Naziaufmarsch in Venlo - Nachbetrachtung
Am Samstag, den 26.09.09 demonstrierten etwa 130 Nazis im niederländischen Venlo, etwa 80 davon kamen aus Deutschland, davon wiederrum ca.50 aus dem Ruhrgebiet.
AntifaschistInnen aus beiden Ländern mobilisierten zu den dezentralen Gegenaktivitäten. Es folgt eine Nachbetrachtung vom Mobi Blog "One Struggle - One Fight".
AntifaschistInnen aus beiden Ländern mobilisierten zu den dezentralen Gegenaktivitäten. Es folgt eine Nachbetrachtung vom Mobi Blog "One Struggle - One Fight".
Organisiert wurde der Aufmarsch unter dem Motto "Gegen Plutokratie & Casinokapitalismus, gerechte Gewinnverteilung für das Volk" vom niederländischen NPD/DVU Pendant NVU (nederlandse Volks-Unie), welche etwa 4x jährlich in grenznahen Städten demonstriert. Weshalb wurde Samstag recht schnell klar: Ca.80 der 120-130 DemonstrantInnen kamen aus Deutschland, der größte Teil also. Ca. 45 Nazis aus dem Ruhrgebiet fuhren gemeinsam von Dortmund aus, dabei kam es in Düsseldorf zu Angriffen auf etwa 20 AntifaschistInnen.
Der Aufmarsch der NVU sollte um 13:00 auf dem Parkplatz hinter dem Perron55 im Kaldenkerkerweg 55 starten, geplant war ein etwa 45 minütiger Marsch durch ein Venloer Wohngebiet. Letztendlich wurden ca.2 Stunden daraus, losgelaufen wurde erst um 13:30, zudem kam es kurz danach auf der Höhe der Groenveldsingel 255 zu ersten Blockadeversuchen. Ca 30 AntifaschistInnen setzten sich auf die Straße, nach 10 Minuten wurde der Weg gewaltsam von der niederländischen Polizei der "Mobile Eenheid", vergleichbar mit der deutschen Bereitschaftspolizei, geräumt. 50 Meter weiter folge der nächste Blockadeversuch, diesmal knüppelten die Bullen ohne zu zögern den Weg frei. Neben der Straße kam es zu ersten Gewaltausbrüchen von Zivicops gegenüber AntifaschistInnen die versuchten ebenfalls auf die Straße zu gelangen. Manschaftswägen der "ME" fuhren zudem mit hoher Geschwindigkeit auf die Menschenmenge zu, ohne Rücksicht auf im Weg stehende AntifaschistInnen zu nehmen.
Danach ging der Aufmarsch, begleitet vom lautstarken Protest der AnwohnerInnen, über die Laaghuissingel weiter Richtung Kreisverkehr Ecke Karel van Egmondstraat. Dort hatten sich zuvor AntifaschistInnen zu einer Blockade versammelt, leider erfolglos da die Polizei bereits 45 Minuten vor Ankunft der Nazidemo anfing das Gebiet um den Kreisverkehr zu räumen. Dabei wurden ca. 30 AntifaschistInnen über 2 Stunden lang gekesselt, ohne Angabe von Gründen oder weiteren Maßnahmen wie Personenkontrollen. Letztendlich fanden dennoch ca 250 Antifas, antirassistische Hooligans und BürgerInnen den Weg zum Kreisverkehr, weswegen die Route der Nazis kurzerhand verkürzt wurde. Statt die Karel van Egmondstraat entlang zu laufen, wurden die Nazis nun durch enge Seitenstraßen auf dem schnellsten Weg zum Endpunkt ihrer Demo, dem Parkplatz hinter dem Perron55 geführt. Auf dem Weg dorthin kam es immer wieder zu versuchten Angriffen und Blockaden von Kleingruppen, ausserdem fanden sich auch vor Eintreffen der Nazi Demo ca. 50 Antifas auf dem Parkplatz ein, wo behelfsmäßige Barrikaden errichtet wurden. Zudem wurden auf dem Parkplatz 2 Nazi Autos mit Kennzeichen aus NRW (Kreis Dinslaken) fahrunfähig gemacht. Innerhalb kürzester Zeit rückte die ME an und räumte den Parkplatz für die Nazis frei, die Antifas zogen sich daraufhin Richtung Bahnhof zurück. Die Abschlussrede von NVU Chef Kusters wurde schließlich von ca. 150 AntifaschistInnen und BürgerInnen lautstark gestört. Von deutschen Nazis war währenddessen "Hey das geht ab, wir feiern den Holocaust" zu hören.
