Dortmund: Erlebnisbericht vom 5.9.

Zonengabi 06.09.2009 12:51 Themen: Antifa
Ein Bericht aus der „bequemen“ Sicht eines Angereisten. Nach wochenlanger Mobilisierung war es dann gestern Nacht in aller Frühe soweit, man machte sich aus dem tiefsten Osten per Bus auf nach Dortmund, dass dank neuer Autobahnen „schon“ nach 8 Stunden erreicht wurde.
In Dortmund angekommen wurde erst einmal eine lange Wanderung zum Convergence Center in Angriff genommen, um sich mit neuesten Infos und Kartenmaterial zu versorgen. Dort standen sich dann Polizisten und Vermummte gegenüber. Ein besonderer Anlass dafür war eigentlich nicht erkennbar und wirkte auf Außenstehende, die sich dort sicher auch informieren sollten, wahrscheinlich nicht gerade einladend. Man wurde dort aber mit allem versorgt, was man brauchte. Danach gings zurück zum Treffpunkt der s5-Demo am Gerichtsplatz. Dort angekommen, tat sich eine Weile erst mal nichts. Der Platz füllte sich aber bald mit etwa 2000 Menschen, die vor allem auf den Auftritt von Deichkind warteten. Einige nutzten die Gelegenheit um Flyer unter anderem gegen die Naziaufmärsche in Dresden am 13. Februar und in Magdeburg am 16. Januar und von der Gruppe „salon de communistes duesseldorf“ zu verteilen. Letztere waren die einzige wahrnehmbare antideutsche Gruppe auf der S5-Demo, zu dem von einigen Kritikern beschworenem Fahnenmeer von Israel- und USA-Fahnen kam es nicht.

Über den Ticker kamen inzwischen Meldungen, dass sich die Situation am Hbf zuspitzt und von der "Dortmund stellt sich quer“-Demo versucht wurde, in den Hauptbahnhof zu gelangen. Zu der Zeit trat bei der s5-Kundgebung gerade Deichkind auf, die man natürlich nicht verpassen wollte. Dann nahm die s5-Demonstration Aufstellung ein um loszugehen. Vorher setzte aber bereits ein starker Abstrom von Menschen ein, die zum Teil offensichtlich nur wegen Deichkind da waren und andere die die Antifas, die sich bereits in der Innenstadt mit der Polizei Auseinandersetzungen lieferten, unterstützen wollten.

In der Innenstadt gings dann schon nicht mehr um den Hauptbahnhof, sondern darum in die Nordstadt in Richtung Hafen zur Nazikundgebung zu kommen. Was aber anfangs nur kleineren und weniger auffälligen Gruppen gelang. Die Nazikundgebung am Hafen war weiträumig mit Gittern abgesperrt, so dass kein Protest in Ruf- und Sichtweite möglich war. Nur über Schleichwege war es überhaupt möglich vereinzelt in Hörweite der Nazis zu kommen. Die U-Bahnhaltestelle am Hafen wurde auch nicht angefahren, aber man konnte aus der U-Bahn (die dort oberirdisch fuhr) heraus aber erahnen, wo die Nazis sein müssten. In der Zwischenzeit kamen über den Ticker Meldungen, dass die s5-Demo nach kurzer Strecke aufgelöst wurde, und versucht wurde von dort in Richtung Hafen zu kommen, was aber eher aussichtslos war. Dort muss es dann wieder zu den ersten der berühmten Dortmunder Kesseln gekommen sein. Aus denen heraus dann fast 200 Menschen in Gewahrsam oder festgenommen wurden.

