Wer ist Mumia Abu-Jamal?

Berliner Bündnis Freiheit für Mumia Abu-Jamal 25.10.2009 22:41 Themen: Antirassismus Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Oft werden wir im Berliner FREE MUMIA Bündnis gefragt, einen kurzen Überblick über die Geschichte der Ausseinandersetzung um Mumia Abu-Jamal in den USA zu geben. Den allermeisten ist klar, dass es bei der staatlichen Repression um mehr als nur die Person von Mumia geht. Es beinhaltet Rassismus, politische Unterdrückung, Klassenjustiz und viele offene Fragen der US Gesellschaft vor dem Hintergrund der nicht aufgearbeiteten Sklaverei. Besonders geht es hier um die Praxis der Todesstrafe. Natürlich spielt gerade international auch die Frage von Solidarität eine große Rolle.

Aber nach weit über 20 Jahren Solidaritätskampagne gibt es viele jüngere AktivistInnen, denen die Anfänge dieser Auseinandersetzung nicht bekannt sind.

Mumias Geschichte "kurz" zu erzählen, ist nach 27,5 Jahren Justizskandal eigentlich nicht möglich. Hier nur stichwortartig ein Versuch:
Mumia Abu-Jamal, geb. 1954 in Philadelphia

1966 Eintritt in die Black Panther Party, bald dort als Pressesprecher aktiv

1972 Studium

Ab 1977 als freier Journalist in Philadelphia tätig:
- Vorsitzender des schwarzen Journalistenverbandes in Philadelphia
- verschiedene Presseauszeichnungen und den Ehrennamen „The Voice of the Voiceless“ ( = „die Stimme der Unterdrückten“) für seine ausgesprochen engagierten Berichte, in denen er soziale Misstände, Rassismus und staatliche Korruption in die Titelseiten der großen Blätter und in die Radios bringt.

1981 in Philadelphia von dem Polizisten D. Faulkner niedergeschossen und später verhaftet

1982 wg. Mord an eben diesem Polizisten angeklagt und unter gefälschten und manipulierten Beweisen zum Tode verurteilt. Amnesty International attestierte diesem Verfahren "einen Bruch internationaler Mindeststandards für faire Verfahren" und fordert genau wie Mumia daher ein komplett neues Verfahren.

1995 und 1999 verhindert eine weltweite Solidaritätsbewegung Mumias Hinrichtung.

2001 der erste „Durchbruch": Bundesrichter Yohn setzt die Todesstrafe gegen Mumia aus, bestätigt aber den Schuldspruch. Sowohl Mumia als auch Staatsanwaltschaft gehen in Berufung. Mumia verlangt neues Verfahren und fordert Freilassung, die Staatsanwaltschaft verlangt weiterhin seine Hinrichtung.

2005 - 2008 liegt der Fall vor dem 3. Bundesberufungsgericht. Sie erklären ebenfalls die Todesstrafe für unzulässig, verweigern aber unter Bruch der US-Vefassung ein neues Verfahren für Mumia. Sie erfinden Sonderregeln, um den in Mumias Verfahren nachgewiesenen Rassismus nicht als Grund für ein neues Verfahren anerkenn zu müssen.

Herbst 2008: sowohl Mumia als auch die Staatsanwaltschaft ziehen vor die höchste Instanz: den US Supreme Court. Der lehnt am 6. April 2009 ohne Begründung Mumias Antrag auf neues Verfahren ab. Überraschenderweise äußert er sich jedoch bis heute nicht zum Antrag auf Wiedereinsetzung der Todesstrafe, wie es die Anklagebehörden von Philadelphia wollen.

Seit dem 5. Oktober 2009 wird täglich mit einer Entscheidung gerechnet.
Mumias Leben ist jetzt so bedroht wie noch zu keinem Zeitpunkt seit seiner Festnahme 1981.

