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Marburg: Kein Raum für die Boxhamsters

Klara Z. 27.11.2009 19:16
Kein Raum für die Boxhamsters!

Am 19. Dezember 2009 lädt das KFZ Marburg zu einem Konzert der Reihe „still screaming“ mit den Boxhamsters ein. In der Geschichte der Boxhamsters gibt es eine Station, die bisher nicht ausreichend thematisiert wurde, jedoch die Band zu einem absoluten No-Go gemacht hat:
Der Sänger Martin Coburger hat nach einem Konzert im JUZ Aurich im September 2005 eine Frau vergewaltigt und ein Mädchen sexuell belästigt.
Einzige Reaktion der Band war das Löschen des Online-Gästebuchs, in welchem genannte Handlungen thematisiert und diskutiert wurden. Weder Martin Coburger noch die Band hielt es bis heute für nötig sich in irgendeiner Weise zu positionieren.
Die Tatsache, dass der Vergewaltiger von der deutschen Justiz nicht angeklagt wurde, kann für uns nicht als Argument angeführt werden, das einen Auftritt der Band rechtfertigen würde.
Antisexistische Praxis bedeutet im Sinne der Definitionsmacht zu handeln, d.h.: Die Betroffene benennt das Geschehene als ihr widerfahrene sexuelle Gewalt, und dementsprechend wird in ihrem Sinne Unterstützungsarbeit geleistet.
Ausschlaggebend für uns sind also nicht die vermeintlich objektiven Feststellungen eines patriarchalen Rechtssystems, sondern die Aussagen der Betroffenen.
Kein Raum für die Boxhamsters!

Am 19. Dezember 2009 lädt das KFZ Marburg zu einem Konzert der Reihe „still screaming“ mit den Boxhamsters ein. In der Geschichte der Boxhamsters gibt es eine Station, die bisher nicht ausreichend thematisiert wurde, jedoch die Band zu einem absoluten No-Go gemacht hat:
Der Sänger Martin Coburger hat nach einem Konzert im JUZ Aurich im September 2005 eine Frau vergewaltigt und ein Mädchen sexuell belästigt.
Einzige Reaktion der Band war das Löschen des Online-Gästebuchs, in welchem genannte Handlungen thematisiert und diskutiert wurden. Weder Martin Coburger noch die Band hielt es bis heute für nötig sich in irgendeiner Weise zu positionieren.
Die Tatsache, dass der Vergewaltiger von der deutschen Justiz nicht angeklagt wurde, kann für uns nicht als Argument angeführt werden, das einen Auftritt der Band rechtfertigen würde.
Antisexistische Praxis bedeutet im Sinne der Definitionsmacht zu handeln, d.h.: Die Betroffene benennt das Geschehene als ihr widerfahrene sexuelle Gewalt, und dementsprechend wird in ihrem Sinne Unterstützungsarbeit geleistet.
Ausschlaggebend für uns sind also nicht die vermeintlich objektiven Feststellungen eines patriarchalen Rechtssystems, sondern die Aussagen der Betroffenen.

Sexualisierte Gewalt ist Alltag

Vergewaltigung ist eine Form sexualisierter Gewalt, bei der Sexualität als Mittel zur Machtdemonstration, Demütigung und Unterwerfung von Frauen und Mädchen eingesetzt wird.
Das öffentliche Bewusstsein im Hinblick auf sexualisierte Gewalt - insbesondere auch Vergewaltigungen - ist auch heute noch mit vielen Vorurteilen und Fehleinschätzungen behaftet. Das führt nicht selten zu Tabuisierungen, Bagatellisierungen und dem Ruf nach Rechtsstaatlicher „Objektivität“.

Wenn das KFZ einen linksemanzipatorischen Anspruch hat, muss es sich hinter das Konzept der Definitionsmacht stellen und die Boxhamsters somit nicht auftreten lassen. Wir wollen ein deutliches Zeichen gegen sexualisierte Gewalt und den sexistischen Alltag setzen und fordern deswegen das KFZ Marburg auf, den Boxhamsters ihre Räumlichkeiten nicht zur Verfügung zu stellen. Außerdem fordern wir die Vorband Todd Anderson dazu auf sich zu positionieren indem sie sich von den Boxhamsters zu distanziert und nicht mit ihnen auftritt.