Irgendwann hieß es dann, dass die Nazis um 16:00 Uhr ihre Kundgebung bereits beenden und eventuell in einem Demonstrationszug in Richtung Hauptbahnhof ziehen würden. Daraus wurde offensichtlich nichts. Die Nazis, die nicht mit Bus und Auto angereist waren (auch ein Nazibus aus Leipzig war dabei), wurden mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof gebracht. Die erste Gruppe Nazis, die Parolen rufend auf dem Gleis ankamen, zogen damit wohl den Zorn der Umstehenden auf sich und ein paar von ihnen erhielten in einem kurzen Getümmel eine kleine Abreibung. Danach waren von dieser Gruppe keine Parolen mehr zu hören. Die Polizei setzte dann stärker auf Trennung. Und obwohl ihr das nur zum Teil gelang, da der Bahnhof nicht komplett gesperrt wurde, kam es im Bahnhof zu keinen größeren Auseinandersetzungen mehr. Die weitere Abreise der Nazis verlief dann bis auf verbalen Protest weitgehend störungsfrei.

Große Begeisterung vom Tag war bei den Nazis im Bahnhof erkennbar nicht vorhanden, was sicher mit dem stundenlangen Rumstehen auf einer stationären Kundgebung im Nirgendwo und der niedrigen Teilnehmerzahl von etwa 550 (im Jahr davor noch 1100) zu tun hat. Mit gemischten Gefühlen fuhren jedoch auch viele Antifas wieder nach Hause. Zum einen aufgrund der hohen Zahl von Gewahrsamnahmen und Festnahmen und zum anderen wurde das gesetzte Ziel Blockieren und Verhindern trotz der großen Teilnehmerzahlen bei beiden Antifademos nicht annähernd erreicht. Kurz es ging fast nichts, weder friedlich noch militant. Das ist bei einer weiträumig abgesperrten stationären Kundgebung natürlich schwierig und man könnte es auch so betrachten, dass durch die angekündigten Gegenproteste, der Naziaufmarsch schon im Vorfeld blockiert wurde.

Als kleine Manöverkritik nicht nur an die Organisatoren der Gegenproteste sei aber angemerkt, dass man sich bei einer stationären Kundgebung stärker auf die Anfahrwege hätte konzentrieren müssen. Auch wenn vorher aufgrund der knappen Gerichtsentscheidung nur noch wenig Zeit war, hätte klar sein müssen, dass der Hauptbahnhof ein neuralgischer Punkt ist. Der am besten schon vor der Anreise hätte besetzt werden müssen. Auch bei der Abreise der Nazis wäre dort noch einiges möglich gewesen. Da muss eigentlich der Schwerpunkt an so einem Tag liegen, spätestens als klar war, dass in der Nordstadt an dem Tag nichts ging. Die s5-Demo hätte ruhig eher losgehen können und Deichkind auf der Demonstration oder vor der Polizeiabsperrung spielen sollen, so ist die Wirkung eher verpufft. Insgesamt hat auch die Spaltung die Gegenproteste sicher nicht gestärkt. Als Außenstehender ist sowas immer schwer einzuschätzen, aber die zwei einsamen Israelfahnen machten nicht den Eindruck, dass die die ganze Aufregung und das zerschlagene Porzellan wert waren.

Auffällig war aber auch, dass sogenannter zivilgesellschaftlicher Protest weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Von den von der Polizei angekündigten 25.000 Gegendemonstranten war nichts zu sehen.
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Ergänzungen

berühmte Dortmunder Kessel

Klaus 06.09.2009 - 13:36
Für alle die nicht wissen, was mit den berühmten Dortmunder Kesseln gemeint ist, denen sei dieser Link ans Herz gelegt.
 http://www.dortmunder-polizeikessel.de/

Dortmund: Erlebnisbericht vom 5.9.

hello1984 06.09.2009 - 13:51
Es hätte eine kraftvolle Demo geben sollen ! Auch eine lustige idee wäre gewesen wenn Mensch bei der Baustelle die Baustellenzäune als Front für die Demo genutzt hätten um bei den Bullen durchzubrechen kenn das von anderen Aktionen hat immer gut geklappt ...

