Workshop zur kritik an staat,nation + kapital

diesemstattkeinenmenschundkeinengroschen 01.11.2009 15:24 Themen: Antifa
Am Samstag, den 31.10.09 organisierte ein Bündnis linker, kommunistischer und antinationaler Gruppen einen Workshoptag zu „Scheitern und Zukunft des Kommunismus“ an der Berliner Humboldtuniversität.
Er begann um 10.30 Uhr mit verschiedenen Arbeitsgruppen, die sich kritisch mit der Sozialismuskonzeption der SED auseinandersetzen, ohne die falsche Freiheit des Kapitalismus zum Ideal zu erheben. So setzte sich die Gruppe "jimmy boyle" kritisch mit deren Sozialismusvorstellungen auseinander, die die Ungerechtigkeiten des Kapitalismus beklagten und das vor allem an der Reichtumsverteilung festmachten und dem entsprechend falsch auch die nominalsozialistische Ökonomie organisierten.

Hätte sich die SED ein anderes Volk wählen sollen?
Die Berliner Gruppe Internationale KommunistInnen stellten ihren Workshop unter ein Zitat von Bert Brecht Er hatte nach den Aufstand vom 17.Juni 1953 geschrieben, die SED soll sich ein anderes Volk wählen. Der Referent dass das Zitat in der Regel als Kritik an der undemokratischen Politik der SED verstanden wird. Diese Kritik an der stalinistischen KPD habe ihre Berechtigung habe, aber es gibt noch eine andere Seite, die häufig ausgeblendet wird. Das ist das Dilemma der regierenden KommunistInnen, die Staat mit einer Bevölkerung machen mussten oder wollten, die in der Mehrheit mindestens passiv dem NS toleriert, wenn nicht aktiv unterstützt hat und die nicht nur den Antisemitismus sondern auch den Antikommunismus verinnerlicht hatten. War die Aufstandsbereitschaft einer Bevölkerung, die mehrheitlich im NS freiwillig in den Krieg zog und sich der Volksgemeinschaft unterordnete dann nicht doch die Rache an die verhassten KommunistInnen und die Sowjets, denen sie den Sieg über den NS übelnahmen? Diese Fragen, die beispielsweise in Theaterstücken von Heiner Müller (Wolokolamsker Chaussee) thematisiert wurden, sollen nicht nur deshalb ausgeblendet werden, weil sie auch zur Rechtfertigung der stalinistischen Machtpolitik dienten. So war eben die Rote Armee nicht einfach Besatzer, sondern eben auch die Armee die mit den anderen Alliierten die Deutschen am Judenmorden hinderten und die einige zivilisatorischen Mindeststandards durchsetzten. Die aber waren eine Grundvoraussetzung für eine sozialistische Entwicklung in langer Zeit. Die Phase der antifaschistisch-demokratischen Entwicklung, die die DDR in den ersten Jahren bestimmte, wurde schnell zu Gunsten des Aufbaus des Sozialismus abgebrochen, nicht aus innen- sondern aus außenpolitischen Gründen.
Er war eben nicht dem Stand der Kämpfe im Land sondern der sowjetischen Außenpolitik in der Blockkonfrontation geschuldet. Mit der falschen Orientierung auf den Aufbau des Sozialismus war auch verbunden, dass der NS nur noch als Werk von Großkapitalisten dargestellt wurde und die Mehrheit der Bevölkerung als Opfer dargestellt wurden. Dieses Zugeständnis der SED-Führung, die an der Spitze wirklich AntifaschistInnen waren, verhinderte eine gründliche Auseinandersetzung mit der Volksgemeinschaft im NS. Die Rolle der bürgerlichen Eliten und des Großkapitals wurde dagegen in der DDR im Gegensatz zur BRD sehr gründlich aufgearbeitet. Daher ist es auch falsch, zu behaupten, in der DDR gab es keinerlei Aufarbeitung des NS, richtig wäre die Kritik an einer unvollständigen Aufarbeitung. Von der Geschichte der DDR ging der Referent dann auf die allgemeineren Fragen ein, welche Voraussetzungen für den Aufbau des Sozialismus vorhanden sein müssen. U.a. massenhafte soziale Kämpfe und die Existenz von kommunistischen Kräften, die dort hineinwirken und zumindest in wichtigen Teilen auch eine Hegemonie ausüben. Damit ist nicht ein Stimmenanteil von 50 + 1 gemeint, sondern eine Massenbewegung, die ihren Kampf nicht auf Teilziele im kapitalistischen System beschränkt. Eine solche Bewegung war in der frühen DDR nicht vorhanden, weil im NS führende AktivistInnen der ArbeiterInnenbewegung liquidiert wurdne, besonders in den letzten Monaten des NS gab es noch mal Massenmorde an inhaftierten KommunistInnen, SozialdemokratInnen und parteilosen NS-Gegnern wie Georg Elser. Das zweite Moment ist die weit in die Reihen der ArbeiterInnenklasse eingedrungene NS-Ideologie der Volksgemeinschaft. Trotzdem gab es nach dem Ende des NS in West- und Ostdeutschland eine schnelle Renaissance der ArbeiterInnenbewegung, die Gewerkschaften wuchsen rasch, ebenfalls die ArbeiterInnenparteien. Diese Bewegung von unten wurde aber in Ost und West schnell gestoppt. Außerdem muss natürlich der Bewusstseinsstand dieser spontanen ArbeiterInnenbewegung hinterfragt werden, weil doch viele ihrer Träger auch Teil der NS-Volksgemeinschaft waren. Allerdings wäre in einem längeren Prozess auch hier eine sozialistische Entwicklung möglich gewesen. Doch das hätte auch die Thematisierung der Fehler der Arbeiterbewegung zur Voraussetzung gehabt. Die Ost-West-Konfrontation war dafür keineswegs günstig sondern half in Ost wie West, eine kritische Aufarbeitung zu unterbinden, weil im Kalten Krieg jede Seite auf „ihre“ Bevölkerung setzte. Dabei hatte die BRD von Anfang an die besseren Chancen, weil dort auf den alten Antikommunismus aufgebaut werden konnte.

