Baugruppen torpedieren Betroffenenversammlung

Mietenstoppbündnis / Stadteilini Karla Pappel 03.11.2009 12:12 Themen: Freiräume
Berlin Alt-Treptow: Baugruppen torpedieren Betroffenen-Veranstaltung
Freitagabend (30.10.2009) in der Karl-Kunger-Straße (Alt-Treptow): Die "Initiative gegen Mieterhöhung und Verdrängung in Alt-Treptow" hatte zur Vernetzung von MieterInnen geladen, die von Mietsteigerungen betroffen sind und sich von den Folgen einer Aufwertung ihres Kiezes bedroht sehen. Es solle darum gehen, sich um die aktuelle Wohnsituation auszutauschen und miteinander zu besprechen, wie den Sorgen, aus dem eigenen Wohnumfeld verdrängt zu werden, begegnet werden kann.
Tatsächlich waren etwa 50 Interessierte im Loesje-Ladenlokal erschienen. Ein Vertreter der Berliner MieterGemeinschaft gab einen Überblick über die derzeitige Berliner Wohnungspolitik die sich seit Jahren nicht mehr um die Belange der einkommensschwachen Bevölkerung kümmert, sondern viel lieber Mittelschichten hofiert, sich in der Innenstadt breit zu machen: Moderne Reihenhäuser (sogenannte ‚Townhouses‘), Stadtvillen voller Eigentumswohnungen und ebenfalls eigentumsorientierte Baugruppen bilden nämlich seit Jahren den Kern der wenigen innerstädtischen Neubauten. Sie alle sind nur für Leute erreichbar, die über satte Rücklagen oder ein sehr ordentliches Einkommen verfügen. Dagegen werden günstige Wohnungen immer knapper, und daher auch teurer. Ein sozialer Wohnungsbau, der diese drängende Nachfrage bedienen würde, ist abgeschafft.

Im Kunger-Kiez zeigen sich denn auch all die Erscheinungen einer neoliberalen Wohnungspolitik: Der Wohnungsbestand wird teuer modernisiert, viele Mietwohnungen werden in Eigentumswohnungen umgewandelt. Professionelle, profitorientierte Immobilienunternehmen lösen immer mehr die früheren privaten Hauseigentümer ab, die mit den normalen Mieteinnahmen zufrieden waren. Die Mieten werden nach und nach angehoben, MieterInnen stoßen nach und nach an die Grenzen ihrer Möglichkeiten und sehen sich über kurz oder lang von der Verdrängung aus ihrem Kiez bedroht. Dazu kommen dann noch zahlreiche ambitionierte Neubauvorhaben, darunter einige Baugruppen-Projekte, die die Entwicklung im Kiez deutlich sichtbar anheizen.

An dem Punkt, an dem sich nun also Betroffene in der Veranstaltung zu Wort hätten melden können, ergriffen jedoch zahlreich anwesende Baugruppen-Mitglieder das Wort und beteuerten ihre Gutherzigkeit und sozial gestimmte Gesinnung. Eine Nachfrage nach der Höhe des persönlichen Einkommens (erste Antwort: 4000 Euro im Monat) machte schnell die soziale Schere zwischen der Baugruppen-Szene und den im Kiez von Mietsteigerungen betroffenen AnwohnerInnen deutlich. Dennoch kostete es viel Zeit und Mühe, die offensichtlich von schlechtem Gewissen und Rechtfertigungsdrang angetriebenen Baugruppen-VertreterInnen davon zu überzeugen, dass dies nicht ihre Veranstaltung war. Und dass sie einfach mal den Mund halten sollten, damit (weniger redegewandte) Betroffene sich zu Wort melden könnten.

So wurde dann doch noch deutlich, dass eine ganze Menge Anwesende von der aktuellen Entwicklung im Kiez ziemlich angepisst waren. Viele fürchteten das steigende Mietniveau, einige sahen mit der baulichen Aufwertung auch den Verlust charakteristischer Freiflächen, wie zum Beispiel dem Obst- und Nussbaumgelände am Schmollerplatz, das von einer neuen Baugruppe okkupiert werden soll.

