Chiapas: Brandanschlag auf Frauenprojekt

Beobachterin vor Ort 02.10.2009 07:04 Themen: Gender Repression Weltweit
Am Samstag, dem 26. September 2009 wurde das Bildungs- und Ausbildungszentrum für Frauen des Vereins K'inal Antsetik (Land der Frauen) in San Cristóbal de las Casas/Chiapas Opfer eines Brandanschlages. Mit dem Angriff wurde versucht, die noch im Bau befindlichen neuen Gebäude des Projektes zu zerstören.
Daher im Folgenden die öffentliche Anklage der Organisation K'inal Antsetik, welche hiermit erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt und einen Erlebnisbericht der anwesenden Personen enthält.
San Cristóbal de las Casas, Chiapas
Sonntag, den 27 September 2009

AN ALLE MENSCHENRECHTSORGANISATIONEN,
AN ALLE FEMINISTISCHEN ORGANISATIONEN,
AN DIE REGIERUNG VON MEXIKO UND CHIAPAS.

Am Samstag, dem 26. September 2009 wurde das Bildungs- und Ausbildungszentrum für Frauen des Vereins K'inal Antsetik (Land der Frauen) Opfer eines Anschlages. Mit dem Angriff wurde versucht, die noch im Bau befindlichen neuen Gebäude des Projektes zu zerstören.

Im Folgenden eine genaue Schilderung der Ereignisse:
Gegen 20.00 Uhr am Samstagabend, dem 26.09.09, drang mindestens eine unbekannte Person vom Nachbargrundstück in das Gelände des Projektes K'inal Antsetik ein, welches zugleich die Räumlichkeiten der WeberInnen der Textilkooperative Jolom Mayaetik sowie die Wohnräume von jugendlichen indigenen Frauen aus verschiedenen Regionen Chiapas' beherbergt. Der Eindringling hatte nach Augenzeuginnenberichten eine durchschnittliche Körpergröße, eine robuste Statur und trug komplett schwarze Kleidung, während er sein Gesicht unter einer Sturmmaske versteckt hielt.
Das Projekt K'inal Antsetik befindet sich in der Calle de la Escuela # 25 im Barrio la Quinta San Martín in San Cristóbal de las Casas. K'inal Antsetik erweitert seit einigen Monaten die Projekträume, weshalb ein Teil des Geländes Baustelle ist. Das Dach des Neubaus wird seit seiner Konstruktion am vergangenen Montag bis zur Aushärtung des Zements mittels Holzbalken gestützt. Ebendiese Holzbalken, welche die Zementkonstruktion tragen, wurden in der besagten Nacht durch den bzw. die Attentäter stellenweise mit Benzin übergossen und angezündet.
Nachdem die im Projekt wohnenden Mädchen sowie der ebenfalls anwesende jugendliche Sohn des Nachtwächters das Feuer bemerkt hatten, gelang es ihnen – trotz Angst und Panik – den Brand mit Eimern voll Wasser zu löschen. Nachdem sie daraufhin den Neubau nach weiteren Brände durchsucht hatten, gingen sie zum gegenüberliegenden Gebäude, um vom Projektbüro aus die ProjektbetreuerInnen anzurufen. Von dort beobachteten sie plötzlich, dass sich im Gebäude immer noch eine Person mit schwarzer Hose, schwarzem Hemd und schwarzer Sturmhaube bewegte, die sie kurz darauf in der Küche sahen. Als die Person sich ertappt fühlte, flüchtete sie.

Fakt ist, dass diejenigen Personen, welche den Anschlag verübten, Kenntnisse über An- bzw. Abwesenheit der Projektangestellten besaßen. Insbesondere waren sie über die Abwesenheit des uns vertrauten Nachtwächters informiert, welcher in dieser Nacht aus gesundheitlichen Gründen beurlaubt war.
Wir fordern von den dafür zuständigen Stellen, dass bezüglich der Geschehnisse ermittelt wird und dass die TäterInnen verfolgt und bestraft werden. Wir bitten die Staatsregierung sowie den Landrat, dass sie alle notwendigen Maßnahmen ergreifen um die Sicherheit des Vereins K'inal Antsetik A.C. und seines Personals zu gewährleisten.

