WTO Gipfel in Genf

autorIn 28.11.2009 21:56 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit
Genau 10 Jahre nach den, für die globalisierungskritische Bewegung, sehr erfolgreichen Protesten an der WTO- Konferenz in Seattle, findet nun vom 30. November bis 2. Dezember 2009 die WTO-Ministerkonferenz in Genf statt.
Am heutigen Samstag fand eine Demonstration mit 3000-5000 Menschen in Genf statt, auf der es zu 19 Verhaftungen kam.
Schweizer Zeitungen titeln: "Ausschreitungen an Anti-WTO-Demo in Genf" ( Neue Züricher Zeitung,  http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/ausschreitungen_an_anti-wto-demo_in_genf_1.4077304.html ) "Genf: «Schwarzer Block» zündet Autos an" (Berner Zeitung,  http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/Genf-Schwarzer-Block-zuendet-Autos-an/story/23809339 )

Am 30.November 2009 jähren sich die massiven Auseinandersetzungen und der Abbruch des WTO Gipfels in Seattle zum 10. mal. Im Zuge der erfolgreichen Proteste in Seattle ging auch das erste Indymedia unter www.indymedia.org online und sie wurden über Nordamerika hinaus ein Symbol für eine neue Bewegung, die "Antiglobalisierungsbewegung" später treffender "globalisierungskritische" Bewegung genannt. Diese Bewegung wurde nicht etwa von einzelnen großen Organisationen initiiert, sondern von Netzwerken von internationalistischen, konfrontativen und vielseitigen Basisbewegungen, die in der Vielfalt und gegenseitigen Bereicherung ihre Stärke entwickelte.

Die WTO wurde 1995 gegründet und hat seitdem katastrophale Verschärfungen der kapitalistischen Globalisierung unterstützt, aber ist immer wieder ins Stocken gekommen.
Eine Ausfürliche Liste vergangener Mobilisierungen gegen die WTO findet sich hier:
 http://ch.indymedia.org/de/2009/10/71860.shtml

Gegen den diesjährigen Gipfel vom 30. November bis 2. Dezember 2009 in Genf haben verschiedene Spektren mobilisiert, neben einem Revolutionären Bündnis (  http://www.revolutionnaire.ch ) gibt es ein Bündnis aus dem landwirtschaftlichen Umfeld (  http://www.anti-wto.ch ) sowie ein Bündnis von Attac, lokalen Parteien, Gewerkschaften& zahlreichen NGO's (  http://www.anti-omc2009.org )

Der Bezug zum inhaltlich und zeitlich naheliegenden UN Klimagipfel in Kopenhagen wird von dem Netzwerk "Never Trust a Cop" (  http://www.nevertrustacop.org ) betont, sowie durch eine internationale Karawane, die von Genf nach Kopenhagen mit etwa 60 Aktivist_innen aus dem globalen Süden durch verschiedene Städte ziehen wird. (  http://www.climatecaravan.org )

Die grosse internationale Demonstration in Genf hat am heutigen Tag stattgefunden. Weitere Berichte werden folgen.

Mehr Infos unter: www.ch.indymedia.org
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Ergänzungen

Genfer Polizei nimmt 19 Menschen fest

---- 28.11.2009 - 22:25
Schwere Ausschreitungen bei Anti-WTO-Kundgebung

 http://www.tagesschau.de/ausland/wtotreffen100.html

VIDEO

riot 28.11.2009 - 23:11
Massive Krawalle in Genf:

 http://www.tsr.ch/tsr/index.html?siteSect=500000&channel=info#program=15;vid=11551932



Das Video zeigt Szenen vom Nachmittag. Die Demo dauerte 15 Minuten. Die Riots dauerten aber bis in den Abend hinein an. Wies momentan aussieht weiss ich nicht. In den nächsten Tagen sind weitere Aktionene geplant, u.a. Blockaden. Pennplätze und Infos gibts u.a. im autonomen Kulturzentrum Usine oder in der besetzten Uni.


