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Berlin: Gegen den "Al-Quds Tag"

just_anbody 09.09.2009 00:58
Am kommenden Samstag, dem 12.09.2009, findet die Demo zum jährlichen so genannten „Al-Quds Tag“ in Berlin statt. Mehrere Hundert Anhänger_innen regimetreuer Gruppierungen aus dem Iran und Islamist_innen wollen wie in den vergangenen Jahren ab 13.30 Uhr vom Adenauerplatz über den Kurfürstendamm zum Wittenbergplatz ziehen. Ihr Anliegen ist es dabei für die vermeintliche „Befreiung“ Jerusalems zu demonstrieren. Dass es sich in Wirklichkeit aber um eine Demonstration handelt, die die Eroberung Jerusalems und die Zerstörung Israels propagiert, sollte jede_r klar sein. Dem gilt es entgegen zu treten.
Der „Al-Quds Tag“ wird im Iran seit 1979 als staatlicher Feiertag begangen. Ins Leben gerufen wurde er vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Chomeini , jeweils am letzten Freitag des islamischen Fastenmonats Ramadan sollte für die „Befreiung“ Jerusalems demonstriert werden. Die politische Aufladung des Tages wurde schon damals deutlich, Chomeini erklärte den Al-Quds Tag schon 1979 zum Tag „die Unterstützung der legitimen Rechte des muslimischen palästinensischen Volkes [zu] erklären.“ Die klare antizionistische Ausrichtung, zeigte sich schon früh auch an Reden anlässlich des Al-Quds Tages, in denen führende iranische Geistliche unverhohlen zur gewaltsamen Eroberung Jerusalems und zur Vernichtung Israels aufriefen. Zuletzt sorgte der Holocaustleugner und aktuelle iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad 2005 mit seine Rede für Aufsehen, in der dazu aufrief den jüdischen Staat „von der Landkarte zu tilgen.“ Nicht nur in Teheran finden jährlich Demos zum „Al-Quds Tag“ statt, auch in vielen Städten weltweit gehen proiranische Organisationen gemeinsam mit Anhänger_innen der Terrororganisation Hisbollah und anderen Islamist_innen auf die Straße, so auch in Berlin.
Bis zu 3000 Demonstrant_innen zogen dabei in nach Geschlechtern getrennten Blöcken durch die Berliner City West. Zuletzt nahmen am 27.09.2008 etwa 400 Menschen, an dem als „Schweigemarsch“ deklarierten Aufzug teil. Der Demonstrationszüge waren dabei immer wieder von antiiraelischen Parolen geprägt, es wurden die Shoa relativierende Transparente gezeigt und die Fahnen antisemitischer Terrororganisationen mitgeführt. Wiederholt wurden auch deutsche Nazis aus dem Spektrum der so genannten „Reichsbürger_innen“ aber auch Kameradschaftler gesichtet, die Anziehungskraft einer solchen Demonstration auf völkisch-antisemitische Freaks dürfte kaum verwundern. Außerdem ist es in der Vergangenheit mehrfach zu versuchten Angriffen aus der Demonstration heraus auf israelsolidarische Menschen gekommen, die durch das Zeigen der Symbole des jüdischen Staates ihren Protest gegen das antisemitische Treiben zum Ausdruck bringen wollten.
