Aktionen gegen Gentechnik-Seilschaften

schrott 09.09.2009 12:42 Themen: Biopolitik Ökologie

Am 7. September trafen sich ca. 150 Personen von Behörden, Ministerien, Parteien, Konzernen, Geldgebern und sogenannter Forschung auf der BioTechFarm in Üplingen (30km westlich Magdeburg). Den Spruch am Eingang "Fakten und Offenheit statt Ideologie" karikierten der veranstaltende Lobbyverband InnoPlanta aber schon im Vorherein - ein Gentechnikkritiker wurde ganz ausgeladen, neben dem Spruch stand das Schild "Betreten verboten". Noch schlimmer war die Tagung selbst: Nichts als polemische Sprüche gegen GentechnikkritikerInnen und die immer wieder aufgelegte Platte der totalen Forschungsfreiheit. Mengele hätte seinen Spaß gehabt ...

Die Aktion in der Zufahrt des InnoPlanta-Forums war ein Teil der Aktionstage gegen Gentechnik-Seilschaften. Am Tag zuvor starteten diese auf den Hoffesten von Lindenhof und Bördegärtnerei. Von dort ging es dann nach Üplingen, um die WirtschaftsvertreterInnen und ihre HelferInnen im Staatsdienst nicht allein zu lassen. Etwa 20Gentechnik-KritikerInnen waren mit eigenen Bannern und Informationsmaterial vor Ort,das sie den Forums-TeilnehmerInnen bei der Ankunft mitgaben. Das nach außen soruhige Üplingen wurde für einen Tag wieder zum Austragungsort der bundesweitrelevanten Debatte um Gentechnik-Standorte. Den Passantinnen und Passanten boten sieSchnittchen und Kuchen an. Bei schönstem Sonnenschein konnte auf der grünen Wieseausführlich diskutiert werden.

 

Aus dem Innern der Gentechnik-Seilschaften

Vage Versprechungen flattern auf selbst gemalten Bannern von der Hauswand des Stiftsgutes Üplingen: „Saatgut für die eine Welt“ oder „Forschung gegen Hunger“. Hier traf sich am Montag, 7.9., die bundesweite Elite der Gentechnik-BefürworterInnen zum InnoPlanta-Forum. InnoPlanta, ein bundesweit agierender Gentechnik-Lobbyverband mit Sitz in Gatersleben und üppigen Staats-Fördergeldern versehen, hatte zur Preisverleihung geladen. Die „objektivsten“Gentechnik-Befürworter im Bereich Forschung und Journalismus wurden gekürt. Einer davon war ausgerechnet Thomas Deichmann, Macher von "Novo" und Autor von Pro-Gentechnik-Büchern. Seit Jahren veröffentlich er Glossen über die Gentechnik - reinste Ideologie. Auch sonst waren die Wortbeiträge auf der "Tagung" reine ideologische Rede über die tolle Gentechnik und die bösen GegnerInnen. Als Starredner holten sich die Lobbyisten ausgerechnet den Ex-Genossen der Bosse, Wolfgang Clement.

Bizarr zeigte sich schon die Situation am vormittag. Die Gäste führen meist allein in dunklen, glänzenden Limousinen in den Innenhof des Stiftsguts Üplingen ein - paketeweise erkennbar an ihren KFZ-Kennzeichen. Viermal Düsseldorf - Monsanto. Northeim für den Saatgutriesen KWS (Kleinwanzlebener Saatzucht), Stade für Pioneer usw. Gut dabei auch die Überwachungsbehörden und Ministerien. Nicht nur aus Sachsen-Anhalt kamen sie, sondern z.B. auch ein Herr Broschewitz aus Mecklenburg-Vorpommern mit Regierungsfahrzeug. Hier zeigte sich einmal mehr die mangelnde Distanz von Überwachung und Geldgebern zu den Konzernen der Branche. Broschewitz war auch früher schon als Verteidiger der Gentechnikmafia aufgefallen - z.B. als er einem Anrufer, der über ein illegal angelegte Genversuchsfeld am AgroBioTechnikum informiert, abwies mit den Worten "Können Sie die nicht mal in Ruhe arbeiten lassen?" Die BürgerInnen abwimmeln, bei den Seilschaften dabeisein - das ist das Crede der Regierenden.

