ist außerdem, dass die Bundesregierung angibt, keinerleiInformationen dazu zu haben, inwiefern „Kontakte der BeaBwZMZaußerhalb von Katastrophenschutztätigkeiten“ zu zivilen Behördenbestehen und welche ausländischen Militärs oder privatenUnternehmen an den sog. Koordinierungsgremien beteiligt sind. Ebensoerschreckend ist, dass sie auch angibt, keine Erkenntnisse zu haben,ob „Anhänger bzw. gar Mitglied[er] einer rechtsextremistischenOrganisation als BeaBwZMZ“ fungieren. (Im konkret bekannt gewordenFall in Erfurt der „Artgemeinschaft“.) Der Verband derReservisten der Deutschen Bundeswehr e. V. (VdRDBw), der bei derBesetzung der Verbindungskommandos Reservist_innen vermittelt,arbeitet gleichzeitig mit einer Vielzahl geschichtsrevisionistischerTraditionsvereine wie dem Kyffhäuserbund, dem BayrischenSoldatenbund 1874 e.V. und dem Kameradenkreis der Gebirgsjägertruppe,der z.B. die jährlichen Gebirgsjägertreffen in Mittenwaldorganisiert, zusammen. Image Der Kyffhäuserbund und der BayrischeSoldatenbund 1874 e.V. gehören sogar dem Beirat FreiwilligeReservistenarbeit beim VdRDBw an und erhalten im Rahmen dieserZusammenarbeit staatliche Gelder. Ein weiteres Beispiel für dieOffenheit der Bundeswehr gegenüber rechtsextremistischen undgeschichtsrevisionistischen Bestrebungen ist die Archivierung der„Deutschen Militärzeitschrift“, der Zeitschrift „Kameraden“und weiteren extrem rechten Publikationen in den Bibliotheken derInfanterieschule, der Offiziersschule des Heeres und weiterenAusbildungsstätten. Selbst die Bundesregierung räumt in Bezug aufdie beiden genannten Zeitungen ein, dass sie dem„rechtsextremistischen Arndt-Verlag“ nahe stehen.5Ihr liegen aber angeblich keine Erkenntnisse vor, über Versuche vonRechtsextremist_innen an den Strukturen der ZMZ zu partizipieren.
Hinzu kommt, dass das Verteidigungsministerium weite Teile der Antworten,auf die Anfrage der Partei die Linke, zur Zusammensetzung derVerbindungskommandos geschwärzt oder als Verschlusssache eingestufthat.
ImageWir haben kein Interesse mit diesem Artikel ein Horrorszenario an dieWand zu malen. Trotzdem muss festgestellt werden: Die Vorbereitungenfür Repressiveinsätze der Bundeswehr im Innern sind soweitvorangeschritten, dass alle fortschrittlichen, emanzipatorischenBewegungen sie als eine ernsthafte Bedrohung erkennen sollten.
Die Kosten für die Rettungspakete für Konzerne und Banken, in Folge deraktuellen Wirtschaftskrise, sollen erklärtermaßen auf den Großteilder von Lohn und/oder Sozialleistungen Abhängigen abgewälzt werden.Zudem wird das im Wesen des Kapitalismus liegende Bestreben,Wirtschaftswachstum durch Verschlechterungen der Arbeitsbedingungenherbeizuführen, durch die aktuelle Krise noch beschleunigt. DieSchere zwischen arm und reich wird immer schneller und weiterauseinander gehen. Die daraus entstehenden sozialen Konflikteinnerhalb der BRD werden sich immer rasanter verschärfen. Wenn wirder Verschlechterung unserer Lebensbedingungen etwas entgegensetzenwollen, müssen wir Möglichkeiten finden effektiven,außerparlamentarischen Widerstand zu organisieren.
Mit großer Sympathie und Hoffnung blicken wir auf die entstehendeBildungsstreikbewegung, die noch viel zu zaghaften Krisenprotesten,die für Deutschland doch ziemlich massiv vorgetragenen Drohungen derGewerkschaften nach der Bundestagswahl, gegen soziale VerschärfungenWiderstand zu organisieren, die wieder erstarkendeAnti-Atomkraftbewegung und die vielen nächtlichen, militantenAktionen. Aber auch auf die in anderen Ländern Europas gefundenenKampfformen, wie die Fabrikbesetzungen und Managerentführungen inFrankreich oder den Aufstand in Griechenland im Dezember 2008.
Mit großer Sorge sehen wir hingegen, dass linke und linksradikaleBestrebungen in der BRD sich kaum in der positiven Bestimmung vongesellschaftlichen Zielen und noch nicht einmal in einem gemeinsamAbwehrkampf gegen repressive Verschärfungen treffen.
Die überwachungsstaatlichen Maßnahmen der letzten Jahre, wie dieVorratsdatenspeicherung, die Verschärfung der Versammlungsgesetzeund die weitestgehende Aufhebung der Trennung von Polizei undGeheimdiensten, u.a. durch das BKA-Gesetz, haben schon mehr alseindeutig gezeigt, dass auf sozialen Protest und Widerstand mitRepression geantwortet werden soll. Die Bedingungen, der sozialenZuspitzung etwas entgegen zu setzen oder gar emanzipatorische Zieledurchzusetzen, werden durch diese Repressivmaßnahmen massivverschlechtert. Dies würde durch Einsätze der Bundeswehr gegenStreiks und Demonstrationen noch einmal eine neue Qualität bekommen.Äußerst bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass die (alte)Bundesregierung keine Auskunft geben wollte, welche Bedeutung dieVerbindungskommandos für Repressiveinsätze haben wenn es, wie vonder CDU immer wieder gefordert, zu einer Verfassungsänderung käme,die Einsätze der Bundeswehr im Inneren über den bisherigen Rahmenhinaus, ermöglicht. „Hypothetische Aussagen“ dazu seien nichtmöglich.
ImageUnabhängig von dieser „hypothetischen“ Möglichkeit ist es dringendnotwendig, dass sich alle linken, emanzipatorischen Gruppen undOrganisationen, die zukünftig noch in der Lage sein wollengesellschaftliche Veränderungen durchzusetzen, mit derVerschlechterung der Bedingungen dafür durch Repressivmaßnahmenauseinandersetzen.
