Betrachtung der Rostocker Jugend-Nazi-Szene:

Michi+Spani=Thommi 13.11.2009 14:26 Themen: Antifa
Für die einen sind sie einfach lächerlich und für die anderen gar nicht erwähnenswert: Die Nationalen Sozialisten Rostock (NSR – Nur Schnell Rennen). Doch man darf nicht vergessen, dass diese Gruppierung zumindest eine lebendige Bewegung in den jugendlichen Kreisen der Neonazis in Rostock gebracht hat. Somit lohnt es sich auch über sie zu sprechen und über ihre Machenschaften zu informieren und ihre Mitglieder in die Öffentlichkeit zu stellen.
Strukturen der NSR

Die Strukturen der Rostocker Jungnazis sind reichlich einfach gestrickt. So dient als Anlauf- und Treffpunkt immer noch der Szeneladen „Dickkoepp“ in der Kröpeliner Tor Vorstadt. Nach dem letzten großen Anschlag auf den ehemaligen East Coast Corner waren hauptsächlich NSR- Aktivisten anwesend. Und auch ansonsten gehen aktive NSR-Mitglieder ein und aus und potentielle neue Mitglieder werden dort rekrutiert. Weitere Strukturen sind nicht bekannt.

Abhängigkeit von der NPD

Weiterhin kann man eine sehr starke Abhängigkeit von der NPD erkennen. So sind NSR- Aktivisten bei Propaganda Aktionen der NPD regelmäßig anwesend. Das geht beim verteilen von Zeitungen los, geht weiter über Pappen auf- und abhängen. Des Weiteren war ein Großteil der „autonomen“ Nazis an dem NPD- Kinderfest beteiligt. Doch auch die Teilnahme an Infotischen der NPD ist regelmäßig zu erkennen.

Michael F. – Der „Denker“ der NSR

Michael F. ist der Kopf und die Führungsperson der Rostocker Jugend- Nazis. Er studiert an der Rostocker Universität Politik- und Rechtswissenschaften. Er wurde dort aber bereits im ersten Semester geoutet (neben zahlreichen Outings in seinem Umfeld) und ist seitdem so gut wie gar nicht mehr an der Uni anzutreffen, jedoch ist er immer noch dort eingeschrieben. Neben seinen Führungsaufgaben übernimmt er zudem den Part der Propaganda. So stehen Vermutungen im Raum, dass er der „admin“ der Internetseite der NSR ist. So ist er häufig mit Fabian „Spani“ S., einem bekannten Neonazi aus Sachsen, welcher für viele Nazi- Auftritte im Web verantwortlich zeichnet, gesehen worden. Des Weiteren ist er für die Erstellung und Beschaffung von Propagandamaterial verantwortlich (unitedprint.de).
Michael F. tritt hauptsächlich im Outfit der „autonomen“ Nationalisten auf. Doch scheint er prinzipiell auch dem bürgerlichen Auftreten der NPD etwas abzugewinnen. Auf der Nazi- Demo in Halle am 07.11.2009 marschierte er im normalen Outfit neben seinen „autonomen“ Kameraden und an der Seite von Franziska V. – Mitarbeiterin der NPD- Fraktion im Schweriner Landtag. Auch nahm er dieses Jahr an einem NPD- Fraktions- Infotisch in Bad Doberan teil, wieder an der Seite von Franziska V. . Es ist also kein Wunder, wenn der Rädelsführer der NSR der NPD so nahe steht, dass die Gruppe gar nicht so unabhängig von der NPD ist, wie sie es gerne wären. Ansonsten werden ihm gute Kontakte in die sächsische Neonazi- Szene nachgesagt. So gab es bereits Koordinationstreffen mit sächsischen Neonazis und in Halle reiste er gemeinsam mit den Leipziger Neonazis um Tommy Neumann an.

Ansonsten handelt es sich bei den Mitgliedern um zumeist Jungnazis die noch zur Schule gehen oder gerade einen Beruf erlernen. Doch haben sie auch langjährige Nazis in ihren Reihen wie z.B. Thomas N. oder auch Frauen wie Andrea L. die auch als wortführend anzusehen sind. (weitere Mitglieder: Sven G., Christian H., Sven W. – bekannter Türsteher, Danny B.)

Propaganda zwischen mangelnder Qualität und merkwürdig großer Beachtung

Wenn man etwas über die NSR erfahren will, sei einem die Webseite der NSR empfohlen. Mit einem vermeintlichen jugendlichen und coolen Auftritt stellen sie sich als die richtige und einzig wahre Alternative dar. Aber alleine dort hapert es bisweilen an vernünftigen Texten. Versuchte man sich anfangs noch mit großen Artikeln z.B. zur Dresdner Bombardierung oder zum Lissabon- Vertrag, scheint man nun eher zu einem Infoportal mit Kurznachrichten - versehen mit eigener „Meinung“ – zu mutieren. Ansonsten bedient man sich größerer Artikel von anderen Naziseiten.
Zum diesjährigen 1.Mai erstellten sie zudem ein Bild- Video über ihre Aktionen. Dies war bis dato ihr einziges Video, was wirklich sehr öde war. Zum Trauermarsch der NPD anlässlich der Stralsunder Bombardierung im letzten Monat erstellte man dann ein zusehends professionelleres Video, welchem vom „industriestalker“ auf „youtube“ eingestellt wurde. Dem Anschein nach scheint der Ersteller dieses Videos ein Sympathisant oder gar aktives Mitglied der NSR zu sein.
Ansonsten beschäftigen sich die NSR- Aktivisten auf das sprühen schmieriger Parolen, verkleben von eigenen, aber auch von NPD Aufklebern. Oder das verteilen von verschiedenen Flugblättern zu allen möglichen Anlässen, jedoch in zumeist geringer Auflage von wenigen hundert Flyern. Dazu treten diese mittlerweile auch direkt vor Schulen oder sogar der Rostocker Uni auf.
Örtliche Antifaschisten sehen zwar ein niedriges Niveau, warnen jedoch davor die NSR diesbezüglich zu verharmlosen. Zudem ist zu beobachten, dass es scheinbare „Lieblinge“ gibt, welche gesondert bearbeitet werden. So kassiert NSR- Mitglied Sebastian S. hauptsächlich Prügel und Michael F. sieht sich hauptsächlich mit Outing- Aktionen konfrontiert.

Fazit

In Rostock hat sich eine junge Nazi- Gruppe etabliert, welche bis dato ziemlich abhängig von der NPD ist. Bevor diese sich aber unabhängig (sofern sie dies wollen) aufstellen kann, bedarf es weiterer Aktionen von linker Seite, um diese fortschreitende Etablierung zu verhindern.
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Ergänzungen

abc

abc 13.11.2009 - 15:12
Bilder fehlten ;)

Leipzig und Rostock?

Leipziger 13.11.2009 - 15:20
Gibt es konkrete Hinweise auf ein Zusammenarbeiten zwischen Rostocker und Leipziger Neonazis, wie im Text angedeutet oder sind die zufällig nur zusammen unterwegs gewesen?

Die Webseite!

EN ES ER 13.11.2009 - 16:44
wXw.nsrostock.de

Leipziger Nazi

nur der Ergänzung halber 13.11.2009 - 18:25
Der besagte Leipziger Neonazi ist der Vorsitzende der JN Sachsen, Tommy Naumann.

 http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/79/28.php

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