Nazis in Wolfsburg-Wo kommen die denn her?

antifaschistische Initiative Wolfsburg 15.10.2009 18:56 Themen: Antifa
Vom 23.9 bis zum 3.10 fand eine Antifa-Info in Wolfsburg statt. Organisiert von der antifaschistischen Initiative Wolfsburg fanden zwei Antifa-Info-Abend und eine Antifa-Konzert statt.

Wieso weshalb, warum?

Am Samstag, dem 4.Juli 2008, trafen sich VertreterInnen von NPD, Freien Kameradschaften und deren SympathisantenInnen in Wolfsburg, um dort den sogenannten Verein „KdF-Museum e.V.“ zu gründen. Dieses Ereignis sollte als Auftakt dienen, um ein Neonazi-Museum in der Stadt zu etablieren, in der die Geschichte der Stadt aus NS-verherrlichender und geschichtsrevisionistischer Sicht gedeutet und erklärt werden soll. Zu der Eröffnung kamen dann etwa 100 Nazis aus der ganzen Region ( Hannover, Salzgitter, Lüneburg, Braunschweig, Gifhorn, Helmstedt) um die Gründung zu feiern. Leider kam es an diesem Tag auch zu Übergriffen von Neonazis auf Journalisten und einen vermeintlichen Ausländer. Leider lässt sich seit der Einweihung des „Möbelhaus Alsdroff“ ein rasanter Anstieg von Naziaktivitäten feststellen. Das s.v. JH Ost wurde seit dem zweimal mit Aufklebern und Plakaten der Bürgerinitiative für Zivilcourage Wolfsburg [BfZ] verschandelt.An den Rückseiten der Aufkleber und Plakate waren Rasierklingen angebracht. Des weiteren gab es einen Liederabend mit Infoveranstaltung für den „Trauermarsch“ in Bad Nenndorf im Nazizentrum. Unser Ziel war es die breite Öffentlichkeit über die Naziaktivitäten aufzuklären und diesen ein Stück weit entgegenzuwirken.

Was sind „autonome Nationalisten“.

Am 23.9 fand der erste von zwei Info-Abenden im Haus der Jugend statt. Über das Thema „autonome Nationalisten“ berichtete ein Referent vom Inforamtionsdienst Rechtsextremismus. Es fanden sich ca. 40 interessierte ZuhörerInnen ein. Im Vortrag wurde über die neuen Aktionsformen ( Black-Block, Graffiti etc.) und das neue Auftreten (im Alltag nicht mehr als Nazis zu erkennen) der sogenannten „autonomen Nationalisten (ANs)“ berichtet. Nach dem Referat kam eine Diskussion zur Fragen „Wie man „ANs“ entgegentreten sollte?“ auf.

Nazis in Wolfsburg und der Region.

Der zweite Info-Abend fand eine Woche später am 30.9 im Gewerkschaftshaus statt. Diesmal ging es um die lokale Naziszene: Wer steckt da drin, wie agiert sie, wie groß ist sie und ihr Mobilisierungspotenzial und welche reelle Gefahr geht von ihr aus? Beantwortet wurden die Fragen von einem Referent der Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt in Braunschweig. Der Abend war mit ca. 60 interessierten BesucherInnen zu unserer Freude noch etwas besser besucht als der Erste.

Beats against fascism!

Als Abschluss der erfolgreichen Info-Woche veranstalteten wir am 3.10 ein Antifa-Soli-Konzert im selbst veraltetem Jugendhaus Ost. Mit 150 Gästen, fünf Bänds und zwei Djs feierten wir den Abschluss der Info-Woche. Es spielten Goodbye Jersey,Estrepito Banditos, Dr. Robotnik, Rotzlöffel und Disco Vietnam.. Die beiden Djs waren Currrsed Phil und Synacktic. Es war ein ausgelassenes Konzert mit vielen BesucherInnen am Infotisch.

Und weiter?

Am 12.12.2009 wird das nächste „beats against fascism“-Konzert im s.v. JH Ost statt finden. Auftreten werden Schlagzeiln und Herr von grau.

Neonazis in Wolfsburg – Wo kommen die denn plötzlich her?

