[B] Liebig14-Eigentümerin erneut ohne Anwalt

M. Haase 12.11.2009 11:34 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Kurz vor dem letzten Prozess um Einzelmietverträge des Friedrichshainer Wohn- und Kulturprojekts Liebigstr. 14 steht die Eigentümer-Gesellschaft Lila GbR offenbar ohne Anwalt da. Gestern wurde bekannt, dass Michael Haase der Kanzlei Kunze & Partner sein Mandat niedergelegt hat. Damit hat es Lila-Gesellschafter Suitbert Beulker geschafft, innerhalb von nur vier Monaten drei Anwälte zu verlieren.
Am Freitag findet vor dem Berliner Landgericht der letzte von insgesamt neun Berufungsprozessen um gekündigte Einzelmietverträge der Liebigstr. 14 statt. Alle bisherigen Prozesse vor dem Amts- wie auch vor dem Landgericht endeten im Sinne der Lila GbR. Es ist davon auszugehen, dass auch das letzte Urteil der geplanten Entmietung des 20 Jahre alten Projekts nicht im Wege stehen dürfte.

Eine anwaltliche Vertretung ist bei der mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht jedoch obligatorisch. Soll heißen, ohne Anwalt oder Anwältin verliert die Lila GbR aus formalen Gründen den Prozess.

Nachdem bereits im August der langjährige Lila-Anwalt Detlef Maas ohne Angabe von Gründen sein Mandat niederlegte, gab dessen Nachfolger Michael Haase nun bekannt, nicht mehr für die Lila zu arbeiten. Zusammen mit dem im Oktober bekannt gewordenen Verzicht der Anwaltskanzlei Dorn, die sich für Beulker um die Entmietung des benachbarten Hausprojekts Rigaer Str. 94 kümmern wollte, verliert dieser nun den dritten Anwalt innerhalb von nur vier Monaten.

Haase, der noch vor zwei Wochen von einigen L14-Unterstützer_innen besucht wurde ( http://de.indymedia.org/2009/10/264387.shtml), beklagte sich über in seinem Namen gemachte Bestellungen im Internet sowie einen Nachsendeantrag, der den Verlust von Kanzleipost verursacht habe. Ob dies auch zu seiner Entscheidung geführt habe oder ob andere Gründe vorlagen, ließ er offen.

Wir dürfen gespannt sein, welcher gewissenloser Advokat sich am Freitag der Öffentlichkeit präsentiert.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Der Prozess

Mein Name 12.11.2009 - 12:08
findet um 11.15 Uhr im Raum 3123 des Berliner Landgerichts (Littenstr. 12-17) statt.

Wer Richterin Paschke sowie unzähligen Sicherheitsbeamte bei ihrer (Drecks-)Arbeit zugucken will, sollte etwas früher vor Ort sein, da aufgrund der Einlasskontrollen mit etwas Verzögerung zu rechnen ist.

Für alle, die einem Prozesstermin nicht allzu viel abgewinnen können, gibts noch einen anderen Grund zur Littenstr. zu kommen: es wird lecker veganes Essen geben.

Zeigen wir, dass es sich bei einer Räumung niemals nie um eine private Angelegenheit handelt.

Für eine politische Lösung eines politischen Problems!
Liebig14, Schwarzer Kanal, Brunnen183, Rigaer94 und alle Mieter_innen, die sich wehren: Wir Bleiben Alle!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 8 Kommentare

naja, leute.

malte 12.11.2009 - 11:45
mit kriminell- infantilen aktionen wie dem stellen falscher nachsendeanträge oder dem aufgeben von bestellungen in fremden namen erwerbt ihr euch keine sypathien. weder beim gericht noch in der öffentlichkeit. und in der sache hilft sowas doch auch keinen millimeter weiter...

@ Malte

Rio T. 12.11.2009 - 12:18
Dann erläutere doch mal, womit man etwas erreichen würde, wenn Dir genannte Dinge zu "infantil" sind. Ich bin mir sicher, es gibt neben mir noch weitere Menschen, die das interessieren würde.

Interessant an der Situation der Liebig ist doch eigentlich, dass sich plötzlich das System selbst mit effektiven Repressionen seitens der Squatter und ihrer Sympathisanten konfrontiert sieht, und die LiLa GmbH morgen vor einem mittelgroßen Problem steht.
Während wir früher also immer skandiert haben "Jede Räumung hat ihren Preis", und den entsprechenden Verantwortlichen mit hohen Sachschäden gedroht haben, haben wurde zumindest ein Schritt in Richtung des Zieles nun durch "infantile" Aktionen erreicht - und nun rate mal, was Sympathisanten und einfache Bürger "unterhaltsamer" und unterstützenswerter finden: brennende Barris und Riots auf der Straße, oder Aktionen, die wohl ein Großteil der Menschen in unserem Land als Jugendliche selbst schon gerissen haben.
Wenig Schaden, aber großer Nutzen. Du nennst es infantil, ich nenne es effektiv. "Ziviler Ungehorsam", könnte man das nennen...

