Budapest Pride 2009 - Fuck Fascism

Mehrere 18.09.2009 20:06 Themen: Antifa Freiräume Gender Kultur Weltweit
Hier kommt, wenn auch ein wenig verspätet, ein Erlebnisbericht zum diesjährigen Pride in Ungarn, der massiv von Rechten bedroht und eingeschränkt wurde.
Look inside
Look inside your tiny mind
Now look a bit harder
Cause we're so uninspired, so sick and tired of all the hatred you harbor
So you say
It's not okay to be gay
Well I think you're just evil
You're just some racist who can't tie my laces
Your point of view is medieval
Fuck you
Fuck you very, very much
Cause we hate what you do
And we hate your whole crew
So please don't stay in touch



Dies ist die Einleitung eines Lieden, zu dem eine Reihe von Ungarische Musikerinnen ein Video gemacht haben, als Unterstützung zur der budapester homo/bi und transgender _Menschen (nachher LGBT benannt), nachdem der Angriff der LGBT-Parade 2008 von rechtsradikalen Gegendemonstranten. Das Lied ist verfügbar auf youtube unter Lily Allen - Fuck You.

Am 3. Sep., fuhren wir, vier Lesben aus Berlin, in Richtung Budapest in Ungarn. Unser Ziel war es, auf der Jährlichen LGBT-Parade in Budapest am folgenden Samstag mitzulaufen. In Budapest waren wir untergebracht bei einer ungarischen lesbischen Freundin.
Dies sind mein Bericht von ausgewählten Ereignissen von diesem Trip.
Die Freundin und Gastgeberin bei der wir wohnten erzählte uns, dass die Parade als eines der schönsten Ereignisse der vergangenen Jahre für LGBT‘s galt. Diese positive LGBT-Tradition ist nun innerhalb von nur drei Jahren zu einem der gefährlichsten LGBT-Ereignisse geworden.

Noch vor einigen Jahren war Ungarn bekannt als ein progressives Land in Bezug auf die Lebensbedingungen von Minderheitsgruppen in der Region der ehemaligen Ostblockländer. Paraden gibt es in Budapest seit 1997. Bis vor drei Jahren waren die Paraden ein jährliches Ereignis dem man als LGBT mit Freude entgegensah. Den Paraden wurde hauptsächlich positiv begegnet und Anschläge gegen die Paraden waren begrenzt auf einige Beschimpfungen aus den Reihen der Zuschauenden. Im Jahre 2007 wurde dann der LGBT-Parade mit überwältigendem Hass und Aggressionen begegnet. Die Hassstimmung gegen LGBT’s intensivierte sich 2008, als die Parade gewaltsamen Angriffen aus Reihen der Zuschauern und von rechtsradikalen Personen ausgesetzt war. Mehrere LGBT’s wurden verletzt.
Jetzt sind wir im dritten Jahr dieses erschreckenden Zustandes. Die Budapester LGBT-Aktivist_innen hinter der Parade haben es aufgegeben die traditionelle LGBT-Parade zu veranstalten. Sie haben zu einer generellen Parade der Toleranz und Menschenrechte aufgerufen und baten um Unterstützung.

Die Rechten haben ebenfalls im Vorfeld der Parade dazu aufgerufen, diese die mit allen Mitteln zu verhindern.

Freitag abend gab es ein Frauenfest. Da wollten wir hin. Um zu dem Fest zu kommen musste man durch ein Parkstück. Unsere Freundin war beunruhigt bei der Festlage und bestand daruf, dass wir mit dem Auto fuhren, so dass wir uns die Situation um das Fest ansehen konnten. Kurz bevor wir bei der Festlage ankommen wurde uns klar dass mehrere Autos mit Rechtsradikalen in der Umgebung der Festes patrouillierten. Wir fuhren ein bisschen herum, und versuchten mit der Situation klarzukommen. Wir entschieden uns, deren Psycho-terror/einschüchterungsstrategie zu trotzen und fuhren auf den Parkplatz. Wir schafften es nur wenige Meter zu Fuss Richtung Fest bevor ein paar Nazitypen sich dem Ort näherten. Wir gingen zurück zu unserem Auto und fuhren weg. Später hörten wir dass des Fest nur mit wenigen Teilnehmer_innen veranstaltet wurde.