In Wolfsburg gibt es mit der so genannten „Bürgerinitiative für Zivilcourage“ (im folgenden „BfZ“ abgekürzt) eine der beständigsten extrem rechten Kameradschaften in der Region. Sie ist ein Ableger der gleichnamigen Gruppe aus Hildesheim, welche vom ehemaligen FAP-Aktivisten Dieter Riefling geführt wird. Seit nun mittlerweile 6 Jahren besteht diese extrem rechte Kameradschaft auch in Wolfsburg. In den Anfangsjahren noch völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit, beschränkte sich die 'BfZ' zunächst darauf an zahlreichen Demonstrationen der NPD oder der Freien Kameradschaften teilzunehmen, anfangs teilweise noch als loser Zusammenhang, später auch mit eigenen Transparenten. Je gefestigter die Mitglieder in ihrer völkischen Ideologie wurden, desto aktiver traten sie auch in der Öffentlichkeit auf. Dieser Aktivismus reichte vom Flugblattverteilen in der Innenstadt über Nazikonzerte – und Partys bis hin zu Störungsversuchen von antifaschistischen Kundgebungen und Veranstaltungen.

Doch damit nicht genug, auch Angriffe auf alternative Räumlichkeiten blieben nicht aus. Im Oktober 2007 wurde der Saunaklub am Kulturzentrum Hallenbad von einer Gruppe Neonazis angegriffen, die in den Klub eindringen wollten. Dies konnte jedoch durch das entschlossene Handeln der Anwesenden verhindert werden. Erst im Frühjahr diesen Jahres wurde das Jugendhaus Ost mit Plakaten und Aufklebern der „BfZ“ verschandelt, an deren Rückseiten Rasierklingen angebracht waren. Hier wurden ganz offensichtlich schwere Schnittverletzungen beim Entfernen der Nazipropaganda in Kauf genommen, was nur einmal mehr die Skrupellosigkeit der - harmlos klingenden – „Bürgerinitiative für Zivilcourage unterstreicht.“

Doch damit nicht genug, denn seit Juli diesen Jahres haben die Nazis nun auch ihre eigene - durch den bekennenden Holocaustleugner und NPD-Vize Jürgen Rieger erworbene –Immobilie in der Heinrich-Nordhoff-Strasse, wo diese ihre faschistische Ideologie frei und ungestört ausleben können. Welche Konsequenzen dieses „Nationale Jugendzentrum“ für alle Menschen, die nicht in das beschränkte Weltbild der Nazis passen hat, ließ demzufolge auch nicht lange auf sich warten. Schon am Tag der Eröffnung des so genannten „KdF-Museums“ wurde, ausgehend von BesucherInnen der Naziveranstaltung, sowohl ein junger Mann afrikanischer Herkunft Opfer eines rassistischen Angriffes, als auch eine Gruppe Journalisten von einem Mob Neonazis direkt vor den Augen der anwesenden Polizei vor dem Möbelhaus Alsdorff attackiert. Im besagten Möbelhaus fanden bis jetzt mindestens zwei Veranstaltungen statt. Die erste im Laufe der Eröffnungsfeier, ein Liederabend bei dem bekennende Nazis auftraten, die zweite – eine Informationsveranstaltung zum „Gedenkmarsch“ in Bad Nenndorf mit ca. 50 Nazis - fand am 26.7 statt. Das „Möbelhaus Alsdorff“ erlangt somit auch überregional Bedeutung, bei den bisherigen Veranstaltungen reisten vor allem (gewaltbereite) Nazis aus Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt, Salzgitter und Hannover an. Somit könnte sich in Wolfsburg ein Neonazi-Zentrum für ganz (Nord)-Deutschland etablieren.

Dem gilt es sich konsequent und entschlossen entgegenzustellen!Um einen Anfang zu machen, laden wir euch ein zu unseren Veranstaltungen „Autonome Nationalisten – Was ist das?“ um über neue Erscheinungsformen der extremen Rechten, der so genannten „Autonomen Nationalisten“ und zur Veranstaltung „Nazis in der Region“ um über die durchaus aktive Naziszene in der Region und im speziellen über die in Wolfsburg zu informieren.





Quellen. Indy 1Indy 2A.I.W.
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