Die antimilitaristische Bewegung muss viel klarer machen, dass sich unserKampf nicht nur gegen Kriegseinsätze wie in Afghanistan richtet,sondern auch ein Kampf ist, um die Möglichkeiten füremanzipatorische Bewegungen offen zu halten, bzw. zu verbessern.
Es muss viel offensiver gesagt werden, dass das Militär, nicht nur inAfghanistan sondern auch innerhalb der BRD, linken Bestrebungenentgegensteht. Sowohl ganz praktisch durch Einsätze gegen Linke, alsauch auf Grund der reaktionären Ideologie, die die Militarisierungtransportiert, also vor allem der Befehl-Gehorsam-Struktur, derHeroisierung von Gewalt und der damit einhergehenden patriarchalenZurichtung.
Wir müssen die Diskussion um verschärfte Repression, deren Spitze dieBundeswehr im Inneren darstellt, in die potentiell davon betroffenenGruppen und Organisationen tragen.
Es kann nicht sein, dass flächendeckend Strukturen etabliert werden,die Bundeswehrinlandseinsätze koordinieren, gleichzeitig Einsätzegegen Demonstrationen geübt werden und sich Diejenigen, die auchkünftig demonstrieren wollen, nicht dazu verhalten. Es kann nichtsein, dass offen über den Einsatz von Soldat_innen gegen Streiksgeredet wird ohne, dass es Reaktionen von den Gewerkschaften gibt. Esist für uns unverständlich, wie wenig sich antifaschistischeGruppen für den ganzen Themenkomplex „Innere Sicherheit“interessieren, obwohl gerade zentrale Lehren aus dem Faschismus, dieTrennung von Polizei, Geheimdiensten und Militär über Bord geworfenwerden und sogar offen geschichtsrevisionistische Organisationendaran partizipieren. Wie kann es sein, dass kriegerischeAuseinandersetzungen um Energie geführt werden und dieAntiatomkraft- oder auch die Klimabewegung sich nicht daraufbeziehen?
Diese Beispiele ließen sich noch eine Weile weiterführen. Letztendlichlassen sich in allen politischen Kampffeldern Verknüpfungen zurMilitarisierung finden. Gleichzeitig stellt die Militarisierung einenAngriff auf alle diese Bewegungen dar. Wir meinen damit nicht, dassjede_r Antimilitarismus zum Schwerpunkt der eigenen Arbeit machenmuss, sondern dass Alle innerhalb ihres Themenfeldes Verknüpfungenzur Militarisierung aufgreifen sollten. Darüber hinaus müssendringend Mittel und Wege gefunden werden, wie wir uns trotz derzunehmenden staatlichen Bedrohung linker Politik organisieren und vorallem unseren Anspruch von radikaler Intervention umsetzen können.
ImageEinen beachtenswerten Hinweis geben uns die Strateg_innen der ZMZ selbst andie Hand. Genau wie wir glauben sie, dass soziale Zuspitzung sowieverschärfte Ausbeutung und Prekarisierung über kurz oder lang zuKonflikten führen, die ihren Ausdruck nicht zu Letzt in Aufständenfinden werden. Im Prinzip werden mit der Benennung vonKommunikationsanlagen und Transportwegen als kritische Infrastruktur,die zur Aufrechterhaltung wirtschaftlicher und staatlicher Ablaufenotwendig sind, und die ihren Ausdruck in der Teilnahme der Telekom,der DB und der Post an den Koordinierungsgremien zur ZMZ finden, auchschon lohnende Angriffspunkte genannt. Wir sollten den Fingerzeig aufdie angreifbaren Netzwerke der Kommunikation und des Transportes alsLebensadern des globalisierten Kapitalismus und auch des weltweitenKriegszustandes ernst nehmen. Dabei sollten wir allerdings im Kopfbehalten, dass dies, wie gesagt, nur ein beachtenswerter Aspekt undkeine Perspektive ist. Trotzdem, der Staat bereitet sich aufAufstände vor und auch wir sollten uns überlegen, ob und wie wiruns in zukünftig aufbrechenden Konflikten bewegen können. Geradeweil die (radikale) Linke voraussichtlich nicht deren Auslöserinsein wird, müssen wir uns Gedanken über Organisierungsformen undHandlungsmöglichkeiten machen, die sowohl gegen soziale als auchrepressive Verschärfungen bestehen.
Anstatt weiterhin bewegungsunfähig wie das Kaninchen vor der Schlange zusitzen und über die Schwäche der (radikalen Linken) zu klagen,sollten wir endlich anfangen, gemeinsam nach Wegen zu suchen. Ein„Weiter so!“, zersplitterter, sich nicht aufeinander beziehender,linker Teilbereichskämpfe wird uns immer tiefer in dieBedeutungslosigkeit führen und es dem Staat leicht machen, unsereStrukturen zu kontrollieren. Die zentrale Frage, die alle linkenBewegungen betrifft, ist: Wie können wir in einer Gesellschaft, inder die sozialen Konflikte sich zuspitzen und Möglichkeiten desWiderstands in beschriebener Weise eingeschränkt werden,Verbesserungen durchzusetzen und in die Offensive kommen? Wie dasaussehen kann, werden wir nur durch kollektive Diskussion und Praxisherausfinden.
Diese Frage weiterhin zu ignorieren, wäre aber mehr als nur eine vergebeneChance. Es wäre das Aufgeben des Anspruchs von radikaler Veränderungund systemüberwindender Praxis.
Wir fordern Alle, die zukünftig emanzipatorische Veränderungenherbeiführen wollen - von antifaschistischen Gruppen und anderenlinksradikalen/autonomen Gruppen über Basisgruppen derGewerkschaften, der Studierenden- und der Schüler_innenschaft bishin zur Basis linker Parteien und Jugendorganisationen - auf, sichmit diesen Themen auseinander zu setzen und zu diskutieren, wieWiderstand zu organisieren ist.