Als nächstes wurde versucht die Nazis am Bahnhof von der Abreise abzuhalten, dieser wurde jedoch weiträumig von ME und Zivibullen abgesperrt, während die Nazis geschlossen zu ihren Zügen geleitet wurden. Dabei kam es zu Rangeleien mit den Bullen und lautstarkem Protest von BürgerInnen. Als der Großteil der Nazis schließlich abgereist war, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Kleingruppen in der Venloer Innenstadt.
Im Großen und Ganzen lässt der Tag sich als mäßiger Erfolg werten, die Nazis wurden blockiert und ihre Route gekürzt, Aussenwirkung war quasi nicht vorhanden. Zudem wurden mehrere Nazi Kleingruppen angegriffen und 2 Naziautos stark beschädigt.
Das Konzept, statt einer angemeldeten Demo lieber dezentrale Aktionen zu starten, ging nur teilweise auf. Der größte Nachteil dadurch war die mangelhafte Koordinierung, so waren den ganzen Tag über viele kleine und große Gruppen an Antifas unterwegs, die jedoch Chancen wie den bullenfreien Parkplatz hinter dem Perron55 nicht ausnutzen oder nicht an den spontanen Blockaden teilnehmen konnten.
Ebenfalls stark hinderlich war Venlos Bürgermeister Brühls, welcher auf die Forderung der NVU einging und den Notstand ausrief. Dadurch hatten niederländische Bullen das Recht Personenkontrollen und Durchsuchungen durchzuführen, zudem war das Vermummen verboten. Als Vermummung zählte auch das zeitgleiche Tragen von Sonnenbrille und Mütze.
In Folge dessen wurden dutzende kurze Fahnenstangen, Pfeffersprays und vermeintliches Vermummungsmaterial beschlagnahmt, zudem jede Menge Ordungsgelder verteilt. Insgesamt kam es zu 59 teils äußerst brutalen Verhaftungen, vornehmlich durch Zivi- und Fahrradbullen.
Die Mobilisierung aus Deutschland hingegen war diesmal recht erfolgreich, zwar lässt sich die tatsächliche Zahl an angereisten Antifas aufgrund des dezentralen Konzepts schwer einschätzen, man kann aber von 150-200 Antifas aus Deutschland ausgehen.
Wer den Bericht ergänzen will, schreibt entweder direkt bei Indymedia oder per E-Mail.
Presseberichte mit Fotos und Videos (niederländisch):
http://www.omroepvenlo.nl/
http://www.l1.nl/L1NWS/_pid/links4/_rp_links4_firstElementId/1_4149175/_rp_links4_hasclickpage/1_1013
http://www.limburger.nl/article/20090926/REGIONIEUWS01/488722454/1056
Der Aufmarsch der NVU sollte um 13:00 auf dem Parkplatz hinter dem Perron55 im Kaldenkerkerweg 55 starten, geplant war ein etwa 45 minütiger Marsch durch ein Venloer Wohngebiet. Letztendlich wurden ca.2 Stunden daraus, losgelaufen wurde erst um 13:30, zudem kam es kurz danach auf der Höhe der Groenveldsingel 255 zu ersten Blockadeversuchen. Ca 30 AntifaschistInnen setzten sich auf die Straße, nach 10 Minuten wurde der Weg gewaltsam von der niederländischen Polizei der "Mobile Eenheid", vergleichbar mit der deutschen Bereitschaftspolizei, geräumt. 50 Meter weiter folge der nächste Blockadeversuch, diesmal knüppelten die Bullen ohne zu zögern den Weg frei. Neben der Straße kam es zu ersten Gewaltausbrüchen von Zivicops gegenüber AntifaschistInnen die versuchten ebenfalls auf die Straße zu gelangen. Manschaftswägen der "ME" fuhren zudem mit hoher Geschwindigkeit auf die Menschenmenge zu, ohne Rücksicht auf im Weg stehende AntifaschistInnen zu nehmen.