Passend war da auch der Auftrieb der FDP-Bundestagsabgeordneten Happach-Kasan. Sie kam zu den Protestierenden und lief sich die Broschüre "Organisierte Unverantwortlichkeit" aushändigen, um die dann einfach als "Schrott" zu bezeichnen. Auf den Hinweis, das sei doch nicht gerade eine von Wissenschaftlichkeit und Faktenreichtum geprägte Bemerkung, versuchte sie zunächst, Argumente zu finden - und als das nicht gelang, nahm sie ihre Polemik zurück. Vielleicht hat sie es auf dem InnoPlanta-Forum nochmal gesagt - sicher, dass dort der Applaus umso billiger zu haben ist, je blöder die Bemerkungen sind.

Die Redebeiträge auf dem Forum fielen eher einseitig aus. Selbst geladene Gäste monierten die allgemeine Inhaltsleere: es sei nicht viel gewesen außer Forderungen nach mehr staatlicher Unterstützung, verteufelnde Kritik an den Gentechnik-KritikerInnen, die den Fortschritt aufhielten, und falschen Moralvorhaltungen über die armen Menschen in Afrika, denen man die 2. „grüne Revolution“ schuldig sei. Das ebenfalls auf den Bannern propagierte „Fakten und Offenheit statt Ideologie“ war im Stiftsgut Üplingen nicht zu spüren. So wurde z.B. einer der schärfsten Kritiker, der sich zum Forum angemeldet hatte, wieder ausgeladen. Er hatte eine Zusammenstellung der undemokratischen Verflechtungen von Genehmigungsbehörden, Forschungsinstitutionen, Konzernen und Lobbyagenturen verfasst, die den Betroffenen offensichtlich nicht schmeckt. Doch die reale Grundlage der Schrift zeigte sich einmal mehr bei der Lobbyveranstaltung in Üplingen: unter den TeilnehmerInnen befanden sich VertreterInnen der Ministerien vonSachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, der Kontroll- und Überwachungsbehördenund aus Forschung und Politik.


Eingeschläferte Umwelt-, Ökolandbau- und sonstige Bundesapparate

Die Umwelt- und Ökolandbauverbände hatten auf Protest verzichtet und versuchen zur Zeit, selbst an den Kungeltischen teilzunehmen. Im Juli hatten sie mehr Genversuchsfelder gefordert - aber bitte mit ihrer Beteiligung plus Geld aus dem großen Kuchen der Gentechnikförderung auch für Umwelt- und Ökolandbauverbände. Bei unabhängigen GentechnikgegnerInnen war diese Kuschelpolitik auf Kritik gestoßen, während Teil der Gentechnik-Seilschaften entzückt reagierten. So war wenig überraschend, dass trotz intensiver Bemühungen keine Leute aus Verbänden vor Ort protestierten. Eher peinlich verlief aus diesem Blickwinkel auch der Auftritt der Grünen-Bundestagsabgeordneten Cornelia Behm. Die hatte rechtzeitig mitbekommen, dass andere Gentechnikkritiker von der Tagung ausgeschlossen wurden, erwägte kurz ihre Absage, fuhr dann aber trotzdem mit ihrem kleinen grünen Auto auf den Parkplatz zu den großen schwarzen Limousinen von KWS, Monsanto & Co., beteiligte sich brav als Quoten-Kritikerin an der Diskussion, um dann auf der Rückfahrt im Vorbeifahren aus dem Autofenster zu den Protestierenden vor dem Eingang zu rufen, dass sie sich gut geschlagen hätte ...

 

Veranstaltungen

Seit den Aktionen am 7.9. laufen jeden Abend ein bis zwei Veranstaltungen in Orten der Region. Erwartungsgemäß schwach war dort der bisherige Besuch. "Es wird ein mühevoller Weg, bis AnwohnerInnen, LandwirtInnen und KommunalpolitikerInnen den Mut fassen, dem Aufbau einer Gentechnikregion in der Börde so entgegenzutreten, dass diese schließlich nicht mehr durchsetzbar ist", formulierte ein Besucher am Dienstagabend in der Warslebener Kirche, die als Veranstaltungsort nur wenige Kilometer neben der BioTechFarm zur Verfügung stand. Immerhin: Erstmals hatte sich eine Mehrheit im Gemeinderat gegen den Schaugarten gestellt - was allerdings zunächst ohne Wirkung blieb, weil der Bürgermeister aus der Seite der Gentechnikseilschaften steht. Kritisch äußerten sich Abgeordnete von CDU und der Linken.

