Räumung Brunnenstraße 183 in Berlin

Antje 24.11.2009 19:36 Themen: Antifa Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Heute Nachmittag begann die seit längerem geplante und befürchtete Räumung durch die Polizei des besetzten Hauses Brunnenstraße 183 in Berlin, der auch einen Umsonstladen in den unteren Räumen enthielt.
Auf der Website des Hauses  http://www.brunnen183.de las sich schon länger ein Text, der auf die akute Räumungsgefahr hinwies und in dem um Unterstützung gebeten wurde.

Das seit weit über einem Jahrzehnt besetzte Haus gab Menschen aus vielen verschiedenen Ländern und eines sehr breitgefächerten Alters ein zu Hause. Die „Brunnen183“ sahen sich als Wohn-, Kunst- und Sozialprojekt.
Der Umsonstladen half zudem sehr vielen Menschen.
Bereits 2006 sollte das Haus zwangsversteigert werden. Die „Brunnen183“ hatten bis zum Gerichtstermin deutlich mehr Geld gesammelt, als der Verkehrswert lautete, doch der Termin wurde abgesagt und das Haus bereits im Vorfeld an einen Investor verkauft.

Vor einiger Zeit betrat schon einmal die Polizei das Haus. Und zwar zur Personenerkennung. Denn der neue Hausbesitzer besaß seiner Aussage nach keine Personalien der dort lebenden Personen. Ausserdem schaute auch die gasag und der Stromanbieter vorbei, da es „Hinweise“ auf illegale Strom- und Gasbeschaffung gegeben haben soll.

Mit einem Großaufgebot von ca. 600 Einsatzkräften räumt die Polizei nun das Haus.
Aufgrund der Annahme seitens der Polizei, dass anwesende Antifaschisten/-innnen, die sich mit einer Antifa-Flagge auf dem Dach des Hauses befanden, per Handy weitere Unterstützer organisierten, wurde der Bereich um die Brunnenstraße 183 weiträumig abgesperrt.
Angeblich sollen sich aber „nur“ wenige Personen und keine Antifaschisten/-innen in dem Haus aufgehalten haben.

Der Hausbesitzer gibt laut Presseberichten dem Senat der Stadt Berlin und vor allem dem amtsinhabenden Bürgermeister die Schuld an der Räumung. Er habe wohl bis zuletzt das Angebot aufrecht erhalten, ein Ersatzgrundstück zu kaufen.

Was nun aus dem Haus wird, bleibt erstmal im dunklen. Man geht davon aus, dass die Bewohner mit gültigen Mietverträgen das Haus wohl wieder betreten können.
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Ergänzungen

Fotos zur Räumung der Brunnenstraße 183

... 24.11.2009 - 19:47
Fotos zur Räumung der Brunnenstraße 183 unter:

 http://www.flickr.com/photos/mikaelzellmann/sets/72157622868952004/

Mietverträge?

... 24.11.2009 - 20:31
Siehe zB Yorck59: gültige Mietverträge haben heutzutage nicht allzuviel Wert. Die Polizei liess bei der Räumung schon mal die Fenster rausnehmen. Da wird keiner der Mieter mehr rein drüfen.

Video auf Spiegel-Online

grsenempf 24.11.2009 - 21:20
http://www.spiegel.de/video/video-1033514.html

Regierung will Kündigungsschutz lockern...

Antifa 24.11.2009 - 21:25
und Mietminderungen erschweren. Die Zeiten der Hausbesetzer und Mietnomaden sind wohl vorbei.

 http://www.banktip.de/News/24012/miete-rotstift-bei-kuendigungsfrist-und-mietminderung.html

Mittwoch, 20 Uhr: Demo!

(muss ausgefüllt werden) 24.11.2009 - 22:26
Am Mittwoch Abend um 20 Uhr findet anläßlich der Räumung der Brunnenstr. 183 eine Demonstration statt. Sie startet am Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg.

Zeigt Euch solidarisch! Es geht nicht „nur“ um den Verlust eines weiteren subkulturellen Freiraums; beim Streit um die Brunnenstr. 183 geht es – wie auch bei der Liebigstr. 14 – exemplarisch um die Frage, wem die Stadt gehört.
Zeigen wir, was wir von der kapitalistischen Stadtumstrukturierung des rot-roten Senats halten! Zeigen wir, was wir davon halten, dass das Profitinteresse einzelner höher bewertet wird als das kollektive Interesse von vielen!

Kommt raus auf die Straßen!

