Wagenplatz Besetzung für Schwarzer Kanal

Stay Queer 23.10.2009 13:11 Themen: Freiräume Gender Soziale Kämpfe
Soeben ist in Berlin Kreuzberg ein leerstehender Platz für den von Räumung bedrohten Wagenplatz SCHWARZER KANAL besetzt worden. Mit ausgebauten LKW`s und einem Oldtimer Trecker fuhren die Unterstützer_innen des Queer-Wagenplatzes heute Mittag um 12 Uhr auf ein verlassenes Schulhofgelände hinter einer leerstehenden Schule in der Adalbertstrasse (gegenüber der Hausnummer 39).
Ein Transparent wurde vom Dach der Schule gehängt.
Es fangen zur Zeit verschiedene Workshops an: Radical Cheerleading, Boxen, Gebärdensprach-Kurs, Queer wrestling, singing.... Später wird es eine Volxküche mit leckerem Essen geben.
Die Besetzer_innen freuen sich über Besuch!
Zeitgleich zu der Besetzung findet ein runder Tisch mit Vertreter_innen vom Projekt Schwarzer Kanal und PDS, Grüne, SPD, Baustadtrat von Berlin Mitte und Vertretung vom Bausenat statt. Dort wird gefordert, sich für den Erhalt des 20 Jahre alten Kulturprojektes einzusetzen.
Laut eben eingetroffener Meldung setzt sich der runde Tisch gerade in Bewegung, um das neue Gelände zu besichtigen und mit den Besetzer_innen zu reden.

weitere Hintergrundinformationen zur Situation vom räumungsbedrohten Schwarzen Kanal:
www.schwarzerkanal.squat.net

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Ergänzungen

noch zugaenglich

egal 23.10.2009 - 14:54
die polizei zieht verstärkung in den umliegenden strassen zusammen. noch ist es problemlos möglich, auf das gelände zu kommen. die stimmung ist gut, verpflegung ist auf dem gelände verhanden. kommt zahlreich, informiert freunde und unterstützt uns.
[info von 14:54 direkt vom gelände]

verhandlungen

egal 23.10.2009 - 15:26
anscheinend kommen die verhandlungen vor den toren des besetzten geländes nicht voran; wenn das gelände nicht "friedlich" verlassen wird soll geräumt worden.

weiterhin ist der zugang jedoch möglich. gerade läuft ein singing workshop, das basketballfeld wird genutzt, die feuertonne brennt. einzelne gruppen der verhandlung besprechen ihre positionen und die weitere vorgehensweise.

unterstützung erwünscht!

Bilder

mitteboy 23.10.2009 - 16:38
2 erste eindrücke gg 15°° geschossen...

Verhandlungen auf der Adalbertstr und der eigentliche Platz

besetzung bis näxte woche

... 23.10.2009 - 18:18
es wurde erreicht, dass es seitens des liegenschaftsfonds (der eigentümer der fläche ist) eine zusage gibt, die besetzung bis anfang nächster woche aufrechterhalten zu können. dann soll es ein erstes treffen geben, das eine größere zusammenkunft für in 2 wochen vorbereiten soll.

teilnehmen wird bei beiden treffen der geschäftsführer des liegenschaftsfonds lippmann, mit dem es bisher nur erfolglose versuche gab ihn zu verhandlungen zu bewegen. dies ist, egal wie es mit den verhandlungen um die zukunft des schwarzen kanals weitergeht, ein achtungserfolg berliner besetzerInnen. es klappte in den letzten jahren nur wenige male, eine besetzung über die "berliner linie" (räumung innerhalb 24 stunden) aufrechtzuerhalten.

situation aktuell

egal 23.10.2009 - 18:48
die feuertonne brennt, zelte sind aufgebaut, versorgung ist vor ort.

aktuell sind jedoch wieder bullen vor der tür.

kommt vorbei; heute abend wird die neue fläche gefeiert - und unterstützung ist willkommen! ...

taz zur Besetzung

a 23.10.2009 - 19:13

Stress mit behelmten Bullen vorerst vorbei

punki 23.10.2009 - 19:15
Mehrere Wannen fuhren ca. 18.35h vor das besetzte Gelände. Sofort sprangen Bullen mit Helme raus und versuchten auf das Gelände zu kommen. Nur doch entschlossenens und schnelles Handeln der Besetzer_innen konnten sie zurück gedrängt und das Eisentor geschlossen werden. Sie waren wohl von den schon den ganzen Tag anwesenden Zivil Bullen gerufen worden, da in den letzten Stunden noch ein paar mehr Wägen auf das Gelände gefahren waren. Diese hatten Decken und heisse Getränke gegen die Kälte und Feuerholz gebracht. Nach Verhandlungen zogen die Bullen zum Teil wieder ab. Zur Zeit stehen noch 2 Wannen an beiden Toren.

