Berlin Mitte - wir verzichten auf Kontrolle

Die Kiezbewohner_innen 30.11.2009 04:41 Themen: Freiräume Repression
Der Kiez um die Brunnenstrasse am Rosenthaler Platz, seid Tagen, Wochen, Monaten ständig überwacht durch Polizei in Zivil, verdeckt und geheim und die üblichen sichtbaren Uniformierten. Sie patrouillieren im Sekundentakt durch die Straßen, melden und dokumentieren alles was nicht in die Ordnung des autoritären Staates passt. Das was nicht als angepasst und normal gilt.
Eine Situation, welche aus vielen sogenannten „Problemkiezen“ Berlins bekannt sein dürfte. Eine Situation der Überwachung, Kontrolle und Repression. Menschen werden festgenommen und sitzen in Haft. Wie nur zu oft, ohne Beweise, nur Indizien. Sowie das Schicksal von Tobias P., der in der Nähe von zwei brennenden Autos angehalten und festgenommen wurde.
Wir haben den ersten Advent, Sonntag den 29.11.09 kurz nach 24 Uhr.
Der Ort, auf dem Gehweg vor dem geräumten Haus Brunnenstrasse 183.
Das Haus ist seit fast einer Woche leer, völlig unbewohnbar gemacht, durch staatliche Repressionsorgane der Polizei und Bauarbeiter im Auftrag des Hausbesitzers Kronawitters.

Das Haus wird Tag und Nacht von Sicherheitsfirmen überwacht. Tagsüber von der Firma Securitas. Ab 8 Uhr Abends von dem Sicherheitsdienst KST.
Als heute am 29.11.09 gegen 24 Uhr zwei junge ehemaligen Bewohner der Brunnen 183, sich ihrem alten zu Hause näherten, um einen Zeitungsartikel an den Eingang des zum Haus gehörenden Umsonstladens zu kleben, wurden sie sofort von dem in Bereitschaft stehenden Objektschützer der Firma KST tätlich angegriffen. Dieser verwendete seine Taschenlampe als Schlagstock und schlug mit dieser mehrmals auf den Arm und die Hände des einen Jugendlichen ein. Da beide kein deutsch sprechen, wurde ihnen mit der üblichen Arroganz und Missachtung begegnet. Wir sind hier in Deutschland, da wird deutsch gesprochen, war die Ansage.. Nach kurzer Zeit trafen Streifenwagen ein, die Polizisten in Zivil waren schon am Ort , schritten aber zum Zeitpunk der Tat nicht ein. Beim eintreffen der Streifenwagen liess der Angestellte der Sicherheitsfirma von den Beiden ab und versteckte sofort seine Taschenlampe. Zur Hilfe eilenden Passant_innen wurde ein Platzverweis von der Polizei erteilt. Ein Pärchen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, welches die Szene fotografiert hat, wurde aufgefordert die Bilder zu löschen und weiter zu gehen.
Die von dem tätlichen Angriff Betroffenen, wurden von der Polizei nur belächelt und anschliessend des Platzes verwiesen.

Die beiden Jungs sind 16 Jahre, kommen aus dem Ausland und haben neben all ihren privaten Sachen auch noch ihre Ausweise und notwendige Medikamente in dem Haus.
Ihnen und allen anderen ehemaligen Bewohner_innen der Brunnen 183, wurde bis jetzt nicht die Möglichkeit gegeben, noch einmal in das Haus zu gehen, um ihre Privatsachen und Dokumente raus zu holen. Wenn sich jedoch dem Haus genähert wird, wird mit genau dieser beschriebenen Härte reagiert.

Dieser Übergriff von Kontrollwütigen und das Verhalten der staatlichen Repressionsorgane ist nur ein Beispiel mehr auf die Situation in Berlin, mit all den Formen des Widerstandes und dem Unmut der Bevölkerung umzugehen. Aber wir lassen uns nicht kontrollieren und uns unser Leben vorschreiben. Wir wollen selbst entscheiden wie unser Kiez aussieht und wo und vor allem wie wir leben wollen.