Von Seiten des Podiums wurde betont, die Mitgliedschaft in einem Mieterverband und die damit verbundene mietrechtliche Rechtschutzversicherung sowie der Zugang zu kompetenter Mieterberatung stelle eine wesentliche Voraussetzung dar, sich mittels Mietrecht gegen Mieterhöhungen zur Wehr zu setzen. Wichtig seien aber auch der Austausch und die gegenseitige Unterstützung in der Nachbarschaft. Der Vertreter der Mietergemeinschaft stellte gar die Einrichtung einer regelmäßigen Mieterberatung im Kunger-Kiez in Aussicht.
(von trudelfisch/Mietenstoppbündnis)


Ergänzend dazu von der Stadtteilinitiative Karla Pappel:
Bei uns in Alt-Treptow (südlich vom Görlitzerpark) sind seid über 1 Jahr unterschiedliche Zerstörungs- und Verdrängungsprozesse auf kleinstem Raum greifbar. Viele Wohnungen der ehemaligen städtischen Wohnungsbaugesellschaft GSW wurden vom Cerberus Hedgefond gekauft, billig saniert und die Mieten erhöht. Mittlerweile haben die Nachfolger Pirelli RE und die Deutsche Bank die Wohnungen übernommen und treiben die Mieten weiter nach oben. (Die Deutsche Bank hält 60% Anteile und Pirelli RE 40% Anteile an den von Cerberus gekauften GSW-Wohnungen.) Der Mietspiegel wird entsprechend steigen.

Ein Vertreter der Berliner Mietergemeinschaft beschrieb die politische Situation letztenendes so: Eingriffs- und Gestaltungsmöglichkeiten, um Menschen mit weniger Geld zu erlauben in Berlin wohnen zu bleiben, sind seit langem nicht mehr Gegenstand der Politik von Senat und Bundesregierung. Sozialverträgliche Wohnungspolitik findet nicht mehr statt, statt dessen eine Stadtentwicklung im Sinne der Reichen und Schönen. In Alt-Treptow sei das wieder einmal gut zu beobachten.
Menschen, die ihre Wohnung aufgeben und hier eine neue Wohnung im entsprechend niedrigen Preissegment suchen, werden nichts mehr finden, denn bei Neuvermietungen wird kräftig drauf geschlagen. Daher sollte jeder versuchen seine Wohnung zu halten, denn Chancen sich auf rechtlicher Ebene gegen Wohnungssanierung und Mieterhöhung (als Anpassung an den Mietspiegel oder einfach nur so) zu wehren gibt es nur noch für AltmieterInnen. Sie müssen sich zusammentun und sich Unterstützung suchen.

Neoliberale Verdrängung, Ausgrenzung und Ausverkauf der Lebensräume bestimmen die Politik. Wir müssen befürchten, dass die Ausbeutung der Mieter andauert und härter wird.
Weiter Beispiele für diesen "Aufwertungsprozess" im Kiez, der die Mieten in die Höhe treibt, öffentliche Grünflächen zerstört und Anwohner verdrängt sind u.a. auch folgende:
Nahe dem Ufer des Landwehrkanals auf einer vorher sehr schönen, für alle zugänglichen Grünfläche, hat ein Käufer/Eigentümer eine Villa am Ufer mit Luxuswohnungen gebaut. Die Nettokaltmieten sind dort 2 bis 3-mal höher als sonst in Alt-Treptow. Auch das treibt den Mietspiegel wieder hoch. Auch die restlichen Grünflächen dort am Kanal sollen auf diese Art bebaut werden.
Schon seid mehreren Jahren werden in unserer ehemals reinen Mietersiedlung immer mehr Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt. Das können sich nur wohlhabende Leute leisten.
Im Oktober hat die LPG einen großen Ökomarkt eröffnet. Das zieht ebenfalls reichere Familien in den Kiez.
Diese Verdrängung und „Prenzelbergisierung“ wird durch die Eigentumswohnungs-BauerInnen, die sich selbst gern als Baugruppe bezeichnen, mit beschleunigt.
Der Bau der Eigentumswohnungen der Baugruppen „Zwillingshaus“ und „KarLoh“ an der Lohmühlenstraße ist im vollem Gange. „KarLoh“ hatte dazu im Februar gegen unseren Widerstand viele große Bäume fällen lassen und musste dafür läppische 13000 Euro Ausgleichszahlungen leisten.