Gegen deutsche Kunst
In den Workshops am Nachmittag stand die Kritik an den offiziellen Wendefeierlichkeiten im Mittelpunkt, für die schon längst der Begriff der “Friedlichen Revolution“ patentiert worden ist. Mit dem Begriff der Friedlichen Revolution schaffe sich Deutschland nachträglich einen Gründungsmythos, der vor 1989 gefehlt habe. Die antinationale Künstlerinitiative Rosa Perutz untersuchte an Hand von zwei Ausstellungen den Umgang der deutschen Geschichte in der Kunst. Während in der Ausstellung „60 Jahre, 60 Werke” die DDR-Kunst konsequent ausgeblendet wurde, interpretiere die Ausstellung „Kunst und Kalter Krieg - Deutsche Positionen 1945-89″ künstlerische Arbeiten aus Ost und West „als Ausdruck des deutschen Geistes, dessen fortgesetzte Brüderlichkeit nur vom bösen Kalten Krieg überschattet wurde“.

Anschließend stellte sich das Publikum folgende Fragen: Welche Funktion bekommt die Kunst in dieser Rekonstruktion der Nation zugemessen? Was bedeutet das für unsere Auseinandersetzung mit Kunst - und mit dem gegenwärtigen deutschen Nationalismus überhaupt? Und wie lässt sich die Nationalisierung der Kunst Geschichte und Gegenwart praktisch und theoretisch bekämpfen?