s5 und moglichkeiten zur blockade

ameN 06.09.2009 - 13:51
die s5-demo war laut und lief ziemlich schnell, weswegen die stimmung gut war. außerdem lief der ganze black block geschlossen in ketten, das habe ich selten so gesehen. auch die demo aufzulösen war die richtige entscheidung, denn so blieb die dynamik in der masse erhalten. nachdem der mob sich dann aufgelöste hatte und kleinere gruppen die bullen hektisch machten, so dass diese schon mal flüchten mussten, ging dann leider nichts mehr. obwohl es ohne probleme möglich war in die nordstadt zu gelangen, wo es zbsp möglich gewesen wäre ein gleisstück der U-bahn welches frei liegt zu blockieren. somit wäre die anreise der nazis zum kundgebungsort unmöglich gewesen.
scheiß auf schwarz, machs bunt und die bullen rallen nix!

Action Connection?

afa 06.09.2009 - 14:08
In der Nacht auf Freitag brannte laut Braunraus.blogsport.de in der Nähe von Michael Brücks WOhnung in Do-Dorstfeld ein Nazi Auto völlig aus..
Zur s5 Demo lässt sich sagen: Schande über die Dortmund stellt sich quer Leute die dafür verantwortlich sind dass die Demo ins Gerichtsviertel verlegt wurde, von dort aus war es den tausend Riot willigen Antifas unmöglich in die Innenstadt zu kommen - stattdessen musste man sich von den Bullen durch die Straßen jagen lassen, an der Hamburger Straße wurden schließlich 6 Bullenwägen von einigen aus einer größeren Gruppe massiv bepflastert - woraufhin die Bullen zu einem fröhlichen Kessel einluden. Wie immer galt: Die paar Leute die die Aktionen ausführen, für welche ein größerer Pulk nunmal notwendig ist, konnten aufgrund ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit die Bullen nicht auf Abstand halten. Daraus folgt: Wenn ihr euch in großen Gruppen bewegt und einige werfen Steine etc, beteiligt euch - das ist die beste Möglichkeit Repressalien zu entkommen. Von der Gruppe absetzen kann man sich dank Wechselklamotte im Ernstfall immernoch jederzeit.

War doch Super!

herpes 06.09.2009 - 14:19
Fassen wir die Fakten zusammen:
a)RICHTIG viele Teilnehmer auf den beiden Antifa-Demos (jeweils so knapp 3000-4000)
b)viele Nazikleingruppen konnten angegriffen und nonverbal agitiert werden
c)große Vorabenddemo (etwa doppelt soviel Teilnehmer wie die Nazikundgebung am Samstag)
d)viiiel weniger Nazis als erwartet

Nur die Präsenz der über 4000 Polizisten rund um den Hafen und in der Innenstadt haben einen erfolgreichen Tag verhindert, da wär man auch mit der Roten Armee kaum vorbei gekommen ;-)
Wieviele Leute bei den bürgerlichen Kundgebungen waren, weiß ich nicht, ist aus linksradikaler Perspektive auch total egal. WIR waren richtig viele, auf bratwurstessende SPD-Mitglieder kann ich verzichten.

Schön auch, dass die Konflikte zwischen Antideutschen und Antiimps weitestgehend ausgeblieben sind, obwohl die völkischen Spinner der Roten Antifa den ein oder anderen Versuch unternommen haben Antifas anzugreifen. Naja, große Klappe, nichts dahinter.

Nationalismus überwinden!
Nazis den Boden entziehen.