Wir wollen dass sich Polizei und Sicherheitskräfte aus unserer Nachbarschaft verziehen. Wir haben keinen bock auf eure Überwachung und Repression.

Mit wütenden Grüssen
Die Kiezbewohner_innen

Wir Bleiben Alle! - ohne Kontrolle
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Aufruf zum Aktionsmonat!

wba 30.11.2009 - 17:11

Unsere Utopien gegen ihren Profit!

Aktionsmonat für autonome Freiräume und gegen Repression!
Die Zeit ist reif für eine unkontrollierbare Bewegung…
Dies ist ein Aufruf, der sich an alle selbst von Repression und Ausgrenzung betroffenen oder solidarischen Menschen, an alle Kleingruppen und linken Zusammenhänge, Künstler_innen und Aktivist_innen wendet. Er wurde formuliert, da die letzten Wochen in Berlin und in anderen Städten und Ländern turbulent waren und die Ereignisse sich überschlugen.
Es ist oft das gleiche Schema: Sobald sich Menschen einen Freiraum schaffen um dort kollektiv neue Formen des Zusammenlebens und -kämpfens zu erproben, schlägt der Staat mit seinen Repressionsorganen zu. Es kommt zu Räumungen, Verhaftungen und letztendlich auch zu Prozessen. Egal ob Erfurt, Magdeburg, Berlin, Hamburg, Dresden oder Oldenburg: in der kapitalistischen Verwertungslogik ist kein Platz für Freiräume. Uns reicht es schon lange und – es wird Zeit das wir gemeinsam zurückschlagen!


Die Situation in Berlin…
In den frühen Morgenstunden des 16. November wurde Tobi in der Nähe von 2 brennenden Autos festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, diese angezündet zu haben, und er sitzt nun in U-Haft. Am selben Nachmittag stürmte die Polizei gleich zwei Hausprojekte in Berlin: die Liebig 14 und die Liebig 34. Menschen wurden in ihren Zimmern eingesperrt und geschlagen, es gab kaum Zeug_innen der Durchsuchung, die Bullen verhielten sich gewohnt rüpelhaft. Eine Woche später wurde die Brunnenstr. 183 widerrechtlich geräumt. Die Einrichtung wurde von den Bullen zerschlagen, alle Fenster herrausgerissen und das Haus unbewohnbar gemacht. 40 Männer, Frauen und Kinder sitzen auf der Straße.
Die Antwort darauf folgte schnell: 3 große Solidemos,und etliche Soli-Aktionen in Berlin und anderen Städten. Viele Menschen wurden dabei festgenommen, gegen mindestens 2 wurde ein Haftbefehl ausgesprochen. Berlin ähnelt zur Zeit einer Polizeistadt, Platzverweise werden ständig wahllos verteilt, Kleingruppen werden verfolgt, Menschen werden auf der Straße kontrolliert und durchsucht, Wannen und Zivis prägen das Stadtbild.
Zugleich hetzt ein Teil der die Medien massiv gegen die linke Szene und die Hausprojekte: Die U-Haft von Alex wurde von der Springerpresse gefordert, Tobi wurde vorverurteilt und mit Namen und Gesicht auf der Titelseite abgedruckt und es wird dazu aufgerufen, die „Terrornester“ endlich zu räumen. Dies ist eingebettet in die staatliche Kampagne gegen „Linksextremismus“, die die linke Szene isolieren und mit Neonazistrukturen gleichsetzen soll.
Dass ein Repressionsschlag kommen musste, war abzusehen: Die linke Szene hat in den letzten Jahren mit vielen Demos und Aktionen dass Thema Stadtumstrukturierung und Freiräume auf die politische Tagesordnung gesetzt und im Bewusstsein der Menschen gehalten. Die Berliner Polizei und Justiz gab in den letzten Monaten wiederholt ihre Hilflosigkeit gegenüber den militanten Aktionen zu, blamierte sich kräftig und verwies die Lösung des Problems an die Politik. Sie beklagte sich vermehrt, dass die verschiedenen Aktivitäten auch von einem großen Teil der Bevölkerung durchaus mit Sympathie begegnet wird. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn unsere Politik betrifft nicht nur unsere Projekte.
Denn nicht nur linke Hausprojekte sind von der Gentrifizierung bedroht, der Prozess der Aufwertung und der damit einhergehenden Verdrängung betrifft einen Großteil der Menschen in den Berliner Innenstadtbezirken! Während die Armut nicht nur in Berlin seit Jahren ständig steigt, explodieren hier gleichzeitig die Mieten. Die verschärfte Ausrichtung der Gesellschaft an Profitinteressen betrifft viele gesellschaftliche Bereiche, und stößt auch an vielen Stellen auf Protest, wie z.B. die weltweite Besetzungswelle an den Unis.
Hetze gegen Hausprojekte ist das eine – vermeintliche politische Kompromisse das andere. Wir befinden uns derzeit in Berlin in der Situation, dass das Thema steigende Mieten und Gentrifzierung gerade von allen Seiten aufgegriffen wird. Das ist erstmal ein Erfolg – aber birgt auch Gefahr. Denn die politische Strategie ist klar: durch ein paar kosmetische Änderungen an den Mietgesetzen sollen die Betroffenen eingelullt werden, soll der alltägliche und allnächtliche Widerstand isoliert werden, um ihn dann durch Bullen und Staat zerschlagen zu lassen. Lassen wir uns nicht isolieren – und lassen wir uns auch nicht mit eine paar kosmetischen Kleinigkeiten abspeisen!