An dieser Stelle empfehlen wir die Lektüre des Aufrufes der Roten Hilfe aus dem September 2009 für die Notfallproteste:  http://mumia-hoerbuch.de/bundnis.htm#notfallproteste240909

Darüber hinaus sind viele Hintergrund-Beiträge auf dieser Webseite gesammelt:
 http://mumia-hoerbuch.de

Wichtige Schritte, wie Mumia unterstützt werden kann, gibt es hier:
 http://mumia-hoerbuch.de/text/unterstutzung10.pdf

Juristische Belange werden in deutsch vor allem auf der Webseite des Bremer IVK veröffentlicht:
 http://www.freedom-now.de/

Ausführlicher Artikel über Mumia Abu-Jamal auf Indymediavon 2007:
„Mumia Abu-Jamal - 26 Jahre Kampf um Freiheit“
 http://de.indymedia.org/2007/11/200552.shtml
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Ergänzungen

Mumias drohende Hinrichtung verhindern -

Notfallproteste vorbereiten! 25.10.2009 - 22:55

"Holder Petition" für Mumia

Mumia Hörbuchgruppe 25.10.2009 - 23:49
Seit Monaten versucht die US Solibewegung Druck auf die Obama Regierung aufzubauen. Sie sollen sich zu dem abzeichnenden Justizmord an Mumia verhalten. Natürlich ist niemand so naiv zu glauben, dass die Regierung irgendwelche Sympathien für antirassistische Forderungen hätte. Jedoch soll ihr klargemacht werden, dass es mehr als Sonntagsreden von "change" etc. braucht, um die kommenden Monate innenpolitisch zu überstehen. Sollte sich die Regierung nicht zu der Todesbedrohung von Mumia verhalten, wird isie das einiges an "Reststillhalten" in der afroamerikanischen Gemeinde kosten. Selbst der bürgerliche afroamerikanische Verein N.A.C.C.P. unterstützt diese Initiative.

Konkret wird von US Justizminister Eric Holder gefordert, eine Untersuchung über den Rassismus in der Justiz durchzuführen. Und zwar am beispiel von Mumia Abu-Jamal.

Am 12. November werden die Unterschriften einer seit dem Frühajhr begleitenden Petition in Washington DC abgegeben. Es ist also noch Zeit, dort ebenfalls zu unterschreiben:
 http://www.iacenter.org/mumiapetition/

Der komplette Text der Petition steht hier auch auf deutsch:
 http://mumia-hoerbuch.de/mumiadeutsch.htm#petitionholder

FREE MUMIA! Abolish the death penalty!

Der "Spiegel-Artikel"

holpert 26.10.2009 - 04:41
Vor kurzem gab es einen unsäglichen Artikel im "Spiegel", der Mumia suggestiv als Mörder darstellt.

Hier der Link zum Artikel als .pdf:
"Die Feuer der Hölle", Cordula Meyer, DER SPIEGEL 35/2009

Hier einige Reaktionen, unter anderem von Michael Schiffmann, der Mumia seit Jahrzehnten aktiv unterstützt:
Mumia-Seite von labournetaustria

Dies Posting dient nicht ver Veröffentlichung von reaktionärem Gedankengut, wie es Cordula Meyer produziert, sondern der Information und Vorbereitung auf mögliche Attacken aus dem Spiegel-Leser_innen-Kreis.

Todesstrafe abschaffen, Knäste abbauen, andere Lösungen (ver)suchen. Mehr Gesellschaft, weniger Staat.

Weiterer Infotisch in Kiel...

Free Mumia!-Plenum Kiel 26.10.2009 - 08:54
...und Forderung nach Mumia Abu-Jamal-Platz an der Kieler Hörn

Nachdem es schon an den vergangenen Wochenenden zu verstärkter Öffentlichkeitsarbeit über die derzeitige lebensbedrohliche Lage Mumia Abu Jamals in Kiel kam – darunter ein Infostand in Gaarden, eine Flugblattaktion in der Kieler City und Präsenz auf verschiedenen Kulturveranstaltungen, fand heute, 24.10.2009 ein Infotisch des „Free Mumia!-Plenums Kiel“ am derzeit sogenannten Wasserplatz an der Kieler Hörn statt. Der für politische Aktionen ungewöhnliche Ort wurde gewählt, um die Forderung nach Umbenennung des Wasserplatzes in Mumia Abu-Jamal-Platz öffentlich zu unterstützen. Am kommenden Mittwoch wird der Ortsbeirat Gaarden über den zukünftigen Namen des Wasserplatzes beratschlagen. Bei einer Aufforderung an die Gaardener Bevölkerung, Namensvorschläge einzureichen, die im Internet von blogbeirat.gaarden.net gestellt wurde, wurde u.a. Mumia Abu-Jamal-Platz genannt. Das „Free Mumia!-Plenum Kiel“ unterstützt diese Idee ausdrücklich.