Kessel: Sexismus, Inhaltsleere und Geschwätz

veganette 06.09.2009 - 14:19
also ich war super enttäuscht von dem ganzen schmus. nicht von nazis oder bürger_innen oder cops, von denen ist ja nichts anderes zu erwarten, aber von sog. "antifaschist_innen". eine demo mit einem konzert zu starten, ist ja schonmal das dümmste überhaupt, wenn es darum gehen soll, politische menschen auf die bühne zu bringen. dann tauchen nämlich nur partygeile kiddies auf, die eigentlich keinen plan von nix haben und sich nur ein bisschen amüsieren wollen. und so sah's dann auch aus. pseudo-emanzipierte mädels, saufende, kiffende, rauchende (ohne rücksicht auf nichtraucher_innen, wie immer bei demos) massen, inhaltsleere lieder von deichkind und überhaupt eine ziemlich unorganisierte und planlose "demo". (noch dazu wurden so ziemlich alle vorurteile über antideutsche bestätigt) so kann mensch es ja eigentlich gar nicht nennen, denn es kam ja nicht wirklich zu einer demo. als mensch dann nach ewigkeiten endlich vom s5-treffpunkt starten wollte, war's praktisch auch schon wieder vorbei. wir versuchten trotzdem noch uns durchzuschlagen, ohne erfolg. na gut, dann eben bis ca. 22 uhr nachts mit den cops rumärgern - zuerst im kessel und dann bei der gesa. immerhin konnte der ea, wenn auch etwas verpeilt, noch schlafplätze organisieren.

da ich wenig zu den demoteilnehmer_innen außerhalb des arndtstr.-kessels sagen kann, will ich wenigstens was zu den leuten im kessel (und folglich gesa) sagen. was für unmögliche personen! ich kenne sie natürich nicht persönlich, aber die meisten strotzten nur so vor unwissenheit, sexismus und allen möglichen üblen klischees. mit abstand am meisten hatte ich aber am offenen sexismus zu knabbern. die kommentare dieser menschen waren ja kaum zum aushalten. als wir noch in den bussen warteten, in unsere netten käfige verschleppt zu werden, wurde ein mädchen aus einem anderen bus bereits weggeführt und da war dann zu hören "was denn, 3 bullen führen ein mädchen ab? was haben die wohl mit der vor? die sind doch notgeil... naja, sind ja auch nur menschen [sic!]." und sexualisierte übergriffe werden als witze verkauft. als ein polizist uns sagte, dass er uns keine auskünfte geben könne und wir erst noch bearbeitet werden müssten, waren sätze zu vernehmen wie "oh nein, ich war noch jungfrau, bis ich von ihnen bearbeitet wurde". im "frauen"käfig wurde ein mädchen nach toilettengang wieder ins gatter gebracht (begleitet von männlichen cops) und es kam der spruch "du siehst aber ganz schön durchgevögelt aus, was haben sie denn mit dir gemacht?"
ansonsten waren die einzigen probleme der in gewahrsam genommenen, wann sie wieder zu drogen, mcdonalds kommen und ihrer eingeplanten partytour können...

nebenbei sei noch angemerkt, dass es natürlich keine angemessene verpflegung für vegan lebende menschen gab. innerhalb von 6 stunden gewahrsam (plus 2, 3 stunden kessel, hinfahrt und so) gab es gerade mal 3 äpfel. (zumindest für den "frauen"käfig, ich hörte, dass ein "männer"käfig freien zugang zu äpfeln bekam.) jedenfalls sind äpfel nicht besonders hungerstillend und auch die unvegane verpflegung (wie tierquälerisch auch immer sie sein mag) war natürlich auch nicht sonderlich umfangreich, sondern beschränkte sich auf 2 halbierte käsebrote. wasser durfte auf anfrage in kleinen plastikbechern, die nichtmal komplett gefüllt wurden, ausgehändigt und bei einem toilettengang wurde ich z.b. auf ein vollgepisstes männerklo geschickt. super service :)

Hätte...

lupa 06.09.2009 - 14:53
die S5-Demo einen anderen Startpunkt gehabt, dann wäre da durchaus Potential gewesen. So war es aufgrund des Polizeiaufgebots aussichtlos.

Dass Deichkindkonzert war gar nicht schlecht, keineswegs unpolitisch und unpolitische Feierkids hat es keineswegs angelockt, waren eigentlich ausschließlich Antifas vor Ort.