Und darüber hinaus…
Es brodelt nicht nur in Berlin kräftig rund um Freiräume und andere emanzipatorische Bewegungen. Auch in anderen Städten organisiert sich Widerstand auf vielen Ebenen, sind Häuser bedroht, werden besetzt und geräumt, Freiraumbewegungen leben in vielen Städten auf, Menschen wehren sich gegen Repression, Verdrängung und Überwachung. In Hamburg wurde gerade während einer Freiraumdemo ein kurz zuvor besetztes Haus geräumt, und ein Angriff auf die Roten Flora wird medial vorbereitet. In Erfurt wurde das langjährig besetzte Topf und Söhne Gelände mit einem wahnwitzigen Polizeieinsatz geräumt, die anschließende stille Besetzung des Kegelheims wurde noch am selben Abend nach ihrer Bekanntgabe gewaltsam beendet.
In den Niederlanden wurde vor kurzem ein Gesetz verabschiedet, dass die komplette Besetzer_innenszene kriminalisiert und das Besetzen und die Unterstützung dessen illegalisiert. Dies ist auch ein „Erfolg“ von medialer Hetze und mangelnder Solidarität, die nach bekanntgabe hätte erfolgen können. Auch in Lodz/Polen gab es vor kurzem eine brutale Razzia im Squat K50. Des weiteren wurde auch das bekannte Squat Milada in Prag geräumt.
Ob Erfurt, Hamburg, Wien, Magdeburg, Münster, Wilhelmshaven, Oldenburg, Prag, Lodz, Berlin und Dresden – überall die gleiche Scheisse, und die gleiche Repression…
Denn da wo sich Menschen gegen die sich verschärfenden kapitalistischen Verhältnisse wehren, sitzen auch Menschen in den Knästen, die sich für ihre Utopien von einer besseren Welt engagieren. Wenn eine Bewegung zu sehr an Boden gewinnt, kommt es zu Repressionsschlägen, um die Bewegung zu isolieren, zu kriminalisieren und damit zu brechen, wie gerade aktuell in Berlin oder das letzte Jahr in Griechenland. Dagegen müssen wir uns wehren und unsere Solidarität zeigen!
Überregionaler Aktionsmonat…
Wir wollen euch dazu aufrufen, euch mit euren Mitteln und Möglichkeiten an einem Aktionsmonat für unsere Freiräume und gegen die Repression einzubringen. Wir denken dass es wichtig ist, den Gesamtzusammenhang zu sehen und solidarisch zu sein, aber gerade auch lokal zu agieren, um unsere Strukturen auszubauen, Erfahrungen zu sammeln und unkontrollierbar zu sein. Große Demos in Berlin oder Hamburg können genau das momentan nicht leisten. Wir erhoffen uns einen ähnlichen Effekt wie es damals bei der Räumung des Ungdomshuset gab, dort kam es hier spontan in über 20 Städten zu Solidaritätsaktionen, welche die Größe und die Vielfältigkeit unserer Bewegung sehr gut zum Ausdruck brachte. Neben den Aktionen möchten wir euch auffordern eure Sichtweisen auf Freiräume uns mitzuteilen, was bedeutet es in Ostdeutschland oder anderswo ein AJZ aufzubauen, wo sind die Unterschiede zwischen Projekten in Groß- und Kleinstädten, wie entwickeln sich diese Räume? Ziel ist es, möglichst viele Artikel und Berichte zu sammeln und dann diese gemeinsam in eine Broschüre einfließen zu lassen.
Egal ob Straßentheater, Infoveranstaltungen, Reclaim the Streets, spontane Demos, das Schaffen neuer Freiräume, Flugiverteilaktionen, öffentliches Kino, Konzerte im öffentlichen Raum, Straßenbahnpartys, nächtliche Spaziergänge, Solipartys… sucht eure Aktionsformen und zeigen wir gemeinsam, dass wir diese Scheiße satt haben.