Beauftragteder Selbstorganisation für antimilitaristische Praxis und Aufstand(BeaSoaPA) Hannover

(Erstveröffentlichung bei Indymedia, ab heute als Broschüre bestellbar: kontroll-verlust@web.de)

Zum weiterlesen:
Deutschland im Krieg (Broschüre für einen öberblick über die Militarisierung)
Informationsstelle Militarisierung IMI e.V. (viele ausführliche Analysen)
Bundeswehr wegtreten! und Panzerknackerin(Berichte von antimilitaristischen Aktionen)
Kampagne gegen den Celler Trialog
Kein Trialog! Kieler Trialog 2010 verhindern!
Kampagne gegen DHL
Kehrt marsch! Aktionen gegen BW-Werbung
Antimilitarismus in Hannover
No Nato! Sicherheitskonferenz München
Offene Heide Bürgerini gegen das GöZ


1 : Alle Zahlen und Zitate stammen, wenn nicht anders angegeben, aus den Antworten der Bundesregierung auf Anfragen der Fraktion Die Linke im 16. Bundestag. Bundestag Drucksache 16/13847 und 16/13894

2 : Die angegeben Zahlen und Fakten in Bezug auf das GöZ sind auf www.deutschesheer.de, www.bundeswehr.de oder www.rheinmetall.de nachzulesen.

