Tag der Nationalen Einheit in Russland
Die Administration von „Naschi“ meint, so meldet das Informations- und Dokumentationszentrum gegen Xenophobie – Sova, sie könnte die Marke „Russischer Marsch“ den radikalen Nationalisten abnehmen und ihn durch ein eigenes staatsbürgerlich konformistisches, nationalistisches Ritual ersetzen zu können. „Nashi“ geriert sich hierbei als nationale Bewegung ohne ethnische Zuschreibungen. Ihr Nationalismus glaubt die verschiedenen Kulturen, vermeintliche Nationen und imaginierte genuin russische Wurzeln integrieren zu können und ihren Nationalismus imperial, ähnlich den neoeurasischen Vorstellungen eines Alexander Dugin oder neobolschewistischen Querfronttendenzen, als „Nationalismus ohne Hass“ umzuwerten.
Dahinter steckt allerdings mitnichten eine antirassistische Perspektive. Die Xenophobie bleibt bestehen. Die Kampagnen und Angriffe gegen migrantische Wanderarbeiter_innen, Händler_innen, linke Antifaschist_innen sowie andere emanzipative Initiativen gehören genauso zu den kremlnahen Jugendorganisationen, wie eine Staatbürger_innenrhetorik, die alle Nützlichen unter dem nationalen Banner vereint.
Die radikalen Nationalist_innen mobilisieren weiterhin zu ihrem „Russischen Marsch“. Maßgeblich verantwortlich ist, trotz der Spaltung im letzten Jahr, wie seit 2006, die „Bewegung gegen Illegale Einwanderung“ (DPNI) und der paramilitärische „Slavianskij Sojuz“ (Slawische Union – National-Sozialistische Bewegung). Nach eigenen Angaben soll es in diesem Jahr in 59 russischen Städten und im ukrainischen Sewastopol (Krim) Märsche geben.
Neben dem Marsch der DPNI und der „Slavischen Union“ wird es in Moskau, aufgrund internen Streitigkeiten wahrscheinlich mindestens zwei Veranstaltungen radikaler Nationalisten geben. Das zunächst als Konkurrenzveranstaltung geplante Nazikonzert der Organisationen „Russkij Obraz“ (Russische Idee) und „Soprotivlenie“ (Widerstand) des Freefight Boxers Roman Semzov wurde offenbar mit den Organisatoren der DPNI und dem „Slavianskij Sojuz“ abgesprochen. So wie es aussieht konnten sich beide Lager auf eine Zusammenarbeit einigen.
Damit wird „Soprotivlenie“ zum Teil als gleichberechtigte Organisation anerkannt. Ausschlaggebend für die Zusammenarbeit könnte die erfolgreiche, landesweitr und offenbar zentral organisierte Graffitiaktion im Oktober gewesen sein. Damit konnte Semzov und seine Organisation ihre wachsenden Strukturen unter Beweis stellen. Die relativ neue Organisation scheint gute Beziehungen zu Nazihools, unter anderem von Spartak, die in ihrem Forum zum „Russischen Marsch“ der DPNI und zum Konzert mobilisieren, zur musikalischen Nazisubkultur, aber eben auch zur kremlnahen Jugendorganisation „Molodaja Gvardija“ zu pflegen.
Diese Kontakte sind nicht zufällig. Schließlich hat die Jugendorganisation von „Edinnaja Rossija“ im vergangenen Jahr eine Kampagne gegen migrantische Händler_innen initiiert, die aggressiv und xenophob Kleinhandel auf den Märkten der russischen Großstädte ethnisierte und die „fremden“ Händler_innen öffentlchkeitswirksam zum Verlassen Russland aufforderte.
An welchem Marsch sich die ökologischen Nationalisten der vierten kremlnahen Jugendorganisation „Mestnye“ (Die Ansäßigen) beteiligen werden, ist unklar. Die hätten Anknüpfungspunkte sowohl nach rechts, pflegen auch gute Kontakte zu den anderen kremlnahen Jugendorganisationen. An dem Bündnis gegen die rechten Nationalisten scheinen sie sich allerdings nicht zu beteiligen. Damit würden sie ihre Partner in der DPNI, wo nicht wenige „Mestnye“ ebenfalls aktiv sind, verärgern.
Der diesjährige 4. November bestätigt erschreckend, daß die russische Zivilgesellschaft sehr viel weiter nach rechts gerückt ist. Die staatstragende und regierungsloyale Jugend drängt massiv, wie schon Ute Weinmann im „Rechten Rand“ (#119) beschrieben hat, in rechtes Terrain. Damit nutzen die kremlnahen Jugendorganisationen die Schwäche der radikalnationalen Bewegung, besetzen offensiv nationalistische Diskurse und nutzen xenophobe Tendenzen in der Bevölkerung zur Festigung der Stärkung der staatlichen Machtstrukturen.
Die nationale Bewegung bleibt, trotz ihrer Spaltung mobilisierungsfähig. Die Anzahl der geplanten Märsche ist erschreckend. Die aggressive Rhetorik lässt nichts Gutes erahnen. Für Migrant_innen wird der 4. November in Russlands Großstädten kein Feiertag sein. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die hohen Erwartungen auf Seiten der kremlnahen Jugendorganisationen und der radikalen Nationalisten realistisch sind.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Naschi
Pagan-Antifa
Es handelt sich um Antifaschisten und Anarchsyndikalisten. Und zwar Heiden.
Nazisymbole mit dem Aufdruck Antifa werden von denen machmal als Provokation der Nazis verwandt.
Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum - wer nicht fragt bleibt dumm!
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Pagan Antifa? — ANTIFA
@ANTIFA — Es wurde keinE AutorIn angegeben!
Pagan Antifa — Jesus
naja — tagmata
pagan antifa — ...
@"ANTIFA" — asdfghjkl
Esos, Swastikas und das Glück im Hakenkreuz — Assi!
Die sozialen Gegensätze in Russland sind seit — 20 Jahren extrem
Hallo Leute — ich
support — sofort
@ich und andere — xxx