Eckdaten:
Der Aktionsmonat beginnt JETZT und wir werden am 3. Januar auf einer SonderVV besprechen wie es weitergeht!
Silvester – beteiligt euch an den lokalen Antirepressions- / Antiknastdemos!
Schickt eure Berichte und alles weitere an:  wba-actionweeks@riseup.net
Unkontrollierbar, vielfältig, subversiv, kreativ – sorgen wir für einen heißen Winter!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 19 Kommentare

tja

afad 30.11.2009 - 05:23
Leut wenn klar ist das das haus früher oder später geräumt wird bringt man seine sachen vorher in sicherheit oder was dachtet ihr,das die da jeden reinspazieren lassen?

schlechte masche

wer zu oft nach feuer ruft 30.11.2009 - 09:56
ekelhaft wie ständig auf mitleid geschielt wird und sich zum opfer gemacht. 16jährige sollten währnd einer räumung ohnehin nicht im haus sein, aber die meisten gäste wurden leider ja einfach belogen oder ihnen verheimlicht in was für einer situation das haus sich befindet.

wir kommen wieder

acab 30.11.2009 - 10:34

bullen raus aus "unseren" kiezen!

[YeaH!] 30.11.2009 - 10:40
gute idee nur wie?
mit demos?
sagt bescheid bin dabei!

omg, is das schlecht.

bockwurscht 30.11.2009 - 10:53
weshalb waren die beeden teenies nu da?
um zu kleben oder um ihre habseligkeiten zu holen? wozu am tach der räumung ja vamutlich ooch jekeene zeit/jelegenheit hatten, wa (dit kannste eem erzähln, der mitte füße inne steckdose pennt).
24h is da ooch der richtije zeitpunkt um wat zu holen, wa? ick meine, denn solln se sich an wen weeß ick wenden, wer da für n schlüssel hat (im zweifelsfall der eijentüma), aba nu den wachrülps, der sich vor dit baudenkmal den arsch abfriert, zur geistastunde zu behellijen is ja ooch nen bissel kurz jedacht, wa?


in dem sinne, freiheit für harry potter


und janz nebenbei, die anjesprochene begrünungs-kultur im kiez kann ooch nich dem umstand des florierenden drogenhandels jeschuldet sein?

die ersten paar links von google zum thema "weinbergspark drogen"

 http://www.tagesspiegel.de/berlin/art270,2030773
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Drogen-Razzia;art126,2369484
 http://www.bz-berlin.de/archiv/einen-tag-nach-der-drogen-razzia-im-weinbergspark-in-mitte-wird-schon-wieder-mit-haschisch-und-kokain-gedealt-article331527.html
 http://www.cdu-best.de/image/inhalte/__www.tagesspiegel.de_berlin_Stadtleben-Weinbergspark-Drog.pdf
 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,504844,00.html


aba der umstand is ja sicher bekannt, wa. ick meine, so als kiezbewohna_rin.?!