Während der vergangenen 15 Jahre wurde K'inal Antsetik wiederholt Opfer von Nötigungen, Drohungen und Aggressionen. All diese Anfeindungen entspringen der Ablehnung, welche verschiedenste gesellschaftliche Kreise gegenüber uns und unserer Arbeit hegen, und zwar weil wir uns mit der am meisten benachteiligten und marginalisierten Bevölkerungsgruppe solidarisieren: mit den indigenen Frauen. Von Beginn an hat sich K'inal Antsetik dem Kampf um die Respektierung der Rechte der Frauen verschrieben. Von Beginn an galt es, jede Form von Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Seit jeher unterstützt K'inal Antsetik die politische Partizipation von Fraueninitiativen in Form von Begleitung, Beratung und Fortbildung für Erwerbskollektive. Momentan geht es vor allem um den Ausbau des Projektzentrums als Ort der Bildung und Ausbildung für Frauen von Frauen.

Wir möchten mit dieser öffentlichen Anklage zudem daran erinnern, dass unsere Genossin Yolanda Castro Apreza mit diesem Anschlag zum wiederholten Male von politischer Verfolgung betroffen ist, wie in der Vergangenheit öffentlich gemacht wurde: ein Hausfriedensbruch in ihrem privaten Wohnhaus sowie die Anwesenheit von Personen auf dem Projektgelände, welche durch Bestechung Informationen über Yolanda Castro erlangen wollten. Jüngst wurde dann bekannt, dass der mexikanische Staat gegen sie ermittelt, um sie als Angehörige bewaffneter Gruppen darzustellen, was aufzeigt, dass der Staat ihre Arbeit als Menschenrechtsverteidigerin kriminalisieren möchte. In der Menschenrechtsarbeit hat Yolanda Castro in den vergangenen zwei Jahren eine herausragende Rolle eingenommen, indem sie Familienangehörige von Gefangenen bzw. gewaltsam verschwundenen Personen bei der Erstellung von Anklagen und Forderungen begleitete.

Wir appellieren dringlichst an alle Frauenorganisationen, an feministische Kreise, an Menschenrechtsorganisationen und an die Zivilgesellschaft, dass sie sich gegen diese Anschläge und Angriffe aussprechen, welche jüngst die Sicherheit und körperliche wie psychische Unversehrtheit der Mitarbeiterinnen von K'inal Antsetik gefährdeten und die damit Teil einer längst zur Normalität gewordenen Repression gegenüber dem Projekt sind.

SCHLUSS MIT DER GEWALT GEGENÜBER FRAUEN!!!
GEGEN DIE KRIMINALISIERUNG UNSERES KAMPFES ALS FRAUEN!!!

Danke für Ihre und Eure Solidarität,
K'inal Antsetik A.C.

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im Folgenden auch die Originalversion der öffentlichen Anklage:

DENUNCIA PÚBLICA

San Cristóbal de las Casas, Chiapas
Domingo, 27 de septiembre de 2009

A LAS ORGANIZACIONES DE DERECHOS HUMANOS,
A LAS ORGANIZACIONES FEMINISTAS,
AL GOBIERNO ESTATAL Y FEDERAL.
 
El  pasado sábado 26 de septiembre,  el Centro de Formación y Capacitación para Mujeres de la asociación civil K´inal Antsetik (Tierra de Mujeres), sufrió un ataque e intento de destrucción de sus instalaciones, según pasamos a relatar a continuación:
A las 8:00 pm del citado sábado 26, al menos un individuo no identificado, vestido completamente de negro y cubierto el rostro con pasamontañas, de complexión robusta y estatura media, penetró, desde algún predio colindante, en las instalaciones del centro de K´inal Antsetik, mismo que nuestra asociación comparte con la Cooperativa de mujeres artesanas textiles Jolom Mayaetik y en el que tienen su residencia jóvenes mujeres indígenas provenientes de diferentes regiones del estado de Chiapas. El Centro de K´inal Antsetik se encuentra ubicado en la Calle Calzada de la Escuela, número 25,  Barrio la Quinta San Martín, Km. 2.5 de la carretera San Cristóbal de las Casas-Chamula.

