Mitgliederversammlung im Club Voltaire
Auf einer Mitgliederversammlung des Club Voltaire in Frankfurt wurden die Geschehnisse am 9.10.2009 rund um die heftig umstrittene Veranstaltung der "Arbeiterfotografie" diskutiert.
3 Wochen ist es nun her, dass sich vor dem Club Voltaire in Frankfurt am Main Gegner und Befürworter der Veranstaltung der "Arbeiterfotografie" mit der Band 'Die Bandbreite' gegenüberstanden. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 30.10., zu der neben den Mitglieder auch Freunde und Mieter des Club Voltaire eingeladen waren, wurde nun versucht das Geschehene aufzuarbeiten und Schlußfolgerungen daraus zu ziehen. Offenbar hat auf beiden Seiten ein Nachdenken eingesetzt, ob die Konfrontation in dieser Form nicht vermeidbar gewesen wäre. Der Vorstand des Club Voltaire hat wohl realisiert, dass da draußen keineswegs nur böse "Antideutsche" standen, sondern ein breites Bündnis unterschiedlicher Gruppen und Personen die Veranstaltung als antisemitisch, reaktionär und sexistisch einstufte. Dazu kam die nachgeschobene, völlig maßlose und peinliche Propaganda des Vorstands der "Arbeiterfotografie" und ihrer Freunde, die die Proteste mit Vokabeln wie "linke SA" und "Faschos" diffamierten. Das kam auch bei den Befürwortern im Club nicht gut an. Unter den Gegnern der Veranstaltung wiederum gibt es durchaus einige Betroffenheit, dass es entgegen allen Absprachen nach anfangs friedlichem Protest doch zu "brutalen Rempeleien" kam.
Bei der Versammlung wurde dann auch schnell deutlich, dass einige Leute inzwischen nachgedacht und recherchiert haben und dadurch auch einiges anders einschätzen als zuvor. Hans Christoph Stoodt von der Anti-Nazi-Koordination zeigte auf, dass die Verbindungen zwischen "Arbeiterfotografie", dem rechtsesoterischen Kopp Verlag und fragwürdigen Online-Medien eben nicht mehr als Zufall durchgehen. Vielmehr spricht einiges für die Einschätzung, dass hier tatsächlich versucht wird, ein reaktionäres Bündnis aus Rechten und Linken gegen das "angloamerikanische Finanzkapital" zu schmieden, eben eine "Querfront". Vor diesem Hintergrund sei dann auch die Verharmlosung des Faschisten Jörg Haider und die Propagierung von Verschwörungstheorien auf den Seiten der Arbeiterfotografie zu sehen. Ebenso machten mehrere Teilnehmer deutlich, dass die "grob sexistischen" Texte der Bandbreite eben nicht harmlose Jugendstreiche sind. Der Club sei mit dem Konzert auch anderen Frankfurter Linken in den Rücken gefallen ist. Wenn die Band wirklich einen glaubhaften Schlußstrich ziehen wolle, solle sie sich auflösen und unter neuem Namen neugründen.
Dieser kritischen Einschätzung der Veranstaltung stimmten auch mehrere Mitglieder des Vereins, die bisher nicht an der Debatte teilgenommen hatten, zu. Ein Genosse berichtete, dass ihm schon im Vorfeld die Gleichsetzung von Faschismus und Zionismus auf dem Einladungsflyer aufgestoßen sei. Andere kritisierten die fragwürdigen Thesen des Referenten Elias Davidsson. Die meisten anwesenden Mitglieder von Vorstand und Programmgruppe wiederum verteidigten die Durchführung vor allem mit dem Argument der Meinungsfreiheit und der Notwendigkeit sich nicht erpressen zu lassen. Die Proteste hätten ein öffentliches, kritisches Hinterfragen der politischen Thesen gerade schwer wenn nicht unmöglich gemacht.
Einig war man sich am Ende, dass der Club Voltaire die Thematik durch Folgeveranstaltungen weiter behandeln sollte. Dabei soll auch das Querfront-Phänomen kritisch beleuchtet werden. Problematisch blieb dabei allerdings, dass viele der Aktiven offenbar weiterhin nicht bereit sind, die Kritiker der Veranstaltung überhaupt als Linke anzuerkennen, mit denen man solidarisch streiten kann. Nur so ist wohl zu erklären, dass die These man müsse "Querfrontler" und "Antideutsche" gleichermaßen aus dem Club Voltaire heraushalten, bei vielen Zustimmung fand. Zwar haben viele offenbar erkannt, dass einiges an der Kritik "von außen" wahr und unbestreitbar ist. Aber die eigentlich logische Schlußfolgerung, dass man nun auch die Kritiker selbst nicht mehr pauschal ablehnen darf, sondern ernsthaft mit ihnen diskutieren sollte, fällt offenbar noch schwer.
