„Dortmund stellt sich quer“ - Resümee

Zwei Demonstrationsteilnehmerinnen 07.09.2009 15:10 Themen: Antifa
Wir, zwei Teilnehmerinnen aus verschieden Städten der BRD angereist, verfolgten die Auftaktkundgebung des Bündnisses „Dortmund stellt sich quer“ ab 10.30 Uhr. Nachdem Ulla Jelpke ihre Wahlkampfrede auf dem Lautsprecherwagen beendet hatte, folgten noch ein Musik-und Redebeitrag. Zwischendurch suggerierten zwei Moderatoren abwechselnd durch Lautstärke und kämpferische Parolen rufend, die Demonstration auch gegen die Staatsgewalt durchführen zu wollen.
Umso verblüffter waren wir, dass, nachdem sich der Lautsprecherwagen in Bewegung gesetzt hatte, der Versammlungsleiter die Kundgebung auflöste und damit die Straße den Buletten zum Abgreifen von Demonstrationsteilnehmern überließ.
Es wäre ein Leichtes gewesen, die Kreuzung vor dem Hauptbahnhof durch die Demonstranten frei zu machen. Dafür hätte es eines couragierten Versammlungsleiters bedurft, der sich vom Lautsprecherwagen aus für das Recht auf Versammlungsfreiheit und gegen die Auflagen eingesetzt hätte. Auch befanden sich zu Beginn genügend Riots in der Menge, die mit Unterstützung der bürgerlichen Demonstrationsteilnehmer die vorgegebene Route hätte sabotieren, und damit der Staatsmacht eine Niederlage bescheren können.
Stattdessen entfernten sich die kämpferischen Teilnehmer in Richtung Innenstadt. Nicht ortskundig überlegten wir, was zu tun sei. Ständig sickerten Nachrichten von Übergriffen durch die Polizei gegen Demonstrationsteilnehmer durch. Der Lauti stand vor der Abriegelung der Einsatzkräfte, die maximal in Zweierreihen den Demozug am Durchkommen hinderten. Nach ca. 1 1/2 Std. setzte sich dann der Lauti in Bewegung und viele der dagebliebenen, ratlosen DemonstrationsteilnehmerInnen formierten sich dahinter, um wie geplant endlich gegen Neonazis und gegen Militarisierung demonstrieren zu können. Der Zug bewegte sich 100 Meter in Richtung Innenstadt, um dann um die Ampel herumgeführt, Richtung Westpark zu laufen. Auf dem Weg gab es keine Geschäfte oder gar Passanten, die von der Aktion hätten Kenntnis nehmen können. Die Parolen, wie z. B. Deutsche Polizisten schützen die Faschisten verhallten ungehört. Der Gipfel der Veranstaltung war allerdings der Abschlusskundgebungsort.
Viel Grün, eine geschlossene Landgaststätte und ein paar Wohnhäuser mit z. Teil herunter gelassenen Jalousien. Eine Straße, die in eine Grünanlage führte. Demoleitung und ein DGB- Abgeordneter hielten noch Reden, die aufgrund der Anlage schwer zu verstehen waren. Spätestens hier war dann klar, welcher Verarschung wir aufgesessen waren.
Bis spät in den Abend hinein wurden minderjährige Jugendliche verhaftet und in Gewahrsam genommen.
Im Falle einer 17-jährigen Demonstrantin kam es bei der Festnahme zu Beschimpfungen und Bedrohungen durch die Polizei. Sätze wie: „ Wenn du dich nicht ruhig verhältst, stoße ich dich die Treppe herunter“. Die Hände waren dabei schon auf den Rücken gedreht und gefesselt.
Das Bündnis „Dortmund stellt sich quer“ sollte im kommenden Jahr anders besetzt sein und mehr erfahrene und politisch eindeutigere Leute bei der Planung und Durchführung der Kundgebungen und des Demonstrationszuges berücksichtigen.

Siehe anderer Beitrag auf Indymedia: Strategische Vorabbesetzung des Hauptbahnhofes.
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Ergänzungen

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Andere Besetzung? — (muss ausgefüllt werden)

Nationalfahnen bei DSSQ? — Interssierter

HÄ?? — entsetzt

DDR — erich

Kuba = VVN — Egal

@ 07.09.2009 - 15:5 — Rotfront

btw — ich

Warum S5 und nicht DSSQ — Antinationaler

Fahnenzählen — einer ohne Fahne aus dem Pott

de — de

Ich — hab's gesehen!

adee — adee

@juri — egal

Wow — Wow

e — e