Auf nach Kopenhagen jetzt...

Scherbenhaufen

tschuess 29.11.2009 - 01:10
Die Demo hat nicht mal die WTO erreicht. Delegierte aus südlichen sozialen Bewegungen, die weit angereist waren konnten nicht mal ihr Anliegen auf die Strasse tragen. Kaum ein Bild, eine Zeile in der Presse über die Bauern mit ihren Trekkern oder von den Via Campesina Mitgliedern. Keine Erwähnung davon was für Gebäude oder Symbole (wenn überhaupt welche) entglast wurden. Wogegen sich der Protest gerichtet hat und wofür die Leute kämpfen versteht kein Menschen mehr.

Eine ganz tolle Leistung von den Randale Kiddies, die gerade mal 5% der gesamten Demo dargestellt haben.

Ich lehne Gewalt nicht grundsätzlich ab, aber was der Schwarze Block hier mal wieder bringt ist einfach nur inhaltslos und erbärmlich. Zerstörung kann bestimmte politische Aussagen unterstreichen, aber so nicht. Autoritär ist dieses Vorgehen auch, weil es andere Teile der Bewegung nicht zu Wort kommen lässt und ein Nebeneinander nicht erlaubt.
Kinder und Familien sind in der Demo mitgelaufen, die unnötig gefährdet wurden. Das Vertrauen zwischen den Menschen ist zerstört.

Die Riot Kiddies sind die besten Alliierten der Polizeirepression und der Presse. Die perfekte Rechtfertigung für mehr Represion und ein perfektes politisches Ablenkungsmanöver. Die Strategie der Gegengipfel-Proteste ist passé. Der Graben zwischen Riot-Fetichisten und andere Teile der Bewegung wird nach Strasburg, Genf und Kopenhagen enorm sein.

Die Riot-Fetichisten haben ihre Sympathien endgültig verspielt.

...nennt es wie ihr wollt

never trust a flic 29.11.2009 - 10:45
Die Stimmung war im revolutionären Block sehr angespannt. Bevor die Polizei mit Tränengas angriff, wurde wirklich jede Bank, jeder Juwelier gesmasht. Leider wurden auch (zu viele) andere Sachen zerstört oder beschädigt, z.T. wurden auch Autos wie z.B Familienvans ausgeraubt und entzündet; schade dass einzelne Idioten diese Plattformen für ihre nicht-politischen Gewalt-gelüste als Plattform missbraucht haben.
Nichtsdesto trotz haben Banken und andere Bonzen-geschäfte das erhalten was sie verdienen. ich glaube, es war doch klar das wir niemals das WTO-Gebäude erreichen werden...

Es wurde übrigens ein zweites vordringen in die Stadt versucht, in dem mensch sich mit ca. 1000 Menschen in einem park besammelte und von dort aus losging. Die Polizei griff jedoch auch diese Demo an (z.T. wurden Gebiete einfach massenhaft vollgegast), worauf sich Schärmützel für rund 1 Stunde rings um den Bahnhof ergaben, welche vor dem Bahnhof dann aber ihr Ende fanden (ca. 18.00 Uhr)

Die Polizei war dieses mal auch auffällig viel und mit augenscheinlich bis zu 15 Mottorrädern rings um die Demo präsent, je mit eine Gummischrott und Tränengas-Schützen hinten drauf.

Wir sehen uns in Kopenhagen. can't stop - we are everywhere!

