Darmstadt: Karo 5 besetzt

Schillerndes Klavier 05.11.2009 20:59 Themen: Bildung Freiräume
Mehrere Dutzend Studenten haben am Donnerstagnachmittag das Empfangsgebäude „Karo 5“ der Technischen Universität besetzt. „Wir wollen hier auf jeden Fall die Nacht verbringen“, sagte am Donnerstagabend ein Sprecher vom Asta der Hochschule Darmstadt.
Das Eingangsgebäude und Prestigeprojekt der TU Darmstadt wurde somit in Beschlag genommen. Damit soll gegen die massiven Missstände im Bildungswesen protestiert werden und außerdem solidarisieren sich die AktivIstinnen mit den Studierenden in Österreich. Zudem bereiten sie die Fortsetzung des bundesweiten Bildungsstreiks des vergangenen Sommers vor.

Die Forderungen der BesetzerInnen gehen über konkrete Verbesserungen in einzelnen Bereichen des Bildungswesens hinaus; sie fordern vielmehr eine grundlegende Diskussion über die Rolle der Bildung in unserer Gesellschaft. “Daneben möchten wir auch erreichen, dass das gerade besetzte Empfangsgebäude in Zukunft auch für studentische Veranstaltungen genutzt werden kann, welche der Hochschulleitung nicht genehm sind.”, erläutert der Präsident des Studierendenparlaments.

“Bildung ist mehr als Ausbildung. Sie befähigt zur gesellschaftlichen Teilhabe und darf nicht der kapitalistischen Verwertungslogik untergeordnet werden”, sagt auch der AStA Referent für Hochschulpolitik an der Hochschule Darmstadt. Weiter sagt Liedtke: “Bildung ist außerdem eine wichtige Grundvoraussetzung, um ein mündiges Mitglied dieser Gesellschaft zu sein.” “Mit der Aktion schließen wir uns auch den Studierenden in Österreich an, die seit mehreren Tagen durch Besetzungen der österreichischen Hochschulen für ein besseres Bildungssystem streiten”, erklärt ein weiterer AStA Referent für Hochschulpolitik an der TUD. “Besonders wichtig ist uns dieses Zeichen unserer Solidarität mit den Studierenden in Österreich, weil diese eben auch unter den Folgen der verfehlten deutschen Hochschulpolitik zu leiden haben”, fügt eine Fachschaftenreferentin des AStA der TUD, hinzu.

Zugleich stellen die Studierenden die Besetzung in den globalen Kontext und sehen sie als Auftakt zur Global Action Week for Education, in deren Rahmen kommende Woche weltweit Proteste gegen die Kommerzialisierung und Entdemokratisierung der Bildung erwartet werden. Die TU-Mitarbeiter im Karo 5 haben auf die Aktion verständnisvoll reagiert. Geplant sei, die um 14 Uhr begonnene Besetzung mindestens 24 Stunden aufrecht zu erhalten.
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Ergänzungen

Also mich interessiert das schon

Seppi 05.11.2009 - 22:21
Das interessiert alle, die kein Praktikum beim BND machen wollten. :)

Für Berlin der Verweis auf www.demowatch.de:

am 06.11. gibt es im Audimax eine Podiumsdiskusion:


„Ausgerechnet Bananen!“
Zu Scheitern und Zukunft des Kommunismus

Podiumsdiskussion.

6.11. 20.15 Uhr

Humboldt-Uni Berlin | AudiMax | Unter den Linden 6

20 Jahre nach dem Fall der Mauer feiert sich die Berliner Republik als Reich der Freiheit. Zwar sind die ideologischen Versprechen von ‘89 längst abgelaufen. Der Sieg des Kapitalismus hat keinen ewigen Frieden gebracht. Statt dessen hat er weltweit neue Ohnmacht, neue Ausgrenzung und neue Verzweiflung produziert.

Doch nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus erscheinen die Zwänge der kapitalistischen Konkurrenz als absolut alternativlos. ‘Freiheit’ ist hierzulande nur noch denkbar als liberale Staatsbürgertugend, als ideale Mitte zwischen endlosem Verdrängungswettbewerb und sozialstaatlichem Lastenausgleich. Gerade in der Krise bestätigen sich die beiden grundlegenden Herrschaftsinstanzen - Staat und Kapital - wechselseitig ihre Unverzichtbarkeit.