Andere Stimmen der Wende

In der von der Gruppe Theorie und Praxis (TOP) 8 den Internationalen KommunistInnen moderierten Abschlussdiskussion kamen mit Renate Hürtgen und Bernd Gehrke zwei AktivistInnen der linken DDR-Opposition zu Wort, die in der heutigen Debatte weitgehend ausgeblendet werden. Schließlich kämpften sie im Herbst 1989 für eine demokratisch-sozialistische DDR und nicht für einen Anschluss an die BRD. Damit hatten sie noch im Dezember 1989 die große Mehrheit de DDR-Bevölkerung auf ihrer Seite gehabt, wie auch unabhängige Umfragen bestätigten. Diese Stimmung drückte sich zu jener Zeit auch auf der Straße aus:

Gegen den Besuch von Helmut Kohl in Dresden organisierte die Vereinigte Linke (VL) im November 1989 eine Demonstration in Berlin, an der über 40000 Menschen teilnahmen. Während Kohls nationale Jubelparty, der sich über die Bestimmungen des Runden Tisches hinwegsetzte, der den Westparteien Auftritte in der DDR verbot, heute in allen Geschichtsbüchern steht, ist die Gegenaktion heute vergessen.

Die Mitbegründerin der Initiative „Für eine unabhängige Gewerkschaftsbewegung“ Renate Hürtgen berichtete über die Zunahme betrieblicher Kämpfe zwischen November 1989 und März 1990. Dabei spielte auch die Vergesellschaftung der in der DDR verstaatlichten Betreibe eine Rolle. Zu den Forderungen habe auch schon eine Kontrolle der Produktion gehört.

Wende in der Wende
Das war auch für die Politik und die Medien der BRD eine Gefahr. Sie sorgten für den konterrevolutionären Umschwung in der DDR, der ab Januar 1990 unter dem Begriff „Wende in der Wende“ alle Hoffnungen auf eine demokratische DDR zunichte machte. So ließ die CDU Tausende Plakaten mit dem Slogan „Wir sind ein Volk“ drucken und in der DDR verkleben. Damit machte sie sich natürlich eine Stimmung zunutze, die sich schon im November 1989 abzuzeichnen begann, als ein DM-Nationalismus immer mehr um sich griff. Hinzu kam die schnelle Bereitschaft der SU den Anschluss der DDR an die BRD sogar unter einer Natomitgliedschaft zu akzeptieren. Für die BRD-Eliten lief alles nach Plan. Bevor die DDR-Bevölkerung die Folgen des Kapitalismus spüren konnte, waren sie schon „heim geholt“ worden. Die linke DDR-Opposition war in den nächsten Jahren an führender Stelle an den Kämpfen gegen Betriebsschließungen in der DDR beteiligt. Darüber wird eine weitere Veranstaltung informieren.

Mittwoch, 4. November 2009 ab 20 Uhr im Stadtteilladen Zielona Gora, Grünberger Str. 73, Berlin-Friedrichshain, mit den linken DDR-Oppositionellen und Vereinigte Linke-Aktivisten Thomas Klein und Bernd Gehrke und mit Kamil Majchrzak (Autor der ostdeutschen Publikation Telegraph) und:
7.11. 16 Uhr: Bundesweite antinationale Demonstration
vom Berliner Bündnis gegen die Wendefeierlichkeiten. Treffpunkt: Checkpoint Charlie (Friedrichstr./Kochstr.), Berlin
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Ergänzungen