Für einen Mumia Abu-Jamal-Platz an der Kieler Hörn!

Mumia Abu Jamal

antifa.sozialbetrug 26.10.2009 - 11:49
Das Leben des afroamerikanischern Journalisten Mumia Abu Jamal hängt seit der Entscheidung des US Supreme Court gegen die Wiederaufnahme seines Falles am seidenen Faden. Solidarität ist angesagt.

 http://www.freie-radios.net/mp3/20090610-mumiaabuja-28464.mp3

Freiheit für Mumia Abu Jamal

Das höchste Gericht der USA entscheidet wahrscheinlich im Oktober ob der Journalist Mumia Abu Jamal hingerichtet werden soll. Dieser Bericht von einer Veranstaltung gibt ein paar Infos zu dem Fall und ruft zur Solidarität auf.

 http://www.freie-radios.net/mp3/20091007-freiheitfr-30151.mp3

News des Tages
 http://antifanews.blog.de/2009/10/25/news-des-tages-7243204/

immer montags: FREE MUMIA News im Internet

FREE MUMIA News 26.10.2009 - 17:42
Jeden Monatg von 18 - 19 Uhr FREE MUMIA News im Internet - Livestream
 http://85.214.123.163:8000/metropolis.m3u
auf Radio-Metropolis

oder auch im Berliner UKW auf 97,2 (offener Kanal)

Heute in der Sendung:

- Todesstrafe in den USA
- über die Holder-Petition
- die Notfallproteste für Mumia
- die neueste Kolumne von Mumia Abu-Jamal

Studiogast: Annette Schiffmann vom Heidelberger FREE MUMIA Kreis und Netzwerk gegen die Todesstrafe

6.11.09 - Kundgebung für Mumia in

Nürnberg 26.10.2009 - 20:49
6.11. um 17 h
Amerikahaus, Gleißbühlstr. 9, Nürnberg

Kundgebung: Freiheit für Mumia Abu-Jamal!


AufruferInnen:


Liebe FreundInnen und GenossInnen,

soeben wurde von der Roten Hilfe eine Kundgebung für den 6.11. um 17 h vor dem
Amerikahaus, Gleißbühlstr. 9, angesetzt. Diese Kundgebung ändert nichts an
unserer ursprünglichen Planung für Notfallproteste gegen die drohende
Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal. Sollte das Oberste Bundesgericht der USA *vor*
dem 6.11. das Todesurteil in Kraft setzen, wird *anstelle* der für den 6.11.
geplanten Kundgebung umgehend eine Kundgebung für "3+18" = 3 Tage danach um 18
h vor der Lorenzkirche angemeldet.

Nur wollen wir *vor* einer solchen Entscheidung des Obersten Bundesgerichts
alles daran setzen, dass *gegen* die Todesstrafe und im Sinne Mumias
entschieden wird. Daher unser Aufruf zur Kundgebung am übernächsten Freitag, 17
h vor dem Amerikahaus.

Wir werden bei dieser Kundgebung auch Aufrufe zu Notfallprotesten in diversen
Fremdsprachen verteilen.

Rote Hilfe Regionalgruppe Nürnberg - Fürth - Erlangen

oh mann

ich mein natürlich mensch 26.10.2009 - 21:55
"fordern einen Mumia Abu-Jamal-Platz"

Verkappte Globalisten.