Wir haben vor kurzem herausgefunden, dass eine weitere sogenannte Baugruppe 300m weiter, am Schmollerplatz 1, bauen will und dafür ein kleines Naturparadies zerstören will. Nachdem wir im Kiez darüber informiert hatten entstand eine große Betroffenheit der AnwohnerInnen. Viele wohnen seit Jahrzehnten hier. Das Naturparadies, als letzter Rest der ehemaligen großen Gartenanlagen in Alt-Treptow, ist ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Ihre Kinder waren damit/darin groß geworden.
Die Eigentumswohnungs-BauerInnen "Schmollerplatz 1" waren mit ca. 7 Leuten bei der Veranstaltung präsent. Sie haben versucht sich als nette Leute darzustellen, die ja nichts Böses wollen. Teilweise waren sie scheinbar von den Auswirkungen ihres Handelns überrascht. Sie versuchten aber ihre Verantwortung für Zerstörung und Verdrängung auf ein breiteres politisches Feld abzuwälzen. Man solle doch in den Dialog mit ihnen gehen, meinten sie. Diesen haben sie allerdings nie gesucht bevor sich AnwohnerInnen formiert haben. Sie haben nicht einmal ihr Vorhaben bekannt gemacht.
Nach unseren Erfahrungen, vor allem mit „KarLoh“, wollen sie uns mit ihrem „Dialog“ hinhalten und kontrollieren, sich nett verständigen, ohne dass sie als eigentumsorientierte Baugruppe auch nur einen Millimeter von ihrem Vorhaben abweichen. Sie boten uns großzügig die letzten Walnüsse der 4 großen, uralten Walnussbäume an, die sie u.a. fällen wollen. Sie würden die Walnüsse in einem Sack vor das Grundstück für uns hinstellen, dann könnten wir sie uns nehmen. Sie wußten nicht, daß die Walnuss-Erntezeit schon vorbei ist und wir die Nüsse schon längst aufgesammelt hatten (und. auf der Veranstaltung verteilt haben). Das erzählt viel darüber, dass sie ihr Grundstück gar nicht kennen und nur als Geldwert und Baugrund wahrnehmen. Und sie dachten anscheinend, man könnte die Menschen, denen sie einen Teil ihres Lebensraums wegnehmen, mit ein paar Walnüssen besänftigen.
Neben einer asozialen Einstellung gegenüber den AnwohnerInnen hatte das in unseren Augen eine entlarvende Geste. Diese wurde noch dadurch bekräftigt, dass eine Frau der Schmollerplatz-1-Zerstörer ankündigte, man werde das Grundstück mit einer Kette absperren – natürlich nur aus versicherungsrechtlichen Gründen.

Abschließend sei vielleicht festzustellen, dass wir auf zukünftigen Veranstaltungen eigentumsschaffende Baugruppen mit ihrem Sozial-Blabla rausschmeißen müssten, weil sie konsequent "Betroffenenorganisierungen" sabotieren.
Mehrere AnwohnerInnen, die entsetzt sind über die Gentrifizierung und die weitere Baugruppe im Kiez sind, meldeten sich auch im Nachhinein noch bei uns und/oder kamen zur Begehung des Schmollerplatz 1 am darauffolgenden Sonntag,.
Wir machen weiter und freuen uns über jede Unterstützung.
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Ergänzungen

Flugblatt mit Baugruppenkritik

welche 03.11.2009 - 17:17
...auf der veranstaltung ging ein flugblatt herum, das zwar anlässlich von Karloh, einer der baugruppen im kungerkiez, formuliert wurde, aber mit einigen interssanten gedanken, die wohl über den kungerkiez hinaus und über einzelne besonders in der kritik stehende baugruppenprojekte hinaus interressant sein dürfften...

einfache welt

martina 04.11.2009 - 09:39
es ist schon lustig zu beobachten das die antigentrifizierungs aktivistInnen sich so ungebrochen als die guten im kampf gegen umstrukturierung und aufwertung sehen.

es sei an dieser stelle nochmal an die entwicklung in friedrichshain erinnert, wo die besetzerszene eine wesentlicher baustein in dem prozess der aufwertung war. sub- und gegenkultur steht eben nicht im widerspruch zu einer aufwertung, sondern ist oftmals die erste phase einer aufwertung. dieses trifft nicht nur fuer berlin zu. dieses hat man auch schon in vielen anderen westlichen staedten (zt auch oestlichen) auf dieser welt beobachten koennen.