Link zu einem weiteren Video:  http://www.20min.ch/finance/news/story/Brennende-Autos-in-Genf---Demo-abgebrochen-11169157



Beitrag eines Aktivisten aus Genf (franz.)

genevoisE 29.11.2009 - 14:45
salut à vous,

Je ne pu me rendre a cette manif, mais quand je vois le résultat... sympathisant du BB comme ils disent, je commence a en avoir un peu raz le cul des gamins de cirque qui au prétexte de révolution, s'amuse à faire clasher toute manifestations. MERDE, en 10 ans vous n'avez toujours rien compris BORDEL! Une manif sert a rassembler le maximum de gens pour un but commun, même si ces gens ne pense pas tous exactement pareil. Le fait d'avoir régulièrement fait clasher les défilé vous avez gentiment vidé ces manifs, les gens ne veulent plus venir cautionner des trucs qui les dépassent et ne veulent plus ce faire gazer. De plus, vous donnez des armes aux flics et a nos détracteur. Vous voulez rassemblez mais finalement vous faites l'inverse. La moitié des gens que je connais partage cet envie de gueuler contre ces système de merde, mais ne sont plus prêt à venir dans une manif du a ce genre d'agissements et de la répression qui s'en suit.
Des fois on pourrait croire que certain sont payé par les flics, multinational et autre organisme.... pour exprès faire péter le truc. Qu'est-ce qui ressort dans les journaux aujourd'hui? s'ont-ce les raisons de la manifestation ou les images de bagnole même pas de luxe que peut-être un autre trou du cul travailleur n'a pas encore fini de payer qui l'a vraiment dans le cul? Et qui aussi n'a plus du tout envie de vous soutenir...
Plutôt que de vous rendre sympathique... et d'attirer des gens a l'envie de participer a un autre monde, vous les réconfortez dans le besoin et l'envie d'avoir plus de flics et plus de répression, plus d'état sécuritaire et vous étouffez toute possibilité de débat, information,.......

Que les vitrines des banques et autre starbuk ou macdo vous donne des envie ne me dérange pas mais putain, faites le a un autre moment bordel.... pourquoi ne pas arriver un jour quelconque et tout explosé si vraiment cela vous fait envie.

PS:Il n'y a pas besoin de me répondre genre: tu n'es qu'iun révolutionnaire de salon ou autre trucs du genre, je n'en ai strictement rien a foutre,....
PS2: Un révolutionnaire est quelqu'un qui attire le monde a sa cause, pas qui le fait fuir, celui qui le fait fuir ou le force a être est un dictateur!

salutations

es bleibt dabei

nlp 29.11.2009 - 15:31
weiterer Video:  http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/archiv/2009/11/28/schweiz/teilnehmer_des_schwarzen_block_randalieren_an_anti_wto_demo

Ja es wissen natürlich wiedermal so viele, so vieles besser, wissen zu berichtigen und mit Fingerzeig auf alles hinzuweisen was der böse Aktivist mit dem Stein in der Hand alles falsch macht, und besser unterlassen würde...

doch, wenn die praktischen Konzepte fehlen, der Rahmen für entsprechende Aktionen etc., dann sollte man sich nicht verwundern, wenn schon vor dem WTO Sitz die Banken-Scheiben klirren...

Augenzeugen*berichte aus Genf

autorIn 29.11.2009 - 16:36
Eine kurze Bemerkung vorweg: Statt Mainstream-Medien nachzukopieren und zu sammeln, sollte Indymedia lieber dazu genutzt werden, Berichterstattung von unten auszuweiten und zu unterstützen! (Es greift ja leider immer mehr um sich, das einfach Medienberichte als Kommentare gepostet werden, anstatt Berichte von der Straße zu sammeln)
Hoffe, es kommen die Tage noch Stellungnahmen von Gruppen und Strukturen der Anarch@s und radikalen Linken.

Quelle: www.ch.indymedia.org

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also die demo startete auf dem place de neuve mit ca. 4000 teilnehmern. in der mitte der demo bildete sich ein grosser schwarzer block. schon auf den ersten metern schwärmten aus diesem block einige dutzend leute mit hämmern aus und schlugen bankscheiben am rande der strasse ein. auf den folgenden ca. 500 metern schlugen sie so ziemlich alles kabutt. autos, starbucks, dutzende autos, eine bushaltestelle, hotels, bijouterien, viele läden usw. einen grund gab es nicht, auch noch keine provokation der polizei (ausser die kontrollen im vorfeld). es wurde einfach von anfang an gezielt gesmasht. beim eingang zum paquis quartier wurden dann die autos nicht mehr nur getrasht, sondern angezündet, worauf die polizei die demo stoppte und trennte, mit viel viel tränengas.

