Hörsäle in Essen und Duisburg besetzt

Basisdemokrat 10.11.2009 23:10 Themen: Bildung Freiräume
Mehrere hundert Studierende der Universität Duisburg-Essen haben sich nach einer hitzigen Diskussion an beiden Campi per Videokonferenz spontan zu einer Besetzung der beiden Audimax in Duisburg und Essen entschlossen.
Eine auf wachsenden Druck der Studierenden vom ASTA einberufenen Vollversammlung war der Aktion vorausgegangen, bei der sich nach vielen kritischen Redebeiträgen eine starke Unzufriedenheit mit der aktuellen Hochschulpolitik, den daraus resultierenden Beeinträchtigungen und auch der mangelnden Vertretung der Interessen der Studierenden durch den ASTA herauskristallisierte.

Die Studierenden treten mit ihrem Protest unter anderem für eine Abschaffung von Studiengebühren, für die Aufhebung des Bachelor-Master Systems, und für mehr demokratische Mitbestimmung bei wichtigen Fragen der Hochschulentwicklung ein.

Mittlerweile gibt es ein Programm an der Uni Duisburg mit Infotischen, Workshops und sogar eine Podiumsdiskussion mit dem Rektorat ist angekündigt.

Das ganze Programm ist ersichtlich auf:  http://besetzung-unidue.de.vu/

Aufgerufen werden alle Studierenden in Duisburg-Essen, sich konstruktiv an dem Streik zu beteiligen.

Weiterführender Artikel mit Video:
 http://www.derwesten.de/nachrichten/nachrichten/2009/11/10/news-140338823/detail.html
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Ergänzungen

Feature zum Protest wird ständig ergänzt:

Expropriateur 11.11.2009 - 21:38

Mobilisierungsvideo zum Bildungsstreik

- 12.11.2009 - 12:40

AStA unter sich + weitere infos

A 12.11.2009 - 13:54
Folgende e-mail zeigt das wahre Gesicht des AStAs in Duisburg-Essen.

> * --- Ursprüngliche Nachricht --- *
> *Datum:* 05.11.2009 02:33
> *Von:* Jan Bauer ( jan.bauer@asta-due.de due.de>)
> *An:*  intern@asta-due.de
> *Betreff:* [AStA intern] erhöhte Alarmbereitschaft
>
>
>
> Mitreferenten ich grüße Euch,
>
> im Ergebnis der Ereignisse der letzten Tage in Österreich,
> Heidelberg, Münster und Potsdam hat sich der Vorstand heute in einer
> äußerst kurzfristigen Besprechung mehrheitlich dazu entschieden,
> eine Studierendenvollversammlung für den Anfang der kommenden Woche
> anzuberaumen.
> Hintergrund hierfür ist der Umstand, dass die anwesenden
> Vorstandsmitglieder sich einig darüber waren, dass der AStA als
> legitime Interessensvertretung der Studierendenschaft sich nicht von
> der zur Zeit beginnenden Bildungsdebatte ausschließen kann. Außerdem
> steht zu Befürchten, dass die AG Bildungsstreik an unserer
> Universität die Initiative an sich reißt und die Aktionen in einen
> nicht mehr zu kontrollierenden Zustand abgleiten, was auf gar keinen
> Fall passieren darf. Deshalb getreu dem Bismarkschen Motto: "lieber
> Revolution machen, als Revolution erleiden" nimmt der AStA jetzt das
> Heft in die Hand. Es darf unserer Meinung nach nicht zu nachhaltigen
> Behinderungen des Universitätsbetriebs kommen, also kein
> Bildungsstreik. Viel mehr haben wir ein Forum zur Information,
> Kommunikation und Diskussion im Sinn, eine genaue Planung muss
> hierzu noch ausgearbeitet werden.
> Das bedeutet für jeden erhöhe Aufmerksamkeit und Mitarbeit, denn in
> den nächsten Stunden schon, werden wir hier auf diesem Verteiler die
> weiteren Schritte vorstellen, diskutieren und abstimmen. Ggf. wird
> es auch noch eine sehr kurzfristige AStA-Sitzung geben. Ein noch
> abzustimmender Aktionsplan wird ab morgen federführend vom Hopo
> erarbeitet. Also haltet die Augen und Ohren an Eurem Postfach und
> traut Euch Eure Meinung in die Tasten zu hauen. Im Anhang findet Ihr
> erste Entwürfe von Mobilisierungsplakaten.
>
>
> Mit freundlichen Grüßen
>
>
> Jan Bauer
>
> Referent für Öffentlichkeitsarbeit / stellv. Vorsitzender