Immer wieder betont wurden Erfahrungen von anderen Gentechnikstandorten: Auf die Apparate von Verbänden und Parteien sei kein Verlass. Die schielten auf Wahlkämpfe, Spendeneingänge und agierten vor allem in den Städten. Vor Ort müsse es gelingen, die Menschen direkt und selbst zu AkteurInnen zu machen. Nur dadurch sei es z.B. in Bayern zum Aus der Gentechnik gekommen - nicht weil die Regierenden von selbst drauf gekommen wären ...

 

Mehr Protest!

Die Demonstration in Üplingen war der Auftakt einer Serie von Veranstaltungen. In den nächsten Tagen finden mehrere Vorträge in der Börde zu Seilschaften in der Gentechnik-Branche statt. Außerdem werden zwei weitere Gentechnik-Standorte unter die Lupe genommen. Aktionstage in Berlin und in und um Rostock zeigen dasbundesweite Kooperations-Netzwerk auf.

  • Das aktuelle Programm unter http://gentechfilz.blogsport.de
  • Broschüre über Seilschaften
    Aktueller Hinweis: Uwe Schrader (InnoPlanta-Chef), Kerstin Schmidt (Geschäftsführerin am AgroBioTechnikum und der BioTechFarm) und Horst Rehberger (Ex-Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalt) versuchen zur Zeit, dem Autor der Broschüre die Weiterverbreitung der Recherchen und Enthüllungen über die Gentechnik-Seilschaften per Gericht verbieten zu lassen. Das verspricht eine spannende Auseinandersetzung. Zur Zeit läuft die Vorphase des Verfahrens (Verfügung, Widerspruch ...) vor dem Landgericht Saarbrücken (da haust Rehbergers Kanzlei)
  • Infoseiten zu den Seilschaften: www.biotech-seilschaften.de.vu
  • Seite zur BioTechFarm: www.biogeldfarm.de.vu

Alle Termine an den einzelnen Aktionsorten
Börde und Umgebung

  • Mittwoch, 9.9., 19 Uhr: Vortrag „Monsanto auf Deutsch - Seilschaften deutscher Gentechnik“ mit Jörg Bergstedt
    Eine-Welt-Haus Magdeburg, Schellingstraße 3-4
  • Donnerstag, 10.9., 19 Uhr: Vortrag „Unsaubere Machenschaften im Forschungsanbau“ von Gentechnik an lokalen Beispielen
    Gatersleben (50 km süd-östlich von Magdeburg), Gaststätte „Walters Hof“, Neuer Weg 1
  • Montag, 14.9., 19.30 Uhr: Film „Monsanto – Mit Gift und Genen“ von Marie-Monique Robin (veranstaltet von attac Magdeburg)
    Die menschenverachtenden Geschäftsgebaren des Agro-Konzerns Monsanto weltweit mit Lügen, Lobbyarbeit und Druck.
    Eine-Welt-Haus Magdeburg, Schellingstraße 3-4
  • Mittwoch, 16.9., 19.30 Uhr: „Die streitbare Saat“ – Vortrag, Film und Diskussion zum Thema Gentechnik, am Rande des Bio-Abendmarktes auf dem Moritzhof in Magdeburg, Moritzplatz 1
  • Weitere Veranstaltungen im Oktober u.a. in Halberstadt


Berlin

  • Donnerstag, 10. September
    nachmittags Vorstellung der Initiative gegen Verflechtungen im Gentechnik-Bereich bei den Kunden eines DM-Marktes
    abends Vortrag über Gentech-Seilschaften
  • Freitag, 11. September
    13:00 Uhr Kundgebung am BMBF mit anschließender Demonstration
    nachmittags Guerilla-Picknick
  • Samstag, 12. September
    vormittags Gentechnikkritischer Markt
    abends Soli-Party für Genfeldbesetzungen im Bethanien
  • Sonntag, 13. September Infoveranstaltungen und Workshops
  • Montag, 14. September dezentrale Kleingruppenaktionen
  • Dienstag, 15. Septemberg evtl. weitere Aktionen, Auswertung, Planung zukünftiger Kampagnen