Bullengeheule auf Indymedia

acab :) 30.11.2009 - 12:49
Je mehr Bullengeheule und Rumgemecker, desto witziger.
Korreliert ja meistens. Je mehr Aktion, desto mehr Geheule auf Indymedia.
(*indieChipsTütegreif*)

titel

name 30.11.2009 - 12:56
@30.11.2009 - 11:29
Das hättest du wohl gerne.
Unterhalt dich doch mal mit Leuten aus den Gegenden.
Da wirst du was ganz was anderes feststellen.
Auch wenn die Brunnenstraße nich unbedingt der sauberste Ort gewesen ist gab es trotzdem auch Interesse und Unterstützung von Leuten die nicht unbedingt dem linksradikalen Spektrum zuzuordnen sind.
Z.B. wurde der Umsonstladen genutzt, oder ich kann mich noch an das Hoffest errinnern, dort waren nicht nur die üblichen Verdächtigen sondern auch "ganz normale Leute" (entchuldigt diesen Begriff)

Also hör auf zu labern und mach mal nen Schritt aus deiner Wohnung raus

und auch ich verzichte

ahhhhh 30.11.2009 - 13:35
krass, was ist das denn hier? jetzt wird auf indymedia mit 'unseren steuergeldern' argumentiert - das alter der beiden jugendlichen angeprangert und sich mit dem wachschutz solidarisiert?
die romantische vorstellung man könnte bei einer räumung noch gemütlich seine sachen packen und im zweifel in begleitung des hausbesitzers noch einmal reingehen?
dann diese polemik, die bürger lehnen zu 95% jegliche freiräume und dessen kritik an der stadtumstrukturierung ab.
macht mal wirklich nen Schritt aus eurer Wohnung raus...
warum geht ihr überhaupt auf indymedia und ergänzt artikel, wenn ihr euch doch so schön auf dem deutschen beschwerdeniveau der welt leser_innen befindet und euch dort unter 'kommentar' so richtig schön hochschaukeln könnt.

wir bleiben alle - auch wenns euch nicht passt!

freiraumfieber

berliner "bürger" 30.11.2009 - 14:08
janz berlin is im frairaumfieber
ich sehs tatsächlich jeden tag, wenn ich vor die tür gehe
hunderttausende bürger (nicht etwa ein paar tausend aus der "szene") demonstrieren gegen räumungen
millionen von berlinern ziehen nachts aus protest gegen die verdrängung von freiräumen durch die straßen und zünden autos an
im ganzen land vom oberbayerischen dorf bis zur insel rügen gibt es riesige solikundgebungen
die gewerkschaften denken über landesweite generalstreiks nach
also wenn das keine massenbewegung ist, weiß ich auch nicht

... und jetzt alle wieder aufwachen!!! welcome to reality

Fotos

iche 30.11.2009 - 14:15
Fotos niemals selbst löschen! Weigern und den Bullen mit Anzeige wegen Sachbeschädigung drohen, sollten sie ein Foto löschen (das ist es tatsächlich!).
Und falls man sich das nicht traut, einfach zu Hause ein Datenrettungsprogramm auf dem heimischen PC installieren und die Daten wiederherstellen. Das sollte problemlos gehen, wenn man nicht vorher noch ewig andere Sachen auf dem Datenträger speichert.

@Kiezbewohner_innen

auch Kiezbewohner 30.11.2009 - 15:12
"Wir wollen selbst entscheiden wie unser Kiez aussieht und wo und vor allem wie wir leben wollen."

Zum zweiten Teil des Wunsches: Könnt ihr gerne machen, hat keiner was dagegen, solange es nicht zu Lasten/Kosten anderer ist.
Aber erklärt doch mal bitte, wie ihr auf UNSER (???) Kiez kommt. Noch nicht gemerkt, dass da außer euch noch ein paar andere Menschen leben?