Als Alternative nahm unsere Freundin uns zu einem LGBT-Club. Dieser war Sicherer weil er geschützt war von der Mafia.

Der Club war voll mit feiernden LGBT’s und uns wurde mit viel Freundlichkeit und Neugierig darüber, was wir in Budapest machten, begegnet. Als wir erzählten, dass wir zur Parade wollten, bekamen wir dieselbe Reaktion wie von unserer ungarischen Freundin, - Angst. Sie appellierten deutlich an uns, nicht zur Parade zu gehen, weil es zu gefährlich dort sei.

Wir fingen an uns klar zu werden, dass ein großer Teil der ungarischen LGBT-Szene durch die letzten Jahre der Hetze so viel Angst hatte, dass nur wenige aus der LGBT-Szene sich tatsächlich wagen würden, auf die Straße zu gehen und an der Parade teilzunehmen. Damit war die Parade abhängig von LGBT ’s Solidaritätsaktivist_innen von Auswärts und von anderen Menschenrechtsaktivist_innen.

Am Tag der Parade bereiteten wir uns vor und überlegten das ‘Best Case Scenario‘ (viele Menschen auf der Parade und keine Angriffe) und das ‘Worst Case Scenario‘ (wenige Menchen auf der Parade und Angriffe) und Stimmten uns ein mit dem Einleitungslied ‘Fuck You‘.
Als wir am Paradeort ankamen, mussten wir massive Polizeiketten durchlaufen, bevor wir den Parade Check-In erreichten. Auf der anderen Seite der Polizeiketten nahmen die rechtsradikalen Gegendemonstranten auch schon Aufstellung.

Der ganze Paradeweg war abgesperrt mit 2 Meter hohen Gitterzäunen und mobilen Polizeiketten. Dazu waren alle Seitenstraßen entlang des Paradewegs ebenfalls abgesperrt mit Gitterzäunen und Polizeiketten, in solch einer Entfernung vom Paradeweg, dass ein Werfen von Gegenständen der Gegendemonstranten auf den Paradezug unmöglich wurde.

Während wir auf den Check- in zur der Parade selbst warteten, also noch ausserhalb des mit mit Zäunen abgeschirmten Geländes, erlebten wir wie Rechtsradikale in Gruppen direkt an uns vorbei spazierten, uns provozierten, demütigten und willkürlich bedrohten. Wie schon bei dem Frauenfest war es einfach rechtsradikale Machtdemonstration. Die Stimmung war angespannt, aber es kam nicht zu solchen Konfrontationen, auf die die Nazis dort warteten und die sie suchten. Die Situation eskalierte nicht schon im Vorfeld.

Dennoch war die Machtposition der anwesenden Rechten so stark, dass sich diese erdreistet, z.B. Luftballons von vorbeigehenden Menschen zu zerstören, ohne dass es zu einer Gegenwehr der Paradeteilnehmer_innen kam. Diese Provokationen wurden hingenommen, um weiteren Ausschreitungen zu entgehen.

Langsam wurden wir in die Parade eingeschleust. Von ungarischen LGBT-Aktivistinnen wurden wir nach Waffen durchsucht und alle mussten von ihren mitgebrachten Flaschen trinken. Dies alles zum Schutz der Parade gegen Angriffe von Rechtsradikalen.

Nun allmählich konnten wir die Größe der Parade spüren. Zu unserer Erleichterung und Freude waren die Parade zum Glück relativ groß – ca. 1000 Menschen nahmen teil. Eine Reihe verschiedener Aktivist_innengruppen (Menschenrechts-, Friedens-, Toleranz-, feministische , Amnestie International u.a. Aktivist_innen) waren anwesend. Aus Wien kamen drei Busse mit Aktivist_innen und diese brachten einen riesigen Regenbogenbanner mit. Wir trafen auch andere LGBT’s aus Berlin. Unter Teilnehmer_innen gab es ein Übergewicht von Frauen. Es wurde uns erklärt, dass besonders schwule Männer aus Angst vor Gewalt nicht auf den Weg zur Parade machen wollen.