Kritik am Workshoptag

Morgenröthe 01.11.2009 - 17:21

Planwirtschaftliche Luftschlösser

Am 31. Oktober 2009 veranstalten verschiedene Berliner Gruppen einen Workshoptag zu Scheitern und Zukunft des Kommunismus. Das Scheitern des Kommunismus zeigte sich jedoch nicht in der Analyse historisch-spezifischer Formen des Realsozialismus am deutlichsten, sondern in der inhaltlichen Ausrichtung der Veranstalter.innen. Dieser Text beschäftigt sich speziell mit dem Seminar „Die Assoziation freier Produzent.innen“, welches die Gruppe [paeris] angeboten hatte, wobei in der Diskussion auch Vertreter.innen von TOP B3rlin und Never Going Home sich wohlwollend der vorgetragenen Argumentation anschlossen.
Schon die Einleitung sollte sinnbildlich für das nachfolgende Versagen jeder theoretischen Reflexion stehen: Man müsse doch endlich das Bilderverbot des Kommunismus überwinden. Dieses petitio principii ließ bei einigen Teilnehmer.innen schon ein verzücktes Lächeln aufblitzen. Man sei doch so oft in der peinlichen Situation, dass man gefragt werde „Wie sieht er denn aus, dein Kommunismus?“, dass man darauf eine Antwort geben können müsste, so die weitere Argumentation. An dieser Situation ist einzig die Frage peinlich, die wie jede dumme Frage auch keiner Antwort bedarf. Deutlich wurde jedoch, dass man sich in der Beschreibung dessen, was Kommunismus sein kann, nicht mehr auf die Analyse gesellschaftlicher Widersprüche, auf deren Aufhebung der Kommunismus drängen sollte, einlassen möchte, sondern endlich mal eine klare Antwort geben wolle. Die Binsenweisheit, dass die einfachen Antworten auch die problematischsten seien, bewahrheitete sich daraufhin in erschreckender Art und Weise.
Grundlage der Auseinandersetzung für die vergegenständlichte Utopie war der Text „Grundprinzipien kommunistischer Produktion und Verteilung“ der Gruppe Internationale Kommunisten Hollands aus dem Jahre 1930. Die GIKH verstanden sich selbst als Rätekommunisten und kritisierten die Entwicklung innerhalb der SU vor allem von dem Standpunkt, dass die KPDSU die Sowjets, also die Räte, entmachteten und die Produktion zentralisierte statt die Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel bei den Produzenten selbst zu belassen. Die Assoziation freier und gleicher Produzent.innen sei das anzustrebende Ziel, so propagierte die GIKH. Unter Freiheit und Gleichheit wurde zum einen die Autonomie der Betriebe und die Selbstorganisation der darin Arbeitenden verstanden und zum anderen die Koppelung von Arbeitszeit an Konsumanspruch. Dem zu Grunde liegt ein System der gesellschaftlichen Buchführung, welches erfasst wie viel Arbeitszeit (oder tote Arbeit) in einem Produkt vergegenständlicht sei und wie viel ein jeder selber arbeite, woraus sich dann der Konsumanspruch ableitet, da man seine erbrachte Arbeitszeit gegen Konsumgüter eintauschen könne. Die Wertabstraktion wird hier quasi bürokratisch gesteuert, da sie sich nicht wie im Kapitalismus an der gesellschaftlich durchschnittlich notwendigen Arbeitszeit sondern an der empirischen Arbeitszeit orientiert. Die gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit wird zum Maß aller Dinge, die ihr Äquivalent in der individuell geleisteten Arbeitszeit findet. Das Verhältnis von Produzent und Produkt wird also durch eine Realabstraktion hergestellt. Instrumente dieser Methode ist die durch öffentliche Buchführung hergestellte Quantifizierung. Die GIKH beschränkt sich in ihrer Betrachtung rein auf den produktiven Sektor und bestätigt die Wertabspaltung der reproduktiven Arbeit innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise. Festgehalten wird auch an dem Prinzip der abstrakten Arbeit, die die qualitative Dimension einer Tätigkeit und der Produkte abstrahiert, an dem Prinzip der Entlohnung dieser Arbeit und an dem daraus resultierenden Arbeitszwang. Auffällig war auch, dass die Frage, was überhaupt produziert werden soll hinter das Diktum, dass produziert und das die Produktivität auch gesteigert werden soll, verschwindet. Dass dieses von der GIKH ersponnene System als Kopie des Kapitalismus im kommunistischen Gewand daher kommt, ist geradezu evident. Zwar merkte die GIKH an, dass ihr Modell nur für den Übergang verwendet werden könne und der wahre Kommunismus sich dann entwickeln würde. Es sei jedoch zu bezweifeln, dass ein solches Modell für einen wie auch immer gearteten Übergang für sinnvoll erachtet werden könnte.
Wäre eine kritische Analyse dieses Textes als historisches Dokument einer kommunistischen Bewegung, die sich selbst in den kapitalistischen Widersprüchen verrannt hat, das Procedere des Seminars gewesen, so wäre daran auch nicht viel auszusetzen gewesen. Dass aber ein Text, der aus heutiger Perspektive eine Menge blinder Flecken, zum Beispiel das Verhältnis der Geschlechter im Verhältnis von Produktion und Reproduktion, aufweist und auch aus Sicht aktueller kommunistischer Theoriebildung vollkommen überholt erscheint, als Grundlage dienen sollte, Probleme zu diskutieren, die Auftauchen könnten, wenn es den Kommunismus geben wird, ist komplett unverständlich. Man muss es nochmal wiederholen, da es derart absurd ist: Es war tatsächlich Anspruch des Seminars, schon heute in trauter Runde anhand eines quasi-kapitalistischen Modells Probleme zu diskutieren, die auftreten könnten, wenn wir uns im Kommunismus wiedertreffen. Allein die Tatsache, dass man sich tatsächlich im Kommunismus wieder trifft, ist aufgrund solcher Text- und Diskussionsgrundlagen recht fragwürdig geworden. Daraus folgte eine Diskussion über die Verteilung von Arbeit, über das Vermeiden von Beschiss, über gerechte Entlohnung und über allerlei, was sich im volkswirtschaftlichen Jargon ohne ernsthaft kritische Reflexion ausdrücken ließ – kurz und knapp: Es wurden planwirtschaftliche Luftschlösser errichtet. Dass dies der Theoriebildung nützen könnte, war nicht zu erkennen. Vielleicht war das aber auch nicht die Absicht. Vielleicht hat man bei [paeris] langsam „Genug des Geredes“ und möchte sich in einen anpackenden Habitus hüllen. In einem solchen Falle kann ich nur noch auf zuvor Gedachtes und Verschriftlichtes verweisen um das kritische Denken stark zu machen: „In ihm [dem Denken] ist das utopische Moment desto stärker, je weniger es – auch das eine Form des Rückfalls – zur Utopie sich vergegenständlicht und dadurch deren Verwirklichung sabotiert.“ (Theodor W. Adorno)