Der Aufruf für die diesjährige Demonstration am Samstag, der Termin wurde auf Grund des Berlin- Marathons vom eigentlichen Datum, dem 19.09., auf den 12.09 vorgezogen, vereint antisemitische Stereotypen in einer Weise wie selten zuvor. Dort ist von einem „PROBLEM“ [Hervorhebung jeweils im Original] die Rede, das als „internationales Finanzkapital“ bzw. als „globalisierte Macht“ personalisiert wird. Als Verantwortliche für das „Problem“ werden „der große Satan und seine Verbündeten“ ausgemacht, die zielsicher in den USA, England uns Israel verortet werden. Als wäre dies noch nicht eindeutig genug, wird die Radikalität antisemitischer Denkmuster sogar noch weiter gesteigert, so ist von der „Herrschaftsideologie des Zionismus“ zu lesen, mit deren Hilfe „die Zionisten“ angeblich versuchen würden schrittweise die Kontrolle über die Organe der Europäischen Union zu übernehmen. Dies ist offener Antisemitismus in zweierlei Hinsicht zum Einen wird die Freiheit des Individuums negiert und eine Einheit aller Jüdinnen und Juden im Zionismus konstruiert und zum Anderen das von Antisemit_innen aller Couleur seit Jahrhunderten genutztes Bild einer vermeintlichen Verschwörung aller Juden, hier begrifflich als „Zionisten“ codiert, zur Erlangung von weltweiter Macht bereitwillig aufgenommen. Daran ändert auch eine anderslautende Beteuerung der veranstaltenden Organisationen im Aufruf nichts.
Der Aufruf wird fortgesetzt mit einem Forderungskatalog, in dem in platter befreiungsnationalistischer Manier, gegen „die Kriegstreiber“ gehetzt und die Selbstbestimmung von (islamischen) Völker und Nationen gefordert wird. Nun wird sich noch ein Mal genauer dem „PROBLEM“ gewidmet. Hier fällt vor allem auf, dass die alleinige Problemlösungskompetenz im Bezug auf das globale „PROBLEM“, der „Islamischen Revolution“ zugeschrieben wird. Die „islamische Revolution“ hätte nun schon seit 30 Jahren „erfolgreich (…) [auf internationaler Ebene] Widerstände geformt und gefestigt.“ Das es sich bei jener „islamischen Revolution“ um das Regime in Teheran handelt, dass seit nun mehr 30 Jahren eine klerikalfaschistische Diktatur errichtet hat, in der Oppositionelle, Kommunist_innen und andere Linke, Frauen, nicht-heterosexuelle Menschen und alle Anderen , die nicht ins Weltbild der Mullahs passen, täglich um ihr körperliche Unversehrtheit oder gar ihr Leben fürchten müssen, findet hier erwartungsgemäß keine Erwähnung. Ebenso wenig die Tatsache, dass es sich um ein Regime handelt, dass in jüngster Vergangenheit die Bestrebungen der eigenen Bevölkerung nach einem höheren Maß an individueller Freiheit und Selbstbestimmung mit größter Brutalität blutig niedergeschlagen hat. Im Übrigen mit tatkräftiger Hilfe deutscher Unternehmen, die Polizei und regimetreue Milizen mit Ausrüstungsgegenständen wie Autos, Gasmasken und Tonfas versorgten. Dass die Mullahs in Teheran das Ziel der Vernichtung Israels als Teil der Staatsräson verinnerlicht haben und die Tatsache, dass die „Stärkung von Widerständen“ in erster Linie in der systematischen Unterstützung und Aufrüstung islamistischer-antisemitischer Terrororganisation wie Hisbollah und Hamas, die die Shoa leugnen und es sich ganz offiziell zur ihrer erklärten Aufgabe gemacht haben, „die Juden ins Meer zu treiben“ und in einem dann „judenfreien“ Palästina einen islamistischen Gottesstaat zu errichten, bestand bzw. besteht, spielt wenig überraschend ebenfalls keine Rolle.