etwa eine stunde später formierten sich erneut einige tausend leute und zogen über den bahnhof zum schlusspunkt der demo. die meisten zogen dann weiter richtung wto tagungsgebäude, wurden schliesslich aber erneut durch viel tränengas und einen wasserwerfer gestoppt. eine bank wurde auf dem weg eingeschlagen. sonst gabs nichts zu smashen in diesem gebiet, einem wies mir schien banlieueähnlichem quartier hinter dem bahnhof mit hochhäusern und sont nicht vielem.

die menge verteilte sich dann und in dem park hinter dem bahnhof, wo die schlusskundgebung geplant war verweilten noch viele menschen (auch familien mit kindern) mit einem bier und lauschten einem konzert. einige demonstranten bauten barrikaden. schliesslich umstellte die polizei und schoss ohne gross provoziert worden zu sein massiv (schon fast krankhaft) tränengas in den park. die leute flüchteten ohne grosse gegenwehr richtung bahnhof, von der polizei verfolgt, die immer wieder massiv tränengas abfeuerte, so dass irgendwann auch der ganze vorplatz des bahnhofes und auch im bahnhof drin alles voll gas war. rund um den park sah ich mehrere leute, die sich übergeben mussten. zu dieser zeit waren unter den leuten, die noch ein bisschen gegen die polizei parolen skandierten nur noch wenige linke aktivistInnen. vielmehr waren es immigrantInnen der umliegenden quartiere, welche dann von den bullen richtung see verjagt wurden.

alles in allem: viel gezielte zerstörung von einem starken revolutionärem block, sehr, sehr viel gas von der polizei, die nur so herr der lage wurde und solidarität im kampf gegen die polizei von immigrantenkids der quartiere. buhrufe von bewohnern habe ich nicht erlebt. kann allerdings schon sein, dass einige der bewohner sowas machten (vielleicht weil unter ihren balkonen gerade ihre autos angezündet wurden) oder vielleicht buhten sie auch die bullen aus und die reporter interpretierten dies falsch.

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richtig, die erste bankfiliale wurde ohne provokation seitens irgendwem angegriffen, die zerstörung war nicht willkürlich, sondern absolut zielführend - bis auf ein paar ausnahmen (typ der sich mit seinem ganzen körper durch die scheibe einer apotheke wirft, umgeworfene scooter/fahrräder).
die polizei war während der ganzen ersten trash-runde nicht zu sehen bzw. stand ganz zu beginn nur blöd daneben. allgemein schienen sie personalmangel zu haben (evtl. war die verstärkung viel weiter nördlich nahe des kongresszentrums positioniert), mensch stand höchstens einem 15-er trupp bullen gegenüber, manchmal mit wasserwerfer. es wurden auch leute runtergeknüppelt, aber im nachhinein nicht verhaftet - sie schienen keine kapazität dazu zu haben, weil sie eh schon wenige waren.
der konfrontation mit den bullen ist mensch mehrheitlich aus dem weg gegangen.

alles in allem eine erfolgreiche demo, mit einer sehr verwirrenden polizeitaktik (eigentor!!).

im dezember nach kopenhagen!

falsche Polarisierung

omc 29.11.2009 - 17:04
Es gibt nicht nur Black Block Widerstand auf der einen Seite und friedliche ordnungstreue Bürger auf der anderen seite.

Es gibt noch viele andere politische Ausdrucks- und Widerstandsformen, die sich auch nicht an die vorgegebenen Räume des demokratischen Staates halten. Die Behauptung nur der Riot sei radikal ist einfach nur falsch, arrogant, unsolidarisch und polarisierend. Vor lauter brennenden Autos habt ihr den Blick über euren Tellerrand hinaus verloren. Die Stärke von sozialen Bewegungen liegt in ihrer Vielfalt.