Kein Raum für sexualisierte Gewalt!
Kein Raum für die Boxhamsters!
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Ergänzungen

link

No-Name 27.11.2009 - 19:47
Link zur Stellungnahme der Konzertgruppe des JUZ:  http://www.stattbahnhof.net/cgi-bin/sbb/sbb.cgi?&a=print&forum=1&beitrag=1658

Find es gut, dass dies Thematisiert wird!

anklage wurde damals nicht erhoben, s.u.

google ist dein freund 27.11.2009 - 20:03

weiterer Aufruf

ergaenzung 03.12.2009 - 20:45
Mittlerweile ist in Marburg ein weiterer Aufruf erschienen, diesmal von der gruppe d.i.s.s.i.d.e.n.t.:


Kein Friede dem Patriarchat!
Kein Auftritt für die Boxhamsters im KFZ!

Am 19. Dezember soll die Punkrockband Boxhamsters im Marburger Kulturladen KFZ auftreten. Die Boxhamsters sind im Jahr 2005 in die szeneinternen Schlagzeilen geraten, als bekannt wurde, dass der Sänger Martin Coburger nach einem Konzert in Aurich eine Frau vergewaltigt hat. Angeklagt wurde er dafür trotz einer von der Betroffenen gestellten Strafanzeige nie. Die Staatsanwaltschaft hat keinen Zweifel daran, dass der Geschlechtsverkehr nicht von der Betroffenen gewollt war, jedoch war die Staatsanwaltschaft sich nicht sicher, ob Martin Coburger den Alkoholkonsum der Betroffenen für sich juristisch zum Vorteil ausnutzen würde, wodurch die Gefahr bestanden hätte, dass er womöglich nicht verurteilt wird. Deshalb lieber gar kein Gerichtsverfahren. Die Band sagte zwar nach den Ereignissen einige ihrer Konzerte ab und schloss vorsichtshalber ihr Gästebuch auf ihrer Homepage, eine öffentliche Stellungnahme ihrerseits oder des Sängers gab es dazu jedoch nie. Schweigen und Aussitzen bis Gras über die Sache gewachsen ist, war immer schon die beste Strategie der Täter mit derartigen Vorwürfen umzugehen.

Der Fall des Boxhamsterssängers ist paradigmatisch für den Umgang mit Vergewaltigungen. Anstatt sich mit der betroffenen Frau zu solidarisieren, wird der Täter in Schutz genommen, da es ja zu keiner gerichtlichen Verurteilung gekommen sei. Das Gerichtsverfahren wird somit zur Instanz erhoben, die entscheidet, was passiert ist. Der Frau selbst wird jede Mündigkeit und Verantwortungsbewusstsein abgesprochen. Da das Gerichtsverfahren nicht stattgefunden hat, soll es keine Vergewaltigung gegeben haben. So argumentiert auch das KFZ für den Auftritt. Der Betroffenen werden erstmal böse Absichten unterstellt, sie wolle sich an dem Sänger rächen und ihn öffentlich schlecht machen. Vergewaltigten Frauen wird oft eine Mitschuld an dem Geschehenen gegeben. Sie hätte es doch auch gewollt, ihr Rock war zu kurz etc. Falschbeschuldigungen sind jedoch extrem selten. Viel öfter hingegen werden Vergewaltigungen aus Angst und Scham gar nicht angezeigt.

Vergewaltigungen sind keine Einzelfälle. Täglich werden Frauen vergewaltigt. Eine Repräsentativuntersuchung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland hat ergeben, dass insgesamt 40 % der in Deutschland lebenden Frauen in ihrem Erwachsenenleben körperliche oder sexualisierte Gewalt oder beides erleben.

Gerade bei einer Band, die sich – wie die Boxhamsters das tun – als linke und emanzipatorische Kapelle gibt, kann ein sexistischer Übergriff nicht als Beiläufigkeit, Nebensache oder Betriebsunfall abgetan werden. Der Auftritt der Boxhamsters sollte abgesagt werden, weil sie genau das versuchen.

Solidarität mit den Betroffenen sexualisierter Gewalt!


 http://gruppedissident.blogsport.de/2009/12/02/kein-auftritt-fuer-die-boxhamsters-im-kfz/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Fight sexism!!! — FEMINISTIN!

an alle magdeburger — muenger

gähn — .

genau — li.

informiern, bitte — she-man

*tick tick an kopf* — schneekette

Ebenfalls Opfer — Sarah

@muenger — ----

@---- — muenger

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problem? — nicht wirklich

frage — fragender

ICH KÖNNT KOTZEN! — Profeministischer Mann

Buch — re.ACTion

Das Thema... — Definitionsmacht ahoi!

wer zur höhle ... — [kotzen]

@kotzen — muenger

@ Profeministischer Mann — Dein Opfer

dustin milsap — eure freiheit...

geht´s noch! — antisexist_in

mein gott — seid ihr

täterschutz my ass! — nie da gewesener