1000 Kreuze in die Spree! Smash §218!

Spreepirat_in 13.09.2009 13:15 Themen: Antifa Gender
Christliche Fundamenatlist_innen versuchen, Abtreibungsgesetze zu verschärfen und hetzen gegen Homosexualität und Frauenrechte. Ein Bündnis aus feministischen und antifaschistischen Gruppen tritt diesen Bestrebungen entgegen.
Christlicher Fundamentalismus und Abtreibung – diese Themen haben mehr als eine Gemeinsamkeit. Abtreibung, eines der zentralen Themen der neuen Frauenbewegung der 70er Jahre, steht seit den neunziger Jahren kam noch auf der politischen Agenda. Abtreibung sei doch legal und zugänglich, lautet eine weit verbreitete Meinung. Ebenso wird christlicher Fundamentalismus häufig als geringfügiges Problem wahrgenommen – einige Spinner, die irrelevante Meinungen vertreten. Leider sind beide Einschätzungen falsch.
Abtreibung ist in der BRD nach wie vor rechtswidrig und nur unter bestimmten Umständen straffrei. Innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen beispielsweise kann eine Abtreibung straffrei stattfinden, wenn die Frau sich einer Zwangsberatung unterzogen hat und eine dreitägige Wartefrist einhält. Feministische Gruppen, aber auch zivilgesellschaftliche Organisationen wie pro familia fordern hingegen seit langem, Abtreibung aus dem Strafgesetzbuch zu entfernen sowie den Zugang zu kostengünstigen und sicheren Abtreibungen für alle Frauen.
Christliche Fundamentalisten in der BRD bezeichnen hingegen Abtreibung in jedem Falle als Tötung von Kindern und wollen Abtreibung gänzlich verbieten. Auch Homosexualität ist ihnen ein Gräuel. Evangelikale wie katholische Fundis verfügen über gute Verbindungen in den politischen Mainstream. Das evangelikale „Christival“ 2008 etwa wurde mit 250.000 Euro vom Bundesfamilienministerium gefördert, die Ministerin von der Leyen übernahm die Schirmherrschaft. Erst nach massiven Portesten wurde dort ein Seminar abgesagt, dass Schwule und Lesben von ihrer sexuellen Orientierung „heilen“ wollte. Auch die Verschärfung des Schwangerschaftskonfliktgesetztes im Frühjahr 2009 wäre ohne die Netzwerke und die Lobbyarbeit der christlichen Abtreibungsgegner_innen kaum zu Stande gekommen.
Es ist also nach wie vor notwendig, das Recht auf Abtreibung jeder Frau einzufordern. Und es ist notwendig, christlichem Fundamentalismus entgegenzutreten, und jeden Versuch, ein patriarchales, homophobes Weltbild durchzusetzen, zu verhindern.
Am 26.09. 2009 werden die selbsternannten Lebensschützer, die Abtreibungsgegner_innen und christlichen Fundamentalist_innen wieder mal schwarz gekleidet und weiße Kreuze tragend durch Berlin ziehen. Sie fordern das komplette Verbot von Abtreibungen. Dagegen hat sich ein Bündnis von antifaschistischen, feministischen und zivilgesellschaftlichen Gruppen gebildet, das eine Gegenkundgebung organisiert. Das Bündnis ruft dazu auf, dem Aufmarsch der Abtreibungsgegner_innen laut und mit vielfältigen Aktionen entgegenzutreten:
„Die beteiligten Gruppen dieses „Schweigemarsches“ bezeichnen sich selbst als Lebensschützerinnen und Lebensschützer. Dabei geht es ihnen auf der Grundlage eines christlich-fundamentalistischen Weltbildes um das Verbot und die Bestrafung von Abtreibungen. Sie sprechen allen Menschen und vor allem Frauen das Recht ab, über ihr Leben und ihre Körper selbst zu bestimmen. Sie lehnen jeden Schwangerschaftsabbruch als „vorgeburtliche Kindstötung“ ab. Statistisch unhaltbare Angaben über die Anzahl der Abtreibungen in der BRD sowie die von Abtreibungsgegner_innen erfundene Krankheit „Post-Abortion-Syndrome“ sollen Frauen moralisch unter Druck setzen und einschüchtern, sowie den Staat dazu bringen, die Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch weiter einzuschränken.“
Der komplette Aufruf sowie vielfältige Informationen über Abtreibung und christlichen Fundamentalismus finden sich auf der Webseite des Bündnisses:  http://no218nofundis.wordpress.com
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Ergänzungen

Musikwunsch

Roland Ionas Bialke 13.09.2009 - 15:52
Die fundamentalistische christliche Heuchelei wird in dem Lied "Get your Gunn" gut thematisiert. Zum einen wird Bezug auf Dr. David Gunn genommen, ein Gynäkologe und Abtreibungsbefürworter. Dieser wurde am 10. März 1993 von Michael Frederick Griffin ermordet. Griffin war militanter Abtreibungsgegner und seine Tat wurde von den sogenannten "Lebensschützern" befürwortet.

Über Dr. David Gunn:  http://en.wikipedia.org/wiki/David_Gunn_(doctor)

Zudem wird sich in dem Lied "Get your Gunn" auf Robert "Budd" Dwyer bezogen. Dwyer war ein rechtschaffender amerikanischer Politiker, der aufgrund politischer Machtkämpfe in verleumderischer Manier beschuldigt wurde Gelder veruntreut zu haben. Er wurde zu 55 Jahren Gefängnis verurteilt. Brachte sich aber bei einer live im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz um. Zuvor kritisierte er die amerikanische Justiz und ihr heuchlerisches Fundament.