...weitere Aktionen am übernächsten Woche

rh 27.10.2009 - 21:57
Da wäre Samstag, 7. November 2009, um 12 Uhr Marktplatz, in der Bremer Innenstadt und am Fr., 6.11. wird es um 15:00 eine Kundgebung vor dem amerikanischen Generalkonsulat in FFM geben. Wir wollen dem Konsul eine Resolution und evtl. ein Symbol gegen die Todesstrafe und für Mumias Freiheit überreichen. Danach wird es eine Demo zur Konstablerwache (Innenstadt) geben. Dort wollen wir dann Ausschnitte aus dem Film "In prison my whole life" zeigen.
Desweiteren wollen wir Unterschriften für die Petition an den US-Justizminister sammeln. Das nächste Rhein-Main-Treffen findet am Mo., 2.11. um 19:30 im Dritte-Welt-Haus statt.

weitere informationen,

ich 28.10.2009 - 20:53
ein blog anlässlich der kundgebung in nürnberg,
 http://mumianbg.blogsport.de/

türkischer Text über Mumia

und Leonard Peltier 29.10.2009 - 23:43
 http://www.atik-online.net/2009/10/27/3581/

hier ist ein Nachricht auf Türkisch über Peltier und mumia..

Mehrheit der Münchner Stadträte für Mumia

Internetfund 30.10.2009 - 00:19
aus der Tageszeitung Junge Welt:


29.10.2009 / Inland / Seite 5

München für Mumia Abu-Jamal

München. Die Mehrheit der Münchner Stadträte haben sich am Mittwoch in einer Resolution mit dem afroamerikanischen Bürgerechtler Mumia Abu-Jamal solidarisiert. Bei der Todesstrafe handele es sich um einen »barbarischen Akt staatlicher Gewalt«, so das Dekret. Sie werde dann zum Mord, wenn die Schuldfrage nicht eindeutig geklärt sei, wie dies bei Mumia Abu-Jamal der Fall sei. Daher haben sich die Stadträte der weltweiten Solidaritätskampagne angeschlossen und ein neues, faires Gerichtsverfahren gefordert.

Mumia Abu-Jamal sitzt seit mehr als 27 Jahren in der Todeszelle in den USA. Angeblich soll er einen weißen Polizisten erschossen haben. Menschenrechtsorganisationen hatten eklatante Verfahrensmängel im damaligen Gerichtsprozeß aufgedeckt.(jW)

VA in Heidelberg

Mumia Soli Heidelberg 02.11.2009 - 16:53
Auf Messers Schneide

– In höchster Gefahr: Mumia Abu-Jamal –

Nach fast 28 Jahren (seit dem 9. Dezember 1981) im Gefängnis und fast 26 ½ Jahren (seit dem 25. Mai 1983) in der Todeszelle braut sich über dem afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal ein Eissturm zusammen, der binnen kurzer Zeit mit seiner Hinrichtung durch die Giftspritze enden könnte. Im Bundessstaat Pennsylvania wäre er damit seit über zehn Jahren der erste Häftling, der vom Staat „legal“ ermordet wird.

Abu-Jamal wurde kurz nach seiner Verhaftung am 9. Dezember 1981 angeklagt, einen Polizi-sten ermordet zu haben, und wurde dann 1982 von einer Jury für schuldig befunden und zum Tode verurteilt.

Man könnte sagen, dass sich in Mumia Abu-Jamals Fall alles konzentriert, was an der US-Justiz im Allgemeinen und der US-Todesstrafe im Besonderen falsch und fragwürdig ist. Hier vier der wichtigsten Punkte:

- Klassenjustiz: Im Verfahren von 1982 verfügte Abu-Jamal über so gut wie keine materiellen Mittel für eine aussichtsreiche Verteidigung
- Schwarze Mitbürger: Sie wurden systematisch von der Teilnahme an seiner Jury ausgeschlossen
- Politik: Im Prozess verwies Ankläger Joe McGill eindringlich auf Mumias politische Ver-gangenheit als Pressesprecher der Black Panther Party und forderte am Ende die Todesstra-fe für ihn, weil er ein unverbesserlicher, polizistenmordender Radikaler sei.
- Unschuld: Obwohl weiterhin viele Unklarheiten bestehen, ist nun klar, dass der getö-tete Polizist zuerst auf Abu-Jamal geschossen (und ihn fast getötet) hat, und dass er daher offenbar in Notwehr getötet wurde, entweder von Abu-Jamal selbst oder einem dritten am Tatort anwesenden Mann, von dem die Anklage nie etwas wissen wollte.


Nach jahrelangen Kontroversen um Abu-Jamals Fall hatte ein Bundesgericht im Dezember 2001 das Todesurteil ge-gen ihn am Ende aufgehoben, seine Ver-urteilung wegen angeblichen Mordes an dem Streifenpoli-zisten Daniel Faulkner aber aufrechterhalten.