K´inal Antsetik realiza en los últimos meses obras de ampliación y mejora de sus estructuras, encontrándose una zona del Centro en proceso de construcción. Esta zona, que cuenta con varios espacios, fue techada (se realizó su “colado”) el pasado lunes 21, encontrándose el techo de la misma apuntalado mediante vigas de madera que lo sustentan durante el tiempo de fragua del cemento. La persona o personas que allanaron esa noche el Centro, rociaron con gasolina blanca varias de las vigas maestras de madera que sostienen la estructura de cemento en fragua y les prendieron fuego.
Percantándose del incendio, las jóvenes que residen en el Centro y un hombre adolescente, hijo del velador,  entre el miedo y el pánico lograron sofocar el fuego usando cubetas con agua.  Acto seguido, tanto ellas como el joven se dieron a la tarea de revisar las instalaciones mientras  localizaban vía telefónica al personal de la asociación. Al trasladarse a la oficina de administración para realizar las llamadas observaron que aún se encontraba en las instalaciones un sujeto, vestido con pantalón, camisa y pasamontañas de color negro, al que vieron dentro de la cocina. Esta persona al  verse descubierto se dio a la fuga.
Es un hecho que quienes intentaron cometer este atentado, tenían conocimiento de los movimientos del personal que labora en la organización, principalmente de la ausencia de nuestro velador de confianza, que esa noche se encontraba de permiso por motivos de salud.

Exigimos a las autoridades competentes el que estos hechos sean investigados, así como perseguidos y castigados sus responsables. Instamos a los gobiernos estatal y municipal para que adopten cuantas medidas sean necesarias para garantizar la seguridad de K´inal Antsetik A.C. y sus integrantes.
A lo largo de quince años de historia, K´inal Antsetik ha sufrido, en diferentes momentos, coacciones, amenazas y agresiones, ataques todos ellos derivados del rechazo que despierta en ciertos sectores nuestro  compromiso con la población más desfavorecida y excluida del estado: Las mujeres indígenas.  K´inal Antsetik desde sus orígenes se ha dedicado a impulsar la lucha por el respeto a los derechos de las mujeres y a combatir todo tipo de violencia contra las mismas; ha impulsando la participación política de grupos de mujeres y  brindando acompañamiento, asesoría y formación a colectivos productivos, encontrándose actualmente entre sus prioridades el fortalecimiento del Centro como un espacio de formación y capacitación para mujeres, dirigido y gestionado por ellas mismas.

No queremos dejar de recordar, en el contexto de esta misma denuncia pública, el que, en los últimos meses, nuestra compañera, Yolanda Castro Apreza, ha sido objeto de reiteradas acciones de acoso, las cuales han dado lugar a las correspondientes y sucesivas denuncias hechas públicas: El allanamiento de su domicilio particular; la presencia de individuos en el Centro de K´inal Antsetik ofreciendo dinero a cambio de información sobre ella;  y finalmente, en fechas muy recientes, el haberse conocido que la Procuraduría General del Estado integra un expediente contra la misma imputándole falsamente delitos con el fin de criminalizar su actuación como defensora de los derechos humanos, un ámbito en el que Yolanda Castro ha mantenido en los últimos dos años un papel destacado a través del acompañamiento en sus denuncias y reivindicaciones a familiares de detenidos-desaparecidos en México.

Hacemos un llamado urgente a todas las organizaciones de mujeres, feministas, de derechos humanos y sociales para que se pronuncien  en contra de estos ataques que atentan contra la seguridad e integridad física y psicológica de las mujeres que trabajamos en K´inal Antsetik y que  se ha convertido ya en un patrón continuo de hostigamiento hacia nosotras.

¡¡ALTO A LA VIOLENCIA CONTRA LAS MUJERES¡¡
¡¡NO A LA CRIMINALIZACIÓN DE  NUESTRAS LUCHAS COMO MUJERES¡¡

Agradeciendo su solidaridad,
K´inal Antsetik A.C.

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Website der Organisation unter  http://kinal.laneta.apc.org/maskinal.htm
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