Aktionstage auf Queer-Wagenplatz in Berlin

Queer and Rebel 21.10.2009 16:04 Themen: Antirassismus Freiräume Gender Kultur Soziale Kämpfe
20 JAHRE ALT UND WIEDER VON RÄUMUNG BEDROHT
Der Wagenplatz SCHWARZER KANAL soll weichen, der Vertrag wurde zum 31.12.2009 gekündigt!
Deshalb haben heute auf dem Schwarzen Kanal die „QUEER AND REBEL DAYS“ und „WAGENTAGE“ begonnen. Bis zum 25.10. gibt es ein vielfältiges Programm.
Es besteht aus Aktionen, Workshops, Filmen, Brunch, Cabaret rund um das Thema Gentrifizierung und Stadtsanierung bzw. die Entwicklung und den Erhalt von selbst bestimmten, nicht kommerziellen Projekten, Queerem Leben und unabhängiger Kultur. In dieser Woche finden auch die Wagentage, ein städteübergreifendes Treffen verschiedener Wagenplätze und -Bewohner_innen, am Schwarzen Kanal statt. Der Schwarze Kanal sieht sich als Anlauf- und Austauschort verschiedenster Zusammenhänge, z.B. einer queeren Community, der Wagenplatzszene, antirassistischen Gruppen usw. So lädt er alle solidarischen, unterstützenden Menschen nach Berlin ein.
Jeden Tag gibt es ein Infozelt und am Samstag eine Demo ab 13h (Warschauerstr)
Programm und Infos unter:
 http://queersandwagen.blogsport.de/
 http://www.schwarzerkanal.squat.net/

Hintergrundinformationen:
Der SCHWARZE KANAL ist eines der ältesten Wagenplätze Berlins. Im Jahre 1990 siedelte er sich an der Schillingbrücke an, dort wo sich heute die Verdi-zentrale befindet. 2002 wurde der Platz durch den Bau von Verdi verdrängt und steht nun auf dem Grundstück Michaelkirchstr. 20. Aber am Ende des Jahre sollen die Bewohner_innen wieder einmal, diesmal wegen eines Neubaus von HochTief, weichen.

Weit mehr als nur ein Wohnort für ca. 25 Menschen versteht sich das Projekt "Queer-Wagenplatz Schwarzer Kanal" als politischen Freiraum, wo zahlreiche nicht-kommerzielle Veranstaltungen für einen breiten Besucher_innenkreis stattfinden. Das Wort "queer" - für viele nur ein Sammelbegriff für Lesben,Schwule, Bisexuelle, Transgender und intersexuelle Menschen - steht hier für ein linkspolitisches Bewußtsein, das Geschlechternormen in Frage stellt und die Anliegen von sexuellen Minderheiten mit Antirassismus und Antifaschismus verbindet. Für den Wagenplatz Schwarzer Kanal bedeutet das, diesen Anspruch im Alltag und mittels Veranstaltungen und anderen Angeboten zu verwirklichen. Es gibt regelmäßige thematisch zugeschnittene Filmabende und Konzerte, eine wöchentliche Volxküche, Film- und ein Musikfestivals, eine Selbsthilfe Fahrradwerkstatt, die auch kaputte Fahrräder für Flüchtlinge sammelt und sie mit ihnen zusammen repariert. Der Schwarze Kanal ist ein Ort, wo sich Menschen vernetzen können, um gemeinsam Ideen zu verwirklichen und politisch aktiv zu werden. Die verschiedenen Projekte arbeiten unkommerziell und finanzieren sich auf Spendenbasis. Sie wollen zugänglich sein ohne durch Eintrittsgelder oder Konsumzwang auszugrenzen. Austausch, Kontakte und Netzwerke über Berlin und Deutschland hinaus finden statt. Für Besuch gibt es mehrere Gästeplatze/-wägen. So entstanden Freundschaften und Netzwerke über die ganze Welt.
Der Alltag der Menschen, die dort wohnen wird gemeinsam organisiert. Entscheidungen werden im Konsens getroffen. Der aus Sonne und Wind erzeugte Strom muß sparsam verwendet werden, es werden nur geringe Mengen produziert. Das Gemüse wird zum Teil selbst angebaut. Mangels Investoren, die dort bauen wollen, hat der Grundstücksteigetümer der Firma HochTief dem Schwarzen Kanal seit 2002 erlaubt zwei benachbarte Grundstücke zu nutzen: Als Hochtief damals eines der Grundstücke kaufte, unterschrieb es einen Vertrag, das Grundstück bis 2010 zu bebauen. Wegen fehlender Nachfrage - überall in Berlin stehen Büroflächen und Industriegebäude leer - hat HochTief geplant, für sich und seine Tochterfirmen einen neuen Firmensitz zu bauen.
Das andere Grundstück benötigt HochTief für seine Baulogistik und dort stehen die Wägen und LKW's des Schwarzen Kanals. Die bisher vertraglich geltende Gestattungs-/Nutzungsvereinbarung wurde nun zum 31.12.09 von HochTief gekündigt.
Die Wagenbewohner_innen und Unterstützer_innen suchen derzeit nach neuen Grundstücken. Bezirkspolitiker_innen zeigen sich zwar „besorgt“, haben aber bis jetzt keine konkreten Vorschläge gemacht. So werden Subkultur und nichtkommerzielle Projekte an den Stadtrand geschoben. Wenn bis Ende Dezember keine Lösung gefunden ist, werden die Bewohner_innen wohl auf ihrem jetzigen Platz bleiben müssen. Sie kündigen an, das Gelände nicht freiwillig zu verlassen.
 http://www.schwarzerkanal.squat.net/
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Ergänzungen

nachfragende

tina 21.10.2009 - 18:15
einen ausweichort habt ihr doch schon bekommen! und sogar von hochtief!!!!
nur ist der euch wahrscheinlich einfach zu weit entfernt!
aber dass da garnix passiert ist doch ne glatte falschaussage.

@tina

egal 21.10.2009 - 18:55
das ist keine nachfrage sondern nur eine blöde anmache.es geht in dem beitrag um wagenplätze und nicht darum wer den größten scheiß schreibt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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