3 : http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/sachsen_anhalt/sachsen_anhalt/?sid=5hbt62f1ttvk2csbfa6df4nmt4&em_cnt=1475945

4 http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/6623389.html

5 : Zur Zusammenarbeit des Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V. (VdRDBw) und geschichtsrevisionistischen Organisationen enthält eine kleine Anfrage der Partei die Linken im 16. Bundestag weitere aufschlussreiche Details.

<> : Bundestag Drucksache 16/1282
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Ergänzungen

militär?

... 30.11.2009 - 19:49

@...

Colon 30.11.2009 - 21:20
Das gepostete Bild der Übung der EU-Gendarmerie täuscht. Natürlich sind in diesem Fall Polizei und Militär quasi vereint. Das ist der Sinn einer Gendarmerietruppe. In Deutschland gibt es eine solche Struktur allerdings nicht. Sondern nur in einigen europäischen Nachbarstaaten. Noch nicht einmal die Bundespolizei verfügt über schwerere Waffen als Maschinenpistolen (die GSG9 jetzt mal ausgenommen).

Korrektur des Links zum Kieler Trialog 2010

Kiela 01.12.2009 - 00:58
Hi,

die Seite zum 2010 in Kiel stattfindenden Celler Trialoges istim Artikel falsch verlinkt. Sie lautet:  http://kein-trialog.so36.net/

@ colon

icke 01.12.2009 - 12:27
es ist falsch dass wie du schreibst "nicht einmal die bundespolizei übere schwerere waffen als mp verfügt".
die westdeutsche (und insbesondere die westberliner) polizei war schon immer paramilitärisch ausgerüstet.
ich poste hier mal einen auszug eines spiegel-artikels zum thema aus dem jahr 1970:

"Seit Jahren protestiert die Gewerkschaft der Polizei (GdP), Interessenvertretung von rund 90 000 der rund 130 000 bundesdeutschen Polizei-Vollzugsbeamten, gegen MGs und Granaten in Polizistenhänden -- zuletzt im Frühsommer dieses Jahres, als West-Berlins sozialdemokratischer Innensenator Kurt Neubauer das "Gesetz über die Anwendung unmittelbaren Zwanges bei Ausübung öffentlicher Gewalt durch Vollzugsbeamte des Landes Berlin" (UZwG) durchpaukte, in dem als Polizeiwaffen auch Handgranaten und Maschinengewehre aufgeführt werden. Schelte von links: "Handgranatengesetz".

Freilich, derzeit übt jede Länderpolizei mit Maschinengewehren, und fast alle Polizeien haben auch Handgranaten:

* In den Arsenalen der nordrheinwestfälischen Bereitschaftspolizei liegen 132 Maschinengewehre und 4000 bis 5000 Handgranaten. > In Hessen befinden sich Maschinengewehre und Handgranaten "in ausreichender Menge" (so das hessische Innenministerium).

* In Baden-Württemberg sind neben der Bereitschaftspolizei auch 14 Alarmeinheiten des Polizeieinzeldienstes mit je 20 Handgranaten ausgerüstet.

* Niedersachsens Polizei hat 78 MG 42 und rund 5400 Handgranaten.

* Das schleswig-holsteinische Innenministerium mag die Zahl der Handgranaten und Maschinengewehre "aus Sicherheitsgründen" nicht preisgeben, aber bis 1969 lagen bei der Polizei sogar noch zwei Granatwerfer "auseinandergenommen in Fett"*.

Bislang feuerten MG-Schützen in Polizeiuniform nur auf Pappkameraden, wurden Polizei-Handgranaten nur auf Übungsplätzen abgezogen. Der Ernstfall freilich könnte -- föderalistisch wie Bundesdeutschland kon-

* Nach GdP-Protesten beschloß die Ständige Konferenz der Innenminister 1968, insgesamt 36 Granatwerfer mittleren Kalibers, an denen bis dahin auch die Bereitschaftspolizisten der anderen Länder ausgebildet wurden, an den Bund zurückzugeben."

(quelle: der spiegel, heft 42 / 1970)

titel

name 01.12.2009 - 13:23
"Noch nicht einmal die Bundespolizei verfügt über schwerere Waffen als Maschinenpistolen (die GSG9 jetzt mal ausgenommen.)

Auf Copzone habe ich mal aufgeschnappt das wohl einige Standorte auch mit G3 Gewehren ausgerüstet sind.
Zum besseren Abknallen von verirrtem Wild oder so.