Zum Sexismus:
Unreflektiertes Verhalten von selbsternannten "Antisexisten" begegnet man leider öfters. Diese Deppen checken leider überhaupt nicht, wie scheiße die erwähnten Sprüche sind. Kann man nur hoffen, dass sich das rauswächst.

Ansonsten wars ganz geil. Nazis haben gehörig verkackt.

@ veganette

NGBi 06.09.2009 - 15:32
1. Ich weiss nicht wieviel Ahnung du von Kunstanalyse hast, aber ich möchte einmal behaupten, dass Deichkinds songtexte nicht vollkommen inhaltslos sind. "Aufstand im Schlaraffenland" und "Krieg" sind da besonders zu erwähnen.

2. Die Demo war definitv nicht unorganisiert. Es gab einen effektiven Block und die Entscheidung die Demo so früh aufzulösen war die einzig richtige, was dann draus gemacht wurde ist ein anderes Thema.

3. Warum beschwerst Du dich in deinem Beitrag über die Behandlung der Polizei? Das passt hier nicht rein. Da müsstest Du schon einen extra Artikel über Repression schreiben. Auszerdem: 2 Äpfel in 6 Stunden ist doch Luxus! Die Polizei ist erst nach 12Stunden verpflichtet überhaupt Essen bereit zu stellen. Also ich habe es noch nie erlebt, dass ich überhaupt Essen oder Trinken bekam, auch nicht nach 8 oder 10 Stunden.

4. Was hat deine Beurteilung der Menschen hier zu suchen? JedeR weiss, dass es Volldeppen unter den Linken gibt, da kann aber niemand von den Verantwortlichen für die Dortmunder Demo etwas dafür. Es sollte hier doch nicht darum gehen, wieder einmal auf und selber rumzuhacken, sondern konstruktive Kritik zu geben um Fehler die gemacht wurden, nächstes Jahr in Dortmund oder demnächst wo auch immer, vermeiden zu können.

5. Die Kiddies finde ich auch schlimm, aber wenn mensch sie durch nichts ködert, werden sie für immer so schlimme Kiddies bleiben und irgendwann auch ihre Knorr-Familie leiten.
Ich finde es gut, wenn solche Menschen erscheinen. Sie erschweren uns nichts, aber mensch kann mit ihnen in den Dialog treten und sie zum Nachdenken bringen. Also ich persönlich kenne 4 junge Menschen, die wegen Deichkind beschlossen zur Demo zu fahren und dann auch mitgelaufen sind mit dem Argument "Es ist ja eigentlich eine richtige und wichtige Sache".
Mit einem davon, habe ich mich gestern Abend sogar noch unterhalten und er war äuszerst interessiert an der linksradikalen Gesellschaftskritik und möchte von mir über Aktionen und Veranstaltungen auf dem Laufenden gehalten werden.
Also ich finde, wenn wir auch nur eine/einen neue/neuen Anhängerin/Anhänger durch dieses Konzert gewinnen konnten, hat es sich gelohnt die ganzen IdiotInnen für die paar Minuten zu ertragen.

EA Dortmund 5.9.

EA Antifaaktionstag 06.09.2009 - 15:40
Der EA des Antifaaktionstage ist am Sonntag noch bis 17 Uhr erreichbar.

Wir werden in den kommenden Tagen eine Auswertung der Ereignisse rund um den 5.9. vornehmen und auch zu der Tatsache, dass es zwei EAs gab, Stellung nehmen.

Nach unseren Unterlagen sind alle Gefangenen noch am Samstag aus dem Knast entlassen worden. Die bereits in der Presse kursierenden Zahlen, von über 200 Personen, die im Gewahrsam waren, können wir bestätigen.

Die Betreuung im Falle von Verfahren wird die OG Bochum/Dortmund der Roten Hilfe übernehmen. Wer Post von den Ermittlungsbehörden erhält, wendet sich bitte per Mail oder persönlich an die Ortsgruppe.