Bei der Versammlung wurde dann auch schnell deutlich, dass einige Leute inzwischen nachgedacht und recherchiert haben und dadurch auch einiges anders einschätzen als zuvor. Hans Christoph Stoodt von der Anti-Nazi-Koordination zeigte auf, dass die Verbindungen zwischen "Arbeiterfotografie", dem rechtsesoterischen Kopp Verlag und fragwürdigen Online-Medien eben nicht mehr als Zufall durchgehen. Vielmehr spricht einiges für die Einschätzung, dass hier tatsächlich versucht wird, ein reaktionäres Bündnis aus Rechten und Linken gegen das "angloamerikanische Finanzkapital" zu schmieden, eben eine "Querfront". Vor diesem Hintergrund sei dann auch die Verharmlosung des Faschisten Jörg Haider und die Propagierung von Verschwörungstheorien auf den Seiten der Arbeiterfotografie zu sehen. Ebenso machten mehrere Teilnehmer deutlich, dass die "grob sexistischen" Texte der Bandbreite eben nicht harmlose Jugendstreiche sind. Der Club sei mit dem Konzert auch anderen Frankfurter Linken in den Rücken gefallen ist. Wenn die Band wirklich einen glaubhaften Schlußstrich ziehen wolle, solle sie sich auflösen und unter neuem Namen neugründen.
Dieser kritischen Einschätzung der Veranstaltung stimmten auch mehrere Mitglieder des Vereins, die bisher nicht an der Debatte teilgenommen hatten, zu. Ein Genosse berichtete, dass ihm schon im Vorfeld die Gleichsetzung von Faschismus und Zionismus auf dem Einladungsflyer aufgestoßen sei. Andere kritisierten die fragwürdigen Thesen des Referenten Elias Davidsson. Die meisten anwesenden Mitglieder von Vorstand und Programmgruppe wiederum verteidigten die Durchführung vor allem mit dem Argument der Meinungsfreiheit und der Notwendigkeit sich nicht erpressen zu lassen. Die Proteste hätten ein öffentliches, kritisches Hinterfragen der politischen Thesen gerade schwer wenn nicht unmöglich gemacht.
Einig war man sich am Ende, dass der Club Voltaire die Thematik durch Folgeveranstaltungen weiter behandeln sollte. Dabei soll auch das Querfront-Phänomen kritisch beleuchtet werden. Problematisch blieb dabei allerdings, dass viele der Aktiven offenbar weiterhin nicht bereit sind, die Kritiker der Veranstaltung überhaupt als Linke anzuerkennen, mit denen man solidarisch streiten kann. Nur so ist wohl zu erklären, dass die These man müsse "Querfrontler" und "Antideutsche" gleichermaßen aus dem Club Voltaire heraushalten, bei vielen Zustimmung fand. Zwar haben viele offenbar erkannt, dass einiges an der Kritik "von außen" wahr und unbestreitbar ist. Aber die eigentlich logische Schlußfolgerung, dass man nun auch die Kritiker selbst nicht mehr pauschal ablehnen darf, sondern ernsthaft mit ihnen diskutieren sollte, fällt offenbar noch schwer.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
"Querfrontler" und "Antideutsche"
@Waibel & friends
"solidarisch streiten" - was für ein sprachlicher Unsinn! Was denn nun, solidarisch sein oder streiten?! Dieses Schwurbelsprech ist aber auch symptomatisch für alle Aktivitäten dieser makabren Szene, als deren Sprachrohr sich Waibel hervortun möchte. Als Linker kann mensch auch nicht mit Befürwortern von Apartheid in Nahost, von Folterern und neokolonialistischen Angriffskriegern "solidarisch" sein und/oder streiten. Als Linker kann mensch nur schärftste Ablehnung demonstrieren und diese Befürworter als das benennen, was sie sind - nämlich willige Helfershelfer von Kriegs- und Völkerrechtsverbrechern! Ganz gleich, unter welcher pseudolinker Maske sie auftreten.
Infos zur Bandbreite:
http://reflexion.blogsport.de/2009/03/26/verschwoerer/
Bandbreite unterstützt rechten "Zinskritiker":
http://reflexion.blogsport.de/2009/04/15/weise-bandbreite/
http://reflexion.blogsport.de/2009/10/03/rueckblick/
Bandbreite gegen Reflexion:
http://reflexion.blogsport.de/2009/10/06/bandbreite-vs-reflexion/
Hetze gegen Kritiker_innen':
http://reflexion.blogsport.de/2009/10/07/was-die-anderen-schreiben/
http://reflexion.blogsport.de/2009/10/17/antideutsche-verschwoerung/
Über die antideutsche [F]
Aber ist nur so ein Gerücht, kann auch sein, dass es nicht stimmt. Können sich ja auch andere hier dazu äußern...
@...
@friedmann
Lernerfolg:
Nicht der Inhalt der Veranstaltung wird also als problematisch erkannt. Bedenklich ist, dass es nicht mehr "nur" "Antideutsche" sind, die Antisemitismus, Sexismus, reaktionäres Gedankengut entdecken und kritisieren, sondern noch ein paar mehr. Andernfalls hätte man ja noch gerne darüber hinweggesehen. So aber muss der Club Voltaire sich jetzt damit auseinandersetzen. Weil es einfach zu viele schnallen. Shit happens...
alter falter
@club voltaire
Scheiß "die Bandbreite"
Jemand, der eine Veranstaltung mit Leuten, die mit Haider sympathisieren, organisiert, hat in der Linken nichts zu suchen.
Fuck "Arbeiterfotografie"!
an die anti-antideutschen Hundenarren hier:
So sind eben Elsässer und Co.
Es ist der gleiche reaktionär-spiessige Sumpf, dem diese Phantasien entspringen und sie sind kein bisschen fortschrittlicher, als die hardcore-antideutschen Philosemiten.
Tolle Linke in Frankfurt