öööörgääänzuuung

nääääiime 01.12.2009 - 13:32
§ 58 POG RLP

Begriffsbestimmung

(5) Wird der Bundesgrenzschutz im Land Rheinland-Pfalz zur Unterstützung der Polizei in den Fällen des Artikels 35 Abs. 2 Satz 1 oder des Artikels 91 Abs. 1 des Grundgesetzes eingesetzt,
so sind für den Bundesgrenzschutz auch Maschinengewehre und Handgranaten als besondere Waffen zugelassen.
Diese dürfen nur nach den Bestimmungen dieses Gesetzes eingesetzt werden.

@colon - wegen irreleitung der leserInnen

beobachter 01.12.2009 - 15:26
Die Übungsmanöver in Italien waren ganz klar keine Eurogendfor-Veranstaltung, sondern eine Veranstaltung der European Police Forces. Unter den teilnehmenden Polizeiorganisationen waren sehr wohl auch die Eurogendfor zugehörigen - also die, die einen militärischen Status haben (wie z.B. die italienischen Carabinieri etc.) und als solche der Europagendarmerie angehören. Diese Organisationen stellten bei den Übungamannövern im Verhältnis zur Gesamtheit aber eine Minderheit dar, die - wie alle anderen Beteiligten - in diesen ersten Keimzellen der EUROPÄISCHEN POLIZEI nun mal auch mit von der Partie sind.

Persönlich werde ich leider das Gefühl nicht los, dass Du absichtlich versucht hast, von den Tatsachen abzulenken. Sollte das nicht der Fall sein, empfehle ich dringend mehr Konzentration und Aufmerksamkeit bei der Informationsgewinnung.

paar blablas noch

blahblubh 01.12.2009 - 21:26
danke für den artikel. wird ausgedruckt und bald gelesen!

"* Niedersachsens Polizei hat 78 MG 42 und rund 5400 Handgranaten. "
das müssten meiner meinung nach überbleibsel aus dem 2. weltkrieg sein; also aus wehrmachtsbeständen. das mg42 war nämlich ein maschinengewehr der nazis - leider sogar eines der "weltbesten" damals - welches aber wohl nicht mehr nach ende des krieges noch produziert wurde. nachfolgeexemplare und entwicklungen gibt es natürlich auf der welt verstreut. in der brd wurden diese maschinengewehre also von polizei und militäreinheiten übernommen und daran rumgebastelt, da nach ende des krieges noch viele waffen existierten. leider funktionieren gut verarbeitete und gepflegte waffen lange, sodass die immer noch schiessen sollten und nicht reif für den schrottplatz sind. für die bundeswehr dürften die dinger jetzt zu alt sein, aber die polizei freut sich bestimmt über die scheiss teile. könnte also gut sein, dass die bullerei noch anderen krams hat. genau die waffen, mit denen damals ein kontinent in den unbeschreiblichen terror gezogen wurde und millionen von menschen systematisch getötet wurden.

was die handgranten betrifft: auch das könnten noch alte exemplare sein. oder auch überbleibsel aus dem kalten krieg, der ja durchaus militärisch eine vergabe von handgranten an bullen "begründen" könnte - aus angst vor der ddr.

man kann nur hoffen, dass so ein ding irgendwann im waffenlager hochgeht, dann hätte niedersachsen ein bisschen abgerüstet.

was die bundeswehr betrifft: in meiner schule zumindest habe ich schon öfters welche von ihren hanseln zu gesicht bekommen. die werden auch von kritischen lehrerInnen gerne eingeladen. UND, das sollte man wissen, stellen sich auch diskussionen und kritischen fragen. das sind nämlich rhetorisch ausgebildete leute, die nicht grade nach einstelligem iq ausgewählt werden uns ihre scheisse zu vermitteln. der eine vertrat mal vor unserer klasse die position er fände den krieg im irak ungerechtfertigt (klar, da sind ja keine bundeswehrsoldaten), jedoch den afghanistaneinsatz für richtig. zu hartnäckige nachfragen wurden dann aber abgewimmelt "das ist deine meinung, das ist meine meinung blabla" ich habe hier zu hause auch blaue bröschüren der bundeswehr wo einem dann ein studium an irgend einer ihrer unis vermittelt werden soll. da präsentiert man sich dann als moderner arbeitgeber mit arbeitsplatzsicherheit. töten scheint also konjunktur in der brd zu haben.