anders gesagt: es ist ja nicht falsch diese baugruppen kritisch zu hinterfragen. wenn man sich jedoch den konflikt in treptow ansieht, bekommt man den eindruck als waeren baugruppen das hauptuebel der neoliberalen stadt von heute. dieses vor allem weil ein grossteil der aktivistischen energie sich fast schon in einem privaten kleinkrieg mit den baugruppen erschoepft.
ein grosser teil der aktivistInnen dort ist auch erst in den letzten jahren dorthin gezogen. sich selbst als teil des problems zu sehen liegt den meisten jedoch fern. und so verkommt die kritik in einer art identitaerern psycho-kleinkrieg, der vor allem nach gut-boese klarheiten sucht.

wer diesen artikel hier oben genau liest wird leicht feststellen koennen das kein interesse besteht ambivalentere perspektiven in die analyse aufzunehmen und eine komplexere politik zu bestreiten. > entweder du bist schwein ("baugruppe") oder mensch ("betroffene") - das ist ist wirklich das ende von politik und der anfang von identitaetspolitik vom feinsten - kritik und differenzierung wird diffamiert ("sozial bla bla") wenn sie nicht in die eigene analyse der situation in kiez passt. so einfach kann sog. radikale politik sein. und so traurig zugleich.

schade eigentlich. denn so kann man vielleicht den baugruppen dort vorort ne menge stress bereiten. die aufwertung und damit einhergehende verdraengung wird man damit aber kaum verhindern. weder in treptow noch in anderen stadtteilen berlins. damit kann man nur aktivistische identitaetspolitik betreiben. das scheint einigen jedoch zu reichen. soviel zur radikalitaet.

Flugblatt für eine einfache Welt

Meike 04.11.2009 - 10:45
Habe grade mal das Flugblatt gelesen was hier gepostet ist. Oh man -Leute! Ihr werft dieser Gruppe fels identitätsgereite vor? Euer Flugblatt strotz doch nur so von Vereinfachungen - die auf nichts anderen hinauslaufen als euch als die wahren KlassenkämpferInnen zu stilisieren. Die Klassenwidersprüche in der Linken sind nichts neues. Und sicher auch nicht neu ist der Versuch dazu einfache Lösungen zu suchen (zB. - das austreten aus der Baugruppe).
Leute, das meint ihr doch nicht Ernst? Die Logik eurer Argrumente führt in klassisches linksradikales Sektierertum. - Hier die guten Proletarier - dort die böse Mittelschicht. Einfache Welt - wir machen sie uns wie sie uns gefällt!?
Ihr sehnt euch nach einer politischen Integrität die es so nicht geben kann. Sie existiert nur in der Linken Szene. Wer einen Blick raus wagt, wird feststellen das die Welt nicht so einfach ist wie ihr imaginiert.
Ihr diskreditiert komplexere Perspektiven salopp mit dem Argument fels und andere wollen sich dahinter verstecken. das ist lächerlich und traurig zugleich. Wer die Arbeit von fels seit über 15 Jahren in der Stadt kennt weiss das hier keine neoliberalen Mitmacher am Werke sind.
Widersprüche, eigene Verwicklungen, Abhängikeiten, Ambivalenzen im Kapitalismus zu thematisieren, sie auch mitunter zum Ausgangspunkt der Politik zu machen, sie IN die Analyse einzubeziehen, halte ich für allemal radikaler als euer Phrasengedresche mit einfachen Lösungen. Ausser Gut&Böse Schablonen habt ihr kein Angebot, keine Perspektive in eurer Politik. Das ihr euch nun an dieser Gruppen und Personen aus der Gruppe so stark abarbeitet illustriert dieses. Hier wird kleinkarrierte Szenepolitik gemacht. Die Goldenen Zitronen habt ihr auch nicht verstanden. Ihr habt keine Antworten auf Klassenkonflikte. Als ob mit einem Austritt weniger aus einer Baugruppe irgendetwas gewonnen wäre. Abgesehen davon das ich es für beschämend halte, Menschen die es geschafft haben sich über so viele Jahre politisch zu organisieren, so zu billig diskreditieren. Soviel Energie für solch eine Sandkastenpolitik. Klassenkapmf sieht heute anders aus - lass euch das von einer Arbeiterin mal gesagt sein.