Groß Lüsewitz/Rostock

  • Samstag, 12.09.
    8.00 – 13 Uhr Wochenmarkt in Rostock, Neuer Markt:
    Infos und Gespräche zur Gentechnik am Stand von Biofrisch
    14.00 – open end Hof Ulenkrug, Dargun, Stubbendorf 68:
    Kaffee und Kuchen, Hofbesichtigung, Infos und Gespräche zur Gentechnik, Getreideausstellung, Kindertheater, „Zukunftssäen“, Musik und Tanz mit„Dr. Bajan“
  • 13.9. nachmittag: Treffpunkt Versuchsfelder - im Garten neben dem Feld (Sagerheide):
    u.a. mit Vorführung des Dokufilms „Leben außer Kontrolle“ von Bertram Verhaag und Gabriele Kröber, Informationen und Gespräche über die Erklärung des zuständigen Komitees des UN-Menschenrechtsausschusses (Genf) über den Zusammenhang von Agro-Gentechnik und Menschenrechtsverletzung am Beispiel der etwa 200.000 Selbstmorde indischer Bauern und des Gensojaanbaus in Brasilien, Vortrag der Verfasserin und Koordinatorin dieser und weiterer Reporte, Christiane Lüst von Aktion Genklage aus Gautingen
  • Montag, 14.9. 19.30 Uhr in Sagerheide (Grundstück Birkenallee 10/11):
    Vortrag "Monsanto auf Deutsch - Seilschaften der deutschen Gentechnik"
  • Dienstag, 15.9., 19.30 Uhr im Waldemarhof in Rostock (Waldemarstr.):
    Vortrag und Diskussion "Was wollen die GentechnikgegnerInnen?"
    Die Universität Rostock, das AgroBioTechnikum in Groß Lüsewitz, eine Außenstelle des Julius-Kühn-Instituts und etliche neugegründete Firmen der grünen Gentechnik - die Region Rostock stellt sich gerne als Technologiestandort dar. Von Bundesforschungsministerin Annette Schavan bis zum Landes-Umweltminister Till Backhaus loben führende PolitikerInnen die Genversuchsfelder und die darauf arbeitenden Gentechniker. Doch von Umweltverbänden, Bürgerinitiativen und seit über zwei Jahren auch unabhängigen GentechnikgegnerInnen weht ihnen der Wind auch ins Gesicht. Zum zweiten Mal organisierten AktivistInnen eine Feldbesetzung auf den Versuchsflächen. Zweimal kam es allein 2009 zu Feldzerstörungen - die TäterInnen sind unbekannt. Doch die Kritik wurde auch in Form von Veranstaltungen, Veröffentlichungen und nicht zuletzt der bundesweit gestreuten Broschüre "Organisierte Unverantwortlichkeit" über die Gentechnik-Seilschaften laut. Dort wird den gentechnischen Experimenten im Raum Rostock ein eigenes Kapitel gewidmet, die dort arbeitenden ForscherInnen als wichtiger Knotenpunkt in einem Geflecht aus Geldgebern, Kontrollbehörden und Ausführenden beschrieben.
    - Wie kommen die GentechnikkritikerInnen zu diesen Darstellungen?
    - Was genau kritisieren sie an den laufenden Versuchen und der Agro-Gentechnik insgesamt?
    - Wie stehen sie zu direkten Aktionen gegen Felder und Labore?
    - Was sind ihre Vorschläge gegen Hunger und Armut, für Umweltschutz und eine Unterstützung der Landwirtschaft?
    Bei der Veranstaltung am Dienstag, 15.9., stellen sich AktivistInnen ihre Ideen und Positionen vor und antworten auf Fragen. Besonders eingeladen sind alle, die auch kritische Fragen an die GegnerInnen der Technik haben. Frage und Antwort stehen:
    - Frederik Vath, Molekularbiologe und beteiligt an der Frühjahrsmahnwache in Sagerheide
    - Christof Potthof, Genethisches Netzwerk und seit Jahren überregional in diesem Themenkomplex tätig
    - Jörg Bergstedt, Autor der Schrift "Organisierte Unverantwortlichkeit" und Aktivist auf Genversuchsfeldern
    - N.N. aus dem Ökolandbauverband BioPark e.V.
    Veranstalter: MVregio

 