@ auch Kiezbewohner

Fuck Yuppies 30.11.2009 - 17:10
Auch wenn du es gerne hättest: ihr Kleinstadtyuppies seid zwar die Dominatesten aber sicher nicht die Mehrheit und eure Attitüde, jedem euer spiessiges Kleinstadtleben aufzuwingen geht wohl jedem auf den Senkel. Frag mal die Leute auf der Strasse was mehr nervt: ein linksalterniver Frei- und Kulturraum oder spiessige Saubermänner und Denunzianten die einen auf "deutsche Leitkultur" machen. Verpiss dich in dein Dorf zurück.

Nur mal nebenbei,

anti 30.11.2009 - 20:30
man muss scheinbar immer noch darauf hinweisen, dass die ganze Diskussion, die sich hier abspielt, völlig im Sande verläuft, und das nicht zuletzt, weil sie vollkommen an ihrem Gegenstand vorbeigeht.

Daher ein paar Anmerkungen zur Klärung:

1) Liebe "Linksautonome", "Alternative Freiräumler", etc.pp.:
Das ist nicht "euer Kiez". Akzeptiert das bitte, dann wird es euch vielleicht etwas einfacher fallen, politische Strategien zu entwickeln. Wenn ihr auf die Solidarität der Anwohner und Anwohnerinnen spekuliert: Die habt ihr offensichtlich nicht. Kommt drauf klar.
2) Liebe "andere Kiezbewohner":
Es ist vollkommen egal, wie hirnrissig die Argumentation für das Haus auch verläuft, vergegenwärtigt euch bitte erstens, dass es sich hier immer noch um ein linkes Portal handelt, und eure bornierten Einwände daher bestenfalls auf taube Ohren stoßen werden - und das auch noch zurecht.
Vergegenwärtigt euch zweitens, dass durch die Existenz der Brunnen 183 niemand geschädigt wurde, dafür jedoch Menschen, die sonst keine Bleibe haben, eine erhielten.
Dass euch das nicht passt, spricht zwar Bände, macht euch aber auch nicht sympathischer.
3) Ob ein alternativer Freiraum zu halten ist, ob die Räumung der Brunnen 183 berechtigt war und ob man die Bewohner_Innen anders hätte aufklären müssen, ist _völlig_ irrelevant.
Worum es in diesem Artikel geht, ist die Aussage, dass hier zwei Kids von Wachschützern verprügelt wurden, weil sie etwas aufhängen wollten.
Warum, bitte schön, muss man darüber diskutieren, ob das scheisse ist?
(Für Leute, die Entscheidungsschwierigkeiten haben: Es ist scheiße.)
4) Die Übergriffe eines Wachschutzes haben nichts mit einem autoritären Staat zu tun, tut mir aufrichtig leid. Selbst, dass die Polizei eingreift, nicht. Der Begriff, den ihr sucht, ist nicht "autoritärer Staat", sondern schlichtweg Staat. Das ist nichts besonderes, sondern der alltägliche Wahnsinn einer staatlichen Organisationsform.
Wenn euch das nicht passt, dann lernt endlich, wie eine revolutionäre Umwälzung aussehen müsste und fangt damit an, statt euch darüber zu beklagen, dass der Staat nunmal Staat ist.


Soviel dazu.
Ansonsten könnte man vielleicht noch anmerken, dass auch unter kapitalistischen Verhältnissen sicherlich kein Zwang besteht, sich so zu verhalten, wie diese beiden überambitionierten, aufrechten Wacharbeiter das tun.
Die Rückeroberung des Hauses steht wohl grade nicht wirklich zur Debatte, aber immerhin wäre es zunächst ein schönes Symbol angesichts solcher Aktionen, solch überambitionierten Arbeitern zumindest eine Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral zu bescheren. Beschissen genug ist der Job ohnehin, man sollte ihnen also schon dezent Anreize zum Stellenwechsel geben.
Die Gebäudereiniger und Reinigerinnen haben sich gerade erst Lohnerhöhungen erkämpft. Wäre das denn nichts?