Morgenröthe

Sozialismuskonzepte

wayne 02.11.2009 - 13:26
Erstmal super, dass ihr sowas organisiert. Da gibts sicher noch so einiges an Diskussionsbedarf. Den Text der GIKH kenn ich zwar nicht im Detail, aber ich weiß, dass neuere Konzepte wie die Äquivalenzökonomie von Cockshott/Cottrell, Dieterich & co sich darauf berufen. Dazu hier eine gute Kritik von Ingo Stützle:
Dem Wert auf der Spur: Von der Unmöglichkeit, den Wert zu messen, ohne sich einen abzubrechen - Eine Kritik der Äquivalenzökonomie und ihrer Kritiker
Hier wird mal wieder deutlich, wie wichtig das richtige Verständnis der marx'schen Ökonomiekritik für eine vernünftige Alternative ist.
Desweiteren gibt es in der letzen PROKLA einen sehr brauchbaren Überblick über diverse Sozialismusvorstellungen inkl. Kritik an Markt + Staatssozialismus:
PROKLA 155 Sozialismus?
...und zum sog. "Bilderverbot":
"Marx widmete sich der Analyse und Kritik des Kapitalismus. Alle Entwürfe einer besseren Welt waren ihm zu recht suspekt. Allerdings dachte Marx erst von einem sich durchsetzenden Kapitalismus aus, nicht von einem global voll durchgesetzten. Wir aber leben heute in der Endphase dieser Gesellschaft. Ihre Überwindung wird direkt unsere Aufgabe sein. Denk- und Handlungsverbote bezüglich emanzipatorischer Überwindungen (nach dem falsch verstandenen, oft zum Dogma gemachten Adorno-Satz: "Es gibt kein richtiges Leben im falschen.") blockieren kommunistische Kritik." (Wertkritische Kommunisten Leipzig)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Verdammtescheissenochmal