Rechtshilfetips im Netz findet ihr unter: www.rote-hilfe.de/infos-hilfe/rechtshilfetipps

Wir hoffen, dass alle noch gut nach Hause gekommen sind und sich von der Repression des Tages nicht einschüchtern lassen.

Wir danken allen, die uns in unserer Arbeit unterstützt haben, vor allem den AnwältInnen, die die Kessel von außen beobachtet und betreut haben und noch bis spät in die Nacht dafür gesorgt haben, dass niemand die Nacht im Knast verbringen musste.

Wir sind uns durchaus im Klaren, dass nicht alles perfekt gelaufen ist, bitten aber darum, Kritik intern und auch direkt an uns zu äußern und unsere Auswertung und Stellungnahme abzuwarten.

EA Antifaaktionstage/Rote Hilfe Bochum/Dortmund

Vermummte am CC

RotznRoll 06.09.2009 - 16:10
Wir waren auch erst leicht verwundert, haben dann aber bei den Leuten am Tor nachgefragt.
Am CC sind wohl regelmässig Nazis vorbeigefahren um das CC als eventuellen Angriffsort auszuchecken. Das die Leute kein Bock hatten auf irgendwelchen Fotos oder Kamaraaufnahmen zu landen kann ich sehr gut nachvollziehen.

Infotelefon

toto 06.09.2009 - 17:55
Warum gab es kein vernünftiges infotelefon? Es gab irgendein band auf dem man aktuelles infos sprecken konnte, aber wo konnte man die abhören? Der infoticker half auch nicht weiter, nicht jeder hat ein internetfähiges handy...
In kleineren gruppen konnte man gut die nordstadt erreichen, bis man vor den gittern stand und platzverweise bekam und dann zur nächsten seitenstraße ging. Doch auch kleinere gruppen faschos liefen dort ohne begleitung herum...

Infotelefon

Toto 06.09.2009 - 18:14
Warum gab es kein gutes altmodisches infotelefon? Bei der verbreiteten nummer handelte es sich um eine art anrufbeantworter auf dem man nur infos draufsprechen konnte. Der infoticker half aucht nicht weiter, da niemand von uns ein internetfähiges handy besitzt. Gerade bei dezentralen aktionen ist es doch wichtig informiert zu sein.
Wenn man früh in der nordstadt war konnte man beobachten wie einzelne gruppen von faschos sich ohne begleitung bewegen konnten. Team green lief nur eine ecke mit...

was der wdr berichtet

gelesen 06.09.2009 - 18:17
Hier ein Bericht des wdr,inwiefern er ein Teil der Wahrheit darstellt weiß ich nicht, dennoch, warum wurde geworfen, worum ging es da eigentlich und war das hilfreich in der Situation?


ttp://www.wdr.de/themen/politik/nrw/rechtsextremismus/demo_dortmund/090906.jhtml

Yeaaahhhh Dortmund lebt!

Marni 06.09.2009 - 18:59
Insgesamt war der gestrige Tag in Dortmund, äußerst vielversprechend. Zum einen waren die Nazis absolut gefrustet, da sie doch nicht durch die Innenstadt marschieren durften - schön blöd, wenn man aus der allerhintersten Ecke der Republik für ne blöde stationäre Kundgebung nach Dortmund kommt und zum anderen waren die antifaschistischen Proteste so stark wie lange nicht mehr.

Auf jeden Fall stimmt mich da hoffnungsvoll für das kommende Jahr.

Hier noch ein paar Bilder vom gestrigen Tag:
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157622143850575
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157622143850575
 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157622145012915

P.S. Das Konzert von Deichkind war supi!!!