Soliaktionen

minnie-maus 24.11.2009 - 22:37
In Potsdam fand in den Abendstunde eine, trotz kurzer Mobilisierungszeit gut besuchte Soli-Sponti statt. Ca 50 Leute trugen ihren Protest mit Transpis, Sprechchören und Megaphon auf die Brandenburger Straße. Einige Besucher_innen des Weihnachtsmarktes dort zeigten erstaunlicherweise sogar Zustimmung. Die Demo löste sich am Brandenburger Tor auf. Auch wenn es nur ein "kurzes Vergnügen" war, die Sache ist uns ernst! Wir möchten uns mit den Brunnenstraßler_innen solidarisieren und hoffen, dass es noch viele viele weitere Proteste gibt! One struggle one fight!!

Mietverträge

Roland Ionas Bialke 24.11.2009 - 23:09
Zu den Mietverträgen: Schon seit etwa vier Monaten gab es keine Mietverträge mehr in der Brunnenstrasse 183. Von daher waren diese vier Monate vier Monate mehr als es diese angebliche "Berliner Linie" zulässt.

HEUTE SOLIDASRITÄT ZEIGEN

XXX 25.11.2009 - 14:09
HEUTE 20UHR KOLLWITZPLATZ

Soli-DEMO

Kommunikation über alle Kanäle erwünscht...

presse..

(optional) 26.11.2009 - 00:18
schlimmer als b.z. oder bild:

berliner kurier

Eine Medienkritik an Spiegel-Online

PorNoKratie 27.11.2009 - 18:30
[...]

Journalistische Qualität á la SpOn

Chapeau Spiegel-Online! Wäre die Räumung der Brunnenstraße 183 Ende der 1960er abgelaufen, ein Video der damaligen Springer-Presse wäre inhaltlich wohl nicht viel anders aufbereitet gewesen! Ohne direkten roten Faden werden in dem eine Minute und 21 Sekunden langem Video diverse Themen miteinander vermischt, ohne dass die unmittelbaren Zusammenhänge für den Rezipienten deutlich erkennbar wären.

Interessant, dass dabei lediglich in den ersten 30 Sekunden auf die eigentliche Nachricht, nämlich die Räumung des Hauses, eingegangen wird. Die restliche Zeit des Beitrages beschäftigt sich mit linksextremistischer Gewalt, der auf den ersten Blick mit der Räumung selbst nicht wirklich in direktem Zusammenhang zu bringen ist – zumindest macht der Beitrag diesen Zusammenhang nicht wirklich deutlich.

Die Macht der Bilder

Schaut man sich die gezeigten Bilder genauer an, sieht man eine recht unspektakuläre Räumung. Es werden lediglich Polizei-Transporter gezeigt oder Polizisten, die ganz gemütlich in das geräumte Haus gehen. Zum Glück für die Medien haben sich wenigstens zwei maskierte Männer auf das Dach des Gebäudes gestellt und eine Antifa-Fahne geschwenkt – immerhin. Um die Sensationsgier dann allerdings doch noch zu stillen, so scheint es, wurde etwas im Archiv gekramt und voila: Steinewerfer, Festnahmen und brennende Autos – geht doch, spektakuläre Bilder extra für Spiegel-Online!

Auch die Wertungen innerhalb des Textes sind sehr interessant. Schon der Titel versucht einen direkten Zusammenhang zwischen linksextremistischer Gewalt und der Räumung des Gebäudes herzustellen. Der Rest des Beitrages schließlich ist gespickt mit Wertungen („Spuk“, „eigenwillig“ „endlich“, „traurig“), Annahmen („möglicherweise“, „zu befürchten“) sowie dem Versuch, „linksorientierte Lokalpolitiker“ irgendwie noch in die Kritik mit einzubauen.

[...]

Das gesamte Video im Wortlaut, eine Einordnung in den Gesamtniedergang des Spiegel als ehemaliges Qualitätsmagazin sowie eine Gegenüberstellung zur Berichterstattung in der Springer-Presse gibt`s unter:  http://www.bluejax.net

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 16 Kommentare an

besitzer — abc

Feuer & Flamme — afa

@ afa — ejal

Sauerei — @

@ ejal — :

keine antifas — im haus?

Adresse Immobilienfirma SitexOrbis — subversiveselement

preise kaputt machen — will nen besetztes haus

@will nen besetztes haus — squater-codex

@ noch ejala — !

Pressehetze — Autonomer

@ ! 25.11.2009 - 14:23 — nu aba völlich ejal

an: nu aba völlich ejal — .........