dastuthiernichtszursache 01.11.2009 - 17:42
warumbitteschönkannmenschnichtmaleinenbestimmtinteressantentextmalordentlichformatierendamitdaslesenauchmalspassmacht?
(-;

rÖd gröd med flö

durutti 01.11.2009 - 22:05
lang lebe taca tuca land!!!

das ziel ist der anfang

Magenrütteln 02.11.2009 - 13:44
Auch die Implikationen der Demo "Es gibt keine Ende der Geschichte" (Außer der Kommunismus ist das Ende) ist bereits ein temporärlogischer Fehler der mehr an die Fehler der alten kommunisitischen Ideologien (jaja, ich weis, das geht nicht...) anlehnt als sich davon abzustoßen. Ist das Projekt erst mal vollendet, dann ist Schluss - das ist so total wie dumm (ob der gedanke der revolution als permanenz davon abhilfe schafft sei mal dahin gestellt). So oder so, ist der Begriff der Geschichte ein ideal und weshalb er unter (kommunist_?eninnen) aufhört ist das annehmen dieses dumm synthetischen laufs aus dem histomat und sogar ein aufruf zum Schlusslauf auf ein Ideal ohne Gleichen; das völlig andere, das Ganze was man haben will und dieser ganze durchsiebte Begriffsfierlefanz. Diese Bekehrung und es geht ja um die Rettung des kommunisitschen PROJEKTES, verkommmt dazu, das die nicht beteiligten Menschen sich vor allem einer Sache zu fügen haben, von vorhinein, wenn sie sich denn beteiligen wollen - obwohl doch der Mensch das einzige ist, was den Ausgang bilden soll... . Das steht entgegengesetzt zum einzigen was den Menschen, die sich nicht beteiligt und plötzlich beteiligen möchten (woran? bei euch ganz klar, für die ausführung ist die einleitung ein wenig verwirrend...), bleibt: die reflektion und die kritik. Was sich darauß ergibt, ergibt sich aus dem intellekt: sprich der fähigkeit zur spontanen reflektion und der fähigkeit dem jeweiligen sachverhalt zu begegnen ohne seine phrasen oder bewegung raus holen zu müssen, die in der minorität, die auf der straße das kommunistische projekt innerhalb eines kultus prädigt, entstehen.

Idealismus

Magenrütteln 02.11.2009 - 14:37
Genau diesen Mist meinte ich : "Wir aber leben heute in der Endphase dieser Gesellschaft. Ihre Überwindung wird direkt unsere Aufgabe sein." Wie verbrähmt, blind und dämlich muss man denn für so einen Satz sein, das man nicht schnallt, das die Leute das seit vor 33 vor sich hintragen und damals hatte der satz, im vergleich zu heute, noch relevanz. Ich hab schon meinen nächsten flug nach Theran gemietet, hab gehört da steigt ne ziemlich geile Technoparade mit Ahmadi zusammen mit Motte am Mischpult. Dahinter fährt Brain Eno und sampelt ein paar Korangesänge zu urster Dancemucke. Jeah, der HistoMat verwirklicht sich. Die überbleibsel des deutschen Idealismus im Marxismus sind die zu entschlüsselnde Anleitung zum richtigen Optimismus.... Das das beim Bruch mit dem Bilderverbot als Argument herhalten muss ist wunderbar... Die neurotische Suche nach agitationsmöglichkeiten (außer der einzigen Agitation: die laune am projekt zu vermiesen) trägt ja interessante blüten.