Kommt vorbei!
Unterstützt die Besetzer_innen!
Es gibt gleich eine Vokü und später etwas Musik, Bar und natürlich die Feuertonne!
(Ab 20h fängt auf dem "alten" Schwarzen Kanal, Michaelkirchstr.20, ein Kino mit "Queer resistance" Filmen an).

sehr smartes Vorgehen

asdd 23.10.2009 - 19:47
während eines runden Tisches etwas über-regulären Druck aufzubauen. Endlich mal etwas, wo gut nachgedacht wurde.
Daran sollten sich andere Projekte mal ein Beispiel nehmen, z. B. der Sonderausschuss Mediaspree, der im Bürokratensumpf steckengeblieben ist.
Wir bleiben alle!

Foto von Besetzung

Transpi 23.10.2009 - 20:06
Foto von Transparent, das von der Schule, die vor dem besetzten Gelände ist, runtergehangen wurde.

Grußbotschaft

Gefunden 23.10.2009 - 20:12
Grußbotschaft, die seit ein paar Tagen an der Mauer am Bethaniendamm steht.
Sehr symbolisch...mit der Verdi-Zentrale im Hintergrund...wenn man dran denkt, dass der Wagenplatz Schwarzer Kanal 2002 durch den Bau der Verdi-Zentrale verdrängt und geräumt wurde.

Presseerklärung

rasender Reporter 23.10.2009 - 20:15
Presseinformation:

Besetzung für den Bauwagenplatz Schwarzer Kanal in Berlin Mitte nimmt
überraschende Wendung.

Der räumungsbedrohte Bauwagenplatz Schwarzer Kanal traf sich heute um
12.00 Uhr mit Vertreterinnen der politischen Fraktionen in Mitte
(anwesend: Stadtbaurat Gothe,SPD, Dr. Elke Reuter, Die Linke, Frank
Bertermann (Bündnis 90, Die Grünen) zum Runden Tisch. Seit Jahren wird
versucht, eine politische Lösung zu finden, um den Verbleib dieses
wichtigen internationalen queeren Projektes in Berlin Mitte zu sichern.
Die erste halbe Stunde war von Ratlosigkeit seitens der Politikerinnen in
angeblicher Ermangelung möglicher Ersatzgrundstücke geprägt.

Während des Runden Tisches ging ein Anruf ein, dass Unterstützerinnen des
Kultur und Politprojektes Schwarzer Kanal ein Gelände in der
Adalbertstraße, Berlin Mitte besetzt haben. Bereits nach kurzer Zeit war
die Polizei vor dem Gelände, das im Besitz des Liegenschaftsfond ist.
Der Runde Tisch entschied, geschlossen vor Ort zu fahren, um die
Verhandlungen dort fortzuführen. Nachdem Baustadtrat Gothe beim
Liegenschaftsfond angerufen hat, fand sich auch der Geschäftsführer Herr
Lippmann vor dem Gelände ein.
Die Forderung der Besetzerinnen bestanden darin, das Gelände für den
Schwarzen Kanal zu nutzen, bzw. über alternative Gelände zu verhandeln.

Nach längeren Verhandlungen setzten die Unterstützerinnen ein Bleiben auf
dem Gelände bis zu einem ersten Verhandlungstermin mit dem
Liegenschaftsfond durch. Dieser wird am Montag, den 26.10.2009 um 12.00
Uhr stattfinden. Ein weiteres Treffen mit Herrn Lippmann vom
Liegenschaftsfond, Stadtbaurat Gothe, Herrn Bertermann und Dr. Elke
Reuter, sowie Abgeordneten des Senats ist für den 3. November 2009
vereinbart.
Es ist das erste Mal, dass der Liegenschaftsfond auf Anfragen des
Schwarzen Kanals reagiert.

Ca. 150 Menschen aus verschiedenen Ländern fanden sich auf dem besetzten
Gelände ein. Radical Cheerleading, Singing , Basketball, Boxing Workshops
und eine gute Volksküche haben die Stimmung auf dem Gelände bestimmt.