Danach ging der Aufmarsch, begleitet vom lautstarken Protest der AnwohnerInnen, über die Laaghuissingel weiter Richtung Kreisverkehr Ecke Karel van Egmondstraat. Dort hatten sich zuvor AntifaschistInnen zu einer Blockade versammelt, leider erfolglos da die Polizei bereits 45 Minuten vor Ankunft der Nazidemo anfing das Gebiet um den Kreisverkehr zu räumen. Dabei wurden ca. 30 AntifaschistInnen über 2 Stunden lang gekesselt, ohne Angabe von Gründen oder weiteren Maßnahmen wie Personenkontrollen. Letztendlich fanden dennoch ca 250 Antifas, antirassistische Hooligans und BürgerInnen den Weg zum Kreisverkehr, weswegen die Route der Nazis kurzerhand verkürzt wurde. Statt die Karel van Egmondstraat entlang zu laufen, wurden die Nazis nun durch enge Seitenstraßen auf dem schnellsten Weg zum Endpunkt ihrer Demo, dem Parkplatz hinter dem Perron55 geführt. Auf dem Weg dorthin kam es immer wieder zu versuchten Angriffen und Blockaden von Kleingruppen, ausserdem fanden sich auch vor Eintreffen der Nazi Demo ca. 50 Antifas auf dem Parkplatz ein, wo behelfsmäßige Barrikaden errichtet wurden. Zudem wurden auf dem Parkplatz 2 Nazi Autos mit Kennzeichen aus NRW (Kreis Dinslaken) fahrunfähig gemacht. Innerhalb kürzester Zeit rückte die ME an und räumte den Parkplatz für die Nazis frei, die Antifas zogen sich daraufhin Richtung Bahnhof zurück. Die Abschlussrede von NVU Chef Kusters wurde schließlich von ca. 150 AntifaschistInnen und BürgerInnen lautstark gestört. Von deutschen Nazis war währenddessen "Hey das geht ab, wir feiern den Holocaust" zu hören.
Als nächstes wurde versucht die Nazis am Bahnhof von der Abreise abzuhalten, dieser wurde jedoch weiträumig von ME und Zivibullen abgesperrt, während die Nazis geschlossen zu ihren Zügen geleitet wurden. Dabei kam es zu Rangeleien mit den Bullen und lautstarkem Protest von BürgerInnen. Als der Großteil der Nazis schließlich abgereist war, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Kleingruppen in der Venloer Innenstadt.
Im Großen und Ganzen lässt der Tag sich als mäßiger Erfolg werten, die Nazis wurden blockiert und ihre Route gekürzt, Aussenwirkung war quasi nicht vorhanden. Zudem wurden mehrere Nazi Kleingruppen angegriffen und 2 Naziautos stark beschädigt.
Das Konzept, statt einer angemeldeten Demo lieber dezentrale Aktionen zu starten, ging nur teilweise auf. Der größte Nachteil dadurch war die mangelhafte Koordinierung, so waren den ganzen Tag über viele kleine und große Gruppen an Antifas unterwegs, die jedoch Chancen wie den bullenfreien Parkplatz hinter dem Perron55 nicht ausnutzen oder nicht an den spontanen Blockaden teilnehmen konnten.
Ebenfalls stark hinderlich war Venlos Bürgermeister Brühls, welcher auf die Forderung der NVU einging und den Notstand ausrief. Dadurch hatten niederländische Bullen das Recht Personenkontrollen und Durchsuchungen durchzuführen, zudem war das Vermummen verboten. Als Vermummung zählte auch das zeitgleiche Tragen von Sonnenbrille und Mütze.
In Folge dessen wurden dutzende kurze Fahnenstangen, Pfeffersprays und vermeintliches Vermummungsmaterial beschlagnahmt, zudem jede Menge Ordungsgelder verteilt. Insgesamt kam es zu 59 teils äußerst brutalen Verhaftungen, vornehmlich durch Zivi- und Fahrradbullen.
Die Mobilisierung aus Deutschland hingegen war diesmal recht erfolgreich, zwar lässt sich die tatsächliche Zahl an angereisten Antifas aufgrund des dezentralen Konzepts schwer einschätzen, man kann aber von 150-200 Antifas aus Deutschland ausgehen.
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http://www.omroepvenlo.nl/
http://www.l1.nl/L1NWS/_pid/links4/_rp_links4_firstElementId/1_4149175/_rp_links4_hasclickpage/1_1013
http://www.limburger.nl/article/20090926/REGIONIEUWS01/488722454/1056
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Antisemiten
Kreis Dinslaken
Angriff durch Nazis in Düsseldorf
Bilder
Gesamtzahl Antifa?
Ja, ist verboten...
Bilder der Neonazis aus Venlo
http://recherche-nord.com/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=380&Itemid=149
Niederländische Indymedia text und bilder
http://www.indymedia.nl/nl/2009/09/61863.shtml
und einige rebel clowns bräute. Bericht auf Englisch und Niederländisch + bilder:
http://www.indymedia.nl/nl/2009/09/61879.shtml
Pfeffer
AN in den Niederlanden
Abgesehn davon: Toll das die internationale Kooperation anscheinend doch mal auf die Beine kommt. NRW und die Niederlande liegen ja nu wirklich keine Ewigkeit auseinander
kessel
Fotos aus Venlo
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
pfefferspray verboten durch notstand? — fragend
? — muenger
Das Motto — franke
logik??? — Name
Soundcar — nn
D´dorf wird schön geredet. — UgaUga
Venlo — Antifada
Möglichkeiten — Babush
@ Antifas vom Niederrhein — Antifada