Seit diesem Zeitpunkt gingen die meisten Beobachter da-von aus, dass es nunmehr „nur“ noch darum gehen würde, dafür zu sorgen, dass Abu-Jamal anstelle des von Amnesty International und anderen Menschenrechtorganisationen als inakzeptabel gegeißelten ursprünglichen Prozesses we-gen angeblichen Mordes an einem weißen Polizisten ein neues und diesmal, angesichts der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, hoffentlich faires Verfahren erhält.

Zwei bestürzende Gerichtsentscheidungen

2008 jedoch stimmte das das höchste für die relevante Region der USA zuständige Bundesge-richt zwar der 2001 von einem Bundesrichter ausgesprochenen Aufhebung des Todesurteils gegen Abu-Jamal zu, beschloss aber außerdem auch, ihm einen neuen Prozess zu verweigern. Die Konsequenz: Lebenslänglich, ohne Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung! Die einzige rechtliche Chance Abu-Jamals lag nun in einem „Antrag auf Gehör“ an das Oberste Gericht der USA, den US Supreme Court.

Doch hier kam es im April 2009 sogar noch schlimmer: Der Supreme Court lehnte Mumias Antrag auf ein neues Verfahren kommentarlos ab, fasste aber keinen Beschluss zum Antrag der Staatsanwaltschaft, das Todesurteil gegen Abu-Jamal erneut und nun endgültig in Kraft zu setzen und damit den Weg zu einer raschen Hinrichtung zu ebnen.

Mit dem Ende der Sommerpause des US Supreme Court und dem Beginn seiner Sitzungspe-riode 2009/2010 Ende September rückt die Stunde der Entscheidung näher. Das Gericht könnte noch in diesem Jahr, sicher aber binnen weniger Monate, einen Beschluss zugunsten der Anklage fällen, der das Schicksal Mumia Abu-Jamals endgültig besiegeln und ihn dem mit einer aseptischen Injektionsnadel bewaffneten Henker ausliefern würde.



Der Autor dieser Zeilen hat seine Magister- und Doktorarbeit über den Fall Mumia Abu-Jamals und die Bewegung für die Rettung seines Lebens und seine Freilassung geschrieben und den Fall bis heute mit intensivstem Interesse verfolgt.

Aufgrund dieser genauen Kenntnis stimme ich zum einen mit Amnesty International und an-deren Beobachtern überein, die Mumia Abu-Jamals Verfahren als groteske Verhöhnung nor-maler Standards für einen Mordprozess bezeichnen.

Zum anderen lassen gründliche Recherchen keinen anderen Schluss zu, als dass in der Kon-frontation zwischen dem schließlich getöteten Polizisten Daniel Faulkner und Mumia Abu-Jamal am 9. Dezember 1981 der Beamte derjenige war, der zuerst die Waffe zog und Abu-Jamal lebensgefährlich verletzte. Fall Mumia Abu-Jamal in jener Nacht überhaupt geschossen hat, hat er in Notwehr gehandelt.

Abu-Jamal hat also zu Recht immer darauf bestanden, dass er nicht schuldig ist, und seine Hinrichtung wäre die ultimative – aber statistisch zwangsläufig von Zeit zu Zeit erfolgende – mit der Todesstrafe verbundene Ungerechtigkeit: die willkürlich und ge-plant herbeigeführte Ermordung eines Unschuldigen.

Noch ist Zeit, das zu verhindern!

Zu diesem Thema findet am 3. November 2009 eine Veranstaltung im AS statt, bei der auch die Vertreterinnen und Vertreter von Solidaritätsgruppen anwesend sein werden, um über den aktuellen Stand zu berichten. Nach einem etwa einstündigen Film wird die Gelegenheit beste-hen, Fragen zu diskutieren und darüber zu sprechen, was getan werden kann, dafür zu sorgen, dass dieser Fall nach so vielen Jahren nicht doch noch mit einem Justizmord endet.

Dr. Michael Schiffmann


Abendveranstaltung zu Mumia Abu-Jamal

Anglistisches Seminar der Universität HD, Kettengasse 12

Zeit: 3. November 2009, 19:30 * Ort: Raum 108

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