Ticker

jemand 06.09.2009 - 19:07
Das es kein Infotelefon gab, wäre zu verschmerzen gewesen, wenn der Ticker vernünftig gewesen wäre. (P.S. Welches Handy ist denn heute übrigens nicht WAP-fähig???)
Doch die neben diversen Fehlinfos (z.B. 600 Afas ohne Polizeibegleitung am Hansaplatz) gab es vor allem keine 'richtungsweisende' Informationen.
Man hätte ruhig öfter mal schreiben können, wo es strategisch sinnvoll wäre sich zu positionieren. Nur einmal kam der Hinweis man möge sich denn Richtung Hafen begeben.
Wenn etwa via Ticker kommuniziert worden wäre, dass die Nazis nicht laufen sondern via U-Bahn zum HBF fahren, dann hätte noch mehr Antifas im Bahnhof ihren Spaß gehabt, als die Gruppe die stellvertretend etwa 20-30 Nazis ordentlich eingehzeizt hatte.

Dortmund aus anderer Sicht

Alter AfA 06.09.2009 - 23:01
Da wollte mensch also das Deichkind Konzi nicht verpassen und hat dafür mal eben Antifaschisten im Stich gelassen, weil das Bündnis nicht passte.... Schönen Dank auch, das hab ich mir schon gedacht, als ich das xte Mal an einer Bullensperre in der Nordstadt hängen geblieben war und den Ticker las. Aber lassen wir das Thema erstmal.
Meine Sicht der letzten Tage:

Freitag:
Die Vorabenddemo war für mich eine gelungene Aktion, meine Befürchtungen, auf ein USA Fahnenmeer zu treffen bestätigten sich erstmal nicht ( wenn auch nur, weil die Kids der aD- Fraktion ihre Stäbe vergessen hatten ). Leider, war der Lauti meiner Meinung nach zu weit hinten und die Verkürzung der Demoroute machte die anwesenden Demoteilnehmer etwas stutzig, da es kaum Infos über den Lauti gab. Die Abschlusskundgebung wurde zwar durch ein paar Kids mit USA- und Israelfahnen gestört ( Keine Ahnung warum das noch sein musste, aber es war wohl ihre Art den anderen Teilnehmern ihre Sympathie zu zeigen ), aber der Abend war trotzdem sehr entspannt und mensch freute sich auf den nächsten Tag.

Samstag:
Auf der Hinfahrt konnte mensch schon die Anspannung fühlen, an jedem Bahnhof kamen mehr AntifaschistInnen in die Züge, In Dortmund musste mensch sich nun entscheiden, ob in der Nähe der Nordstadt zu bleiben ( DssQ Bündnis ), zum Event, mit Remmi-Demmi weiter ausserhalb ( S5 Bündnis ), oder Dezentral (Nordstadt gegen Nazis , 65+ etc. ). Unsere Gruppe entschied sich trotz Öcalan- und Parteienjünger für den HBF und die Nähe zur Nordstadt, bewegte sich aber mit Wechselklamotten ausgestattet immer wieder auch ausserhalb der Kundgebung. Solange wie Möglich behielten wir unsere Zivilbekleidung an, so kamen wir ungefilzt und ohne Probleme immer wieder bis nah an den Parkplatz der Nasen.
Leider mussten wir aber feststellen, das unsere Info nicht sofort sondern erst nach der Deichkindsession auf dem Ticker erschien und somit waren wir fast 2 Stunden in Hör und Sichtweite der Neonazis mit wenigen Menschen vertreten. FreundInnen ( kamen wohl aus Düsseldorf, danke auf diesem Wege ) versorgten über ein kleines Mega, die Anwesenden Menschen mit Informationen. Meist waren die Infos auch aktueller, als die des Tickers.