was viele auch nicht mitbekommen haben: die bundeswehr hat aus dem konjunkturpacket II 1000 mp5 maschinenpistolen gekauft.
interessant ist, dass diese maschinenpistolen für den einsatz auf höchstens 200m verwendet werden können. sie werden z.b. von spezialeinheiten benutzt. das sek hat die und auch in vielen deutschen polizeiwagen ist im kofferraum oder in der seitentür so ein teil. in den polizeiberichten des jeweiligen bundeslandes gibts sogar ne zahl. wenn ich mich nicht irre z.b. für hamburg 250 exemplare. oft auch zu sehen im fernsehen bei so spektakulären einsätzen geiselbefreiung und terroristenjagd mit stelldichein. doch da stelle ich mir die frage: braucht die bundeswehr etwa in afghanistan oder auf ihren schiffen waffen, die eigentlich eher für häuserkampf benutzt werden? ich sehe auch nicht, dass in absehbarer zeit ein weiterer auslandseinsatz (mit nahkampfszenario) so einen bedarf begründen könnte. die dinger sind also ganz klar für ein etwaiges einsatzszenario im inland gedacht. man sieht: dem staat behagt es nicht recht.


ebenso darf man nicht vergessen, dass die polizei auch aufrüstet. in hamburg gibts für 4 millionen euro neue waffen, neben wasserwerfern, pferdestaffel, neuen schlagstöcken, neuen streifenwagen in der vergangenheit. doch letztes jahr haben hamburger bullen grade mal 35 schiessen msüssen und es ist jahre her, dass der letzte von ihnen im dienst starb. und das wird dann mit sicherheit der beamten begründet... andererseits werden stellen abgebaut und wachen eingestampft und auch sonst in hamburg jetzt viel gespart. hat das einstampfen von bullenwachen in der wallachei bzw. deren zusammenlegung etwa mit gedanken der besseren möglichen aufstandsbekämpfung zu tun?

bundeswehr will jugendliche

rsh 01.12.2009 - 21:38
hier ein flyer von rsh speziell für jüngere leute zum thema bundeswehr. ist zum mg-prozess entstanden.

 http://roteszenehamburg.blogsport.de/2009/10/17/bundeswehr-raus-aus-den-schulen-gemeinsam-und-ueberall-aktiv-gegen-militarismus/

@blablasnoch

name 02.12.2009 - 15:49
natürlich verwendet die bundeswehr noch das MG42 heißt heutzutage nur MG3 (nicht zu verwechslen mit G3). Das MG3 hat im gegensatz zum MG42 die sog. "Natosperre" d.h. es erreicht nicht mehr die feuerrate eines MG42.

bewaffnung

Opo 08.12.2009 - 12:00
Sieht sich man sich die Geschichte der Bundespolizei als Nachfolgeorganisation des Bundesgrenzschutzes an, ist völlig klar, warum zumindest bei dieser Behörde noch schwere Waffen im Bestand verweilen:
Der BGS trat 1949 die direkte Nachfolge des bis 1945 existenten Zollgrenzschutzes (ZGS) an, welcher eben nicht nur klassische finanzpolizeiliche Aufgaben zu bewältigen hatte, sondern auch Bewachung der Reichs- und Provinzgrenzen und ab 1944 (nach Unterstellung unter die SS) auch direkter Kriegseinsatz gegen Partisanen in zusammengefassten Battaillonen.
Nach Ende des 2. WK wurde die Behörde zunächst von den Alliierten aufgelöst, um dann 2 Jahre später neu aufgestellt zu werden, um allierte Militärpolizisten vor allem bei der Schmuggel-Bekämpfung zu unterstützen. Mit der Gründung der Bundesrepublik gingen die Komptenzen des ZGS im Deutschen Zoll und dem Deutschen Bundesgrenzschutz auf. Wer Lust hat, nach alten Bildern zu suchen, wird feststellen, dass Grenzschützer bis in die 60er Jahre hinein mit Uniformen und (schweren) Waffen der Wehrmacht ausgestattet waren. Schließlich waren sie bis zur Gründung der Bundeswehr die einzigen deutschen Einheiten mit Grenzsicherungsauftrag. Bleibt also zu fragen, ob Bestände schwerer Waffen auch bei Einheiten des Zolls verblieben sind.

Und ja: Das MG42 (auch Hitler-Säge im Soldatenjargon genannt) ist nicht nur irgendein Relikt aus Zeiten der totalen Barbarei. Es wird bis heute leicht verändert (als MG3) weiterhin produziert. Zudem ist auch ein MG, das vor 65 Jahren produziert wurde, bis heute hochfunktional.

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