Verantwortlichkeiten?

Anwohner 04.11.2009 - 13:07
Die "Betroffenenini" erweckt immer den Eindruck, als seien die Baugruppen oder Leute, die lieber im Bioladen einkaufen, die Bösen, die verantwortlich für Verdrängungsprozesse sind.
Das erweckt den Eindruck, als bestünde die gute Welt darin, dass es im Kiez nur Billigstdiscounter gibt, oder am besten gar keine Geschäfte mehr, es soll nur möglichst Arme dort geben, also ein richtiges Ghetto.
In der Kungerstraße sind in den letzten Jahren drei neue Kneipen entstanden, angefangen mit dem Manyo. Hat sich mal jemand von den Ini-Leuten Gedanken darüber gemacht, dass auch diese Kneipen natürlich Trends eingeleitet haben? Sollen wir deswegen die Rückkehr zur Trinkhalle fordern, die möglichst billig, möglichst hässlich und möglichst schlecht riechend ist?

Das ganze hat was von einer Kiezpolizei, die darüber wacht, dass bloß keine Fremden einziehen, sondern nur die, die eh schon dort sind oder vielleicht noch gute Freunde. Zusammenschlüsse gegen Mieterhöhungen und Privatisierungen sind sinnvoll, keine Frage - aber dieser regelrechte Hass gegen alle, die neu in den Kiez ziehen wollen, na ich weiß nicht... irgendwie Zustände wie auf dem Dorf...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 7 Kommentare

Unterm Rock!

Maxi 04.11.2009 - 10:50
Wieso die Aufregung? - Sxxxxa hat doch auch nen dickes Erbe sicher. Sie redet nur nicht so gern darüber.
Bin mal gespannt wann das aufgedeckt wird und ob sie es jetzt schon mal komplett der "Bewegung" stiftet?!
Äussere dich doch mal dazu Sxxxxa!

Veranstaltung

Anwohnerin 04.11.2009 - 11:14
Ich war auch auf der Veranstaltung. Ich bin Anwohnerin und wohne seit 14 Jahren im Kiez. Ich finde man muss die Argumente der Baugruppenleute auch hören. Ich fand es nämlich gar nicht so falsch was die auf der Veranstaltung gesagt haben!! Das war kein "sozial Bla bla". Ich finde es es Armutszeugnis von euch, wenn ihr nun Leute ausschliessen wollt, die nicht euer Meinung sind. Dann komm ich auch nicht mehr zu den Veranstaltungen.
Bin entäuscht von eurer Art mit Kritik umzugehen.

der vollständigkeit halber

Martin 04.11.2009 - 15:43
Hier die Antwort auf den offenen Brief von FelS. Google hat mir nach dem Geseihere in der erneuten Antwort von der Ini Karla Pappel glücklicherweise die Stellungnahme von FelS zu Tage gefördert. Ehrlich gesagt hätte ich auch keinen Bock auf so eine denunzierende, polemische und durchweg von Sozialneid geprägten Schrott auch keine Lust auf eine Antwort. Dieses Schwarz-Weiss denken, das akademisch proletarisch gegenüberstellt (Oh Gott!!!), hat sich ja glücklicher Weise selbst überholt.
 http://mietenstopp.blogsport.de/images/AntowrtFelsImmer_diese_Widersprueche.pdf

müssen wir hier maxis transphobie erdulden?

hannes 04.11.2009 - 16:16
auch wenn maxis kommentar "unterm rock" jetzt unter 'beiträge, die keine inhaltliche ergänzung darstellen' gerutscht ist, so bleibt doch sichtbar, wie das ach so fortschrittliche umfeld der privateigentumsbaugruppe drauf ist: personalisierung politischer konflikte plus transophobe sexistische kackscheisse. wegmoderieren! nein, besser: stehenlassen. disqualifiziert sich und die ganze truppe selbst.