Anders gefragt: Hat die sonst so kämpferische, autonome Szene nicht ein paar schlagkräftige Argumente gegen diese Arbeitsmoral? (Ich meine natürlich ein gut-geschriebenes Papier, das ihnen höflichst auszuhändigen ist, eventuell kann man es ja am Umsonstladen anbringen.)

@ Yuppie 30.11.2009 - 18:12

Zorn 30.11.2009 - 20:36
"..Gesteh es dir einfach ein, auch wenns schwer fällt, ob Yuppie, Ökomutti, Kleinstadtspießer oder stinknormaler Kiezureinwohner, allen seid ihr völlig wurscht..."

Nö, kann man so nich sagen. Es gibt Defizite in den Bereichen der Kommunikation oder der Nachbarschaftshilfe und Kontroversen um bestimmte Häuser aber jedem "Kiezureinwohner", zu denen ich mich auch zähle, sind die Häuser (nicht zwingend alle Menschen in diesen) lieber als die Yuppies, Ökomuttis und Kleinstadtspießer!

Vielleicht sollte gerade im Rahmen der WBA Kampagne mehr auf die Probleme in der Nachbarschaft eingegangen werden. Der Aufruf zu dem Aktionsmonat klingt selbst für den Normalbürger im Ansatz ganz gut. Schade ist, dass in jedem zweiten Satz von "Freiräumen" gesprochen wird, wodurch der "Normalo" sich etwas an den Rand gedrängt fühlt. Die Debatte gab es ja schon öfter aber darüber solltet ihr nochmal nachdenken, das wäre stark! Früher galt bei der Thematik: Eine Hand wäscht die andere.

Bei der Brunnen haben sich viele Leute beteiligt, die sich sonst kaum an solchen "Freiraum"-Aktionen beteiligen, da diverse Gruppen mobilisiert haben die in ihren Kiezen unter den "Normalos" trotz ihrer "Radikalität" einen gewissen Status genießen, da diese sich jederzeit für ihre Nachbarn bereitwillig stark machen und ihre Hilfe anbieten bzw bei bestimmten Themen nie ihre Mitmenschen vergessen. Diese Gruppen haben für die Brunnen-Aktionen mobilisiert weil die Brunnen keines dieser typischen "Szene"-Häuser war sondern mit dem Umsonstladen z.B. auch Angebote an die Leute im Kiez gemacht hat. Dazu kam, dass die Brunnen ihren Wohnraum auch Leuten außerhalb der "Szene", also nicht einer bestimmten Gruppierung zugehörig sondern einfach "Stino", zur Verfügung gestellt hat und damit dem Spruch "Freiraum für Alle" näher stand als Beispielsweise die "Köpi" oder andere Häuser.

Es ist bei der Liebig 14 schön zu sehen, dass der politische Faktor noch nicht tot ist( Transpis am Haus etc besonders gefreut hat mich der alte "Friede den Hütten - Krieg den Palästen!" Spruch). Was ich und auch viele Andere sich gefragt haben ist, wo waren die Transpis und die Parolen, mit denen sich eventuell auch die Nachbarschaft solidarisieren kann, die letzten 10-15 Jahre? Auf Zustimmung trifft auch die "Bundeswehr raus aus Afghanistan"-Parole. Früher war das eine der wichtigsten Grundlagen, sein Anliegen offen für jeden sichtbar zu vermitteln. Offen, verständlich und radikal. Diese Dinge bringen mehr Sympathien als ein Haus aus dem plötzlich eine Ami-Fahne hängt und in dessen Umfeld etliche "Support Is**el" Graffittis die Gegend verschandeln. Mit solchem Unfug wurden etliche Leute aus dem "Normaloumfeld" vergrault die früher keine Probleme damit hatten auch mal was zu riskieren um "ihren Leuten", als die sie die Besetzer damals noch ansahen, zu helfen wenn es an's Eingemachte ging (s.Mainzer Straße).