Über Robert Dwyer:  http://en.wikipedia.org/wiki/Budd_Dwyer

Video der Pressekonferenz:  http://www.liveleak.com/view?i=860c9b9f3b (Vorsicht, nicht anschauen, wenn Du keinen Menschen sterben sehen willst!)

Weitere Ansätze sind also scheinheilige Repression und die Befürwortung von Mord, sowie christlische Fundamentalisten, die nicht Abtreiben wollen, dafür ihre Kinder in "den heiligen Krieg" nach Afghanistan und in den Irak schicken - um ihre eigenen Kämpfe auszutragen.

Das Lied "Get your Gunn":  http://www.youtube.com/watch?v=AJuxF9GRIPI

Veranstaltungen

sowieso 14.09.2009 - 12:27
„Rechtswidrig aber straffrei – Abtreibung in Gesetz und Praxis“

Freitag, 18.09.09, 19.00 Uhr
Tristeza, Pannierstr. 5, Neukölln

Abtreibung ist in Deutschland verboten. Nicht strafbar, aber weiterhin rechtswidrig ist sie lediglich bei einigen Indikationen. Was dieses Gesetz für die gynäkologische Praxis bedeutet und welche Umstände es Frauen außerdem erschweren, eine Abtreibung zu erhalten und auch über die Bedingungen dieser mitzubestimmen, spricht Dr. med. Blanka Kothé, Gynäkologin am Vivantes Humboldt-Klinikum, Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin. In Berlin ist es möglich eine_N Ärzt_in zu finden, die_der auch nach der 22. Woche eine Abtreibung durchführt, in ganz Bayern nicht. Welche Unterschiede gibt es noch? Welche Auswirkungen hat dies? Darüber berichtet Prof. Dr. Ulrike Busch, Professorin für Familienplanung an der Hochschule Merseburg (FH).
Veranstaltet von: ak linker feminismus
Mobilisierungsveranstaltung „1000 Kreuze in die Spree“

Samstag, 19. September 2009, 20:00 Uhr
Bandito Rosso
Lottumstrasse 10a/ U Rosa-Luxemburg-Platz

Letztes Update vor der Fundidemo!
Pränataldiagnostik und Abtreibungsrechte – Debatten und Fallstricke

Dienstag, 22.09.09, 20 Uhr
Veranstaltungsraum, Mehringhof, Gneisenaustr. 2a

Was ist eigentlich Pränataldiagnostik? Was hat das mit Abtreibung zu tun? Wie wurde dieses Thema in der feministischen Bewegung in der BRD verhandelt? Welche Positionen gibt es heute? Was ist in der so genannten Spätabtreibungsdebatte, die 2009 zur Verschärfung des Schwangerschaftkonfliktgesetzes führte, passiert?
Referentin: Susannne Schultz vom Gen-ethischen Netzwerk e.V.
Veranstaltet von: ak linker Feminismus

Von Berlin nach München...

Der Papst treibt ab! 14.09.2009 - 14:30
Nachdem sich die Fundis in Ulm schon nicht mehr getraut haben, werden deren Kreuze am 26.09. in Berlin in der Spree versenkt und am 10. Oktober in München gefällt!

Yeah!

 http://asabm.blogsport.de/10oktober/

1000 Kreuze in die Spree!

Dietmar Nikolai Webel 16.10.2009 - 01:07
Radiosendung zum Thema
 http://www.vaeterradio.de/2009/vr10-09.mp3

Marsch für das Leben
Frauenrechte kontra Lebensrechte

Die Fristenreglung mit Zwangsberatung der Mütter bezüglich der Entscheidung für oder gegen eine Abtreibung hatte der Bundestag 1993 beschlossen, die Entscheidung allerdings allein der Mutter überlassen. Väter können ihre Kinder gegen den Willen der Mütter nicht schützen.

Diese Gesetzesänderung mit Beratungszwang sollte Schwangerschaftsabbrüche statistisch zurückdrängen, das Gegenteil ist allerdings der Fall. Aus diesem Grunde haben etwa 1000 Lebensschützer am 26. September mit 1000 weißen Kreuzen auf die täglichen Abtreibungen im Lande aufmerksam gemacht. Mittlerweile ist diese Aktion eines Schweigemarsches schon zur Tradition geworden. Verschiedene Organisationen unterstützen den Bundesverband "Lebensrecht" dabei.

Ein Aktionsbündnis von Antifaschisten, Feministen und pro familia hatten zu einer Gegendemonstration aufgerufen. 1000 Kreuze in die Spree war ihre Antwort auf den Schweigemarsch für das Leben. Probleme lassen sich allerdings nicht durch eine "Abtreibung" in die Spree lösen.

Problematisch sind die Ausgrenzung der Väter bezüglich der Entscheidung für oder gegen die Kinder, die wirtschaftlichen Interessen an abgetriebenen Kindern für Forschung, Medizin und Kosmetik, und die Gefühle nach einer Abtreibung.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 5 Kommentare an

Feminismus — Maik

voller Fährständnis — — ficken müssen gibt es nicht —

Der Kapitalismus hat gewonnen — Fundamental (Feminist)

Homosexuelle — grau

Abtreibung? — Egon Olsen