Die Situation des Schwarzen Kanals

Der bedrohte Wagenplatz Schwarzer Kanal besteht seit 20 Jahren in
Berlin-Mitte. Er ist seit Jahren räumungsbedroht durch Klagen von
benachbarten Investoren, die in dem Projekt eine Wertminderung ihrer
Immobilie sehen. Jetzt aktuell will der Besitzer des Geländes Hochtief
einen weiteren Bürokomplex bauen. Die bevorstehende Räumung ist ein
weiterer Teil der Stadtentwicklung, die profit-orientiert ist und nicht im
Interesse der Bewohnerinnen Berlins ist. In Zeiten wie diesen, wenn der
Staat die Besitztümer der Allgemeinheit Banken und Großkonzernen schenkt,
werden Projekte, die längst eine Alternative zu der kapitalistischen
Verwertungslogik darstellen, zerschlagen.
Die Krise wird geschaffen von denen, die von ihr jetzt profitieren auf
Kosten der Leute, die
ein nachhaltiges, unkommerzielles Miteinander aufbauen. Unser queeres
Politikverständnis will keine Gleichstellung in einen ungleichen System.
Es geht darum, die ausgrenzenden Strukturen zu verändern.
Der Schwarzen Kanal bietet einen sicheren Freiraum für Menschen, die von
Homophobie und/oder Rassismus bedroht sind. Die Forderungen des Schwarzen
Kanals sind klar: Seit 20 Jahren ist der Wagenplaz ein gewachsenes Projekt
im Bezirk Mitte. 15 Menschen wohnen hier. Über 100 sind in verschiedenen
Gruppen im Projekt schwarzer Kanal engagiert. Im Laufe eines Jahres
besuchen tausende Menschen Polit- und Kulturveranstaltungen.


Am morgigen Samstag findet um 13 Uhr am S-Bahnhof Warschauerstrasse eine
Demonstration mit dem Thema „Schwarzer Kanal bleibt“ statt. Die Queer und
Rebel Tage sowie die bundesweiten Wagentage dauern noch bis Sonntag.

Tagesspiegel dazu

lilifee 23.10.2009 - 20:40
Wagenburg Schwarzer Kanal - Aus Protest Schulgelände besetzt

Aus Protest gegen die drohende Räumung der Wagenburg Schwarzer Kanal besetzten gestern rund 60 linke Aktivisten ein leer stehendes Schulgelände in der Adalbertstraße in Mitte.

Aus Protest gegen die drohende Räumung der Wagenburg Schwarzer Kanal besetzten gestern rund 60 linke Aktivisten ein leer stehendes Schulgelände in der Adalbertstraße in Mitte. Nach Verhandlungen erlaubte der Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds Holger Lippmann den Besetzern, bis Montag 12 Uhr auf dem Gelände zu bleiben. Diese sicherten dafür zu, das Areal freiwillig zu verlassen. Nach der „Berliner Linie“ werden besetzte Häuser oder Plätze normalerweise innerhalb von 24 Stunden geräumt. Am Montag soll es ein Treffen mit dem Liegenschaftsfonds geben, um ein Ersatzgrundstück für die Wagenburg zu finden.

Bis zum Ende des Jahres muss der Schwarze Kanal das Gelände an der Michaelkirchbrücke in Mitte verlassen. Bei einem Runden Tisch mit Vertretern von Grünen, SPD und Linke am Vormittag hatten die Bewohner bereits deutlich gemacht, dass sie die angebotenen Ersatzgrundstücke in Außenbezirken nicht akzeptieren werden. Sie wollen bleiben oder ein anderes Gelände im Stadtzentrum zugesprochen bekommen. Es ist fraglich, ob es zu einer Einigung kommen wird. „Die Chancen, dass wir ein vergleichbares Grundstück für die Wagenburg finden, liegen bei zehn Prozent“, sagte Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD).

„Wir werden nicht freiwillig gehen“, betonte Wagenburg-Sprecherin Anna Koch. Der Schwarze Kanal sei seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Berliner Kulturlandschaft. Regelmäßig gebe es auf dem Gelände Konzerte, Partys und Theateraufführungen. Seit 2002 stehen die 30 Bauwagen neben der alten Textilfabrik an der Spree. Mehr als 25 Männer und Frauen wohnen hier. Mit 19 Jahren ist der Schwarze Kanal eine der ältesten Wagenburgen Berlins. Als 2002 die Verdi-Zentrale gebaut wurde, zog die Wagenburg von der Schillingsbrücke an den Platz neben der Fabrikruine an der Spree. Bezahlen müssen die Bewohner lediglich die anfallenden Betriebskosten.