Das Ganze ist als gut gemeinte Kritik zu verstehen und soll keinesfalls demoralisieren!
Ich und viele Andere finden es gut, dass sich wieder was in unseren Kiezen tut. Die Stagnation gegenüber dem Treiben der Politiker, Spekulanten, Investoren und Zugezogenen muss eine Ende haben. Vielleicht können wir hiermit gemeinsam einen Anfang machen?!

Wir lassen uns nicht aus unseren Kiezen vertreiben um Platz für eine selbsternannte Elite zu machen! In diesem Sinne, Viele Grüße!

@bockwurscht

dein name 30.11.2009 - 21:45
sick, was soll denn die verknüpfung mit oldi links und dem dadurch subtilen eindruck das die hausbewohner was mit der drogenproblematik im park etc. was zu tun haben?????

an dem problem sind schon ganze kampagnen gescheitert! mach doch nicht so ein fass auf!

das thema hat anknüpfungspunkte genug!

sick, solidarität ist eine verschissene waffe, macht hinne!

who streett?

our street...! 30.11.2009 - 21:52
Das die Zustimmung in den Kiezen (gerade in den "Modekiezen") abnimmt is nicht zuletzt der Verdrängung der Urkiezbevölkerung geschuldet. Und trotzdem gibts genug Leute die uns in irgendeiner Form unterstützen und wenn es uns gelingt die Bewegung zu verbreitern kann sich dat Yuppiepack warm anziehen und dat nich nur weil Winter is...

P.S. An dat Yuppiepack... Erst nen Szenekiez befrieden, sich dann aufregen das nichts mehr los is und den nächsten Kiez überfallen... Verpisst euch bloss Kreativitätsparasiten...

WBA

eure selbstgefälligkeit ist schonpathologisch

supermario 01.12.2009 - 18:34
punkt 1)
zu meiner schulzeit haben wir kiff, pillen, pappen usw. immer im besetzten haus gekauft bzw. in einer wagenburg.
diese ganzen linken häuser finanzieren sich doch vom containern und vom dealen.
hört doch endlich auf, alle für dumm zu verkaufen. steht doch mal zu dem, was ihr macht, anstatt immer bigotte represssionspillepalle zu labern!

punkt 2)
wollten die teens jetzt ihre sachen holen oder kleben? kommt mir alles komisch vor. sehr unglaubwürdiger artikel!

punkt 3)
weinbergspark läuft langsam der hasenheide den rang ab, was weiche drogen betrifft. kein wunder, dass viel polente unterwegs ist.

verantwortungsbewusst als volljähriger weiche sachen konsumieren mag ja ok sein.
unlustig wird es dann, wenn laufend der keller aufgebrochen und dreimal im jahr das rad geklaut wird (beschaffungskriminalität). oder gleich in die wohnung eingestiegen wird (auch schon erlebt).

also hört endlich auf, alles immer auf euch zu beziehen. und jeder, der hier in zukunft "repression" schreibt, soll bitte einen euro in das phrasenschwein werfen!

@ supermario 01.12.2009 - 18:34

Anti-Mario 01.12.2009 - 19:52
Was bist du denn für ein Kunde? Du schmeißt hier Behauptungen in den Raum bei denen man sich echt fragt was du damit beabsichtigst ausser bestimmte Menschen zu diffamieren. Du tust so als würde in jedem Haus in dem sich linke aufhaltem Drogen konsumiert, verkauft oder sonstwas werden, spinnst du? Fehlt bloß noch Quatsch wie jeder Moslem ist ein Terrorist oder Zigeuner klauen alle. Ist ja wohl der schlechteste Bullenfake seit langem.

@antimario

supermario 01.12.2009 - 21:09
lol, also wenn "repression" auf der phrasenliste steht, holt man jetzt das wort "bullenfake" aus der trickkiste, um sich der diskussion nicht stellen zu müssen?

kann ja nur von meinen erfahrungen sprechen. und seinerzeit hat man die stimulanzien eben im besetzten haus gekauft (selten wagenburg).

hört doch einfach mal mit der lügerei auf, stünde euch gut an.

trotzdem danke an die mods, dass jetzt auch gedankengänge konträr zur hauptlinie in den comments zugelassen werden.