Es schließt sich der vorletzte Absatz an, in dem Bereits im zweiten Satz von einem „Übergriff des internationalen Finanzkapitals“ auf die BRD die Rede ist. Es wird an die Einheit des Volkes bzw. einen Zusammenhalt der Völker appelliert, die sich nicht von den „Gegnern der Gerechtigkeit“ spalten lassen sollten. Soll heißen nur eine geeinte, homogene Volksgemeinschaft kann der „globalisierten Ungerechtigkeit“ Paroli bieten. Der Einen oder dem Andere mögen bei so viel völkisch-nationalistischen Stuss Querfrontler wie Jörg Elsässer in den Sinn kommen, einem Ex-Linken der sich nun in der Rolle eines antisemitischen, antiamerikanischen Agitators für das Konstrukt der Nation und insbesondere der deutschen Nation gefällt. Die Protestierenden im Iran diffamierte er in beispielloser zynisch-menschenverachtenden Art und Weise als „Diskomietzen“ und „Strichjungen des Finanzkapitals.“ Die ideologische Verbindung lässt sich in der Tat auch anderweitig belegen, so ist nicht nur die Ablehnung des EU-Verfassungsvertrages im Forderungskatalog der „Al-Quds“- Organisator_innen aufgeführt, auch findet sich auf der offiziellen Website zum diesjährigen „Al-Quds Tag“ ein Banner, der für eine Demonstration gegen den Lissabon- Vertrag am 5.09.2009 in Berlin wirbt. Die Demo wurde maßgeblich getragen von Jörg Elsässer und seiner „Volksinitiative“. Anwesend bei der Demonstration waren darüberhinaus auch die autoritäre Politiksekte „Bürgerinitiative Solidarität (BüSo)“, des Ehepaars La Rouche , die für ihre explizit antiamerikanische und antizionistische Ausrichtung (Stichwort: „Verschwörung des anglo-amerikanischen Großkapitals gegen das deutsche Volk“) bekannt ist. Sogar die Berliner DVU sah offenbar eine Anschlussfähigkeit an ihre Inhalte und hatte die Demonstration im Vorfeld beworben.
Der Aufruf schließt schlussendlich mit der Beschwörung einer „internationalen Allianz für Gerechtigkeit“, die sich „gegen die Pläne und Strategen (!) des PROBLEMS“ verbündet. Vor dem Hintergrund des restlichen Aufrufes lässt sich vermuten, wer als „PROBLEM“ bzw. dessen Strategen ausgemacht wurden: Israel und die USA oder gar Jüdinnen und Juden an sich.
Die jährliche antiisraelische Manifestation zum „Al-Quds Tag“ in der Mitte Berlins darf auf keinen Fall unwidersprochen bleiben. Werdet aktiv und beteiligt euch zahlreich an Gegenaktivitäten.
Ein Bündnis bürgerlicher Organisationen mit dem Namen „No-Al Quds“ hat für Samstag ab 14.00 Uhr an der Kreuzung Kurfürstendamm Ecke /Knesebeckstraße zu einer Gegenkundgebung aufgerufen. (Aufruf:  http://www.no-al-quds-tag.de/index.php?site=artikel1&id1=9 )
Gegen jeden Antisemitismus und Antizionismus !!! Kein Frieden mit der islamischen Republik !!!
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Ergänzungen