Die Essener Baufirma Hochtief, der das Gelände gehört, hat den Nutzungsvertrag zum 31. Dezember gekündigt. Im Kaufvertrag für das Grundstück hatte sich Hochtief vertraglich verpflichtet den Platz bis 2010 zu bebauen. Die Firma will nächstes Jahr eine neue Zentrale in der Köpenicker Straße errichten. Der Platz, an dem die Wagenburg steht, wird für Baucontainer, Kräne und Fahrzeuge benötigt. Langfristig soll auf dem Gelände eine moderne Wohnanlage entstehen. Heute will die linke Szene um 13 Uhr mit einer Demonstration (Start Warschauer Straße) in Kreuzberg gegen die bevorstehende Räumung der Wagenburg protestieren.

TV.Berlin zur Besetzung

einer 23.10.2009 - 23:45

Transparent im Berliner Tiergarten

G.Else 24.10.2009 - 10:46

Die Morgenpost berichtet:

Leser 24.10.2009 - 16:04
Erneut ist ein Loft-Projekt in Kreuzberg Ziel eines Anschlags geworden. In der Nacht zu Donnerstag hatten Unbekannte einen Brandsatz gegen die Fassade eines neusanierten Gebäudes geworfen. Dieses Mal jedoch wurden erstmals auch Menschen bedroht, die als Käufer dieser Wohnungen betrachtet werden.

Unbekannte haben in der Nacht zu Donnerstag einen Brandanschlag auf ein Gebäude mit Loftwohnungen an der Glogauer Straße in Kreuzberg verübt. Außerdem beschmierten sie die Hausfassade des sanierten Fabrikgebäudes mit dem Spruch "Yuppi-Schweine-Schüsse in die Beine".
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Kurz nach Mitternacht entdeckte ein Passant Flammen an dem Gebäude und rief Feuerwehr und Polizei. Den Beamten gelang es, den Brand an der Hausfassade mit einem Handfeuerlöscher aus ihrem Wagen schnell zu ersticken. Durch die rechtzeitige Alarmierung wurde die Fassade nur leicht beschädigt. Menschen seien nicht in Gefahr gewesen.

Der Gebäudekomplex an der Glogauer Straße, ein ehemaliges Fabrikareal, wird derzeit um- und ausgebaut. Die Bauherren werben mit der Aufschrift "X-Berg-Lofts" auf einem großen Plakat an der sehenswerten Klinkerfassade. Der Grundstein für den einstigen Fabrikkomplex wurde um 1900 gelegt. Nur ein Teil des Areals wird zu Lofts umgebaut.

Auf ihrer Internetseite präsentieren die Bauherren nicht nur die Grundrisse, sondern nennen auch Verkaufspreise für die exklusiven Wohnungen. So wird beispielsweise das Penthouse mit einer Fläche von 325 Quadratmetern und einem Kaufpreis von mehr als einer Million Euro angegeben.

Nur wenige Meter entfernt hatten bereits in der Vergangenheit Autonome die Fassade des CarLoft an der Reichenberger Straße Ecke Liegnitzer Straße mehrfach mit Farbbeuteln beworfen. Derartige Anschläge sind kein Einzelfall in dem Szenebezirk. In diesem Jahr hat die Polizei bereits 56 Straftaten, die sich gegen hochwertige Wohnobjekte und Bauvorhaben wandten, registriert.

Wie bei dem aktuellen Fall gehen die Ermittler von einer politischen Motivation der Täter aus. Bei den Anschlägen werden häufig Sprayflaschen, Farbeier, Steine oder Brandbeschleuniger verwendet. In fünf Fällen gingen bei der Polizei Selbstbezichtigungsschreiben ein, in denen die Verfasser der Vertreibung alteingesessener Bewohner den Kampf ansagen. Nach Polizeiangaben könnten die Täter aus dem linken Spektrum stammen, denn das Thema der Verdrängung in Kiezen nehme in der linksextremen Szene einen hohen Stellenwert ein. Bislang konnten jedoch keine Tatverdächtigen ermittelt werden.

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bullen — berliner

super weiter so — 123

!!! — ???

SO36 — Penibel

yeah! — v v grrrlz

queer wrestling — sporti