Radikal heisst ein Problem an seiner Wurzel packen. Das passiert beim Abbrennen eines Autos definitiv nicht. Die Zerstörung von Kapital stabilisiert sogar den Kapitalismus und ist nicht sozial gerechter. Die Versicherung wird das Bonzenautos nächste Woche ersetzen und Mercedes freut sich über eine neue Bestellung. Die Arbeiterfamilie, die ihr Auto noch nicht abbezahlt hat, die wird das schon eher spüher und bei der Revolution der selbsternanten Radikalen nicht mitmachen. In so einem Rahmen wie in Genf hat das alles nur einen symbolischen Charakter.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 9 Kommentare

@tschüss

keinE AutorIn 29.11.2009 - 02:01
Ich zitiere dich mal: Die Riot Kiddies sind die besten Alliierten der Polizeirepression und der Presse. Die perfekte Rechtfertigung für mehr Represion und ein perfektes politisches Ablenkungsmanöver.

Ich hoffe du hast verstanden??!

Aber auch ohne dem - meinst du es gäbe ein besseres presseecho? Das System hat ne menge probleme, da werden sie logischerweise darüber nicht mehr berichten wollen. Schon garnicht, wenn grad mal ca 5000 auf der Strasse waren.

Die Medien werden über solche u.ä. Sachen immer seltener berichten - grad deshalb gilt es jetzt zu destabilisieren und chaos zu stiften - WENN, wenn wir wirklich eine andere Welt wollen!! Wir stehen an einem weltweitem Wendepunkt, nur versteht es kaum ein mensch oder will es nicht wahr haben (Mensch könnte ja etwas verlieren - Lampenputzer).

Lasst es Krachen, wo immer ihr könnt!!!
Aber werdet niemals so, wie die die ihr bekämpft!!!

keinE AutorIn = Bullenfreund

sdfghk 29.11.2009 - 03:29
"Bevor wir gar kein Gehör finden, sollen uns lieber alle Menschen auf der Welt hassen". Das ist doch mal eine schöne Message eines deutschen Mittelschicht-Hool-Kindes. Ist ja eh alles nur Spaß und Action, big Game. Was interessieren schon Menschen, die anderswo um ihr Leben fürchten müssen. Riots, Geil ey, Action ey, Rülps. Und das alles in ein Flugi mit pseudopolitischer Attitüde schreiben. Schliesslich will man ja trotzdem DieGuten(TM) sein.

@ tschuess

peacenik 29.11.2009 - 09:21
Ohne die Randale hätten die Medien noch nicht mal erwähnt, dass die WTO-Zocker sich überhaupt treffen und es Proteste dagegen gab...also vorher überlegen wen du für was verantortlich machst...

@ peacenik

kindergarten sucks 29.11.2009 - 13:06
soso. dir geht es also darum ins fernsehen zu kommen? kannst du das nicht auch anders? bewirb dich doch in einer gameshow.

strategieloser Egotrip

tschuess 29.11.2009 - 14:10
Zum Thema Medien:
Zitat: „Ohne die Randale hätten die Medien noch nicht mal erwähnt, dass die WTO-Zocker sich überhaupt treffen und es Proteste dagegen gab“.


Diese Argumentation höre ich schon seit Jahren, und ist einfach nur dumm. Die Medien interessiert nur die Sensationsgeilheit und das Geld, dass sie mit Werbung machen können. Ihr spielt einfach nur in dieser Logik mit. Fertig. Politische Inhalte werden nicht transportiert, sondern eure Taten werden geschickt für andere Ziele instrumentalisiert: Isolierung, Kriminalisierung, Spaltung, mehr Überwachung, Einschränkung der Meinungsfreiheit, Ablenkung von den gesellschaftlichen Diskussionen etc).

Die Vorhersehbarkeit eurer Aktionen ist bereits eine eurer größten politischen Schwächen. Das Medien-echo aus Genf - inklusive Riots – ist übrigens extrem mäßig. Irgendwann stumpft es ab und lässt sich nach stunts wie in Strasburg o.ä. nicht mehr überbieten.