Der Stimmung der Paradeteilnehmer_innen war fantastisch. Mit ein wenig Verspätung setzte sich der Paradezug in Bewegung. Aus dem Lautsprecherwagen wurden Reden gehalten und Musik gespielt. Die Leute liefen mit Bannern für Toleranz, Menschenrechte, Feminismus, gegen rechten Straßenterror und für das Recht zu Lieben ohne Angst. Ein Mensch hatte einen Spiegel dabei, den er konnte umkehren und so den Gegendemonstranten ihr Verhalten entgegenhalten. Ein paar Leute liefen als Cheerleader.

Durch die massiven Polizeiketten, Gitterzäune und abgeschirmten Seitenstraßen verlief die Parade ohne direkte Übergriffe.

Leider war die Parade aber somit auch sehr isoliert – es gab nur wenige Zuschauer_innen. Wir fühlten uns wie in einer hermetisch abgeriegelten, ausgestorbenen Stadt unterwegs zu sein. Auf den entfernten Seitenstraßen konnten wir sehen, wie Rechtsradikale sich hinter den Zäunen und Polizeiketten positionierten hatten. Entlang des Weges wurde die Parade aber dennoch hin und wieder von Balkonen und Plätzen aus mit Freude begrüßt.
Der Verlauf der Parade kann zwiegespalten betrachtet werden. Die massiven Übergriffe der letzten 2 Jahre haben sich nicht wiederholen können – dafür war sie aber auch extrem isoliert. Und was nützt eine Demo ohne öffentliche Wahrnehmung? Wen kann mensch so erreichen?

Der Parade endete schließlich in einem kleinen Parkstück. Der Straßen herum waren voll mit Rechtsradikalen, die (wahrscheinlich ob des massiven Polizeiaufgebots) nicht auf die Teilnehmer_innen loging. In der Stadt warteten sie in den Seitenstrassen bis zur Auflösung der Parade darauf, dass die Menschen in Kleingruppen die Parade verlassen so bei Angriffen in der Unterzahl sind. Um dieses Szenario zu vermeiden wurden wir dann von der Polizei zur der nächsten Metro eskortiert, sodass wir wegkommen konnten.
Als Kopenhagenerin und Berlinerinnen war es komisch und irgendwie wie „Verkehrte Welt“, in dieser Weise von der Polizei beschützt zu werden. Ein Teil unseres Worst Case Scenario, war dass auch die Polizei der Parade gegenüber feindlich wäre so dass wir uns sowohl mit Gegendemonstranten, als auch Polizei hätten streiten müssen. Aber das passierte nicht.
In der U-Bahn standen wir dann wie Heringe im Fass, und Leute klatschen und lächelten mit einer gewissen Erleichterung, dass der LGBT-Pride vorbei war und er für uns soweit ‘gut‘ ging, ohne die Wiederholung des letzten Jahres. Die Anspannung der vergangenen Stunden entlud sich in Euphorie.

Außerhalb des Zaunes und der Polizeiketten kam es aber dennoch zu Auseinandersetzungen zwischen den Nazis und Gegendemonstrantinnen und der Polizei, was für uns aber nicht sichtbar war. Allerdings kursierten schon kurz nach dem Pride Videos, auf denen die Gegner_innen homophobe Parolen skandierten und sogar Regenbogenflaggen verbrannten.
Am Abend wollten wir dann eigentlich zur großen Abschlussparty. Unsere ungarische Freundin hatte aber in der Zwischenzeit durch ihr LGBT-Netzwerk herausgefunden, dass die Rechtsradikalen via ihrer Informationskanäle und web-sites dazu aufgerufen hatten, dass sich alle Rechtsradikalen, inkl. Hooligans aus dem am selbigen Abend stattfindenden Länderspieles Ungarn/Sweden, am Ort des LGBT-Fests treffen wollten.

