Köln: Demonstration für ein Autonomes Zentrum

(((A))) 17.10.2009 21:57 Themen: Freiräume Repression
Heute demonstrierten in Köln bis zu 750 Menschen für ein Autonomes Zentrum. Sie zogen vom Rathausvorplatz durch die Innenstadt, über den Rhein nach Deutz und von da aus weiter nach Kalk, wo die Demonstration in einem "autonomen Veedelsfest" endete.
Bei der Zwischenkundgebung am Bahnhof Deutz, kam es zu Polizeiübergriffen auf die Kundgebung. In der Folge wurden mehrere Demoteilnehmer, durch Pfefferspray, leicht verletzt und eine Person wurde zur Personalienfeststellung kurz in Gewahrsam genommen.
Die Initiative "Pyranha - für ein Autonomes Zentrum mit Tanzfläche", veranstalte heute eine Demonstration. Gegen 12:00h versammelten sich die ersten Demonstrationsteilnehmer am Rathausvorplatz in der Kölner Altstadt. Nach der Auftaktkundgebung zog die Demo, begleitet von einigen Polizeieinheiten und unrandet von einigen schwarz-roten und bunten Fahnen, los, um der Forderung nach einem autonomen Zentrum in Köln Nachdruck zu verschaffen.

Zunächst zog die Demo kurz durch die Einkaufsmeile, in der Kölner Innenstadt, um dann, zurück über die Brücke am Heumarkt, auf die Deutzer Rheinseite zu wechseln. Bereits direkt hinter der Brücke konnte man feststellen, dass die, sich bis dahin zurückhaltende, Polizei offenbar Tatendrang bekam und damit begann, einzelne Leute am Ende der Demonstation rauszugreifen, um sie von oben bis unten anzufilmen. Eine Begründung wurde nicht genannt, die Leute wurden innerhalb von Sekunden abgefilmt und wieder laufen gelassen. Dennoch kam es nicht zu den, offenbar von der Polizei gewünschten Reaktionen und die Demo zog lautstark aber friedlich, zum Deutzer Bahnhof, um vor dem Sitz des Bauaufsichtsamts eine Zwischenkundgebung abzuhalten.

Es wurden einige Reden gehalten. Unter anderem auch eine Grußbotschaft von angereisten Genossen aus Magdeburg, die in der sachsen-anhaltinischen Stadt für ein libertäres Zentrum kämpfen.
Während einer Rede des Kölner EAs, der die hohen Haftstrafen im Berliner MG-Prozess zum Anlass nahm und die Erklärung der Verteidigerinnen, keine Plaidoyers halten zu wollen, vorlas, griff die Polizei einen Demontrationsteilnehmer aus der Menge, worauf die Situation kurze Zeit recht unübersichtlich wurde.
Einige Leute stellten sich der Polizei entgegen und wollten die Festnahme verhindern. Die Polizei antwortete darauf mit Schlagstockeinsatz und größeren Mengen Pfefferspray. Hierbei wurden mehrere Leute, vor allem durch das Pfefferspray, leicht verletzt. Die Polizei wollte die Person schnell wieder freilassen, er habe nur einen Polizisten angespuckt und seine Personalien würden festgestellt. Später erklärte die Polizei, er habe keinen Personalausweis dabei, deshalb werde er zur Personalienfeststellung ins Polizeipräsidium nach Kalk gebracht und dort zeitnah wieder freigelassen.

Inzwischen wurde der Mensch abtransportiert und die Demonstration zog nun weiter durch Deutz nach Kalk. Am Polizeipräsidium wurde noch ein kurzer Stopp eingelegt, bis der Ingewahrsamgenommene wieder freigelassen wurde. Die Demonstration zog weiter über die Kalker Hauptstraße und kleinere Nebenstraßen. Sie endete dann, ziemlich abgelegen, am Ottmar-Pohl-Platz. Dort warteten schon Leute mit Essen und einem Infotisch, auf die Demo. Mit einem ausführlichen Redebeitrag, zum strukturellen Wandel von Köln-Kalk endete die Demonstation. Es fanden jedoch noch mehrere kleinere Aktionen, das sogenannte Veedelsfest, in Kalk statt. In Seitenstraßen wurden noch einzelne Personen kontrolliert.
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Ergänzungen

Fotobericht von der Demo für ein AZ in Köln

Es wurde keinE AutorIn angegeben! 17.10.2009 - 22:07
Die Kampange Pyranha will in Köln ein Autonomes Zentrum für nichtkommerzielle Politik und Kultur schaffen. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen lud man heute zu einer Demonstration ein, dem Aufruf unter dem Motto "Her mit dem Autonomen Zentrum!" folgten mehr als 400 Menschen. Im Anschluß der Demo fand im Stadtteil Kalk ein "Autonomes Veedelsfest" statt.

Pressemitteilung

Fischkopp 17.10.2009 - 23:19
Pressemitteilung zur Pyranha-Freiraumdemo am 17.10.2009
Freiraumdemo in Köln – Verletzte durch Polizeiübergriffe

Köln - 500 Menschen auf Freiraumdemo in Köln. Verletzte und Ingewahrsamnahme auf der Zwischenkundgebung. Veranstalter_innen kritisieren heftigen Polizeieinsatz. Die Kampange fordert ein Autonomes Zentrum für selbstverwaltete, nichtkommerzielle Politik und Kultur.