Auf dem Rückweg zum HBF gab es einige Verwirrung wegen einem Infochaos, einige behaupteten das die Faschos laufen würden, die nächste Gruppe gab an, das sie mit der U-Bahn fahren, hin und her wurde diskutiert, welche Kreuzung mensch nun besetzen könnte, die Bullen nahmen immer wieder Leute fest, wobei der Grund nicht zu ersehen war, aber die Quote musste ja stimmen. Als mensch dann am Hinterausgang ankam, gab es schon bei einsetzendem Regen den ersten Knall, viele TeilnehmerInnen versuchten unter dem Vordach etwas Schutz vor dem Regen zu finden und bekamen vom USK des Landes Bayern erstmal eine Nachhilfestunde in Sachen „ So regeln wir das mit Linken in Bayern“. Es gab Knüppel für Alles was nicht bei 3 auf den Bäumen war. Flaschen, Steine und Obst suchten die Nähe zu Team Green und es hagelte Festnahmen und Platzverweise. Die Besitzerin oder der Besitzer des Kinorestaurants bedankt sich übrigens bei den Freizeitautonomen, die die Terrasse umdekorierten, wenn ihr schon mit Stühlen werft, dann bitte weiter als einen Meter, dann trefft ihr auch, aber so war es nur unnötig. Wir suchten dann doch noch die Nähe zum politischen Gegner und besuchten die Faschos bei der Abreise, ein paar Nettigkeiten konnten noch ausgetauscht werden und es gab doch noch ein bisschen was zu tun.
Auf der Rückfahrt war ich noch erfreut das ein paar sogenannte Frontkämpfer, sich als Flaschensammler versuchten ein bisschen Geld zu verdienen, aber das die Flaschen aufgehoben und nicht mit dem Kopf gefangen werden sollen, das werden sie noch lernen.

Fazit:

Wären mehr Menschen auf die Idee der dezentralen Aktion und das mitführen und nutzen von Wechselklamotten gekommen, wäre wohl mehr gegangen. Aber einigen Menschen war es wohl wichtiger, die Blac Bloc Klamotten mal wieder Gassi zu führen und auf Macker zu machen, anstatt sich auf das Wesentliche, die Nazis zu konzentrieren.
Leider hatte mensch das Gefühl, das der Event mit Konzert für viele Menschen wichtiger war, als der Naziheckmeck auf dem Parkplatz. Ich fand die Mobilisierung durch S5 gut, aber das Konzept mit der Party vor der „Arbeit“ halte ich für gescheitert. Leider habe ich auch beim DssQ Bündnis immer wieder Magenschmerzen bekommen, denn dort wurde doch sehr viel Politik aus dem Parteienspektrum gemacht, da kam mensch sich manchmal vor, wie auf ner Wahlkampfveranstaltung. Lob an die Leute vom CC, die den Menschen vor der GeSa noch die Reste des Essens und Getränke brachten, denn auch nach der Meldung des Tickers, die GeSa wäre leer, waren noch Gefangene dort. Die letzten Inhaftierten wurden erst kurz vor 0.00 Uhr entlassen, der Ticker meldete diese Info schon um kurz vor 23.00 Uhr. Das es kein Infotele gab, war ein weiterer Minuspunkt. EA und CC lieferten eine Toparbeit, danke an die Freundinnen und Freunde, die Genossinnen und Genossen. Das AntiD- und AntiImpgezeter lasse ich mal weg, damit habe ich nichts am Hut, aber es stimmt mich traurig das mensch feststellen muss, das beide Seiten sich immer mehr in einem Teufelskreis befinden aus dem sie nicht mehr rauskommen, viel Spaß beim zerfleischen.

videos

essKaEll 07.09.2009 - 00:24

Vermummte

die Maske 10.09.2009 - 15:15
Der Grund für die Vermummung einiger Menschen am CC war, das Späher der Nazis unterwegs waren und dass mit militanten Angriffen seitens der Nazis zu rechnen war. Dies diente zum eigenen Schutz und zur Abschreckung der Faschos. Wenn damit andere verschreckt wurden tut uns das leid. Mensch hätte aber auch nachfragen können.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

Dortmund und Duisburg — AntifaNRW

Reinfall — Ultra

Nazifake — Augenzeuge

@ NGBi — kulturindustrieller

Erste Gruppe — Nazis am HBF