Am Abend fuhren wir zum Ort der Abschlussparty. Am Eingang Direkt vor dem Veranstaltungsort standen wieder Polizeiketten und ‘sicherten‘ zumindest einen Verlauf der Veranstaltung. Der Platz davor war aber mit Nazis, Faschisten und andre Gegner_innen gesäumt. Wir gingen nicht zu der Party. Wir hatten Angst (und mit uns viele andere Personen) die Grppen der Faschisten zu passieren um die Polizeiketten und die Party zu erreichen. Die Veranstaltung lief folglich auch mit relativ wenigen Teilnehmer_innen ab.
Wir nahmen uns ein Time-out. Später in der Nacht fuhren wir, am Club vom der Abend vorher vorbei, um zu sehen, ob es auch hier Problemen gegeben hat. Dieser Club hatte eine Bombendrohung erhalten und wurde für einige Zeit gesperrt und durchsucht. Wir fuhren nach Hause und tranken etwas unterhielten uns. Die Rechten hatten somit ihr Ziel zu Teil erreicht: LGBTs ziehen sich ins Private zurück und trauen sich nicht, ihr Leben frei zu leben, sich mit Freunden an öffentlichen Orten zu treffen und zu feiern.

Am nächsten Tag fuhren wir wieder nach Berlin. Ganz sicher dass wir nächstes Jahr wieder an der Pride-Parade teilnehmen werden und wir hoffen, dass mit uns noch viele andere Menschen kommen werden. Die Unterstützung ist dringend nötig, um die LGBT-Menschen dort nicht allein mit dieser krassen, unglaublichen Situation zu lassen.


Epilog

The trade union of Hungarian police officers prepared for action, ist ästimiert zu fassen ca. 10% an der Ungarische polizisten. Diese union unterstützt offentlich die neofascistische Partei Jobbik (die Bewegung für ein Besseres Ungarn(selbst bezeichnen sie ihr Menschenbild als Christlich Nationalistisch)). Jobbik wird unterstützt von der Uniformierten paramilitaristischen Einheit Magyar Gárda (Der Ungarischen Garde/Ungarns Hütens).

All die gennannten Gruppierungen und eine Reihe von anden rechtsradikalen Gruppierungen ausübten ihren Hass gegen eine Reihe von Minderheitsgruppen: Juden, LGBT’s, Muslime, Roma, Linksaktivisten etc. (und die willst beim weg auch gern herumrücken an die europäischem Landesgrenzen und das berühren denn acht herumliegende lande wie Osteria, Slovakia, Rumania, Kroatia, Jugoslawien etc.).

Die Jobbik-faschisten sind in der EU. Sie bekammen 15% der ungarischen Stimmen bei der letzten EU-Parlamentswahl, und es ist zu befürchten dass die Partei inn ungarische Parlament nächstkommende Parlamentswahl kommt bei der nächsten Parlamentswahl.
Allein in diesem Jahr, sind 6 Mord an ungarischen Roma registriert und seit Juli 49 verletzte Roma als Folge von Angriffen von Rechtsradikale in Ungarn. Paramilitär rechtsradikale Gruppen spazieren uniformiert direkt rein in Roma Dorfer und üben Machtdemonstrationen, Zünden Hauses an, überfallen und ermorden Leute.

Offiziell ist da anmeldet ein Überfälle in Verbindung zur der LGBT-Paraden dieses Jahr. Unterwegs von der Parade nach Hause, wurde ein frau erkannt als Teilnehmerinnen der Parade weil sie eine t-Shirt mit der Prides Logo trug. Sie wurden überfallen und gedreschst von drei Rechtsradikale.

Bildreportagen sind verfügbar auf youtube, über die Suchwörter: Budapest CSD Parade Pride. (Buzi ist ein Schimpfwort für schwul)


Für die Nazi-sadisten die andere Menschen bedrohen und hetzten:
Fuck you
Fuck you very, very much
Cause we hate what you do
And we hate your whole crew
So please don't stay in touch

Fuck you, Fuck you, Fuck you
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Ergänzungen

Text von Lily Allen

Kenner 19.09.2009 - 15:39

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Danke — lyl