Faschos raus

AA Göttingen 09.09.2009 - 04:11
Wer hier von Islamphobie spricht, der tickt wohl nicht mehr richtig - geht doch zu euren Nazifreunden von der NPD.

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„Al-Quds“-Aufmarsch verhindern, kein Frieden mit Antisemitismus! Freiheit für den Iran!
Während reichsdeutsche und europäische Nationalsozialist_innen am vergangenen Sonntag ihre Verbundenheit mit den „freien Völkern“, die sich dem „One-World-Fetischismus“ widersetzen, beglaubigten, und die Solidaritätsadresse eines palästinensischen Kameraden verlasen, spähten die „antifaschistischen“ Israelhasser_innen der RA nach vermeintlichen „Antideutschen“, fotografierten jene ab, die sie für solche hielten, und prügelten unter dem Schlachtruf „Intifada bis zum Sieg“ auf jene wenigen ein, die sich mit Buttons und Fähnen des Staates der Juden schmückten.

In Sorge um den Familienfrieden verzichteten die antinationalen Antifaschist_innen, denen die Solidarität mit Israel lästig geworden ist, die sich im „Dortmund stellt sich quer!“-Bündnis zusammenfindenden islamophilen Befreiungsnationalist_innen, kruden Nationalbolschewist_innen und chomeinistischen Eiferer_innen konsequent als antisemitische Querfront zu denunzieren. Zum Bündnis gehörte etwa der eingetragene Verein „Human Dignity and Rights“, der deutsche Ableger der chomeinistisch-islamistischen Grazwurzelbewegung „Özgür-Der“ aus der Türkei, die in der „Islamischen Revolution“ des Irans die Schablone ersehnenswerter Umbrüche erkennt ( http://www.ozgurder.org/v2/news_detail.php?id=780). Konsequenterweise rufen die Duisburger Menschenrechts-Islamist_innen zum Berliner „al-Quds“-Aufmarsch auf. Im Aufruf zum diesjährigen antizionistischen Happening am 12. September wird befunden, dass der Zionismus unmerklich „die Kontrolle“ über die Europäische Union erlange, während sich die Islamische Republik Iran seit dreißig Jahren „erfolgreich“ zur Wehr setze ( http://www.hdr-org.de/). Etwa, und dies ist nicht dem Aufruf zu vernehmen, indem das antisemitische Teheraner Regime Ehebrecher_innen und Homosexuelle an Kränen aufhängt – denn, so vor kurzem die Hamas und der DLF, versuche Israel die Menschen moralisch zu korrumpieren, sexuell aufzureizen und schließlich gefügig zu machen.

Den Berliner „al-Quds“-Aufmarsch organisiert die Delmenhorster Außenfiliale der Islamischen Republik, der „Islamische Wegs e.V.“, der unter der Ägide von Mohammad Ali Ramin noch als „Islamische Gemeinschaft in Clausthal“ firmierte. Ramin organisierte vor drei Jahren das Teheraner Kollegium der antisemitischen Internationalen („Mythos Holocaust“) – u.a. mit dem Vordenker der „Nationalautonomen“, Peter Töpfer, George Theil von der französischen „Front National“, und ehemaligen „Grand Wizard“ des Ku-Klux-Klans, David Duke. Am 30. Januar lud Ramin den australischen Shoa-Leugner Frederick Toben zu sich – auf „Altermedia“, das hierüber informierte, wird von den grünen Augen und hellen Haaren Ramins geschwärmt und „die internationale Solidarität“ mit jenem vom „zionistischen Krebsgeschwür“ „geknechteten Völker“ beschworen.

Zurück zu den islamophilen Befreiungsnationalist_innen aus dem „Dortmund stellt sich quer!“-Bündnis: In einem Gespräch mit Hülya Şekerci, Islamistin von Özgür-Der, huldigt die Initiativ e.V. das Keuschheitstuch als „Symbol der sich befreienden Frau gegen die westlichen Assimilierungsversuche“ und agitiert gegen den „säkularen Fetischismus“, der sich weigere in den islamistischen und antisemitischen Banden die authentischen Bündnisgenoss_innen der „antiimperialistischen (Quer-)Front“ zu erkennen („Campo Antiimperialista“, 23. September 2004). In den Pamphleten des "Campo Antiimperialista", dem die Initiativ e.V. als deutsche Sektion angehörig ist, werden selbst die Massenexekutionen Politischer Gefangener in der Islamischen Republik legitimiert: Die gerichteten Kommunist_innen hätten sich nämlich geweigert das progressive Moment des Islam anzuerkennen („Campo Antiimperialista“, 18. Februar 2009).Während das Regime überlegt, dieses Jahr auf den „al-Quds“-Aufmarsch zu verzichten, weil es befürchtet nicht genügend treue Antisemit_innen mobilisieren zu können und Proteste der Bevölkerung erwartet, halten die Initiativ e.V. und die RA den befreundeten Islamist_innen die Treue. Ob sie am 12. September mit den Duisburger Menschenrechts-Islamist_innen nach Berlin kommen, ist ungeklärt – in den vorherigen Jahren sind lediglich Reichsdeutsche wie Frank-Eckart Czolbe-Senft gesichtet worden.

Für die Spaltung, kein Frieden mit Antisemitismus,
„al-Quds“-Aufmarsch verhindern!
 http://cosmoproletarian-solidarity.blogspot.com/2009/09/die-besseren-antisemiten.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

Zionisten feiern ein ähnliches Fest — informierter Zionist

Aha — Hannes

Spam und Spaltung — Berliner

@Berliner, — xl

Traurig das in Deutschland nur pro Iran und f — palestina libera , palestina rossa

Alle — c