Nachdem die angemeldete Demonstation “Her mit dem Autonomen Zentrum – und zwar sofort!” um 12:00 Uhr am Rathausplatz ohne Zwischenfälle in Richtung Kalk gestartet war, kam es bei der Zwischenkundgebung am Deutzer Bahnhof plötzlich zum heftigen Eingreifen der Polizei. Beamte drangen auf den Kundgebungsort vor, um ohne Ankündigung eine Person in Gewahrsam zu nehmen. Bei diesem Zugriff kam es zur heftiger Gewalt seitens der Ordnungkräfte – mehr als 15 Personen wurden durch Schläge, Tritte und Pfefferspray verletzt. Mehrere Verletzte mussten danach von Sanitätern versorgt werden.

Die Anwesenden Veranstalter_innen kritisierten das Aufteten der Polizei: Es habe keine Vorwarnung oder Ankündigung seitens der Einsatzkräfte gegeben, die seit Beginn der Demonstation aggressives Verhalten gezeigt hätten. Eine Teilnehmerin war fassungslos: “Es war unglaublich! Wir saßen auf dem Boden, andere standen um uns herum und plötzlich werden wir getreten und geschlagen! Besonders das mit dem Pfefferspray ist unglaublich! Hier sind auch Leute mit Babies, da hätte sonst was passieren können – das ist ein biologischer Kampfstoff!”. Gut fand sie dagegen das Verhalten der anderen Demostrations­teilnehmer_innen – die meisten hätten sehr besonnen reagiert und sich sofort um die Verletzten gekümmert.

Nach dem Vorfall zog der Demonstationszug vor die Polizeizentrale in Köln-Kalk, wo die ca 500 Teilnehmer_innen warteten, bis der fehlende Teilnehmer wieder freigelassen wurde.

Im weiteren Verlauf der Demonstration kam es zu keinen Zwischenfällen mehr. Unter lauten Rufen wie “Kein Tag ohne Autonomes Zentrum” bewegte sich die Menschen die Kalker Hauptstraße entlag. Als das von der Stadt geschlosse Kulturzentrum “Schnapsfabrik” erreicht worden war, ertönte der Ruf “Tote Stadt gibt es genug”. Kurz darauf endete der Aufzug mit Reden zur Gentrifizierzierung des Stadtteils an der Halle Kalk. In den vorhergegangenen Redebeiträgen war es unter anderem um die Forderungen der Kampagne “Pyranha” für ein selbstverwaltetes Zentrim und die Verurteilung dreier Antimilitaristen gegangen.

Nach Ende der Demonstration wurden mehre Menschen in Nebenstraßen von der Polizei kontrolliert, die unter verschiedenen Vorwänden die Personalien einforderte. Eine ältere Dame empörte sich über das Vorgehen: “Da wird immer geklagt, dass die jungen Leute sich für nichts interessieren. Aber wenn sie dann etwas organisieren und sogar dafür auf die Straße gehen, werden sie von der Polizei schickaniert. Das geht doch nicht!”.

Insgesamt zeigten sich die Veranstalter zufrieden mit der Demostrations, kritisierten aber genau wie die Teilnehmer das Verhalten der Polizei. Im Anschluss gab es in Zusammenarbeit mit anderen Kölner Gruppen ein “Autonomes Veedel-Fest” mit vielfältigen Veranstaltungen in Kalk. Mit den Veedel-Fest wollen die Aktivist_innen zeigen, wie sie sich ein Autonomes Zentrum vorstellen. Ein breites Pro­gramm an sozialen und poitischen Themen wurde in Form von Filmen, Lesungen und Konzerten den Kalker_innen geboten.

Die Kampagne Pyranha und andere Kölner Gruppen
Weitere Infos auf:

@ Achjeh & alerta

egal 17.10.2009 - 23:24
"Autonome" spielten im alten Griechenland keine Rolle, gleichwenn sich der Begriff aus dem Griechischen ableiten lässt. Wenn man Autonomie stringent mit Selbstbestimmtheit gleichsetzt, dann gibt es weder eine nationale noch eine antifaschistische Autonome! Die sogenannten "Autonomen", egal welcher Zugehörigkeit, sind lediglich insofern autonom, als dass sie jegliche Autorität infrage stellen, die nicht in ihr so oder so beschränktes Bild passen. In sich sind sie autoritär, elitär und werden deshalb aus ihrem Blickfeld heraus nie wirklich autonomes Denken respektieren können!

land for free

for what 18.10.2009 - 00:59
am 23 // 24 oktober heisst es *unternehmen STADT übernehmen* im ruhrpott: land for free :: land for what? die veranstaltung ist als auftakt für kritik + die aneignung der kulturhauptstadt ruhr 2010 gedacht und soll als plattform für emanzipatorische theorie und praxis 2010 dienen. der blog wird 2010 weiterlaufen und mit fokus auf städtische bewegungen ständig aktualisiert. nichtsdestotrotz, wird er face-to-face kontakte nicht ersetzen können: also kommt vorbei!

 http://landforfree.blogsport.de/programm/

@ mux

pyranha 18.10.2009 - 21:23
der text aus der phase 2 ist - neben vielen anderen texten - ausführlich in der kampagne diskutiert worden.
und an die kritiker_innen: wer sich inhaltlich mit uns auseinander setzen will, kann uns gerne eine e-mail schreiben oder zu unseren treffen kommen. aber so was macht man nicht auf indymedia.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 11 Kommentare an

hmmm — ...

achjeh — ---

Angereiste Genossen aus Magdeburg — hätten lieber mal

nazis - autonom? — alerta

Filmerei — mob

na ja — anarcho

Ihr Experten... — (A) // (E)

@ (A)//(E) — mux