Erfurt: Anschlag auf DHL Packstationen

Hubert 17.10.2009 06:02 Themen: Militarismus Repression
In der Nacht zum Samstag wurden in Erfurt DHL-Paketstationen angegriffen und beschädigt. Offenbar wurden an der Station Flyer, die die Aktion erklären sollen, zurückgelassen. Hintergrund sind demnach die Haftstrafen für drei angebliche Mitglieder der Militanten Gruppe (mg).
Am Freitag den 16. Oktober 2009 wurden Axel und Oliver zu drei Jahren und sechs Monaten und Florian zu drei Jahren Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Sie haben den Versuch unternommen Bundewehrfahrzeuge anzuzünden. Die Justiz versuchte die drei mit der mg in Verbindung zu bringen.
Die mg führte in der Zeit ihres Bestehens 27 Brandanschläge auf Einrichtungen von Staat und Kapital durch. Es wurden zum Beispiel nach der Einführung von Hartz IV Sozialämter und Arbeitsämter angegriffen. Auch Konzerne wie Lidl, wo Angestellte schikaniert und überwacht werden, waren Ziel der mg.
Ein weiteres Aktionsfeld stellte der Widerstand gegen Kriege und Repression dar. Mehrere Male gingen deshalb Bundeswehrfahrzeuge und Polizeiwagen in Flammen auf. Da die mg mit klandestinen Aktionen bewusst den abgesteckten Spielraum, in dem sich Proteste bewegen dürfen, überschritten hatte wurde sie zum Ziel für die Repressionsorgane. Auch wenn die mg in einem Text darstellten, dass Axel, Oliver und Florian nicht dieser Gruppe angehören, standen sie stellvertretend für die mg vor Gericht.
Zu beginn des Prozess stellten die Angeklagten klar: „Auf die Anklagebank gehören Kriegstreiber, Kriegsbefürworter und Rüstungskonzerne. Sie sind die kriminellen Vereinigungen. Sie sind anzuklagen.“
In dem Flyer, der am Ort des Geschehens zurückgelassen wurde, wird die Solidarität „mit all denen die Abrüstung praktisch betreiben, hier und überall“ gefordert. Als Erklärung wird bekannt gegeben: „Wenn nicht abgerüstet wird, tun wir es selbst!“

Damit sollte offensichtlich die militärische Logik der westlichen Staaten im weltweiten Kampf um „Sicherheit“ und Ressourcen praktisch kritisiert werden. Die Zusammenarbeit von zivilen Unternehmen und dem industriellen millitärischem Komplex hat gerade in der BRD eine besondere Brisanz.
Die Bundeswehr ist seit dem Angriff der NATO auf Jugoslawien vor zehn Jahren weltweit im Einsatz. Derzeit beteiligt sie sich am Krieg in Afghanistan und hat kürzlich in Kundus 135 Menschen durch einen Luftangriff töten lassen.
Während die Zerstörung von Kriegsgerät als kriminell gilt, wird die Bundeswehr im Staats- und Rechtsverständnis als Garant des Friedens angesehen. Für die Bundeswehr übernimmt DHL logistische Aufgaben und trägt damit zu einem funktionierenden Militärapparat bei. Dass die Firma DHL damit ein Ziel einer praktische Abrüstung wurde, muss somit nicht wundern.

Auf dem hinterlassenem Flugblatt wird festgestellt: „Kriminell ist das System und nicht der Widerstand - Freiheit für Axel, Florian und Oliver!“

Informationen zum Prozess:  http://einstellung.so36.net/
Informationen zum Urteil:  http://de.indymedia.org/2009/10/263536.shtml.
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Ergänzungen

Toll , danke.

Mutti 17.10.2009 - 10:40
Schön ihr Säcke! Jetzt war mein Paket total im Arsch. Glaubt ihr, ich habe zuviel Kohle, daß ich mir meine Wintersachen jetzt nochmal bestellen kann? Schon mal an die Leute gedacht, die für den faschistischen DHl Konzern nichts können? Die Bonzen brauchen keine DHL Packstation, die fahren mit ihrem Porsche nach London.

Kapitalismus erschüttert

Autor 17.10.2009 - 11:58
Der Kapitalismus wurde in seinen Grundfesten erschüttert.
Merkel sitzt weinend im Bundeskanzleramt!

So ähnlich wie am 1. Mai.
Wo die Bullen angegriffen werden, weil sich die "Kämpfer" ja nicht an die wirklich mächtigen (also die Regierung) rantrauen. Dabei sind die nur ein paar Kilometer entfernt. (Zumindest hier in Berlin.)

Ja, ich nutze auch die Packstationen.

Und wer die normalen Leute gegen sich aufbringen will, sollte diese bösen und brutalen Packstationen weiter bekämpfen. Welch heroische Tat.

Toll hauptsache militant!

jo 17.10.2009 - 12:17
Und was hats gebracht die 3 sind jetz erstmal für ne Zeit im Knast, die mg gibts nicht mehr toll! Denkt ihr dass sich irgendwas ändert, wenn Ihr Dhl packetstationen smasht, dass trifft wie immer nur die kleinen Leute, denkt ihr Lidl beutet seine Arbeiter weniger aus, wenn Farbbeutel auf die Filialen fliegen, die holen sich ne Putzfirma und dann macht eure Sache wieder das Proletariat weg.
Solche Anschläge sind total kontraproduktiv! Das schwächt nur die Bewegung und das sich die mg nicht bewährt hat und selbst gemerkt hat , dass ihr Handeln nichts nutzt außer dass es Leute in die Knäste treibt, zeigt sich ja nach der Auflösung, es war also fürn Arsch.

ich find s ok

egal 17.10.2009 - 19:38
lieber ab und an mal zeigen, dass nicht alle menschen nur konsumieren. also mir persönlich würde es gefallen, wenn ich mal nen schrieb von der dhl bekommen würde, in dem stünde, dass das weihnachtspäckchen, an mich adressiert, leider in der filiale abgefackelt wurde und deshalb leider nicht zugestellt werden konnte.

a propos, es ist eine riesengroße undemokrtische frechheit, dass menschen aufgrund von indizien wegen einer straftat (kriminelle/terroristische vereinigung) verurteilt werden. das kann jetzt jedem menschen blühen, der nicht zu 100% staatskonform denkt - von daher ist nahezu jede aktion, die auf diese schweinerei aufmerksam macht, gerechtfertigt!

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pisser, blender, modewichser...

klartext 17.10.2009 - 16:09
die packete von den leuten interessieren euch nen kack oder? ihr pisser ey
papa hat ja genug geld...

@mutti

knorke 17.10.2009 - 16:11
die pakete sind versichert, mach dir ma keine sorgen. andere frage: wo ergibt sich der sinn für so eine aktion, kein mensch interessiert sich für so eine blöde packstation.

@klartext

muenger 17.10.2009 - 16:41
meinst du die pakete mit den steuerunterlagen, oder was? ey deiner bestimmt...

@muenger

schneekette 17.10.2009 - 17:00
nachdem wie du schreibst auch, deiner auch...liegt das problem darin, die proletarier auf die seite der revolutionäre zu bringen oder ist staatliche einflußnahme eh fürn arsch bei dir?

@schneekette

muenger 17.10.2009 - 17:17
wenn ich mit meinem kleine subaru mal ein paket zur post bringe, hab ich Ärger mit Verkehrsaufkommen und nicht liferungsgarantie... die arbeiterschaft bleibt revolutionär die bohème wird sich mit dem staat befassen