Weitere Gentechnikaktionen in diesem Zeitraum

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Ergänzungen

20.9. Protestspaziergang Neutrebbin

egal 11.09.2009 - 23:58
Experimentierfeld Neutrebbin - Aufstand der Versuchskaninchen

Sie kommen um viel Geld zu verdienen. Sie kommen um ihren Genmais auf
unseren Feldern zu testen. Sie kommen um ihr CO2 in unseren Boden zu
pressen. Sie kommen ohne uns zu fragen. Sie kommen, obwohl wir ihnen
deutlich sagen, dass sie nicht kommen sollen. Doch sie werden wieder gehen,
wenn wir uns wehren!
Der Energiekonzern Vattenfall und mit ihm die SPD geführte Landesregierung
setzt weiter auf die Braunkohle. Trotz der Klimakatastrophe, trotz der
Menschen, deren Dörfer den Braunkohlebaggern weichen müssen, trotz der
Alternativen wie Wind- und Sonnenenergie. Um das zu rechtfertigen
propagiert Vattenfall die Verpressung des Klimagases CO2, das in großen
Mengen bei der Braunkohleverbrennung entsteht. Dabei ist es völlig unklar,
ob so eine Verpressung funktioniert und mit welchen Risiken diese verbunden
ist. Und auch die Meinung der Betroffenen in und um Neutrebbin und anderswo
interessiert den Konzern nicht, denn hier geht es um sehr viel Geld.
Der Gentechnikkonzern Pioneer setzt auf die AgroGentechnik. Trotz des
Verbotes von kommerziellen Genmaisanbaus, trotz der zahlreichen Studien die
Schäden an Insekten beweisen, trotz der konventionell und biologisch
wirtschaftenden Bauern, die durch unkontrollierbare Auskreuzung um ihre
Ernte und ihre Betriebe fürchten müssen, trotz der ImkerInnen die durch
Verunreinigungen ihren Honig nicht mehr verkaufen können. Zusätzlich gibt
es internationale Erfahrungen in Argentinien, Indien und Kanada, dass die
Gentechnik den Bauern langfristig nur schadet und lediglich den
Geschäftsinteressen der Großkonzerne nutzt. Dabei ist die genaue Funktion
der Gene noch unklar, die Auswirkung der Manipulationen am Erbgut nicht
einschätzbar. Und auch hier wird die Meinung der Betroffenen in und um
Neutrebbin ignoriert, denn mit Patenten soll sehr viel Geld verdient werden.
Großkonzerne nutzen das Land um ihren Profit zu maximieren. Die Menschen
vor Ort, die den befürchteten katastrophalen Folgen ausgesetzt wären,
bleiben ungefragt. Sie werden zu Versuchskaninchen degradiert. Die
entsprechende Gesetzgebung stützt die Interessen der Großkonzerne. Doch die
Versuchskaninchen wehren sich. Gegen die Verpressung des CO2 hat sich eine
große Bürgerinitiative gebildet. Transparente hängen überall im Dorf.
Bauern erklären ihre Bereitschaft zum zivilen Ungehorsam. Auf ihrem Land
wollen sie Bohrungen verhindern. Auch gegen den Genmaisanbau gab es schon
zahlreiche kleine Aktionen. Der kommerzielle Anbau ist inzwischen verboten
worden. Die Versuchspflanzen der Firma Pioneer wurden im letzten Jahr von
unbekannten zerstört.
Am 20. September wollen wir ein weiteres Zeichen setzen. Mit einem
Protestspaziergang wenden wir uns gegen die Degradierung zu
Versuchskaninchen durch die Großkonzerne. Start ist um 14:30 Uhr am Bahnhof
Neutrebbin. Von dort geht es durch den Ort bis zum Genversuchsfeld.
Eingeladen sind alle Menschen aus Neutrebbin und Umgebung, die sich den
Großkonzernen nicht unterwerfen wollen und natürlich auch alle von
außerhalb, denn Klimazerstörung und AgroGentechnik geht alle Menschen an.

Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Berlin und
Brandenburg

Anreise mit der Bahn (OE nach Frankfurt/Oder):
ÿBerlin-Lichtenberg 12:44
Berlin-Hohenschönhausen 12:52
Bernau(b Berlin) 13:04
Biesenthal 13:13
Eberswalde Hbf 13:30
Bad Freienwalde 14:01
Altranftt 14:07
Wriezen 14:15
Neutrebbin 14:25

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