Zitat:
„Die Medien werden über solche u.ä. Sachen immer seltener berichten - grad deshalb gilt es jetzt zu destabilisieren und chaos zu stiften - WENN, wenn wir wirklich eine andere Welt wollen!! Wir stehen an einem weltweitem Wendepunkt, nur versteht es kaum ein mensch oder will es nicht wahr haben (Mensch könnte ja etwas verlieren - Lampenputzer). Lasst es Krachen, wo immer ihr könnt!!! Aber werdet niemals so, wie die die ihr bekämpft!!! „


Wenn ich so etwas lese kann ich leider nur den Kopf schütteln. Darin erkenne ich einfach null Strategie. Die bessere Welt für die du kämpfst, muss sich wenigsten in den Mitteln deines Kampfes und in deinen Aktionsformen spiegeln. Und wenn du Gewalt gegen Sachen anwenden willst, dann setze sie wenigstens so ein, dass sie vermittelbar ist und keine Menschen dabei gefährdet werden. Erst nachdenken, strategisch denken, dann handeln.

Die Vertreter_innen von Bauernorganisationen und südlichen Bewegungen (z.B.Via Campesina) sind nur 100 Meter vor euch gelaufen. Darunter sind auch Bewegungen, die Sachbeschädigungen nicht grundsätzlich ablehnen. Sie zerstören gen-manipulierte Baumwollfelder in Indien, blockieren Häfen oder greifen die Anlagen von Großkonzernen an, die ihre Lebensgrundlage zerstören. Sie hätten einen Angriff auf das Gebäude der WTO nicht als Randale abgetan.

Die Demo hätte durchaus bis zur WTO laufen können. Sie war angemeldet, die Route lief daran vorbei, der Gipfel beginnt erst am Montag. Die Redebeiträge dieser GenossInnen hätten dort gehört werden können. Nein: müssen! Dafür braucht es nur minimal strategisches Denken und kollektive Handlungsfähigkeit. Ich akzeptiere da kein „...es war eh klar, dass wir nicht bis zur WTO kommen“. Ein Scheiss ist das. Damit werdet ihr nur zu autoritären Egotriper, die die gesamte öffentliche Wahrnehmung für sich beanspruchen. Genau wie solche Typen, die im Plenum andere nicht zu Wort kommen lassen, ihre Meinungen durchsetzen und etwas von 'Basisdemokratie' und 'Hierarchiefreiheit' erzählen.


Zitat: „Es wurde übrigens ein zweites vordringen in die Stadt versucht, in dem mensch sich mit ca. 1000 Menschen in einem park besammelte und von dort aus losging. Die Polizei griff jedoch auch diese Demo an“


Der Treffpunkt im parc des cropettes war vorher längst ausgemacht. Dort sollte die Demo enden und ein Fest gefeiert werden. Organisatorisch und politisch habt ihr euch keinsterweise an dieser Aktivität beteiligt. Das Fest kam halbwegs zustande. Mit dem harmlosen Aufbau von Barrikaden in der Nähe wurden die Bullen angelockt. In keinem Moment war hier auch ein strategisches Vorgehen zu erkennen. Ihr habt das Fest einfach nur gesprengt, was nach dem vorherigen Ablauf und zu diesem Zeitpunkt des Tages auch keine große Anstrengung war. Schöne patriarchalische Aufteilung der Arbeit auch noch: draußen der Krieger, der eine wichtige revolutionäre Pflicht übernimmt wie ein Auto anzuzünden, im Park die unsichtbare reproduktive Arbeit, die unter Tränengas die Theke und das Essen abbauen soll.

Nein, nein Leute. Diejenigen, die in der Vergangenheit vielleicht noch mit euch sympathisiert haben, treibt ihr mit diesem stupiden Vorgehen weg.

Immerhin räumt „never trust a flic“ ein paar Versäumnisse ein, die sich aber leider stark nach einem schulterzuckenden „Kollateralschäden halt“ anhören.