@Hannes

Martin 04.11.2009 - 18:40
Nur mal so gefragt: Wer hat denn hier den Konflikt personalisiert? Die Ini oder irgendjemand, der etwas auf Indymedia postet? In der Öffentlichkeit über vermeintliche Gruppenmitgliedschaften zu spekulieren ist ja wohl kaum das, was man normalerweise in autonomen Kreises als Mindeststandards zu Wahrung von Persönlichkeitsrechten vertritt.

weiter denken

humanressource 04.11.2009 - 18:46
Wer das oben eingestellte Flugblatt liest, sollte feststellen, dass es sich nicht um eine schlichte Polemik und Schwarz/Weiß-Denken handelt sondern um eine Aufforderung an die Gruppe fels sich eindeutig zu real existierender Gentrifizierung zu positionieren. Und das als Aufforderung weiterzukämpfen als "Fels in der neoliberalen Brandung". Die Kritik an der Schaffung von Privateigentum - privat verfügbar, nicht kollektiv - sollte eigentlich linksradikaler Grundkonsens sein. Der dann aus der Praxis "Baugruppe" entstehende Widerspruch kann natürlich individuell aufgelöst werden, wenn z.B. kinder im Spiel sind, oder an anderer Stelle die Gentrifitierung selbst für die eigenen Verhältnisse zu weit vorangeschritten ist.
Es ist aber eine individuelle Auflösung, keine kollektive. Erst wenn hier kollektive Prozesse der "Lösung" des Gentrifizierungsknotens angegangen werden, kann von linksradikalen Ansätzen gesprochen werden. Indivisualisierung ist systemkonform.
Ich denke nicht, dass es den Gegner_innen der Baugruppen darum geht "Ghettos" zu schaffen, weiterhin in "Billig-Discountern" einzukaufen etc., sondern natürlich um die Anhebung des Lebensstandards - aber eben innerhalb des "Kollektivs" Stadtteil, wie es jetzt zur Zeit besteht, und nicht über Verdrängungsmechanismen. So subtil die auch sein mögen, möchte ich gerne ein Positionierung auf die Frage: Werden die Baugruppen zur Verdrängung der bisherigen Bewohner_innen beitragen, oder werden sie diese verhindern? Und können die bisherigen Bewohner_innen dabei mitreden und entscheiden?
Selbst wenn die Baugruppen-Häuser sich anschließend mit Satellitenschüsseln, an"gefrickelten" Wäscheständern und "Lidl"-Tüten ihre Fassaden verschönern werden, wie in dem schönen Video der Gruppe "Es regnet Kaviar" aus Hamburg (Flashplayer!), fällt es eher in die Rubrik "kreativ" als es sich einreiht in den ernsthaften Widerstandes gegen Enteignungen der Öffentlichkeit.
Die Verschlüsselung der Diskussion mit Fachausdrücken auf beiden Seiten kann eins nicht verbergen:
Es wird teurer werden, in Wohnungen und Geschäften. Die Menschen dort werden - wie überall auf der Welt bei neoliberalen Projekten - als "Masse" wahrgenommen, nicht gefragt, nicht beteiligt und dem Markt überlassen. Das heißt eben "neoliberal". Und das ist die Kritik.
Lösungsansätze dafür sind z.B. das Mietshäuser-Syndikat aus Freiburg, wo es um den Aufbau "echter" kollektiver Strukturen geht. Darauf wird aber von der Seite der Baugruppen gar nicht eingegangen, obwohl es der - meiner Meinung nach - zentrale Kritikpunkt an ihnen ist:
Es fehlt das Bekenntnis zur Herstellung einer echten Kollektivität im Stadtteil.

??

Maxi 04.11.2009 - 18:53
Aeh Hannes - Hallo? Sorry ich muss dich enttäuschen: Ich habe nichts mit dieser Baugruppengeschichte irgendwie am Hut. Ich kenne S. einfach schon länger.
"personalisierung politischer konflikte plus transophobe sexistische kackscheisse"? - Na, sauberer Schuss Hannes und der Feind ist makiert! - Da ist er, der als fortschrittlich getarnte Andere, das Aussen, - eben der Feind. - Und mit ihm all die anderen - die auf der anderen Seite stehen. Dieses ganze Umfeld muss weg! In einem Hast du aber Recht: das sollte persönlich werde.
Also - ich frage mich wirklich wer sich hier disqualifiziert hat Hannes? Dein kleiner Anfall verrät viel mehr über deine Vorstellungswelt von Politik als das dieses dann jenseits von deiner kleinen Szene Welt irgendeinen Sinn hätte. Wie gesagt: Ich habe nichts mit dieser Baugruppengeschichte am Hut.