Nazis in Wetterau und Mittelhessen

(muss ausgefüllt werden) 17.11.2009 21:51 Themen: Antifa
Bereits am 7. November marschierten ca. 70 bis 90 Nazis durch Friedberg/Hessen. Letzten Freitag führten Freie Nationalisten eine Spontandemo in Wetzlar durch. Generell sind in den letzten Monaten wieder verstärkt Naziaktivitäten in ganz Hessen zu beobachten. Ein kurzer Bericht über antifaschistischen Widerstand.
Betrachtet mensch den Aktionismus der Nazis in den Regionen um Marburg und Wetzlar sowie im Schwalm-Eder- und Wetteraukreis, so kann schon der Eindruck entstehen, die hessische, vor allem die mittelhessische Naziszene befinde sich im Aufwind.
In Friedberg versuchte die NPD innerhalb weniger Monate, zwei Demonstrationen durchzuführen, in diversen Landkreisen Mittel- und Nordhessens gab es in der letzten Zeit Übergriffe von Nazis auf Menschen, die nicht in ihr Weltbild passten. In Wetzlar und im Schwalm-Eder-Kreis haben sich gar feste und organisierte Nazistrukturen gebildet, die sich immer wieder öffentlichkeitswirksam in Szene setzen.

Fest steht, dass nach dem Zusammenbruch der alten Nazistrukturen um Marcell Wöll mittlerweile eine neue, junge und aktionistische Generation von Nazis, die sich selbst dem Umfeld der sogenannten "Autonomen Nationalisten" zuordnen, das Feld übernommen hat.

Diese treten in einigen Regionen Hessens völlig offen auf, greifen beispielsweise im Umfeld von Marburg und dem Schwalm-Eder-Kreis regelmäßig andere Menschen körperlich an, organisieren in Wetzlar Flyeraktionen und eine Spontandemo, oder organisieren in der Wetterau mit Hilfe der NPD Demonstrationen.

Diese Demonstrationen, zunächst die erfolgreich verhinderte am 8. August ( http://de.indymedia.org/2009/08/257418.shtml), und anschließend die am 7. November ( http://de.indymedia.org/2009/11/265021.shtml), zeigen recht deutlich die enge Vernetzung der hessischen NPD um Jörg Krebs, Daniel Lachmann und Stefan Jagsch mit den gewaltbereiten Freien Nationalisten. So mobilisierten zu beiden Demonstrationen unter anderem die Anti-Antifa Wetzlar, die Autonomen Nationalisten Wetzlar, die Kameradschaft Block Frankfurt, und die Kameradschaft Widerstand Main-Kinzig-Kreis. All diese Nazi-Gruppierungen, treten mit eigenen Internet-Blogs, Transparenten auf der Demonstration sowie Aufklebern im Umfeld ihrer Wohnorte öffentlichkeitswirksam in Erscheinung. Es handelt sich hierbei um noch sehr junge Nazis, die, teils noch Schüler_innen, weitestgehend unter bis anfang zwanzig Jahre alt sind.


In einigen Fällen gibt es durchaus ernstzunehmenden bürgerlichen Protest. Bei den Demonstrationen in Friedberg schaffte es ein breites bürgerliches Bündnis, bis zu tausend Gegendemonstrant_innen zu mobilisieren, und mit Hilfe entschlossener Antifaschist_innen waren Teile dieser auch zu konsequenten Blockaden zu animieren.
In Wetzlar finden seit einigen Wochen regelmäßige Informations- und Diskussionsveranstaltungen zu dem lokalen Naziproblem statt, unter anderem von Verdi organisiert.

Dennoch ist bisher kein Rückgang der Naziaktivitäten zu erkennen. Im Gegenteil, in Wetzlar verübten die Nazis bereits zweimal Farbbeutel-Anschläge auf Veranstaltungsorte ( http://de.indymedia.org/2009/11/265560.shtml). Immer wieder tauchen die Wetzlarer Nazis bei den antifaschistischen Veranstaltungen auf, versuchen diese zu stören und provozieren anwesende Gäste.

Doch auch militanter antifaschistischer Widerstand regt sich.

Vor wenigen Wochen fand eine kraftvolle Spontandemo mit ca. 90 Antifaschist_innen gegen die Naziumtriebe in Wetzlar statt. ( http://de.indymedia.org/2009/10/264584.shtml).

Kurz zuvor waren Wohnhäuser und Autos diverser Protagonisten der wetzlarer Nazigruppen beschädigt. ( http://de.indymedia.org/2009/10/264027.shtml)

Im Vorfeld zur Nazidemo in Friedberg am 7. November wurden die Autos und Wohnhäuser von Stefan Jagsch und Jan Peppel stark beschädigt. Jagsch ist Protagonist der hessischen NPD und Vorsitzender der JN Hessen, Peppel ebenfalls in der hessischen NPD aktiv und immer wieder an Infoständen und Demonstrationen dieser beteiligt.

Zeitgleich zur Nazidemo in 7. November wurde die Nachbarschaft weiterer Wetzlarer Nazis durch Outing-Aktionen auf die Umtriebe der Nazis aufmerksam gemacht. ( http://de.indymedia.org/2009/11/265134.shtml)

Während die Nazis am 7. November durch den Nord-Westen Friedbergs marschierten, wurden am anderen Ende, auf weiten Teilen der angemeldeten und vorgesehenen Naziroute Barikaden errichtet, Mülltonnen angezündet, und die Polizei in die Flucht geschlagen.