Ich finds super, und freu mich sowohl für den Teilerfolg der Liebig, als auch über die gewaltfreie Aktion. Wer weiß, vielleicht finden Thöne und Beulker ja nach ihrem Advokaten-Verschleiß der letzten Monate bald keinen mehr, der das Risiko eingehen will, ständig nicht bestellte Pizzen und Warenlieferungen zu bekommen, stattdessen aber keine Post mehr.


Mehr davon, bitte, ich kringel mich auf dem Boden, vor Lachen!

Aktionismus

jetzt! 12.11.2009 - 12:19
Sollte es zu einer negatien Entscheidung kommen, sollte man doch den Unmut auf die Straße bringen. Gibt es schon Planungen für Demos oder andere Aktionen?

mies bleibt mies

malte 12.11.2009 - 14:01
es bringt insofern nix, als die gegenseite notfalls auch 5 minuten vor dem termin noch nen anwalt organisieren kann. rechtsanwälte gibs wie sand am meer. und letztlich bestärken die genannten aktionen die gegenseite nur in ihrem entschluss, die bewohner der liebig möglichst schnell loszuwerden. oder glaubt jemand ernsthaft, dass ein vermieter bereit ist, dauerhaft an leute zu vermieten, die solche schoten abziehen..? wohl eher nicht. natürlich kann mensch argumentieren, dass die fronten eh schon verhärtet sind. allerdings sollte mensch dann auch ehrlich genug sein zuzugeben, dass der gesamte aktionismus nix als frustentladung ist.

pizzabestellungen sind ja noch harmlos und nicht das problem. aber durch nachsendeanträge dafür zu sorgen, dass kanzleipost abhanden kommt, ist einfach assozial. das trifft nämlich nicht in erster linie den anwalt sondern dessen mandanten, die durch solche aktionen ggf. wichtige dokumente verlieren und unter umständen ihre prozesse verlieren. und diese mandanten müssen nicht unbedingt böse gro0grundbesitzer & heuschrecken sein. es können auch durchaus andere mieter, studenten etc sein. durch so etwas können also sehr wohl ganz erhebliche schäden bei unbeteiligten dritten (mandanten) angerichtet werden. mal darüber nachgedacht?

öffentlichkeitswirksame aktionen sind ok. aber die geschichte mit dem nachsendeantrag - falls das wirklich passiert ist - war einfach feige, hohl und unreflektiert.

@Malte

Antonius 12.11.2009 - 15:21
Malte du Deutscher Michel.
 http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Michel
 http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Gartenzwerge.jpg
Du wartest wohl auch darauf das "Die" selber Einsehen
das ihr Verhalten nicht o.k. ist.

laß hirn regnen

muenger 12.11.2009 - 16:56
haben die wirklich behauptet, es sei eine private angelegenheit. ich fasse es nicht...

Nachsendeauftrag galore

toll 12.11.2009 - 18:11
das ist ja mal ne tolle Idee und zu wirken scheints ja auch.

Goil

Icke 12.11.2009 - 18:34
Malte, zurück an den Schreibtisch. Deutsch mal wo anders rum.


Ich finde das sehr sehr geil. Veröffentlicht bitte die Adresse der folgenden anwaltlichen vertretung auf der wba Seite. Ich hätte da auch noch Produkte die ich verschicken könnte, mit Rechnung versteht sich.


Das mit dem Nachsendeantrag ist der Oberhammer. Gerade weil der Verlust und der Schaden für die Kanzlei so groß ist ist dieses Mittel probat. Über Pizzas und Ware kann man mit dem Mandanten in Form von Beulker reden, denn wenn tatsächlich ein kleiner Schaden entsteht putzen das Bonzen gerne weg mit einer Versicherung, der Portokasse oder ähnlichen Dingen.


Den reibungslosen Ablauf anwaltlicher Arbeit kann man nicht kaufen, ebenso wenig wie sich mal einfach so ein Imageschaden wegkaufen ließe.


Ich würde mit euch keine Autos anzünden, aber Nachsendeanträge für alle Bundestagsabgeordneten wäre doch mal ne feine Sache. Ich zahle auch :D



LOL LOL LOL


Euer Kind!