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Infos, konkrete Forderungen, Programm, Fotos, Berichte etc gibts hier:
 http://charybdis-undinguni-due.blogspot.com/
 http://lerex.de/audimax-in-essen-und-in-duisburg-besetzt/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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hoffentlich...

nicht wichtig 11.11.2009 - 01:36
...passiert auch an deutschen Unis mal was in der Richtung, dass die ASten mal weniger Macht bekommen, und jenseits von Stell- und Interessenvertretungen etc. viele bunte, unterschiedliche Gruppen, Kollektive, Räte usw. wie Pilze aus dem Boden sprießen... die neuen Medien machens möglich. Soli-Grüße aus Mittelhessen :-)

Völkische Kacke?

autonomes etwas 11.11.2009 - 10:37
"Gemeinsam haben wir mehr als nur unsere Stimmen! Gemeinsam sind wir das Volk! "

Was soll denn der Bezug auf "Das Volk"?


Willkommen beim Nationalen Bildungsprotest

@nicht wichtig

tagmata 11.11.2009 - 11:49
vorwärts in die vergangenheit, was?

"viele bunte, unterschiedliche Gruppen, Kollektive, Räte" beschreibt die studentische selbstvertretung vor 1968 relativ gut. nur daß das halt größtenteils burschis waren. in der heutigen zeit wäre zu sagen: burschis und von der wirtschaft gesposorte "räte".

oder warum, glaubst du, ist die forderung nach entmachtung der asten eine, für die cdu, csu, fdp seit jahrzehnten kämpfen?

wenn die asten/stupas nach rechts kippen, müssen die linken gruppen das schlicht wegen ihrer blödheit auf die eigene kappe nehmen.

@tagmata

nicht wichtig 11.11.2009 - 16:35
hmm das ganze ist komplizierter. ASten haben durchaus ihre Vorteile, aber nicht nur.

pro:

* Immerhin gibt es eine Interessenvertretung der Studis
* haben viel Geld
* können Druck ausüben
* sind gewählt
* haben in Hessen 2006 (gegen Studiengebühren) schon eine Rolle gespielt, um Dinge zu finanzieren usw.

contra:

* alle Studis sind zwangsweise Mitglied der verfass. Studierendenschaft
* blockieren manchmal Initiativen, die nicht gewählt wurden
* fungieren als Kaderschmieden und Karrierleitern für Parteien: Grüne, Linke, SPD
* sind demokratisch nicht wirklich legitimiert (Wahlbeteiligung war in Marburg bundesweit Spitze bei 17%, bis Roland Koch die sog. 25% Wahlbeteiligungsklausel einführte)
* prägen junge Menschen in ihrer Persönlichkeitganz erheblich, für spätere Karrieren in der Verwaltung, in den Parteien
* nehmen in Anspruch, alle Studis einer Uni zu vertreten (obwohl von kaum einem gewählt)
* sind oft von den konkreten Problemen zu weit abgehoben, verstricken sich in Intrigen, , Macht- und Mackergehabe, Klein-Klein, Konformismus etc. pp.

wie gesagt, weil ASten (auch sog. linke) manchmal gar kein Interesse an konkurrierenden Basis-Initiativen haben, versuchen sie diese erst gar nicht aufkommen zu lassen.