Wenn Riot-Kiddies anfangen Passanten aus Frust zu prügeln, weil sie keinen mp3 Player mehr aus den kaputten Schaufenster holen konnten oder eine 90 Jahre alte Frau am Kopf verletzt ins Krankenhaus geliefert werden muss, dann werden auch langsam Dimensionen erreicht, die extrem fraglich sind.

Fliegt ihr anschließend mit dem Billigflieger nach Kopenhagen? Sicherlich ein toller Beitrag zur Überwindung der Klimakrise...

Danke, aber in Kopenhagen können wir solche autoritäre Mittelschicht-Macker-Hools und Riot-Fetichisten wirklich nicht gebrauchen.

Medien

... 29.11.2009 - 14:19
Vor allem: worum geht es: darum etwas zu verändern oder in die RTL-Actionnews zu kommen? Die Mediengeilheit des Riot-Kindergartens fällt hinter das politische Niveau der frühen 60er zurück. Wobei man selbst damals schon die Gesellschaft des Spektakels erkannt hatte und wusste, daß man mit seinen Ideen die Menschen nicht über die Massenmedien erreicht, da diese nur der Unterhaltung dienen. Und gesellschaftliche Veränderung erreicht man bestimmt nicht mit einem 10sekunden-Riotclip im Fernsehen. Ist ist genauso nichtssagend wie ein Unwetterschadensbeitrag. Kein Spiesser wird heute noch wissen, was er vor 6 Tagen abends in den Nachrichten gesehen hat.
Problem: den Riotkindern kann man das nicht erklären, weil sie eh nicht zuhören und zu faul zum Denken sind. Sie sind Teil des Problems und ganz sicher nicht diejenigen,mit denen man sie lösen möchte.

@sdfghk

---- 29.11.2009 - 15:46
Ja genau, eure Blumen-für-die-Bullen-Strategie wird den Menschen Weltweit helfen, ist schon klar.
Begreift endlich, das das was ihr Friedlichen Protest nennt, das ist, was "die da oben" wollen. Weil damit seid ihr keine ernsthafte Gefahr für sie. Nur wenn der Widerstand radikaler wird, wird sich etwas ändern.

Und nun kommt nicht noch damit, das sie den Sicherheitsapperat weiter ausbauen, weil es Roits gibt - das tun sie auch ohne.

Lerne Zusammenhänge zuerkennen und beschimpfen nicht jede/n als Bullenfreund!!

Zustimmung

Leser 29.11.2009 - 19:39
@ Medien: stimme dir da voll und ganz zu! Gewalt von seiten der Demo bringt nichts anderes als eine kurze Meldung in den Kommerzmedien und liefert nur ganz tolle Rechtfertigung für noch mehr Repression und Überwachung! Über die Anliegen der Demonstranten wird dann gar nicht mehr geredet.

Nicht immer nur zum Gipfel laufen

in Kopenhagen 30.11.2009 - 02:15
Spuck nicht in den Wind!

Indem sie eine Protestform akzeptieren, die ihnen vom Staat zugestanden wird und am 12. Dezember mit der Großdemonstration die Innenstadt verlassen, um zum COP15 Gipfelzentrum zu marschieren, helfen die ReformistInnen unerwünschte Legitimität für ein gescheitertes System herzustellen.

In der öden Brache, die das Konferenzzentrum umgibt, werden die Stimmen des Protests einzig auf die tauben Ohren von ausverkauften PolitikerInnen und korrupten Offiziellen treffen.

Ihr habt eine Wahl! Macht eure Stimme hörbar. Lasst euch nicht zur Herde machen.

Bleibt in der Innenstadt. Wählt selbst den Ort und die Art eures Protests. Wir brauchen alle Aktionsformen, um wirkliche Veränderung zu bewirken. Achtet auf Ankündigungen.

Power to the people!

NEVER TRUST A COP! - Gegen den COP15 Gipfel im Dezember 2009 in Kopenhagen