Hannover: Aktion gegen BW-Truck

blutküche 29.09.2009 19:14 Themen: Militarismus
Der Bundeswehr "Karriere-Truck" macht am 29. und 30 September Station in Hannover. Heute gab es ein "Die-In", um gegen die deutsche Kriegspolitik zu protestieren.
Heute um 16 Uhr gab es ein Die-In als Protest gegen die Bundeswehrrekrutierungsversuche.
Wie schon in anderen Städten, wurde damit auf das tödliche Geschäft des Krieges aufmerksam gemascht. Etwa 20 Antmilitarist_innen brachen auf ein Sirenensignal hin blutüberströmt zusammen. Das literweise eingesetzte Kunstblut erfüllte trotz strömenden Regens seinen Zweck und verstörte die vorbeieilenden Passant_innen.
In und am Truck (es waren 2 Trucks, eine Bühne, ein Jeep und ein Flugsimulator aufgebaut)Zusammengebrochene wurden von den anwesenden Bullen separiert und 4 von ihnen vorläufig festgenommen.
Nach 15 Minuten wurde die Aktion beendet und die Aktivist_innen eingekesselt. Die Personalien wurden aufgenommen und Platzverweise bis zum Ende des Tages erteilt.
Zum Abschluss gab es Ablaus von umstehenden Mitbürger_innen und Sympatisant_innen.

Da die Presse anwesend war, ist mit einer medialen Öffentlichkeit zu rechnen, so dass hoffentlich nicht nur die Vorbeieilenden was von der Aktion mitbekommen.

Bereits am Mittag wurde Leuten das Verteilen von Flugblättern in der Nähe der Trucks von der Polizei untersagt und Platzverweise ausgesprochen. Das ist in dieser Art neu in Hannover und ein Skandal. Mittlerweile werden bereits einfachste Protestformen auf niedrigstem Aktionsniveau unterbunden und kriminalisiert.
ES wird also nötig sein, andere Mittel und Wege zu finden, Protest und Widerstand gegen den militaristischen Normalzustand auf die Straße zu tragen.
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Ergänzungen

Gewahrsam- und Festnahmen

wieder frei 29.09.2009 - 21:02
Die vier zwischenzeitlich eingesperrten Aktivisten sind nach ca. drei Stunden wieder raus gelassen worden.
Zweien wird Sachbeschädigung vorgeworfen, da sie im Truck "starben". Dabei sollen wahlweise Bullen/Soldaten/Bundeswehrfans in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Einem weiteren Antimilitaristen wird Sachbeschädigung, Widerstand, Beleidigung vorgeworfen.
Der vierte wurde in Gewahrsam genommen, da er einen Platzverweis vom Vormittag nicht beachtet haben soll.

so heftig wie in Hannover war es selten

HAZ-Artikel 29.09.2009 - 22:30
Protest
 am Steintor gegen die Bundeswehr

Während einer Demonstration gegen eine Aktion der Bundeswehr auf dem Steintorplatz hat die Polizei am Dienstag drei Personen vorläufig in Gewahrsam genommen. Gegen sie wird wegen des Verdachts der Sachbeschädigung ermittelt.
Die Beschuldigten hatten gegen 16 Uhr den sogenannten Karriere-Truck, ein Fahrzeug der Bundeswehr, in dem sich Interessierte bis einschließlich Mittwoch über berufliche Chancen beim Heer, der Luftwaffe und der Marine informieren können, betreten, sich mit reichlich Kunstblut übergossen und auf den Boden geworfen. Dabei sollen sie nach Darstellung der Polizei einen Laptop und Kleidungsstücke von mehreren Soldaten beschädigt haben.
Eine ähnliche Aktion fand gleichzeitig vor dem Bundeswehrfahrzeug statt. Auch dort beschmierten sich Demonstranten mit künstlichem Blut, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. An dieser Aktion waren 15 bis 20 Personen beteiligt. Die Polizei nahm die Personalien der Demonstranten auf und erteilte ihnen Platzverweise. Michael Liekefett von der Bundeswehr, verantwortlich für die Werbeveranstaltung auf dem Steintorplatz, war von den Protesten nicht überrascht. „Es war damit zu rechnen. Wir waren darauf vorbereitet“, sagte er. Es ist das erste Mal, dass der Karriere-Truck in Hannover Station macht. Seit Mai 2006 macht das Fahrzeug zusammen mit einem Flugsimulator und einem Kino regelmäßig in der gesamten Republik Halt. „In anderen Städten gab es auch Proteste. Aber so heftig wie in Hannover war es selten“, sagte Liekefett.
[Tobias Morchner]

Tag 2

D. 30.09.2009 - 19:01
Der zweite Tag (30.09.09) lief nicht sonderlich gut.
Einige Aktivisten verteilten Flyer und ein Infostand wurde aufgebaut.
Die Bullen verteilten aber an alle die auch nur ansatzweise nicht in ihr Bild des "normalen Bürgers" passten, Platzverweise für den Steintorplatz.
Der Andrang der Schülermassen, welche sich über die Bundeswehr informieren wollten hielt sich allerdings zumindest nachmittags in Grenzen. Abgeschreckt?

Verhältnismäßigkeit?

Alexander 01.10.2009 - 18:20
Mit welcher (formalen) Begründung wurden die Aktionsmenschen festgenommen? Wieso werden Platzverweise erteilt? Beides ist NUR dann möglich wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet ist oder es Straftaten zu verhindern gilt. (Obdachlose werden daher oft mit der Begründung sie würden heimlich Drogen verkaufen von Bahnhöfen usw. verscheucht)
Ich gehe mal davon aus dass das Verhalten der Polizei nicht anders ausgesehen hätte sofern ein Laptop nicht mit Farbe vollgekleckert worden wäre.

Auch wenn das nach meiner Aufassung eher dem politischer Aktionsnismus unterzuordnen ist so gilt doch für solche performativen Ereignisse trotzdem folgendes:

Kunstfreiheit ist ein Grundrecht und in Deutschland geschützt durch Art. 5 Abs. 3 Grundgesetz.






Polizeiliche Willkür

e 01.10.2009 - 19:05
Platzverweise wurden erteilt da die drei über den Platz verteilten Flyerverteiler von den Bullen als unangemeldete Versammlung betrachtet wurden. Mehr begründung gabs nicht.
Die "Toten" bekamen aus dem selben "grund" einen Platzverweis.
Zu den Festnahmen gab es gar keine Begründung, außer der Verdacht, dass Straftaten begangen worden seien.

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glückwunsch — glückwunsch

@D. — flix