Die Einheits- und Freiheitsfeiern 2009 dienen vor allem der nationalen Ertüchtigung für das endlose Hauen und Stechen der Weltmarktkonkurrenz. Sie bespiegeln die Deutschen als einiges Volk, das übermächtige Herausforderungen mutig meistert. Im Rückblick auf die miefige DDR und den euphorischen Wendeherbst soll deutlich werden, wie weit ‘wir’ uns von einer problematischen Vergangenheit gelöst haben, und wie weit ‘wir’ fortgeschritten sind in die Zukunft deutsch-europäischer Normalisierung und Wohlstandssicherung.

Hier weiterlesen:  http://top-berlin.net/?page_id=153



Anschließend soll die HU weiträumig besetzt werden!!! Besetzung findet definitiv statt!!



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News: Audimax und Hörsääle in Potsdam, Münster, Heidelberg, München (Hochschule f. bildedende Künste), Tübingen, Darmstadt besetzt. Besetzung der HU vorraussichtlich ab 06. November, 22h.



Beachtet auch die Solidemo am 07.11. um 14h am Bebelplatz 1 (Unter den Linden), danach Demo gegen die Feierlichkeiten zur Wende "Es gibt kein Ende der Geschichte" ab 16h, effektiv 17h

>>  http://www.demowatch.de/events/265-es-gibt-kein-ende-der-geschichte



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 http://twitter.com/Bildungsstreik



 http://blogpoliteia.wordpress.com/2009/11/03/bildungsstreik-in-deutschland-unibrennt-nun-auch-in-heidelberg/



 http://www.unsereunis.de/



Wien ruft zu internationalen Besetzungen auf:

 http://www.bildungsstreik.net/wien-ruft-zu-internationalen-besetzungen-auf/



Konzept des dezentralen Bildungsstreiks:

 http://blogpoliteia.wordpress.com/2009/10/29/aufruf-aus-osterreich/

Na ja....

sTUDent 06.11.2009 - 17:35
Das mag ein nettes Zeichen sein, aber das Karo5 ist kein Hörsaal oder so, sondern ein völlig sinnfreies, repräsentatives Gebäude, was die Unileitung da hat hinstellen lassen, um - ja wozu eigentlich?

Eine Besetzung stört da wohl kaum jemanden und dürfte so wenig Druck aufbauen. Dafür stört es auch die Studenten nicht, die Vorlesungen besuchen wollen. Als der letzte Bildungsstreik mit Trillerpfeifen durchs Audimax zog, war das Feedback der Studenten größtenteils negativ (wohl auch weil die Studenten danach nicht nur keine Vorlesund, sondern auch Ohrenschmerzen hatten).

Andererseits soll das karo5 angeblich laut Präsidium nicht für studentische Aktionen zur Verfügung stehen. Wenn das stimmt, dann ist das eine Schande und die Besetzung ein richtiges Zeichen.

Allgemein kann ich als TUD-Student leider sagen, dass der AStA es leider nicht schafft, wirkliche Inhalte des Bildungs"streiks" zu vermitteln, und die Wortwahl ("Streik") sorgt auch für breite Ablehnung. Wenn der Großteil der Studenten dem Ganzen eh eher desinteressiert-ablehnend entgegensteht, bringt es nichts, die Infos auf eine Website zu stellen und zu hoffen, dass die Studenten sich informieren, man muss dafür sorgen, dass die Leute die Infos bekommen, ohne selbst einen Finger rühren zu müssen. Der AStA scheint da leider anderer Meinung zu sein, daher gehe ich davon aus, dass die Aktion zum Scheitern verurteilt ist.

Mal schaun, ob nach der Vollversammlung was interessantes passiert (Audimax besetzen z. B.)

Allerdings wurde die VV so schlecht angekündigt (die Plakate sehen aus wie ne Einladung zu ner Psychoberatung: "Wir müssen reden") dass ich denke, dass nicht viele da sein werden.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ASTA TUD wacht auf? — frankfurter

ät bärbel — tschikuo