Bemerkenswerterweise werden all diese Ereignisse weitestgehend aus der medialen Berichterstattung ausgeklammert. Umso interessanter sind die Reaktionen der Nazis. Diese fühlen sich - Berichten auf ihren Blogs und in einschlägigen Foren nach zu urteilen - offensichtlich stark provoziert und in ihrer Würde verletzt. Die Gereiztheit, mit der sie reagieren, lässt vermuten, dass sie solche Aktionen als Bedrohung ihrer persönlichen, sowie - viel entscheidender - ihrer politischen Handlungsfreiheit wahrnehmen.

Es gilt also an diesen Widerstand anzuknüpfen, und auf einer breiten Ebene von Bildungs- und Aufklärungsarbeit über entschlossene öffentliche Auftritte bis hin zu direkter Konfrontation und militanten Aktionsformen die Nazistrukturen in Hessen zu bekämpfen.

Nazis auf allen Ebenen und mit allen Mitteln angreifen!

Es ist an dieser Stelle nicht möglich, eine detaillierte Auflistung aller Naziaktivitäten, sowie antifaschistischen Widerstands der letzten Monate in Hessen zu liefern. Zum Überblick daher noch einige ergänzende Artikel:

Mittelhessische Naziszene im Aufwind
 http://de.indymedia.org/2009/10/264027.shtml

Nazis in der Schwalm: wieder ein Übergriff
 http://de.indymedia.org/2009/11/264729.shtml

Nazis im Marburger Umland: ein Überblick
 http://de.indymedia.org/2009/11/265441.shtml
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Ergänzungen

Hessen/frankfurt

Antifa 17.11.2009 - 22:54
Besonders markant sind die Aktionen der KS-Darmstadt, der Wetzlarer Nazis und der Frankfurter (Block F) Nazigruppen. hier handelt es sich nicht um einfache prügeleien mit bullen oder GenossInnen sondern um politische aktionen. Offen treten sie dabei nich immer auf, in frankfurt sind mit ein paar Ausnahmen fast alle Faschos unaufällig, einige tragen ihre nähe zum nationalsozialismus aber auch offen aus.
sie versuchen langsam aber stetig ihre kranke gesinnung unter die leute zu bringen und als normalzustand in der jugendszene zu etablieren.

adressen und fotos liegen uns von den frankfurter nazis vom block f vor, macht euch auf was gefasst.
Gegebenfalls folgt auch bald mal ein bericht über die faschos in ffm, denn aktiv sind sie hier allemal - auch wenn nur vereinzelt.
strukturen kennen ich persönlich keine, nur weiss ich aus sicherer quelle, dass die nazis in ffm eher einen auf autonom machen.



Nazi-Demo in Wetzlar - 13.11.09

Dennis Daniel 18.11.2009 - 10:58
Nazis demonstrieren in Wetzlarer Innenstadt

Am Freitag, dem 13.11.09, demonstrierten etwa 30 Nazis aus dem Lahn-Dill-Kreis und Siegen in der Wetzlarer Innenstadt. Gegen 20 Uhr zogen diese zunächst vor die, auch von Linksalternativen besuchten, Kneipe Irish Inn und provozierten dort einige der Anwesenden. Z.t. vermummt und mit Knallern und Bengalos ausgestattet zog die Gruppe dann durch die nahezu Menschen leere Bahnhofstrasse Richtung Bahnhof. Dabei riefen sie u.a. antisemitische Parolen.
Als wenig später die Polizei eintraf löste sich die Demonstration, bei der Mitglieder der „Autonomen Nationalisten“ Siegen und Wetzlar mit dabei waren, auf. Nachfolgend konnte die Polizei, wie die WNZ am 17.11.09 berichtete, 22 Personen festnehmen. Entsprechend dürfte diese Aktion alles andere als Erfolg gewertet werden. Dennoch sollte die Gefahr, die von der Präsenz von Nazis ausgeht nicht unterschätzt werden. Handelte es sich doch hier um den militanten Teil der Szene.
Die Nazis selber vermitteln wieder einmal, dass dies eine gelungene Aktion war, relativieren die Zahlen der Festgenommen und erhöhen die Zahl der TeilnehmerInnen auf 50. Nicht mal die neonazistische Szene teilt die Einschätzung der Wetzlarer, dass dies eine erfolgreiche Aktion war, wie in einschlägigen Foren nachzulesen ist.
Es gilt jedoch für AntifaschistInnen weiter, die Augen auf zu halten und sich Maßnahmen zu überlegen, wie gegen solche Auftritte vorgegangen werden kann.

Er ist wohl die graue Eminenz

Grimm 18.11.2009 - 14:45
Einer der treibenden Kräfte im Hintergrund ist der Alt-Nazi Thomas Brehl aus Langen  http://de.indymedia.org/2009/11/264965.shtml .

Nazis terrorisieren Einzelpersonen

Verfassungsschützer 21.11.2009 - 14:36
Mittlerweile terrorisieren die Wetzlarer auch Einzelpersonen, die sich gegen Rechts engagieren, zu Hause. In der Nacht zum 21.11.09 gab es Harkenkreuzschmiereien an einem Privathaus einer Person in Wetzlar.

achtung

friedrich 25.11.2009 - 20:46
die nazis in wetzlar sinnd gefährlich, das zeigt wieder einmal ein farbanschlag am vergangenen wochenende sowie mehrere gewalltsamme übergriffe auf menschen die nicht ins weltbilld von ihne passen!
die nazi-skins der antiantifa wetzlar schrecken vor nichts zurück, ob körperliche gewalt oder sachbeschädigungen, siehe:

 http://www.jugendnetz-wetzlar.de/jnw3/readarticle.php?article_id=1482